Also ich bin kurz davor, meiner Tochter die Flasche zu geben, weil ich wirklich tierisch genervt und fertig bin. Sie ist 4 Wochen alt und hat sich seit 2 Wochen angewöhnt, immer nur ganz kurz zu trinken, dann die Brustwarze auszuspucken, kurze Zeit später zu nölen, wieder trinken, ausspucken, nölen, trinken usw. Das zieht sich manchmal bis zu 3 Stunden hin, vor allem morgens und abends, manchmal auch noch am Nachmittag. Heute morgen z. B. hat sie zwischen 4 und 8 Uhr ungefähr 20 mal an der Brust gehangen, gestern zwischen 18 und 21 Uhr das gleiche Spiel. Sie schafft es auch nicht (mehr) länger als 2 Stunden am Stück zu schlafen, das Längste sind so 1,5 Stunden.
Jetzt sagen viele, dass das ganz normal ist, sie noch keinen Rhythmus hat, eine Phase, Cluster-Feeding etc. Das ändert aber nichts daran, dass es nervt. Das Problem ist nämlich, dass sie wie am Spieß brüllt, wenn sie die Brust nicht bekommt. Sie wird feuerrot, ist richtig sauer und beruhigt sich dann kaum mehr, selbst wenn sie dann die Brust bekommt. Also entweder man spurt sofort oder hat ein großes Theater. Und statt besser scheint es immer schlimmer zu werden, so als ob sie dieses Trinkverhalten nun auf den ganzen Tag ausdehnen wollte.
Außerdem scheint sie zu glauben, meine Brustwarzen seien ein Kaugummi, denn immer wenn sie sie ausspuckt, bewegt sie ihren Kopf plötzlich unermutet und ruckartig nach hinten und lässt dabei nicht los. Das ist ganz schön *aua* und meine Brustwarzen sehen entsprechend aus. Na ja, daran hab' ich mich gewöhnt, eine dicke Schicht Lanolin und ich komme damit klar...
Ich weiß nicht, was das soll. Wenn sie Hunger hat, dann soll sie doch einfach so lange angedockt bleiben bis sie satt ist. Ich würde sie stündlich stillen, aber dieser 20-Minuten-Rhythmus und das Gebrülle, wenn man nicht sofort spurt (weil man beispielsweise gerade auf dem Klo ist) geht mir auf den Zeiger.
Ich dachte auch schon, dass ich zu wenig Milch habe. Aber das glaube ich nicht, denn zunehmen tut sie (zumindest bisher) und genug nasse Windeln hat sie auch. Außerdem höre ich sie deutlich schlucken und wenn sie abdockt, hat sie die Schnute voller Milch. Es ist auch kein Nuckeln, weil sie wie gesagt deutliche Trinkgeräusche macht. Manchmal ist sie gierig wie ein Raubtier und das obwohl sie kurz vorher schon dran hing. Ich habe nicht wirklich viel Milch, also nicht so, dass es raus spritzt oder ich auslaufe, aber wie denn auch, wenn ich ständig ausgelutscht werde...
Ich muss vielleicht dazu sagen, dass sie mit einem Geburtsgewicht von 2600 g sehr klein war und schon am 5. Tag das Geburtsgewicht erreicht hatte. Mit 2 Wochen wog sie schon 3300 g. Sie scheint also einiges aufzuholen. Und außerdem habe ich selbst auch so ein Essverhalten: Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, ist ja auch gesund... ob sie das von mir hat?
Keine Ahnung, was soll ich machen? Tagsüber würde ich damit noch klar kommen, aber nachts geht das gar nicht. Wenn wir ihr die Flasche geben würden, dann könnte mein Mann mich mal ablösen. Andererseits würde ich mich wahrscheinlich ärgern, dass ich das nicht durchgehalten habe. Ich wäre auch schon fast froh, wenn mir jemand sagt, dass ich zu wenig Milch habe. So würde mir eine Entscheidung abgenommen werden...
