Ich hasse Stillbücher!

Hallo,

keine Ahnung, ob mir jemand helfen kann, aber ich muss mir einfach mal den Frust von der Seele schreiben.

Ich habe schon in der Schwangerschaft viel zum Thema Stillen gelesen. Wollte beim ersten Kind gut vorbereitet sein. Bin in ein stillfreundliches Krankenhaus gegangen (die waren auch echt super!).
Der Anfang war die Hölle, meine Brustwarzen waren wund und blutig, der Kleine hat sich tlw. nicht abdocken können, dann nahm er zu viel ab, zufüttern und pumpen. Aber ich bin dran geblieben.
Irgendwann lief dann die Milch und ich habe in Absprache mit der Hebi die Pre weggelassen. Der Kleine war viel an der Brust, aber gut, er braucht generell viel Nähe.
Nun ist er vier Monate, kommt nachts noch immer stündlich. Da gehe ich schon ziemlich auf dem Zahnfleisch. Aber, und das kotzt mich echt so an, er nimmt nicht zu! Er kam auf der 96. Perzentile zur Welt, bei der U3 war er auf der 50., bei der U4 der absolute Schock, nur noch auf der 2.! (Ich habe ihn auch zuhause gewogen und als sein Gewicht drei Wochen stagnierte, kontaktierte ich die Hebi, die aber alles halb so wild fand.)
So, nun stille ich, pumpe dazu ab, gebe ihm das zusätzlich. Bei der Kontrolle zehn Tage nach der U4 hatte er nur 170g zugenommen, obwohl ich ca. 300ml MuMi zusätzlich per Flasche fütterte. Nun soll ich täglich noch mal 150ml Pre zum Stillen und Pumpen füttern. Momentan taue ich meinen MuMi-Vorrat "für schlechte Zeiten" auf, um um die Pre herum zu kommen. Der KiA sagt, Lütte ist zu faul, er hatte sich damit abgefunden, wenig zu trinken. Wie traurig ist denn das bitte!? Jetzt hat er regelmäßig Schreiattacken, weil er die Flasche einfordert und nicht an die Brust will. An der Brust schläft er auch immer sehr schnell ein und trinkt dann natürlich wenig. Ich wecke ihn immer wieder, aber irgendwann bringt das auch nichts mehr.
In jedem scheiß Stillbuch stand, wenn man nach Bedarf stillt und das Kind richtig angelegt ist, dann klappt das alles. Ja, Pustekuchen! Beides ist bei uns der Fall, aber es klappt eben nicht! Der KiA meinte, ich solle über Beikost nachdenken, aber noch macht Zwergi keine Anstalten.
Ich werde nicht abstillen, ich pumpe wenn es sein muss bis zum Schluss zusätzlich ab. Aber es deprimiert mich, dass wir es scheinbar nicht allein schaffen. Und ausgehen ist eben auch schwer, unterwegs möchte ich nicht pumpen, aber dann habe ich ein schlechtes Gewissen, weil die Produktion zurückgehen könnte... Außerdem sind die Kämpfe, ihn teilweise an die Brust zu bekommen, draußen ziemlich unangenehm. Das kann sich zehn, zwanzig Minuten ziehen, dass er kurz saugt, sich wegstößt, schreit wie am Spieß, wieder ran und von vorn. Bis dann irgendwann mal der Milchspendereflex einsetzt... Also sitze ich fast den ganzen Tag auf der Couch, stille, pumpe, stille, pumpe. Das Leben mit Baby hatte ich mir doch anders vorgestellt. 😔

Falls es jemand bis hierhin gelesen hat, danke. Das musste mal raus.

