Hallo,
Ich suche etwas Trost und Zuspruch und vielleicht Erfahrungen von anderen Mamis wie sie damit klar kamen nicht stillen zu können.
Ich habe meine erste Tochter sehr lange und gerne gestillt und es mir beim zweiten Kind genauso gewünscht bzw. bin ich selbsverständlich davon ausgegangen.
Dann der Schock: Gaumenspalte! Nach endlosen Versuchen und Gewichtsabnahme war klar, sie kriegt nix aus der (vollen) Brust raus.
Also hab ich abgepumpt.
3.5Monate. Dann wurde sie operiert und ich wollte sie danach unbedingt stillen.
Aber sie musste erst lernen wie sie die Muskeln benutzen muss und konnte immer noch nicht saugen.
Also: Hebamme, Logopädie, Ostheopathie, Stillberaterin engagiert.
Sie kann jetzt mit 4.5 Monaten endlich aus normalen Flaschen mit (riesigem Loch) trinken aber die Brust schreit sie nur an, versucht es nichtmal
Ich habe alles versucht, zig Positionen, Stillhütchen, mit Spritze an Brust zufüttern, auch mit meiner Hebamme usw....
Ich kann nicht mehr. Wir fahren bald in Urlaub da will ich nicht die Pumpe mitschleppen. Ich höre auf mit abpumpen.
Es kostet zu viel Zeit und Nerven.
Aber das schlechte Gewissen bleibt.
Ich könnte nur heulen.
Zeitschrift: "Warum stillen 10mal besser ist als gedacht"
Milchpulverdose: "Stillen ist die beste Nahrung für ihr Baby"
Impfentscheidung: "langes stillen verringert das Risiko für Meningokokken"
Apothekenzeitschrift:"Stillen verringert das Risiko für Brustkrebs"
Zeitung: "Stillen macht schlau und weniger Allergien"
Usw
Ich fühle mich wie eine Versagerin und obwohl ich rational denke das es richtig ist das abpumpen einzustellen (da es eine zu große Belastung ist und mir sogar meine FA dazu rät) habe ich ein schlechtes Gewissen und fühle mich wie eine Rabenmutter
Bei anderen habe ich vollstes Verständnis wenn jemand nicht stillen kann oder möchte aber meine Ansprüche an mich selbst sind viel höher und ich kann Ihnen nicht gerecht werden
Wie geht es euch?
Konntet ihr irgendwann mal damit abschließen?
Ich hoffe das ich in ein paar Jahren sagen kann das es auch ohne langes stillen eine schöne Zeit war.
Bislang hab ich das Gefühl das fehlende stillen und stattdessen das stressige abpumpen die Beziehung zerstört hat bzw. wenig Bindung aufkommen ließ
Und ich bin immerzu neidisch wenn ich andere stillen sehe obwohl ich ja selbst weiß das das auch nicht immer so einfach und spaßig ist.
Wie geht es euch?
Wie konntet ihr damit umgehen?
LG
So traurig und schlechtes Gewissen weil Stillen nicht klappt - wer noch?
Hallo,
Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten klappt es zum Glück mit dem Stillen bei mir. Es war mir auch sehr wichtig, kann also nachvollziehen, dass du deinem Baby nur das Beste geben möchtest.
Du hast aber meinen größten Respekt, dass du es solange probiert hast! Auch das lange Abpumpen muss wirklich schwer sein, damit hast du deinem Schatz schon so viel Gutes gegeben. Generell war es bestimmt eine schwierige Zeit wegen der Gaumenspalte, alles Gute für euch.
Ich hoffe, dass du mit etwas Abstand positiv zurückblicken kannst.
LG
Hey.
Du hast doch echt lange durchgehalten!
Ich kann verstehen,dass dich das Abpumpen fertig macht. Es hält sich ja nicht an den Rhythmus der Kleinen...
Bei uns war es nur ein zu kurzes Zungenbändchen weswegen das Stillen nicht so recht geklappt hat... Wurde im Krankenhaus nicht bemerkt, meine Brüste sahen aus... Ich war da schon echt fertig mit der Welt und fing an zu pumpen und zuzufüttern.
Drei Wochen habe ich alle zwei Stunden mühsam ein paar Milliliter abgepumpt...
Anfangs musste ich fast alles wegkippen weil es mehr Blut wie Milch war.
Ich hab mir davor keine Gedanken darum gemacht, dass das Stillen nicht klappen könnte. Und dann saß ich da,nachdem das Bändchen durchtrennt war... Und heulte Rotz und Wasser. Ich hatte so eine Angst die Kleine wieder anzulegen...
Wir haben es dann mit Stillhütchen versucht,aber ich schätze meine Kleine hat gemerkt wie angespannt ich war... Sie wollte nicht mehr. Brüllte nur wie am Spieß.
