Verzweifelt und nur noch am Weinen - Stillprobleme

Liebe Mamis,

ich brauche ganz dringend eure Hilfe.

Am Dienstag wurde unser Sohn Jonas Maximilian nach Einleitung bei 38+4 geboren. Er musste wegen viel zu wenig Fruchtwasser und einer Plazentainsuffizienz früher rausgeworfen werden, die Geburt an sich verlief prima und war nach sieben Stunden geschafft.

Leider kommen wir beide mit dem Stillen absolut nicht zurecht. Jonas schafft es nicht, sich die Milch aus der Brust zu holen (bis jetzt hatte ich auch noch keinen Milcheinschuss und habe also nur das Kolostrum).
Am Finger kann er saugen, der Saugreflex ist also da und auch gut ausgeprägt. Jedoch schafft er es nicht, die Brustwarze bzw. den Warzenvorhof weit genug in den Mund zu nehmen, um anständig zu saugen.
Er nuckelt nur auf der Warze herum und sie sind bereits total wund, zum Teil kommt Blut raus und es tut einfach nur soooo weh, wenn er an der Brust ist.

Ich bin hier in einem Babyfreundlichen Krankenhaus, die nach WHO-Standard also viel Wert auf das Stillen legen. Wir haben schon viel versucht:
- Stillhütchen
- Brustmassage
- Globuli zur Milchbildung
- Pflege für die Brust: Sanddornöl, Lanolinsalbe, Multi Mam-Kompressen

Mittlerweile pumpe ich nach dem Anlegen mit einer elektrischen Pumpe ab und gebe ihm die dabei abfallenden läppischen 6-9ml per Fingerfeeder.

Jonas ist seit heute unter die 10%-Grenze vom Startgewicht gefallen, von 3130g auf 2820g, daher soll heute Abend - vorerst einmalig - zugefüttert werden.

Bei der U2 war heute alles in Ordnung, er entwickelt aber gerade eine Gelbsucht und ist generell sehr viel müde und schwach.

Ich bin so verzweifelt.
Eigentlich sollten wir heute entlassen werden, ich habe mich aber für eine weitere Nacht hier entschieden, weil ich dachte, es geht irgendwie voran.

Stattdessen sitze ich hier in meinem Zimmer mit einem schlafenden Kind, das an meiner Brust nicht satt wird, mit schmerzenden Brustwarzen und bin nur noch am Weinen. Der Babyblues hat da sicher auch seinen Anteil...

Bitte, kann mir jemand helfen? Ich kann absolut nicht mehr und habe Angst vor jeder Stillmahlzeit...

Sehr traurige Grüße,
Hannah mit Jonas, 3 Tage alt

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Hallo,

zuerst mal herzlichen Glückwunsch und Kopf hoch!!!
Der Milcheinschuss kommt in der Regel zwischen dem 3. und 5. Tag nach der Geburt. Da hast du noch etwas Luft. Durch die Gelbsucht und das frühere Holen ist dein kleiner natürlich noch etwas schwächer und daher gibt es diese Startschwierigkeiten. Versuch trotz der schmerzenden Brustwarzen den Kleinen immer wieder anzulegen und zur Not (aufgrund der Gelbsucht) versuchst du ihn zum Stillen zu wecken. Wenn jetzt zufüttern medizinisch notwendig ist , nimm auf jeden Fall wieder den Fingerfeeder oder frag mal nach einem Brusternährungsset. Da werden dann kleine Schläuche an der Brust festgemacht , dein kleiner saugt und bekommt über die Schläuche per Spritze zugefüttert. Da hast du zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen , Baby wird satt und die Milchproduktion wird angeregt. Und für zu Hause schon mal die Telefonnummer von ner Stillberaterin raussuchen.

Alles Gute für euch !!!!