Revolutionäre Grüße zum 1. Mai 😜

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Ich finde du machst das großartig. Hör weiter auf dein Bauchgefühl und Pumpe ab.
Meine Hebi hat mal gesagt stillen ist eine Zweierbeziehung, bei der sich beide wohl fühlen müssen.
Bei euch fühlst du dich gerade nicht wohl, weil du ständig andere Infos kriegst, die nicht deinem Muttergefühl entsprechen.
Ich würde dir raten, lege die Bücher zur Seite, denk nicht an den Arzt und schau dein Kind an. Ist es dir und agil und kommt dir zufrieden vor? Verwirrt ihn die dauernde das he vielleicht?
Hör einfach mal eine Zeit auf deine Bauch und lass dich nicht stressen. Ich habe zum Glück eine super entspannte Hebi, die mor auch immer sagt, dass ich bloß nicht selbst wiegen soll. So lange es meinem Kind gut geht ist es ok, wenn sie man nicht zunimmt. Meine Tochter gehört nämlich zu den Kandidaten die damit auch einfach mal eine Woche aussetzen. Jetzt ist sie vier Monate alt und wo es nur noch bei den U Untersuchungen gewogen.
Wichtig ist, dass Mama entspannt ist und sich nicht ständig Sorgen und Gedanken macht. Auch wenn das schwerer ist als gesagt.

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Danke für deine Antwort.
Ich versuche, auf mein Bauchgefühl zu hören, aber er sah schon auch echt dünn aus... 😔 Sonst war er agil und zufrieden, das habe ich auch dem KiA gesagt. Da meinte er eben, der Kleine habe sich mit der Situation arrangiert 😭
An sich fühle ich mich wohl beim Stillen, aber von Anfang an immer diese Sorge, ob er genug bekommt. Das nervt einfach. In der Schwangerschaft war es genau umgekehrt, da hatte ich Angst, weil er immer zu schwer war 😝
Naja, nun heißt es erst einmal mästen bis 15.05., da haben wir die nächste Kontrolle.
Danke nochmal für deine Worte, manchmal braucht man einfach mal so etwas 😌🌼

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Hallo, oh man das ist echt eine deprimierende Situation für dich. :-( Es klingt als ob das trinken an der Brust evtl nicht effektiv genug ist, aber das kann dir nur eine Stillbersterin sagen, wenn sie es live sieht. Hast du mit Flasche zugefüttert?

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danke für deine Antwort!
Die Stillberaterin aus dem KH hat drauf gesehen (da ich dort entbunden habe, durfte ich danach auch noch kostenlos die Beratung in Anspruch nehmen 😋), alles gut. Er dockt gut an und trinkt an sich gut. Sie weiß auch nicht, was es außer Faulheit sein könnte.
Wir nutzen auf Anraten von Stillberaterin und Hebi die Calma von Medela. Anfangs haben wir über Finger Feeding oder Brusternährungsset zugefüttert, aber das dauerte irgendwann ewig, ich brauche ja auch mal eine Pause 😳
Jetzt stille ich eine Brust, pumpe währenddessen die andere ab, wenn er abdockt, bekommt er 50ml nach und wenn er normalerweise nichts trinken würde, z.B. wenn er im Tuch ist bevor wir mit dem Hund gehen, bekommt er das ganze Abgepumpte, immer so 100ml +/-.

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Hallo 😊

Ach mensch das tut mir leid...
Aber ich finde auch wie meine Vorrednerin das du auf deinem Bauch Gefühl hören solltest.
Mein kleiner hat am Anfang auch nur abgenommen und das zunehmen war in den ersten 2 Monaten ziemlich schleppend.
Ich hatte eine super Hebamme die mir immer Tips zum ablegen usw. Gegeben hat...
Sie meinte ich sollte so oft es geht anlegen ... Dies tat ich ca. Stündlich ... Ich hatte die pumpe und notfallmilch da aber brauchte diese nach 8 Wochen nicht mehr...
Meine Hebamme hat mir immer meine Ängste genommen und mir prima geholfen...
Viele Kinder gewöhnen sich sehr schnell an Flaschen und Schnuller und wollen dann weniger an die Brust... Ich würde mir an deiner stelle eine still Beraterin suchen der du vertraust und die dir Mut gibt.
Nicht alle Kinder sind gleich und nehmen gleichviel zu

