Hallo zusammen,
bitte verurteilt mich nicht. Ich habe selber kein gutes Gefühl und weiß nicht genau was ich machen soll. Hier möchte ich euch nach Rat bitten.
Kurz und knapp: ich hab seit 8 Jahren ein belgischen Schäferhund. Meine Exfreundin wollte den Hund unbedingt haben. Ich bin von Anfang an dagegen gewesen. Nach der Trennung wollte sie den Hund jedoch nicht mitnehmen, bzw. den Hund im Tierheim abgeben. Ich konnte es nicht übers Herz bringen und behielt den Hund bei mir.
Das Problem ist, dass sich mein Leben jetzt seit ca. ein Jahr komplett verändert hat. Ich habe keine Zeit mehr für den Hund. Ich kann es aber nicht übers Herz bringen, ihn abzugeben. Ich habe ein Vollzeitjob, eine Weiterbildung welches ich die nächsten 2 Jahre absolvieren muss und ein Aushilfsjob. Langsam steigt mir alles zu Kopf.
Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Würdet ihr den Hund in Tierheim abgeben oder würdet ihr um jeden Preis an den Hund festhalten?
Ich habe eine Zeit lang versucht, den Hund privat zu vermitteln, ohne Erfolg. Um ganz ehrlich zu sein... es haben sich ein Handvoll Personen gemeldet aber ich konnte keinem so richtig vertrauen und mich drauf verlassen.
Ich habe keine Zeit mehr für den Hund
Würdest du den Hund abgeben?
Vielleicht kann mir jemand aus eigener Erfahrung etwas berichten?... Hat jemand von euch in der Vergangenheit seinen Hund abgeben müssen oder steckt aktuell in einer ähnlichen Lage? Werden die Tiere in Tierheim gut und Artgerecht behandelt?
Ich stand nach der Trennung von meinen Mann mit 8jährigem Kind und 5 grossen Hunden da. Und ohne Arbeit. Aber die Tiere abgeben war nie eine Option. Wohnung finden war schwierig, Arbeit ging relativ schnell und irgendwie haben wir uns wieder hoch "gewuselt". Ich habe inzwischen einen Nachbarn, der Frührentner ist, (ich habe inzwischen nur noch 2 Hunde, alle an Altersschwäche gestorben), und mittags eine Runde mit ihnen geht, wenn ich arbeiten bin. vielleicht wäre sowas auch eine Option. Ich weiss nicht, wie dein Hund ist, als ich 13 war, hatte ich einen Gassi-Hund, den ich jeden Tag abgeholt und stundenlang mit ihm raus war, weil ich selbst keinen Hund haben durfte. Vielleicht findest du eine Schülerin, die Lust dazu hat? Das wären jetzt meine Vorschläge, wenn du ihn wirklich behalten möchtest. Wenn du sicher bist, du kannst ihm nicht gerecht werden, vielleicht dir auch eingestehen musst, dass es dir zu viel ist, dich nach der Arbeit um ihn zu kümmern, dann schau weiter nach einem neuen Zuhause. Denn so wäre es unfair dem Tier gegenüber, es nur aus Egoismus zu behalten, ihm aber ihm nicht gerecht zu werden. Dann wird es ihm woanders sicher besser gehen. Aber ein Hund ist Arbeit und du musst Zeit investieren, ich bin auch oft schlapp, wenn ich von der arbeit komme, aber ich gehe raus, weil ich die Verantwortung habe. Das musst du wissen, ob du das willst, oder nicht
Ach so, und nein, im Tierheim kann man Tiere nicht artgerecht behandeln, man kann es ihnen nur so "nett" wie möglich machen, sie sitzen dort aber in einzelnen Boxen mit evtl Auslauf, aber niemand kann sich dort ständig um dein Tier kümmern, das sollte dir klar sein, und ein weiches Bettchen gibt es auch nicht, und wenn das Tier alt ist, hat es sehr schlechte Chancen, dort jemals wieder raus zu kommen. Tu ihm DAS bitte nicht an.