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Hi,

mir ging es ähnlich, nur dass der Terz über 2 Wochen anhielt. Hab bei jedem Stillen geheult und schon Angst bekommen, wenn meine Tochter schrie, weil sie wieder Hunger hatte. Und den hatte sie oft, da sie nicht satt wurde. Meine Brustwarzen waren blutig und nix half. Ich hab mich dann für die Flasche entschieden. Damit war das Baby satt und zufrieden und ich zufrieden und schmerzfrei. Das musst du aber selbst entscheiden. Nur ich konnte es einfach nicht mehr hören, wenn die Leute sagten, man hätte halt am Anfang Schmerzen, das sei normal, da müsse man durch, könne ein paar Wochen dauern, bis man sich da eingespielt hat. Das hab ich aber nicht eingesehen und ausgehalten. Also Flaschennahrung.
Außerdem hatte meine Tochter bei der Geburt nur 2710g und ging dann auf 2450g runter. Da musste eine Lösung her.

Ich kann dir nur empfehlen auf Flasche umzusteigen, denn es ist für das Kind auch net toll, wenn die Mama jedes Mal weint, wenn es Hunger hat. Stärkt auch nicht unbedingt die Bindung. Aber wie gesagt, das musst du entscheiden. Es ist jedenfalls nicht schlimm, wenn man die Flasche gibt, auch wenn einem das mache Leute einreden wollen. Wenn es nicht geht, kann man es nicht erzwingen.

Ich wünsche dir alles Gute und heile Brustwarzen. Aber vielleicht wird es ja nach dem Milchenschuss besser.

LG Areni

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Genauso war es bei mir auch! Bin dann auch auf Flasche umgestiegen und alles war gut;-)

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Ganz ruhig bleiben - so gings mir vor 3 Wochen auch noch und heute: seit einer Woche stille ich voll und die Maus wird satt. Also erstmal nicht wahnsinnig machen lassen.

Ich hatte auch sofort wunde und blutige Brustwarzen, da meine Maus immer draufrumgekaut und wahnsinnig gesaugt hat, dann kam nix raus und sie wurde wütend und so drehte sich der Kreisel...

Ich hab dann 2 Wochen nur abgepumpt um so den milcheinschuss in Gang zu bringen/halten und gleichzeitig die Brustwarzen abheilen zu lassen. Darüber kann man jetzt diskutieren, weil anlegen ja das beste ist, aber ich fands im nachhinein nicht das schlimmste und vor allem hatte ich nicht 24/7 Schmerzen. Die Milchpumpe habe ich mit nach Hause genommen und das Fehlende zugefüttert. Das schlaucht zwar erstmal ziemlich, aber man weiß das man sein Kind satt kriegt (vor allem während der Gelbsucht sehr wichtig, sonst dauert die länger)

Ich hab von meiner Hebamme Bockshornkleesamen gekriegt (Apotheke frei erhältlich) und Beinwellsalbe für die Brustwarzen. Auf das Zeug schwöre ich ab jetzt, das hat alles innerhalb weniger Tage zum abheilen gebracht (hat auch beim Dammschnitt geholfen)

Vor einer Woche haben wir dann mit Stillhütchen wieder angelegt und siehe da: es klappt. Die Schmerzen waren weniger und werden jetzt auch immer weniger.

Also lass dich nicht entmutigen. Das mit dem heulen ist auch normal. Ich saß schon völlig aufgelöst am Frühstückstisch, weil ich mir vorgeworfen habe mein Kind nicht ernähren zu können. Aber selbst wenns nicht klappt mit dem Stillen: Das ist kein Drama, viele Mütter können oder wollen nicht stillen und kriegen die Kinder auch groß.

Vielleicht hilft dir ja einer der obrigen Tipps. Mach nur nicht zu viel auf einmal. Das hat mich in der Klinik ziemlich verwirrt.

