Warum schnellst möglich Beikost?

Hallo an alle, mich interresiert eine Frage : warum sind alle immer so heiß drauf, schnellst möglich mit Beikost anzufangen und sogar die Milchmahlzeiten zu ersetzten? Ich lese das so oft und sehe es auch in meinem Bekanntenkreis, das so kleine Säuglinge schon ersetzte Mahlzeiten haben. Es wird auch immer gesagt: er/sie wird nicht mehr satt. Dabei hat Brei nicht einmal so viel Kcal wie Muttermilch/Pre. Ist das Mode? Im ersten Jahr sollen die kleinen doch eigentlich ausschließlich Milch bekommen und Beikost heisst ja nicht umsonst "Beikost". Es soll doch nur nebenbei zum kennenlernen laufen und Spaß machen. Ich würde mich einfach mal über eure Gedanken und Erfahrungen freuen. Ich stille meine Tochter ( 6Monate),sie ist Beikostreif denn sie hat mir das essen aus der Hand geschnappt und direkt gegessen. Darf seit dem immer von unserem Essen probieren und hat Spaß daran. Einen schönen Tag euch allen und LG

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Hallo,

Die Frage habe ich mir auch schon mal gestellt. Ich schreib einfach mal meine Gedanken dazu runter.

Viele bekommen glaube ich von der älteren Generation den Floh ins Ohr gesetzt. Habe mal einen interessanten Artikel zu Beikost früher und heute gelesen. (Hab ihn mal rausgesucht, falls es dich interessiert: https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/10/die-erziehung-unserer-grosseltern-und-eltern-beikost-und-ordentlich-essen.html?m=1)
Wenn junge Eltern verunsichert sind, lassen sie sich vielleicht sowas wie "Das Kind wird von Milch nicht mehr satt" einreden.

Vielleicht spielt auch der Punkt eine Rolle, dass immer mehr Kinder früh fremdbetreut werden. Dass die Eltern dann lieber "echtes Essen" wollen.
Und natürlich die tollen Beikostpläne und dass auf den Glässchen "ab dem x. Monat" drauf steht. Das kann einem wie Vorgaben vorkommen, an die man sich zu halten hat.

Ich selber habe mit 5 Monaten mit Beikost angefangen und wirklich aus dem Grund, EINE Milchmahlzeit zu ersetzen. Er ist jetzt knapp 7 Monate alt und es ist auch nur die Mittagsmahlzeit ersetzt.
Ich pumpstille und hatte eine Phase, in der ich wirklich Probleme mit der Milchmenge hatte. Dadurch natürlich Stress und Druck, weil ich albernerweise zu stolz war, nach den Monaten Pumpen doch noch zuzufüttern. Wenn er wenigstens etwas Brei isst, hab ich mir gedacht, hab ich etwas weniger Druck. Er aß von Anfang an super, die Mahlzeit war schnell ersetzt.
Mittlerweile klappt es mit der Milch auch wieder super. Er isst ab und an Getreide-Obst-Brei, nascht mal eine Erdbeere oder anderes Obst. Weil es ihm Spaß macht, nicht weil er "muss". Andere Mahlzeiten fest ersetzen wird wahrscheinlich noch was dauern. Auch wenn die Pumpe manchmal nerven kann, werde ich das so lange es nötig ist durch ziehen.

Liebe Grüße 🤗

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Als Nachtrag: Natürlich hätte ich nicht mit 5 Monaten angefangen, wenn er nicht beikostreif gewesen wäre. Da es aber von Anfang an so gut angenommen wurde, war es in Ordnung so 😊

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Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort :) ich denke auch das vieles von den "Omas" kommt. Ich kann es auch verstehen das früher die Beikost viel früher begonnen hat, wenn man bedenkt das viele Mütter auch Arbeiten mussten und weitere Kinder hatten. Vielen lieben Dank für deinen Gedanke und auch deine Erfahrungen. LG

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Nein, Mode ist das nicht. Es gab Zeiten, da bekamen Babys viel früher etwas.
Aber das Alle da heiß drauf sind kann ich auch nicht erkennen.
Zum besser satt machen habe ich das auch noch nie gehört. Das wäre ja Quatsch und kontraproduktiv.
Die meisten Mütter in meinem Umfeld gehen eigentlich danach, was ihr Kind will.
Da sind einige mit 7 Monaten die ein bisschen Fingerfood Essen und einige mit 5 Monaten, die am liebsten gleich Brot vom Tisch haben möchten.
Vielleicht freuen sich viele auf den Schritt, aber ich kenne niemanden der sein nicht reifes Baby dazu zwingt.