Eine Schülerin als "Gassigänger" mit nem belgischem Schäferhund loszuschicken ist aber auch ein gewagter Vorschlag O.o
Diese Rasse braucht Erfahrung, Ausbildung, souveräne Führung.
Und selbst wenn der TE das die letzten 8 Jahre geleistet hat (was ich mir kaum vorstellen kann wenn er eigentlich gegen die Anschaffung des Hundes war) funktioniert das Lebewesen nicht auf "Knopfdruck" bei irgendeinem Gassigänger.
Nein, Hunde sind nicht "gemeingefährliche Bestien und kommen böse auf die welt!" Auch die Belgier nicht.
aber Malinois sind eben Tribstarke Hunde mit niedriger Reizschwelle und Tendenz zum nach vorne gehen. Dazu mit hohem Arbeitswillen und viel viel Selbstbewusstsein (Wenn die meinen der Hundeführer hat die Situatuion nicht im Griff, wird halt selbst entschieden was zu tun ist).
Dieser Hund ist dazu vermutlich noch arg unterwordert und körperlich wie geistig null ausgelastet.
die von dir vorgeschlagene Kombi - malinois und unerfahrenr Schüler-Gassigeher - stellt in meinen Augen schon ein ziemliches Sicherheitsrisiko für Gassigeher und Umwelt (Passanten, Kinder, radfahrer, ...) dar.
Tierheim ist nicht persé schlecht - gibt auch wirklich gute mit hohen Vermittlungsschancen.
Meine 1. Wahl wäre das aber auch nicht.
ich würde nochmal schauen ob ich mit Hilfe eines Tierschutzvereins den Hund privat vermitteln kann.
Z.B. bei Schäferhunde in Not, Malinois in Not (einfach mal googeln)
Ich würde Züchter der Rasse anschreiben ob sie Anlaufstellen/Personen kennen die zu einer Aufnahme bereit sind.
Oder mich an Hundesportvereine wenden und fragen, ob sie jemanden kennen der einen Gnadenplatz für den Hund hat.
Ja, mit 8 Jahren - und vermutlich unausgebilde - ist er als Arbeitstier und für den Hundesport absolut nicht mehr geeignet.
Aber auch Hundesportler und Diensthundeführer sind nicht immer nur Leistungsorientiert sondern auch Liebhaber der Rasse.
Ich kann mir gut vorstellen dass jemand bereit ist, einen älteren Hund in sein bestehendes Rudel zu integrieren (es zumindest versuchen)
Wende dich auch ruhig mal an ein Hundeforum (dogforum.com z.B. - da gibt es einige Liebhaber und ich glaube auch 1-2 Züchter der Rasse mit Kontakten in der Szene)
Ich bin pro Abgabe - bei dir gehts dem Hund nicht gut. (Das ist nicht dein Verschulden)
Und die Abgabe zeugt von Verantwortungsbewusstsein.
Schaue nur dass das Tier nicht vom Regen in die Traufe kommt, das bist du ihm schuldig. Gerade bei der Rasse musst du genau schauen. Nicht den erst besten nehmen.
Der Familienvater der eigentlich 60h die Woche arbeitet und nen Arbeitshund für 1h Hundeplatz die Woche haben will (während die Hausfrau 90%der Bewegung, Erziehung und Umgang im Alltag übernehmen muss aber noch 2 Kleinkinder zu versorgen hat ...) ist genauso ungeeignet wie
der Typ mit Goldkettchen, der keinen Plan hat und nen geschenkten Malinois als Statussymbol braucht (sehen ja cool aus die Hunde) um bei seiner Runde im Kiez mal anzugeben.
Wende dich an die seriöse Szene.
Hundesport, Zucht (bitte nicht auf ebay nach "Hobbyzüchtern" gucken - sondern im VDH (Verband für deutsches Hundewesen) oder Tierschutz.
Alles Gute euch!