Ich wünsche euch eine tolle und entspannte stillzeit 🌹

Herzliche Grüße Luna

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Hallo Luna,

danke für deine Antwort.
Ja, vor einigen Wochen hätte ich das Gleiche auf so einen Post geschrieben, denn meine Hebi hat mich auch immer beruhigt und ich habe sooft der Lütte wollte angelegt. Teilweise hat er ein, zwei Stunden am Stück getrunken. Und ich dachte, er holt sich schon, was er braucht. Wenn er mehr will, wird er mehr fordern. Aber so war es wohl nicht 😩 Irgendwie kann er nicht den Bedarf anmelden, den ich brauche, um das Angebot zu schaffen... Deswegen meinte ich ja, die Stillbücher sagen alle, nach Bedarf anlegen und alles wird gut. Aber das machen wir und nichts ist gut... 😭

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Tut mir sehr leid zu hören.

Nur mal so eine Idee: Hast du mal geschaut, ob vielleicht sein Zungenbändchen zu kurz ist? Google mal Bilder. Dann können die Babys nämlich nicht effektiv aus der Brust trinken. Kann super einfach vom Arzt mit einem kleinen Schnitt behoben werden und dann flutscht es.

Alles Gute 😊

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Hallo,
danke für den Tipp. Die Symptome würden ja passen. Und ich weiß, dass bei mir als Kind Lippen- und Zungenbändchen durchtrennt wurden, weil beide zu kurz waren und das Zahnfleisch von den Zähnen zogen... Und ich wurde auch nicht lange gestillt, weil meiner Mutter die Milch ausging 😦 Vielleicht ist das des Rätsels Lösung! Ich frag beim nächsten Termin gleich unseren KiA!

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Hm hab eine Tochter mit kurzem Zungenband und ich muss sagen das viel sofort auf, das hat die Hebamme im Kreißsaal gesehen, das hat die Kinderärztin 4 Stunden nach der Geburt bei der Entlassung gesehen, das hat die Nachsorgehebamme gesehen und der Kinderarzt bei der u2. Am Ende war es lang genug dass es fürs stillen und auch fürs sprechen ausreicht. Ich würde erwarten dass das irgendwem aufgefallen wäre. Aber sprich es nochmals an.

Ansonsten wirf die Bücher weg. Das ist Theorie und du bist in der Praxis angekommen. Mit geht das vielleicht leicht von der Lippe, weil ich mal abgesehen von der Aufregung ums Zungenbändchen bei Nr 2 problemlos gestillt habe, aber irgendwie habe ich das Gefühl es ist Stress für euch beide und würde mir ernsthaft überlegen ob du nicht Pre zufütterst anstatt dir den Stress mit der Pumperei zu machen. Hut ab vor so viel stillen und Pumpen gerade auch nachts. Ich ging schon mit alle zwei Stunden Stillen am Stock.

Und wie ernährst du dich? Wie geht es dir körperlich, hast du viel abgenommen? Kann es sein dass die Milch aus irgendeinem Grund zu wenig Kalorien hat?

Alles Gute und viel Kraft.

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Ich schließ mich dir an: Ich hasse ebenfalls Stillbücher! Und Stillempfehlungen, welche mit den Worten „Oberkörper nackig machen und ins Bett kuscheln...“ beginnen und mit „Anlegen, anlegen, anlegen“ aufhören.

Ich bin auch durch meine eigene Still nach Wecker - Abpumpen- Anleg- Zufütter- Hölle gegangen, welche ab der 1. Lebenswoche inkl. stationären Aufenthalt bei Gelbsucht und Dehydrierung begann und in der 9. Lebenswoche in einen Bruststreik für immer endete.