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Huhu, lieben Dank für deine Antwort. Ich sehe es leider im Umkreis( sogar bei meinem Bruder) das Beikost zum sättigen gegeben wird. Auch im bekanntenkreis wurde bei einem 12 Wochen alten Baby mit Brei angefangen, da die Mama meinte er wird von der Muttermilch nicht satt.. LG

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Oje.. was für verrückte Leute. Da sieht man mal wieder wie wichtig bei einigen eine kompente Hebamme ist.

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Vielen lieben Dank für deine Antwort, so sehe ich das auch. Ist natürlich mein eigener Gedanke und möchte/kann natürlich niemanden verurteilen. Werde mir mal in ruhe den Beitrag durchlesen. LG

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Bei uns wurde nicht gestillt, sondern Flasche gegeben. Wir hatten immer einen 4 Stunden Rhythmus und die Einführung der Beikost lief problemlos bei beiden Kindern.

Für uns war es ein Segen. Sie aß viel besser und lieber. Milch war einfach nicht beliebt bei den beiden. Die Große hat sogar mit 11 Monaten komplett drauf verzichtet.

Auch wenn es uns nicht beeinflusst hat muss ich im Nachhinein sagen, dass Brei füttern um einiges unkomplizierter ist als Flasche - gerade wenn die Oma aufpasst 😉

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Huhu, lieben Dank für deine Erfahrung. Dann hast du wohl eine echt gute Erfahrung gemacht :) Liebe Grüsse

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Moin!

ich versuchs mal psychologisch:
In vielen Lebensbereichen soll ja immer möglichst was Neues, Besseres etc. her.
Das färbt sicher auch auf den Umgang mit Kindern ab... da ists dann eben kein fettes Auto, sondern endlich Essen, dann ist man einen Schritt weiter und kann einen Erfolg feiern.
Also ich sehe da einen gewissen Ehrgeiz.

Bei Flaschenkindern kommt sicher auch noch hinzu, dass es billiger ist (zumindest, wenn man selbst kocht).

Ich selbst stille mindestens 6 Monate voll, aus Faulheit :-) Das Geschmiere kommt noch früh genug :-p

LG, Nele
mit Junge (10), Mädchen (7) und Mädchen (13 Wochen)

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Lieben Dank für deine erfahrung, das ist bestimmt ein großer Punkt, der Meilenstein.. ich finde das Stillen auch super gemütlich und möchte (wenn wir beide es möchten) auch 2 Jahre Stillen. Essen tut man ja wirklich ein Leben lang :D

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Ich habe mich mit meiner Behauptung schon mal in die Nesseln gesetzt 😜, aber die Antworten darauf gaben mir recht:
Es sind meist Erstlingsmütter, die scharf darauf sind den Löffel zu schwingen.
Zum einen wissen sie es nicht besser (lassen sich von der bunten Fernsehwerbung blenden), hören auf die ältere Generation oder vertrauen blind Hebamme und KIA.
Unser Ex-KIA meinte auch Beikost ab 16 Wochen sei ein MUSS 🙄.

Ach ja, billiger als Flaschennahrung ist selbstgekochte Beikost nicht 😂😂😂 (weil das jemand vor mir behauptet hat). Wenn man ALLE Zutaten im Bio-Markt kauft (und nicht das Pseudo-Bio-Zeug vom Discounter), dann kostet das deutlich mehr als Pre-Milch.

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Da gebe ich dir recht. Unsere Kinderärztin meinte das letzte mal, da war die kleine frisch 5 Monate alt, das ich spätesten mit 6 Monaten mit Beikost angefangen haben muss, da sonst die kleine einen Eisenmangel bekommt.... hähhhh? Finde ich unmöglich und leider gibt es Mütter die das auch glauben. Bei Hebammen genauso.. haben halt wenig Ahnung von ernährung und wenn man das erste mal Mama ist eie du sagst, fibert man oft auf diese 4 Monate hin :)

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PS: daraufhin habe ich die KIA gewechselt...

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Hey,

ich glaube ja, dass das an diesen FÜRCHTERLICHEN (!) Beikostplänen liegt. 😑
Da steht genau wann ein Baby wie viel wovon essen muss, Wochengenau getaktet. Daher kommen ja auch immer diese unsicheren Fragen im Forum:"Baby 5 Monate isst nur 87,5 Gramm Brei zum Mittag - was tun?!" 🤣

Mütter sind heute unsicherer denn je.
Es gibt keine ältere Generation von der wir lernen können/wollen und alles wird X Mal gegoogelt. Da wird dem Internet dann mehr vertraut als dem eigenen Gefühl.

Dann kommt noch dazu, dass grade stillende Mamis oft gern wieder etwas mehr ihren Körper zurück hätten und weniger stillen möchten.

Bei meiner Großen lief die Beikost problemlos und sie aß (und isst noch heute) seeehr gern Breie.

