Stillfrust - Vorsicht lang

Hallo,
ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben und wüsste gerne eure Erfahrungen und Meinungen dazu.
Also:
Mein Sohn ist 11 Tage alt. Seit beginn der Schwangerschaft war klar, dass ich stillen möchte. Es ist das Beste fürs Baby, es ist praktisch, man ist mobil und flexibel und vom finanziellen Vorteil mal ganz abgesehn... So viel zur Theorie.
Nun die Praxis:
Am zweiten Tag nach seiner Geburt war Tony dehydriert. Die Hebamme meinte, dass dies die Folge der langen Geburt (36Std) sei, die war für ihn ja wahrscheinlich genauso anstrengend wie für mich. Zudem ist er auch ein großes Baby (53cm, 4200g) und verbraucht deshalb ja schon mehr.
Naja, wir haben dann etwas Wasser zugefüttert, mit einer Spritze, damit keine Saugverwirrung entsteht.

Am nächsten Tag schoss dann endlich meine Milch ein.

Von dem Punkt an wurde Tony mit jedem anlegen unzufriedener, bis er am nächsten Tag nur noch brüllte und durch nichts zu beruhigen war.

Die Hebamme fand dann raus, dass sein Zungenband etwas zu kurz ist und er deshalb nicht richtig am Nippel saugen kann. Für den großen Hunger gab es dann ne Spritze Pulvernahrung, und für das Stillen danach Stillhütchen. Mit den Stillhütchen kommt Tony prima zurecht, und ich war happy weiter stillen zu können.
Seine Laune besserte sich.
Dafür trinkt er aber jetzt stundenlang, vermutlich Clusterfeeding? Er schläft immer wieder an der Brust ein. Sobald ich ihn dann abnehme wird er wach und will weiter trinken.

Gestern Abend hab ich ihn von 16 Uhr bis 23 Uhr durchgehend gestillt. er war für 15 Minuten mal bei Papa, damit ich duschen konnte, und die schreierei war groß... Um 23 Uhr hab ich ihm dann ca 40 ml Pulvernahrung zugefüttert, er hats in einem weg getrunken und ist friedlich eingeschlafen und kam erst nach 3,5 Std wieder. Da hab ich ihm dann wieder erst 10ml Nahrung gegeben für den großen Hunger, danach hat er dann noch ca. 30 Min an der Brust getrunken und ist wieder eingeschlafen für 3,5 Stunden. Über Tag geb ich ihm aber nur die Brust.

So langsam geht mir das Stillen echt an die Nerven, könnt schon immer mit Tony mitweinen.
Ich fühl mich so schlecht, weil er scheinbar doch nicht genug Milch bekommt. Sonst wäre er nach der Pulvermilch doch nicht so zufrieden?
Ich mag ihm diese Milch aber nicht füttern, wollte doch so gern stillen.

Geht es jemandem ähnlich? Habt ihr vielleicht Tips wie ich die Situation für Tony UND für mich verbessern kann?

Bin für jeden Ratschlag dankbar.

LG
lilalustig mit Tony

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Hallo lilalustig!

Erstmal noch meine Glückwünsche zur Geburt des kleinen Tony!

Leider kenne ich mich mit zu kurzem Zungenbändchen nicht aus. Der einzige Rat, den ich dir geben kann ist, dass du dich an die LaLecheLiga wendest. Dort gibt es auch eine Stillberatung per Mail: http://www.lalecheliga.de/beratung.php

Oder gibt es eine Stillbereterin oder zumindest eine Hebamme in deiner Nähe, die eir weiter helfen können?

Liebe Grüße und alles Gute für eure Stillbeziehung, schnatterinchen!

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Dankeschön für die Antwort. Ja, werde mit meiner Hebamme nochmal sprechen und wenn die auch nix mehr weiß mich wohl mal zur lalecheliga wenden.
LG
lilalustig

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Hi,

wie du schon vermutest handelt es sich bei euch abends um Clusterfeeding. Das ist völlig normal und da musst du einfach durch. Mit Zufüttern erreichst du eigentlich nur das Gegenteil davon was du erreichen willst. Die Clusterfeedingphase verlängert sich dadurch nur unnötig und deine Brust kann sich nie wirklich auf den Bedarf deines Babies einstellen.

Mach's dir abends einfach so bequem wie möglich und still einfach so oft und so lange dein Kleiner möchte. In einigen Wochen ist der Spuk dann auch wieder vorbei.

LG

Judith

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Aber müsste er nicht nach so vielen Stunden an der Brust auch mal satt sein?
Nach dem zufüttern wirkte er so viel zufriedener, eigentlich WÄHREND des zufütterns schon...
Hm, naja wahrscheinlich hast du recht und ich muss einfach durchhalten...
Danke für deine Antwort
LG
lilalustig

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"Aber müsste er nicht nach so vielen Stunden an der Brust auch mal satt sein?"

Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme! Geclustert wird auch aus andern Gründen. Das ist wirklich ganz normal.

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hallo liebe lilalustig,

uns geht es genauso. ich habe bis zu 10mal innerhalb 24h gestillt - jedesmal zwischen 60 und 90 minuten! grosses kind (gg 4kg) mit viel appetit. meine brüste taten sauweh und alle sagten "clusterfeeding", "da muss man durch" und "das wird besser".

wurde es nicht, und die kleine ist nun was über 5 wochen alt. und in unseren fall wars nur bedingt clusterfeeding - sie wird einfach nicht satt. glaubte mir keiner, die hebammen wollten das kind mit globulis gegen blähungen, soor usw behandeln weil es immerzu brüllte - da weigerte ich mich aber...

wir füttern aktuell täglich eine portion PRE zu - kind brüllt nicht mehr, ist sichtlich zufrieden und schläft gut. parallel dazu versuche ich die milchproduktion anzukurbeln - hab eine geliehene pumpe, pumpe öfter ab, trinke stilltee und esse bockshornkleesamenkapseln (geiles wort). obs was bringt weiss ich noch nicht - braucht ja eine weile um sich einzuspielen.

von den 5 wochen die die kleine nun alt ist hab ich 3 wochen durchgeheult - kein tag verging ohne heulen. so langsam hab ich das gefühl es geht aufwärts. lass du es soweit nicht kommen. kontaktiere eine gute stillberaterin, denn wenn du bloss zufütterst geht deine milch zurück => schleichendes abstillen. wenn du das nicht willst hol dir hilfe, aber vertrau auch auf deinen instinkt. clusterfeeding sollte schubweise sein, nicht der dauerzustand. ich wünsch dir viek kraft und wenn du magst PN mich an, wir sind leidensgenossen :-)

sorry für kleinschrift,
geldbeutel mit maus auf dem arm #verliebt

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Hi, uns ging es ähnlich, musste wegen Gelbsucht im Kh schon zufuettern. War super gefrustet und hab alles versucht, um voll zu stillen, inklusive Stillberatung der LLL. Hat alles nicht geklappt und ca. 9 Wochen hab ich immer erst gestillt, dann Flasche hinterher geschoben. Dann hat mein Sohn von einem Tag auf den anderen die Flasche nicht mehr bzw. nur mit grossem Theater genommen und so haben wir uns gesteigert auf nachts und tags stillen, abends Flasche. Sind irgendwann von HA Milch auf normale Milch umgestiegen, seitdem nimmt er die Flaschen abends freiwillig. Hab dennoch das Gefuehl, dass meine Milch gegen Abend nicht mehr reicht...

Kann Dir leider nicht helfen, aber Du siehst, Flasche bedeutet nicht immer das Endevom stillen!

LG ponti

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Also Mädels, ich verstehe euch wirklich nicht #kratz

Wieso füttert ihr nur immer schon so früh bei? Kein Wunder, dass das mit dem Vollstillen nie funktioniert.
Hier mal die ungeschönte Wahrheit: Die ersten Stillwochen sind anstregend, nervenraubend und einfach nur ätzend! Das ist einfach so! Und JA: Die Kinder werden anfangs nicht satt, auch nicht wenn sie teilweise 1 Stunde an der Brust waren. Die Milchproduktion muss erst einmal richtig anlaufen und das ist mühsam. Sie schlafen zwischendurch ein, schreien, usw. Das gehört einfach dazu, ebenso wie wunde Brustwarzen und ein ungeduschter Zustand der Mutter, wenn der Vater nachmittags von der Arbeit kommt ;-)
Aber es wird besser!

Ein großes und schnellwachsendes Kind sind übrigens keine Argumente für Zufüttern. Mein Sohn wog bei der Geburt 4230 Gramm und nahm in den ersten 6 Wochen 450 Gramm/Woche zu. Ich habe die ersten 8 Wochen praktisch dauergestillt und war durchaus hin und wieder kurz davor zuzufüttern, weil ich das Gefühl hatte, ich könne meinen Sohn nicht ernähren. Ich habe durchgehalten und nach 8 Wochen wurde es endlich besser. Da begann dann auch die schöne Stillzeit #verliebt
Haltet durch und laßt das Zufüttern! Habt Vertrauen in euch selbst! Zufüttern braucht man nur, wenn das Kind plötzlich nicht mehr zu nimmt.

Übrigens ist es doch ganz klar, dass die Kinder die Flasche nehmen. Sie werden an der Brust am Anfang nicht ausreichend satt und vorallem nicht so leicht, wie mit der Flasche. Kein Wunder, dass sie da den kurzen Weg gehen, wenn man ihnen das schon anbietet.

Gegen wunde Brustwarzen hilft übrigens Luft, richtiges Anlegen, Schwarzteebeutel, Wollstilleinlagen.