vegetarier/ veganer hier?

Hallo ihr lieben,
Ich als großer Tierfreund habe mich mehr oder weniger dazu entschlossen solche nicht mehr zu essen.
Bevor ich letztendlich durchstarten habe ich noch einige fragen.
Ich stille meinen 9 Monate alten Sohn. Ist das ein Problem?
Wie regelt ihr das mit Kindern? Entscheiden sie selber was sie essen oder gibt es bei euch generell kein Fleisch?
Und wie sieht das mit Schwangerschaft aus? Gibt es da Probleme?
Och würde mich freiem wenn mir jemand etwas helfen kann :)

LG

1

hallo, ich bin seit mittlerweile fast 20 jahren vegetarierin (man, bin ich schon alt...) und wenn man sich da ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, dann gibt es da gar keine probleme mit dem stillen oder so. bei vollständiger veganer ernährung ist es genau so, allerdings muss man sich da schon sehr gut auskennen, um wirklich gesund vegan zu leben ohne mangel o.ä.. wenn man sich da aber wirklich gut informiert, dann stellt auch das kein problem dar. ähnlich verhält es sich in der schwangerschaft. ich hab jetzt drei kinder, in allen schwangerschaften vegetarisch gegessen und nie probleme gehabt.

wie man das bei den eigenen kindern handhabt, muss jeder selber entscheiden.

da mein mann kein vegetarier ist und auch im umfeld der familie viele fleisch, wurst usw. essen, haben wir uns dazu entschieden, die kinder selbst entscheiden zu lassen. zuhause gibt es fast nur vegetarisch, weil ich einfach kein fleisch koche (kann es ja nicht abschmecken) und wurst haben wir nur selten mal da. mein mann isst in der arbeit mittags in der kantine meistens ein fleischgericht (viel auswahl gibts da ja nicht). im kindergarten wird bei uns auch nur vegetarisch gegessen (gehört zum konzept, war für uns allerdings nicht der grund diesen kiga zu wählen). somit essen die kinder viel vegetarisch, aber bei oma und opa auch gerne mal tier. sie wachsen damit auf, warum ich kein tier esse, wie tierhaltung heutzutage aussieht und waren z.b. auch schon mal beim abfischen und anschließendem schlachten der fische (heißt das bei fischen auch so?) dabei. mit landwirtschaft in der familie hat man da sicher auch einen anderen bezug als stadtkinder...

sie können dann selber entscheiden, was sie wann essen wollen. der 6-jährige war schon mal ne weile "vegetarischer", setzt sich mit dem thema auch viel auseinander, die 4-jährige hat da noch gar keine meinung, sondern probiert alles und isst dann eben, was schmeckt... mal sehen, wie sich das weiter entwickelt. für uns als familie ist das auf jeden fall der richtige weg.

2

Also ich habe eine Nahrungsmittelunverträglichkeit und darf daher, (bzw. vertrage ich es einfach nicht gut)z.B. kein Fleisch essen (nur Geflügel aber davon esse ich auch nicht so viel, zwecks Antibiotiker) und auch keine Milchprodukte, eier, etc.

Somit lebe ich fast vegetarisch und backe natürlich vegan und orientiere mich bei allem was sonst milchprodukte enthalten würde an das vegane.

Ich hatte damit in meiner SS überhaupt keine Probleme, selbst mein Eisenwert sank nicht dramatisch.

Meine Tochter ist jetzt erst 6 Monate und isst noch nicht viel von der Beikost, aber ich würde ihr trotzdem Fleisch anbieten.
Komplette Vegane Ernährung soll bei Kindern nicht gut sein, habe ich gelesen, zwecks nährstoffmangel. Aber natürlich wenn sie bei mir Mitisst, bekommt sie natürlich auch Reismilch oder ähnliches anstelle von Kuhmilch, ich verzichte bei ihr aber nicht auf Kuhmilch.

Ich denke, wenn man selbst vegetarisch isst, wird das Kind da ja auch eher vegetarisch essen, würde aber hin und wieder Fleisch anbieten.

3

Hi,

ich bin auch schon seit 20 Jahren Vegetarier, hatte keinerlei Probleme in der Schwangerschaft oder Stillzeit und mein sohn wird auch vegetarisch ernaehrt.

Von GU gibt es da ein gutes Buch, ich glaube es heisst vegetarisch fuers Baby.

4

Huhu!

Schön (finde ich persönlich), dass du dich auch dazu entschlossen hast, dich vegetarisch zu ernähren.

Ich habe eine 5 Monate alte Tochter und habe gestern einen Kurs zum Beikost-Start / Ernährung von Babies besucht, wobei die Leiterin zu meiner Freude zufällig spezialisiert war auf die Themen der vegetarischen/veganen Ernährung von Babies und Stillmamas.

Ich lebe selbst seit langer Zeit vegetarisch und zu großem Teil vegan und hatte noch einen kleinen Rest ähnlicher Sorgen wie du sie schilderst, die mir gestern aber ganz genommen wurden.

Erst einmal ist zu sagen: Es ist vollkommen überholt, dass vegane Ernährung mit IRGENDWELCHEN Mängeln einhergeht. Leute die so etwas behaupten, haben entweder keine Ahnung oder werden von der Milchindustrie gesponsort. Aber, das ist klar, man muss einige Dinge beachten. Das muss man aber auch als Alles-Esser.