Als ein Mensch, der beruflich tatsächlich kluge, durchdachte, wissenschaftlich erprobte Leitlinien anwendet sage ich Dir: Vergiss diese Ratschläge, wenn sie dich in der Praxis nicht weiterbringen. Was - wie ich finde und aus meinem Fall lerne- bei dieser ganzen Manie vergessen wird, ist wie Frau sich dabei fühlt. Du sagst - zurecht, denn ich kenne das nur zu gut- wie anstrengend die ganze Maschinerie ist, um die Muttermilch in dein Kind zu bekommen. Du sagst auch, dass du dich nicht gut fühlst dabei, dass dein Kind sich in den unteren Perzentilenkreisen bewegt.
Ich kenne den innerlichen (und äußeren) enormen Druck, der gemacht wird, wenn man die ganze Zeit das beklemmende Gefühl hat, dass das Kind nicht satt wird durch den eigenen Körper, ganz egal, ob das nun per se dein Tun dafür verantwortlich ist oder nicht - hier kann man sowieso keine Schuldzuweisungen betreiben.

Wenn ich dir einen Rat durch meine eigene Leidensgeschichte geben kann, dann überlege dir gut wie weit du bereit bist zu gehen. Klar, ich hätte für mein Kind alles getan, aber irgendwann ist das Maß voll und ich habe es erst sehr, sehr spät mir eingestanden und kämpfe immer noch mit der Belastung. Ab wann wärst du bereit Pre dazu zu geben? Gibt es ein Monatslimit? Wie lange bist du bereit noch abzupumpen? Wie oft würdest du das in deinen Tag integrieren können (und ja, mir sind die Mindestanzahl an Pumpvorgängen und Länge durchaus bekannt, weil ich eine Weile pumpstillte)?

Findet EUREN Weg, ganz egal was Hebamme, Kinderarzt oder Stillberatung da im Chor behaupten, es gibt da kein schwarz - weiß.

Alles Gute 🌸

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Hallo und danke für deine aufbauenden Worte!

Die Theorie-Praxis-Lücke kenne ich auch nur zu gut ^^ Aber noch gebe ich nicht auf. Ich möchte gern stillen, nicht, weil irgendwer außen das will, sondern weil es mir persönlich wichtig ist. Ich finde es schön zu stillen und ich hoffe einfach, wir kriegen es noch hin. Wenn nicht, ist es auch okay. Aber noch habe ich Hoffnung. Mein Sohn war laut Ärzten unwahrscheinlich, ich galt als unfruchtbar. Aber hier liegt er - so schnell gebe ich nicht auf, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe 😅
Alles Gute für dich!

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Ich verstehe Dich nicht. Du machst dein Leben zur Hölle, dein Kind nimmt nicht zu, schreit nach der Flasche etc. An Schlaf ist für Dich nichts zu denken.. Das nimmst Du alles im Kauf, weil Du unbedingt weiter stillen möchtest. Das geht finde Ich persönlich zu weit..

Was befürchtest Du, wenn Du abstillst und dein Kind nur Pre fütterst? Denkst Du das dein Kind krank davon wird oder das es lebensnotwendig ist für dein Kind gestillt zu werden?

Kinder die nur Pre bekommen, werden auch groß und gesund. Stillen ist nicht immer das A und O, schon gar nicht wenn die Mutter durch das stillen genervt und gestresst ist.

Vielleicht wäre dein Kind zufriedener mit die Flasche und Du könntest dein Leben wieder ein bisschen genießen.

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Hallo,

nein, ich weiß, dass auch Flaschenkinder groß werden. Mir persönlich ist Stillen einfach wichtig. Und deswegen möchte ich es weiter versuchen. Wir füttern jetzt zu, wenn die eingefrorene MuMi leer ist, wird es wieder Pre sein, so wie zu Beginn schon einmal. Ich bin bereit, für meinen Wunsch zu stillen, einiges zu tun, auch wenn es nicht immer leicht ist. Vieles im Leben ist anstrengend. Ich musste einfach mal meinen Frust raus lassen, aber noch bin ich nicht an dem Punkt, an dem ich keine Kraft mehr habe. Und solange ich noch Hoffnung habe, mache ich weiter. So bin ich eben 😅 Ich hab einen Dickschädel, was solche Sachen angeht.