Ich hab dann noch ein paar Tage weiter abgepumpt und dann kam gar nichts mehr. Hatte ja nie wirklich viel Milch...
Anfangs habe ich oft geweint und war auch sehr neidisch auf die Stillmamis die wir kennen und bei denen es so gut geklappt hat... Aber ich versuche das positive zu sehen und mittlerweile stört es mich nicht mehr.
Wir haben keine Probleme damit das die Kleine keine Flasche nehmen will,wie es jetzt bei einigen Stillmamis der Fall ist,sie
lässt sich auch toll vom Papa ins Bett bringen und beruhigen und ich musste nie richtige Stillbhs kaufen (mit Körbchengröße H ist auch der normale BH-Kauf schon der Horror).
Wäre natürlich schöner wenn es geklappt hätte...Hätte gern dieses innige Gefühl gehabt von dem die anderen Mamas beim Stillen berichten...Aber es ist wie es ist. Einfach das Beste draus machen.
LG
Mia mit Karatemaus (4 Monate)
Wie schön dass du das positive sehen kannst! Eigentlich gibt es ja auch viele Vorteile wenn man nicht stillt, nur fällt es mir oft noch schwer diese zu sehen.
Das braucht auch etwas Zeit ;)
Und es gibt auch immer wieder kleine Momente in denen man sich fragt,ob man es nicht doch noch mehr hätte versuchen sollen...
Zumindest bei mir.
Aber die 45 Minuten die ich vorher fürs Pumpen gebraucht habe (alles zusammen schrauben, pumpen, sauber machen und das alles 2 Stunden...) investiere ich jetzt ins kuscheln und spielen und ich genieße es jetzt auch sehr,Mama zu sein. Das war in der Anfangszeit nicht so.
Also... Lass dir Zeit dich daran zu gewöhnen und dann genieße einfach deine süße Maus und versuch nicht zu viel über "Was wäre wenn" nachzudenken... Auch wenn das nicht leicht ist,ich weiß.
Hallo,
der Artikel könnte von mir sein von vor 3 Jahren.
ALSO: Es gibt soviel mehr was Du Deinem Kind geben kannst außer Stillen. Bei uns auf der Frühchenstation lag ein Kind dessen Mutter immer brav die Muttermilch abgegeben hat. Sie hat sie eingefroren da sie nur alle paar Tage kam. Mein Kind konne ab der 3. Woche glaube ich schon nicht mehr komplett mit Muttermilch versorgt werden und vielen anderen Müttern auf der Frühchenstation ging es wie mir. Aber: Das Kind das Muttermilch bekam aber kaum Besuch kümmerte vor sich hin, obwohl es viel bessere Startvoraussetzungen hatte als unsere Extremfrühchen kam es nicht "vom Fleck". Es gibt da sogar Studien darüber. Nichts ist für ein Kind so föderlich und wichtig wie die Nähe einer positiv gestimmten Mutter!
Bei mir hat das Abpumpen viel zerstört, der Kampf, der Stress. Die negativen Gefühle gehen auf Dein Baby über. Das gibt DIR das schlechte Gefühl einer nicht aufgebauten Bindung. Und Du bist absolut kein Versager, du hältst schon so lange durch! Im Verhältnis gesehen gibst Du Deinem Kind viel viel mehr als die bei denen es nur so sprudelt! Mit voller Brust ein gesundes Kind stillen ist ein Klacks, trotz des ganzen Stresses den Du hast die Kraft finden abzupumpen DAS ist eine Meisterleistung!
Man kann einem Kind soviel geben außer Milch. Manche spielen Spieluhren vor ... man könnte persönlich singen. Man kann tragen, Streichelmassagen machen, Bewegungsspiele machen, singen, vorlesen, ...
Bei mir war es nach 2 Monaten Tränen, Nervenzsammenbrüchen, 5 Kilo mehr auf der Waage als bei der Geburt dank Milchkugeln, Malzbier und weiß der Deibel was, ... Als ich endlich einsah dass ich mir und damit auch meinem Kind schade. Dass das Pumpen mir mehr Positives aussaugt als das Kind Gutes damit einsaugt. Klar kamen die Gedanken immer wieder, als er Babyneurodermitis bekam, bei der ersten Erkältung, ... Aber inzwischen ist er ein topfitter Dreijähriger und ich hat keine Beeinträchtigungen. Ich sehe inzwischen das Positive am Flasche geben. Der Vater konnte besser eingebunden werden, Omas und Opas durften Füttern, ich konnte bald wieder zum Sport, ...
