An alle Zufütter-Gegner: "zu wenig Milch"

Ich möchte meinen Senf zum "Teufelskreis Zufüttern" dazu geben. Mein Kleiner und ich hatten keinen guten Stillstart, im KH haben vier verschiedene Krankenschwestern mit 20 verschiedenen Vorschlägen für Verwirrung statt Hilfe gesorgt. Ich will mein Kind aber stillen, lege also an. Das Kind wird nicht satt, ich lese also in diversen Foren: öfter anlegen. Mein Kleiner hatte aber schon immer lange Schlafphasen von bis zu 6 Stunden. Versuchen Sie da mal, ihn zu wecken, geschweige denn zum Saugen zu animieren. KEINE Chance! Ich kann ihn aber auch nicht nach dem Stillen "vertrösten", wenn er noch Hunger hat, er brüllt wie am Spieß, so heftig, dass er z.T. nicht mehr richtig atmet. Meine Hebamme war mir leider keine Hilfe, ich habe mich also an eine Stillberaterin gewandt, die mir riet, mich mit meinem Kind mal drei Tage ins Bett zu kuscheln und ihn immer anzulegen, wenn er danach verlangt. Ich hatte also mein Kind fast nonstop an der Brust, wenn ich ihn mal hinlegte, um mir auch nur die Nase zu putzen, war das Geschrei groß.
Nach diesen drei Tagen hatte ich tatsächlich einen (!) tollen Stilltag, die Milch floss, das Kind schlummerte selig und ohne Bauchweh ein. Am Abend dieses Tages merkte ich schon, dass die Milch weniger wurde. Ich sehe das, da ich aufgrund meiner Warzenform mit Brusthütchen stille. Jetzt werden hier einige wieder kommen mit "...dann ist es ja kein Wunder, dass.....", aber drei Hebammen und vier Kinderschwestern waren sich einig, dass es bei mir tatsächlich besser ist, und ohne nimmt mein Kleiner die Brust gar nicht mehr.
Ich stille also, er hat noch Hunger. Ich habe ihm wirklich viel Zeit gegönnt, eineinhalb Stunden, aber er saugte und saugte sich einen Wolf, (ja, ich lege richtig an) ohne wirklich etwas aus der Brust zu bekommen, und dann kam dieses jämmerliche Hungerschreien. Jetzt frage ich die Zufüttergegner: Was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Bloß nicht zufüttern? Mein Kind hungern lassen? Ich habe wirklich ALLE Ratschläge in ALLEN Foren befolgt, aber mein Kind bleibt hungrig.

Als unfreiwillige Kaiserschnitt-Mama, die ihr Kind nicht satt bekommt, fühlt man sich sowieso schon absolut miserabel und minderwertig, und wenn dann das Kind an der Brust schreit - eine Hebamme hat es sich vor Ort angeschaut und sagte das sei "Hungern an der Brust" - und man liest dann "bloß nicht zufüttern", ganz ehrlich, dann überlegt man schonmal, ob man sich einen Strick nimmt. Im besten Fall macht es mich einfach unglaublich wütend.

Ich lade alle Zufütter-Gegner ein, mich in Hessen zu besuchen und sich das "Hungern an der Brust" einmal live anzuschauen. Ich koche Ihnen auch einen Stilltee oder biete Ihnen ein Malzbier und Stillkugeln an, und dann geben Sie bitte meinem Kind und mir einen Tipp, der nicht entweder nutzlos oder grausam ist.
An alle Frauen, denen es ähnlich geht wie mir: Diese Foren möchten einen glauben machen, dass alle stillen können, wenn sie es nur wirklich wollen und alle schlauen Tipps beherzigen.
Falls dies jemand liest, dem es genauso geht wie mir: Wir sind schon zwei.

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Huhu,

ich möchte Dir nur sagen, dass viele hier ihre Tipps gar nicht böse meinen, sondern den unsicheren Mamas helfen wollen.

DU hast anscheinend alles versucht und es klappt leider wirklich nicht, damit gehörst du aber zu einer absoluten Minderheit (2-3% der Mütter, glaube ich). Leider gibt es aber auch genug Mütter, die zu schnell aufgeben und zufüttern und sich dadurch die Chance nehmen, zu stillen.

Ich wünsche Dir und deinem Baby alles Gute und ich verurteile Fälle, wie deinen definitiv nicht, macht weiter so, wie ihr euch wohl fühlt #winke

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Schön geschrieben und absolut richtig!! #pro

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Danke für deinen Text, er spricht mir aus der Seele! #liebdrueck

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Hallo!
Ich hatte es bei beiden Kindern!
Wo aus Hessen kommst du?

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Wenn zugefüttert werden muss, dann ist es eben so.

Oft wird aber ohne Grund zugefüttert (und zu viel), ohne das vorher Hilfe gesucht und Tipps ausprobiert wurden.
In deinem Fall ist es ja anders - du hast dir Hilfe geholt und es war trotzdem nötig.

Schreien wird leider auch oft als Hunger falsch gedeutet..dabei kann es so viele andere Gründe haben.