Die Mittlere war kein Breifan. Wenn, dann stückig. Aber Fingerfood und Brot waren besser. Milchbrei ging gar nicht und bis heute hasst sie sogar Milchreis.

Das ist sowieso etwas, was oft total außer acht gelassen wird: wenn ich lese, dass Eltern manchmal Ewigkeiten versuchen, irgendeinen Brei in das Kind zu kriegen, den dieses aber partout nicht will, kommt den wenigsten der Gedanke, dass es ihm schlicht nicht schmecken könnte! 😅

Kinder sind noch dazu sehr individuell: die einen fangen erst nach dem ersten Jahr an, das Essen für sich zu entdecken und die anderen essen mit 11 Monaten schon komplett vom Familientisch.
Beides ist doch total super solange das Kind damit glücklich ist!

Liebe Grüße

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Huhu, lieben Dank für deine Erfahrung. Es ist echt schlimm, diese Pläne... genauso wie zwanghaft den Brei füttern wollen. Wie du schon sagst, jedes Kind ist individuell und man muss sich anpassen, also seinem Kind. Lieben Gruß

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Ich würde sagen es gibt sehr wohl eine ältere Generation von der wir lernen könnten, nur das was sie sagen will keiner mehr hören. Da wird jedem Forum mehr glauben geschenkt als zB der eigenen Mutter.

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Ich oute mich jetzt mal als sehr ungeduldig. Mein Sohn durfte mit 3 Monaten Bananenbrei kosten. So richtig mit Beikost begonnen haben wir mit 4 1/2 Monaten. Ich konnte diesen Punkt ehrlich gesagt kaum erwarten. Die Beikost kam sehr gut an! Ich bin für das Ersetzen von Mahlzeiten, allerdings langsam. Anders gesagt: mit 7 Monaten gab es GOB, mit 10 Monaten Abendbrei und mit 15 Monaten Frühstück. Dieses "mein Kind ist 6 Monate alt und bekommt schon 3 BreiMahlzeiten" lehne ich ab.

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Ich schließe mich dir an.
Bei uns sieht es genauso aus.
Wir haben mit 4 1/2 Monaten angefangen und beginnen jetzt 2 Wochen später mit Kartoffel. Also alles langsam.
Genauso wird es nach dem Mittagsbrei erstmal Pause gemacht.

Er muss allerdings auch eisentripfen nehmen die er nicht gut verträgt, weshalb ich froh bin wenn Fleisch an der Reihe ist.

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Vielen Dank für deine offenen Worte. Finde es auch völlig ok und sehe es mit dem ersetzten von Mahlzeiten auch so. Alles sollte langsam sein :) viele liebe Grüße

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Habe auch schon gehört, dass der ein oder andere KiA das so früh empfiehlt - glaube das kommt im Prinzip daher, dass man herausgefunden hat, dass Allergien wenigerhäufig auftreten, wenn Kinder früh mit verschiedenen Lebensmitteln in Kontakt kommen. In Kontakt kommen! Nicht ganze Schüsseln davon essen. Aber solche Aussagen wie ihr es schreibt von Ärzten - das geht ja gar nicht.
Aber du hast recht: es ist soo weit verbreitet. In fast jeder Elternzeitschrift oder meinetwegen in den Rossman-Newslettern und sonstwo hast du solche Tabellen und Vorgaben die einfach der größte Quatsch sind und nur Verkausstrategie, die haben doch hundert pro Verträge mit Hipp und so weiter oder?? Und wenn das so gedruckt irgendwo steht, dann glauben das denk ich auch viele....

Beim Essen versuche ich wie bei vielen anderen Dingen, die Sichtweise auszublenden, die von Werbung, Erzählungen, meine eigene Erziehung, Vorbilder usw beeinflusst wurde und nur auf meinen natürlichen Instinkt zu achten. Ist ganz schön schwierig aber eine gute Übung, kann ich nur jedem empfehlen das mal auszuprobieren :-p

Ich war auch erst eine von den Mamis, die diese Zeitschriften gelesen und sich darauf gefreut hat, endlich den Brei auszuprobieren. Selbst gekocht zum 7.Monat etwa, ich voller Vorfreude, mein Sohn skeptisch. Und das blieb auch so :D bis ich keinen Bock mehr hatte, jeden Tag 2 Löffel Brei aufzuwärmen und es sein gelassen hab. Heute nennt man das wohl BLW, als er bereit war gabs Sachen von unseren Tellern und jetzt mit 2 isst er sehr vielfältig und gerne :)

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Huhu, vielen Dank für deine Antwort. Es ist echt schwierig den richtigen Weg zu finden. Überall steht etwas anderes, gerade wenn man sich damit beschäftigt. Ich finde es auch wichtig das man sich mit dem Thema auseinander setzt. Traurig das es recht wenige machen.. viele liebe Grüße