Ich greife mal die Dinge hier heraus, über die die meisten Menschen sich Sorgen machen, und schildere mal etwas davon, was ich (auch gestern) gelernt habe:

Eisen:

Als Vegetarier (und Veganer) wird man immer wieder gefragt, ob man nicht eisenunterversorgt sei. Also ich war das noch nie. Es ist richtig, dass Eisen aus tierischen Lebensmitteln leichter zu verwerten ist, als aus pflanzlichen. Außer: man isst pflanzliche Lebensmittel mit hohem Eisengehalt zusammen mit Vitamin C-haltigen Lebensmitteln, dann klappt die Eisenaufnahme auch so ganz gut- z.B. Getreidebrei + Obst). Und das lässt sich ja arrangieren. Und Vorsicht: Nicht die vegetarische Ernährung durch besonders viel Milch ausgleichen (wäre absoluter Schwachsinn, gerade im Bezug auf Eisen.. denn Milch hemmt die Eisenaufnahme!)
Außerdem: Es ist bisher nicht ganz klar, ob der Durchschnittsdeutsche (und nach der NORM richtet sich oft die Empfehlung!!) nicht einen viel zu hohen Eisenspiegel hat!
Ein relativ niedriger Eisenspiegel wird neuerdings in Verbindung gefunden mit einem guten Immunsystem, geringerer Tendenz an Krebs zu erkranken uvm. Weitere Forschung ist wohl im Gange. Genaueres dazu weiß mittlerweile sogar google.

Also keine Angst a) zu wenig Eisen durch vegetarische/vegane Ernährung zu kriegen und b) bei einem ETWAS geringerem Eisengehalt gleich ein Problem zu haben. Natürlich darf keine starke Anämie auftreten, das wäre nicht gut. Lässt sich alles einfach überprüfen.

Kalzium:

Die Beraterin sagte uns, man müsse keine Milchprodukte zu sich nehmen, um genug Kalzium zu erhalten. Dieses gibts auch in ausreichender Menge in bestimmten Wassersorten (für babies immer stilles Wasser nehmen). Da kann man ja drauf achten. Gerollsteiner soll wohl z.B. ganz gut sein in Sachen Kalzium..

Vit. B12:

Das ist ja immer das Totschlagargument gegen die vegane Ernährung. Aber auch hierzu gibt es neuere Erkenntnisse, z.B.: Dass Menschen als Säugetiere, genau wie andere Säugetiere, selbst Vitamin B12 im Darm bilden! Das funktioniert aber nur bei einem gesunden Darm. Wir müssen keine Kühe essen und von denen VitB12 ergattern, wenn wir uns selbst halbwegs gesund ernähren. Da sich das aber allenfalls durch Blutuntersuchungen herausfinden lässt, ob der eigene Körper denn genug B12 bildet, sei es wohl generell nicht schlecht, hier zu substituieren. Außerdem handele es sich bei der B12-Sache noch lange nicht um gesicherten Forschungsstand... B12-Mangel taucht aber komischerweiße auch oft bei Fleischessern auf. Das ist wohl die einzige Komponente, die es sich möglicherweise zu substituieren lohnt.

ANSONSTEN ist die vegetarische/vegane Ernährung, wenn man wie gesagt, die dazu bestehenden Standardregeln beachtet, nicht nur für Tiere und Umwelt, sondern auch für deine eigene Gesundheit und die deines Babies - sei es in der SS, in der Stillzeit, oder später für es selbst - super gut.

Mir und meinem Baby geht es (zu 90% vegan würde ich mal so sagen) super gut.

Keine Angst, und lass dich nicht durch irgendwelche nicht-wissenden Urbia-Userinnen hier verunsichern. Höre nicht auf veraltete Vorgaben von irgendwelchen Ämtern, sondern informier dich weiter (besser auch nicht bei Urbia#nanana), kaufe dir Fachliteratur und frage besser auch keinen Arzt (denn die haben (Schul-)Medizin, und nicht Ernährungswissenschaft studiert!!)

Achja, und vom IFANE-Instutut (gehört glaube zur Uni Gießen) werden genau zu dem Thema Kurse/Seminare angeboten!!

Ich wünsche dir alles Gute und glaube Du bist auf dem richtigen Weg!

Merili mit Minimaus #baby

5

Hallo,
Vielen lieben dank für deine ausführliche Antwort.
Hat mir nochmal einiges an Sicherheit vermittelt.
LG

6

Jedem das seine - aber bitte bedenke, dass du in dem Moment, wo du Milchprodukte zu dir nimmst, du auch immer Jungtiere produzierst. Denn ohne Nachwuchs keine Milch.

7

Ich bin Vegetarier von Geburt an, also mit vegetarischer Vollwertkost aufgewachsen.
In meiner SS hatte ich überhaupt keine Probleme. Ich habe über 1 Jahr voll gestillt und es hat ausgereicht.

Ich werde es meinen Kindern selbst überlassen was sie Essen möchten und was nicht. Genauso wie ich es auch mache.

8

Halllo!
Ich habe gerade zufällig entdeckt, dass ich hier im februar etwas geantwortet habe. ich möchte dem nochmal etwas hinzufügen bzw. mich verbessern: ich habe damals geschrieben, es sei "evtl." nicht verkehrt, b12 zusätzlich zu nehmen. nach dem wälzen von etlichen büchern und nach einer wirklich sehr sehr professionellen ernährungsberatung scheint dieses thema mir hingegen aber doch noch seehr unklar und zunächst erstmal -unbedingt notwendig-, b12 zu supplimentieren!! es war nicht meine absicht, hier im forum falsche informationen zu verbreiten, es war nur eben der stand des wissens, den ich zum damaligen zeitpunkt aus verschiedenen büchern hatte. andere bücher sagen da etwas anderes, also vorsicht scheint hier auf jeden fall angebracht!
ich supplimentiere jetzt morgens und abends jeweils 10mcg.

liebe grüße

merili