Marathon Stillen - bitte Hilfe
Hallo,
für mich klingt das vollkommen normal, was Du beschreibst - aber wenn Du nicht mehr kannst und willst, dann gib die Flasche. Such doch nicht nach irgendwelchen Gründen - sondern entscheide eben selbständig und verantwortungsvoll - das wirst Du noch oft müssen!
Suse
Ich muss dir leider auch sagen das sich das für mich total normal anhört. Nele ist jetzt 6,5 Monate alt und schläft immertnoch nicht mehr als 2 Stunden am Stück. Da hilft nur Augen zu und durch. Ich bezweifle ehrlich gesagt auch das es mit der Flasche anders wäre. Dann stillst du zwar nicht mehr alle 20 Minuten, aber kochst alle 20 Minuten ´ne Flasche... Ist doch auch Käse, oder?
Also, wir haben uns durch diesen ganzen Schlamassel auch durchgebissen (und tun es immernoch) und ich hab es nie bereut!
Alles Liebe #liebe und ganz viel Durchhaltevermögen!!!
LG Caro
Hallo,
ich kann mich gut an diese Phase erinnern und ich weiß, dass es wirklich mega-anstrengend war. Ich hatte auch mehr als einmal den Gedanken hinzuwerfen. Doch plötzlich änderte sich das Stillverhalten wieder. Und ich war froh durchgehalten zu haben.
Ich weiß, dass dies nicht wirklich ein Trost ist und dass du auf dem Zahnfleisch gehst - mir hat dann immer ein Blick in das zufriedene Gesicht meines Babys geholfen. Ich merkte auch irgendwann, dass es in diesen schwierigen Phasen nicht nur um Nahrungsaufnahme geht, sondern auch um das Nahsein bei Mama.
Der tolle Gewichtsanstieg deiner Kleinen ist übrigens "leider" kein Zeichen, dass du zu wenig Milch hast.
Es werden immer wieder anstrengende Phasen auf euch zukommen - und jedesmal denkt man, dass es noch schlimmer ist. Ich denke aber es ist nicht schlimmer, sondern jedesmal anders anstrengend und die "alten" anstrengenden Zeiten hat man schon fast wieder vergessen.
Ich mache es jetzt immer so: Wenn der Kleine wieder so eine "Phase" hat, dann bleibt halt alles andere mal ein wenig liegen und ich beschäftige mich intensiv mit dem Lütten und seinen Macken. Ich habe den Eindruck, dass er dann schneller wieder ausgeglichen ist und ich deutlich weniger genervt bin, da ich die Prioritäten eben zugunsten des Kleinen verschoben habe. Wenn die "Sonne wieder scheint", dann kümmere ich mich Dinge die liegen geblieben sind.
Ich wünsche dir Kraft und viele Nerven zum Durchhalten! Du schaffst das - und dann wirst du stolz auf dich sein (und da spreche ich aus Erfahrung, denn ich war in meinem Leben noch nie so stolz wie an dem Tag, als ich die ersten Speckringe um die Handgelenke meines Kindes entdeckte - die hatte ich ihm mit meiner Milch verschafft - herrlich!!)
Sanne
"...mir hat dann immer ein Blick in das zufriedene Gesicht meines Babys geholfen..."
Aber das ist es ja, sie hat kein zufriedenes Gesicht. Wenn sie abdockt, scheint sie nie richtig satt und zufrieden. Manchmal schlummert sie kurz ein und wacht kurze Zeit später auf.
Die Hebamme meinte gerade, dass es eine Blockade im Nacken sein könnte. Ich wünsche ihr natürlich keine Schmerzen, aber ich hoffe, dass es das ist. Es spricht einiges dafür...
Hi,
das mit der Blockade war auch mein erster Gedanke, als ich deinen Text gelesen habe. Gönnt euch doch mal den Luxus und geht zu einem Kinder-Osteopathen.