Ich drück dir die Daumen.

mura mit Greta, die die Situation noch gut in Erinnerung haben #liebdrueck

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Hey,

lass dich erstmal drücken!
Ich kann gut nachempfinden, wie du dich fühlst. Meine Tochter kam an einem Dienstag zur Welt (mit einem riieeessssen Hunger). Milch hatte ich erst am Sonntag.... Bis dahin war auch bei mir alles wund und schmerzhaft. Ich war verzweifelt, zumal das Stillen bei meiner Bettnachbarin super klappte. Wir haben dann zugefüttert, weil sie halt auch vor Hunger kaum schlief. Auch zu hause haben wir das noch bestimmt eine Woche gemacht. Ich empfinde das als überhaupt nicht schlimm. Dein Körper muss sich halt auch erstmal erholen, bevor er seine Energie in die Milchbildung investieren kann. Außerdem hab ich die Erfahrung gemacht, dass es mit dem Stillen zu hause in gewohnter und sicherer Umgebung viel besser klappt. Ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst versuchen dich zu entspannen und nicht so viel von dir zu erwarten. Das merkt dein Süßer auch und reagiert entsprechend. Du bist keine schlechte Mama, weil es am Anfang nicht so klappt, wie gewünscht. Viele meinen Stillen sei sooo leicht und das Natürlichste der Welt. Das ist aber oft nicht so. Versuch dir diesen Stress zu nehmen und sag dir, dass dein Kind nicht verhungern wird, und auch, dass Zufüttern manchmal eben notwendig ist. Es gibt genug Kinder, die gar nicht gestillt werden und dennoch groß werden.

Vertau auf deinen Körper, es wird alles gut werden. Deine Gefühle und Gedanken sind normal. Das vergeht! Versuch doch nochmal vielleicht eine andere Stillposition. Ich hatte auch Probleme und mit der Rückenlage ( Kind liegt an deiner Seite, mit den Füßen nach hinten, so wie ein Football) klappte es super!
Bitte lass den Kopf nicht hängen. Alles wird gut!
Liebe Grüße!

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Hi,

wurde mal nach dem Zungenbändchen deines Kleinen geschaut? Vielleicht ist das zu kurz. Hatte das Problem bei meiner Tochter.

LG und halte durch, es wird ganz bald besser werden

Isabel

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Es gibt Säuglingslogopäden, kann ich sehr empfehlen...

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Das war hier genauso. Nach 5 Tagen kam die Milch. An die Brust ging er dann nicht mehr. Erst nach fast 2 Wochen und nur mit Stillhütchen. Nach 2,5-3 Monaten waren die dann weg und er konnte es so ohne Hütchen. Die Pumpe hatte ich 3 Monate lang. Bis dahin wurde zugefüttert - anfangs mehr und dann immer weniger. Er ist jetzt 16 Monate und wird weiterhin gestillt.

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Hallo,

wir haben mit dem Stilltee von Weleda (enthält als einziger Bockshornkleesamen) sehr gute Erfahrungen gemacht! Hatte bei meinem Kleinen anfangs auch grosse Startschwierigkeiten und das obwohl ich schon ein Kind ohne jegliche Probleme gestillt hatte. Mittlerweile sind wir nun ein prima Still-Team, der Kleine ist 13 Monate alt ;-).

Ich wünsche Euch alles Gute!! Ihr schafft das! #liebdrueck

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Genau so ging es mir auch :( Mein Nils hat einfach nicht richtig getrunken an der Brust.Notfalls geht mit ihm zum Osteopathen.Vielleicht hat er eine Blockade und es ist ihm unangenehm den Mund so weit zu öffnen.Uns wurde irgendwann gerade bei der Problematik eine Flasche zu geben da sie dort den Mund richtig öffnen müssen.Beim Fingerfeeding werden die Lippen eher gespitzt,aber da scheiden sich auch die Geister.
Man muss gar nicht merklich einen Milcheinschuss haben um genug Milch zu haben.Nicht jeder Frau platzen die Brüste ;)