Lass dich nicht unterkriegen.
Alles Gute!

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Es gibt einen winzigen Prozentsatz an Frauen die tatsächlich nicht in der Lage sind genug Milch zu bilden. Das ist aber eine wirklich kleine Minderheit. In den allermeisten Fällen ist "zu wenig Milch" ein Mischung aus Stress, falschem Stillmanagement und falschen Erwartungen evtl zusätzlich falsch gedeuteten Signalen. Wenn dann auch noch schlechte oder gar keine Beratung dazu kommt, füttern viele völlig überflüssig zu oder stillen ganz ab.

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Du schreibst als würdest du dich hier rechtfertigen aber das brauchst du nicht, du bist nicht die erste und auch nicht die letzte die nicht stillen kann. Es hat oft mit Stress zu tun meiner Meinung nach, wenig Schlaf, schlechte Ernährung und Stress sind kontraproduktiv während der stillen, da hilft nix weder Tees noch apumperei noch öfter anlegen.
Ich kenne viele Frauen die durch das zufütern entspannter wurden und irgendwann voll gestillt haben.
Ich verurteile keine Mutter die nicht stillen kann oder mag, es geht hier um eigene Wohlbefinden und der ist fürs Baby auch wichtig. Mama hat Stress hat das Baby auch.
Solange das Baby die Flasche nimmt ist doch super.

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Sehr guter Beitrag!
Ich habe Ähnliches erlebt.nachdem ich bei der Entbindung knapp 2 Liter Blut verlor, schien sich mein Körper zu weigern direkt Milch zu produzieren. Hebammen, Krankenschwestern und Stillberaterin konnten sich keinen Reim drauf machen.

10 ml zufüttern reichten aus um mein Kind zufriedenzustellen. Mir ging es besser und 2 Tage später floss endlich die Milch. Bis dahin hab ich teilweise 40ml zugefüttert.
Von Saugverwirrung keine Spur!
Verstehe dieses Drama ums Zufüttern auch nicht. Uns beiden hat es in unserer Stillbeziehung extrem geholfen. Hätte ich mich weiterhin geweigert, dann wärs es bestimmt letztlich komplett aus gewesen mit Stillen.

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Hallo,

ich kann dich verstehen! Bei meinem ersten Sohn war stand ich vor ähnlichen Problemen. Ich habe meinen Sohn nicht satt bekommen und meiner Meinung nach damals alles getan.
Das war sehr deprimierend besonders da immer behauptet wird "jede Frau kann stillen", "man muss es nur wollen", "bloß nicht zufüttern"...

Jetzt bei meinem zweiten Sohn klappt alles wunderbar. Ich habe aber auch ambulant entbunden und mir den Unfug der Klinik erspart.

Vor diesem Hintergrund hier meine Tipps:

1. Lass die Stillhütchen weg. Dadurch wird die Brust weniger animiert Milch zu produzieren. und die Babys können es sehr gut lernen ohne Stillhütchen zu trinken. Ich hatte beim ersten auch welche (flache Brustwarzen, unmotiviertes Baby). Dank der Stillberaterin habe ich es schnell hinbekommen. Beim zweiten habe ich gleich darauf verzichtet und innerhalb einer Nacht konnte er es.

2. Neben Malzbier, Stilltee und viel Wasser trinken gibts zwei weitere gute Mittel:

Motherlove More Milk Plus Kapseln
http://www.medpex.de/motherlove-more-milk-plus-kapseln-p6446263?gclid=CjwKEAjwndqrBRC16IyeqPicp3ASJAB-vB-c4XfOf6DJ_OLLDxS06logDBFwKrGgOfct9NHKuO3XxRoCY_7w_wcB#ai300

Domperidon
https://www.embryotox.de/motilium.html
Die Tabletten sind verschreibungspflichtig. Wenn gar nichts geht, gehe zu deiner Frauenärztin und lasse sie dir verschreiben.
Wegen jeden Quatsch gibts Tabletten. Nur beim Stillen sollen wir uns unendlich quälen und auf Hausmittelchen bauen.

3. Abpumpen - hier bin ich etwas zwiegespalten. Wenn du nach dem Stillen noch abpumpst, kann es die Milchbildung steigern, steigert aber auch deinen Stresslevel. Wenn dein Baby jedoch wirklich so lange schläft, würde ich es in Betracht ziehen. Du kannst dir eine Doppelmilchpumpe bei deiner Frauenärztin verschreiben lassen.

Aufgrund meiner Erfahrung würde ich mir mal schnell Domperidon verschreiben lassen...
Ich habe es damals nicht probiert, da ich zu spät davon erfahren habe, würde es jetzt aber tun und habe es mir auch prophylaktisch von meiner Frauenärztin verschreiben lassen.

Ich drücke dir ganz doll die Daumen und bitte lass es dir nicht zu sehr zu Herzen. Mir ging es damals sehr sehr schlecht wegen dem missglücktem Stillen.

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Toll geschrieben, stimmt!