Und ansonsten: Wenn du schon Flasche geben willst, dann könntest du doch so als Notlösung (bis es dir seelisch-moralisch wieder besser geht, und auch damit der Papa dir Arbeit abnehmen kann) Milch abpumpen und aus dem Fläschchen füttern. Das Abpumpen kannst du ja im 2-Stunden-Rhythmus machen oder so, jedenfalls nicht alle 20 Minuten .
Und dann seht ihr auch, ob deine Tochter wirklich besser trinkt, wenn sie die Flasche bekommt. Kann ja sein, dass sie an der Pulle genau dasselbe Trinkverhalten zeigt? Oder sogar noch ein schlechteres?
Mein Sohn z.B. trinkt an der Brust relativ ordentlich (na ja, manchmal malträtiert er meine Brustwarzen gewaltig, oder zappelt fürchterlich usw.) - aber aus der Flasche trinkt er viiiiiieeel langsamer und würde bei reiner Flaschenfütterung niemals satt werden. Er mag das Ding einfach nicht und akzeptiert es nur als Notlösung, mal für einen Nachmittag oder so.
Lieben Gruß, Monique
P.S. Osteopathen mit Baby-Ausbildung findest du unter http://www.osteopathie.de/start.html . Auf der linken Seite "Therapeutenliste" eingeben. Der Zusatz bzgl. Baby steht gaaanz rechts bei jedem Namen dabei.
Hallo du,
die anderen haben dir ja schon gut weitergeholfen.
Das mit der Blockade würd ich auf alle Fälle abklären lassen. Vielleicht liegt es tatsächlich daran.
Mein Sohn hatte dieses Marathon-Stillen auch und ich war selber schon so verzweifelt und hatte dazu noch wunde Brustwarzen. Das tat immer höllisch weh. Ganz ehrlich, ich musste stündlich stillen und die Stilldauer betrug eine halbe bis dreiviertel Stunde. So gesehen war ich eigentlich immer am Stillen. Es gab auch Tage da hab ich von Mittag bis abends durchgestillt mit nur ca. 5-10 Min. Pause. Das war schon arg.
Aber(!) es wurde besser! Hätte mir das damals jemand gesagt, hätt ich´s nicht glauben können. Man meint, es wird NIE besser. Man hat das Gefühl, es hört nicht mehr auf. Ja, man wird richtig paranoid im Denken. Aber es stimmt.... es wird besser.
Nach 5 Wochen hatte ich keine wunden Brustwarzen mehr. Somit hatte ich keine Schmerzen mehr und die Stillabstände wurden größer. Mittlerweile hält er schon 3 Std. ohne die Milch aus.
Meiner hat das einfach gebraucht... die Nähe zu mir durch die Brust. Er war die ersten 2 Monate kein wirklich zufriedenes Baby. Er hat auch viel geweint. Aber ich hab ihm einfach versucht zu geben, was mir möglich war, auch wenn ich öfters mal den Tränen nahe war, ja, sogar auch geheult hab und ich auch anfangs oft gedacht hab, ich geb ihm die Flasche wenn das nicht aufhört. Aber das Durchhalten hat sich gelohnt. Heute ist er zufrieden... er lacht viel... und wir genießen das Stillen.
Das Schlafproblem haben wir zwar noch immer. Aber nicht mehr so arg wie am Anfang. Manche Babys brauchen wohl nicht so viel Schlaf. Meiner hat von der 4.-8. Woche nur ca. 10-12 Std. pro Tag zusammengebracht, obwohl es ihm nicht gereicht hat. Aber er hat nicht mehr schlafen können.
Bei uns hat auch ein Osteophat geholfen. Ich hab ihn mir damals aus der Liste rausgesucht, die dir gepostet wurde. Vielleicht bringt es auch bei euch etwas.
Ich wünsch euch alles Gute und versuch durchzuhalten!
Lg, Biggi mit Benjamin (4,5 Monate)