Inzwischen sehe ich nur das Positive am ersten Babyjahr. Was WIR alles für Komplikationen gemeistert haben, was WIR erlebt haben, gemeinsam durch dick und dünn ... Ihr seid doch auch nach alle dem was ihr schon durch habt eigentlich ein wahnsinnig gutes Team! Was IHR schon alles durchhabt, wieviel mühevolle kleine Schritte IHR BEIDE schon gemeinsam geschafft habt! DAS schafft doch auch Bindung! Noch viel mehr als die Frage ob die Kleine oder der kleine jetzt Flasche trinkt oder Brust nuckelnt, verglichem mit dem was IHR schon zusammen erlebt habt ist das doch Peanuts!
LG
Wuschel
Danke für deinen Beitrag. Du triffst es genau. Ich habe auch das Gefühl das ich dran kaputt gehe bzw. das es unserer Beziehung oder der ganzen Familie schon geschadet hat. Weil ehrlich: wenn ich schon 20min abpumpe (Baby meckert), 10min Fläschchen wasche(Baby meckert) und 50min füttere (trinkt schlecht) ist meine Lust mich noch länger mit ihr zu beschäftigen eigentlich schon auf 0 gesunken, zumal meine 2jährige Tochter in dieser Zeit auch kaum was von mir hat und nur "nervt" (gleichzeitig Buch vorlesen, kuscheln ect klappt nur in der Theorie gut).
Toll das du da bei dir es gleich so gut erkannt hast und die Notbremse gezogen hast.
Eine Stillberaterin meinte auch mal zu mir: Das stillen/füttern sollte nie in einen Kampf ausarten. Eigentlich ist die Beziehung ja das wichtigste!
Hallo,
auf die Gefahr hin mich hier unbeliebt zu machen: Ich habe von Anfang an nicht gestillt, weil ich es einfach nicht wollte! Und ich denke nicht, dass es meiner Tochter schadet. Ich liebe sie über alles und ich habe keine Bedenken, dass es der Bindung schadet oder sonst so ein Quatsch. Ich bin als Kind auch nicht gestillt worden und habe eine sehr, sehr enge Bindung zu meiner Mutter, habe keine Allergien und bin (zum Glück) völlig gesund.
Ich kann verstehen, das man enttäuscht ist, wenn man gerne stillen möchte und es nicht klappt. Aber dann sollte es doch auch gut sein... Ein sattes, zufriedenes Baby ist doch wichtiger als es mit Gewalt und immer wieder zu versuchen! Du wirst deinem Baby damit nicht schaden. Ich würde mich da nicht so rein steigern, denk' doch lieber an die positiven Seiten.
Lieben Gruß
Danke für deine Antwort.
Ich denke das schwierige bei mir ist dass ich es ja aber so gerne wollte und eben weiß das normalerweise nichts gegen das Stillen gesprochen hätte (da ich ja genug Milch hatte und meine erste lange stillen konnte).
Darum denke ich kann man es schwer vergleichen.
Wenn jemand z.B. einen Wunschkaiserschnitt hatte wird er auch nicht verstehen wie jemand der einen (vielleicht auch noch überflüssigen) sekundären KS hatte, damit hadert.
Weil man eben eine andere Ziel/Wunschvorstellung hat.
Es ist irgendwie schwer für mich einzusehen, dass ich mit meinem Einsatz zwei KS vermeiden konnte (2mal Geburt aus BEL), aber es trotz allem Einsatz nicht schaffe mein zweites Kind zu stillen
Hallo,
das Stillen ist nicht das Nonplusultra für eine gute Bindung zwischen Mutter und Kind, sondern die Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge, die Du ihm angedeihen läßt. Statt mit dem zu hadern, was hätte sein können, akzeptiere das jetzt, wie es ist. Ich bin manchmal erschrocken, wie ein Baby "gequält" wird, nur damit der Stillwunsch der Mutter durchgesetzt wird. Es gibt Fälle, da klappt es nicht. Auch Flaschenkinder werden gesunde Kinder mit einer normalen Bindung.
Deine Vorstellung vom Stillen zerstört die Beziehung. Therapeutische Hilfe oder Gespräche mit der Hebamme können Dir helfen, zur Zeit stehst Du Dir selbst im Weg.
Du kannst das Abpumpen einstellen, wenn es Dich belastet, auf Flaschennahrung umsteigen und endlich Dein Kind im Arm halten. Genieße das.
LG
Mistel
Ich finde nicht, dass du eine Rabenmutter bist. Gib nicht so viel auf den ganzen hysterischen Hype ums stillen. Ihr müsst für euch entscheiden was das beste ist. Das es nicht klappt liegt doch auch nicht an dir, es soll einfach nicht sein. Du hast alles versucht und solltest dir jetzt eine stressfreie Alternative suchen. Für euer Familienwohl