Stillen klappt einfach nicht - psychische Belastung

Hallo zusammen,

seit 2 1/2 Wochen sind wir überglückliche Eltern eines süßen Jungen.
Der Alltag spielt sich langsam aber sicher wieder ein, aber das Stillen ist für mich zu einer großen psychischen Belastung geworden. Unser kleiner wurde per Sectio mit Normalgewicht und Normalgrösse 1 Woche vor Termin geholt. Er ist topfit.

Im Krankenhaus hatten die Schwestern und Hebammen sehr wenig Zeit - für eine Neumutti wie mich extrem blöd, da ich leider zu wenig Rat, Hilfe und Unterstützung in der ersten wichtigen Zeit bekommen habe.
Unser kleiner hat zu Beginn wohl keine oder nur extrem wenig Milch bekommen, wodurch er ständig schrie und wir aus Unwissenheit und Verzweiflung irgendwann Fläschchen dazu gegeben haben.
Bis zum 10. Tag hat er zuhause nichts zugenommen - in dem Zeitraum bekam er keine Zusatznahrung.
Durch die fehlende Gewichtszunahme mussten wir dann Zufüttern. Inzwischen hat er super zugenommen.

Das Problem ist nun, dass er von Anfang an schlecht an der Brust trinkt. Er nuckelt dran rum, schläft ständig ein. Wenn ich ihn nach 45 Min. „abdocke“ ist er 5 Min ruhig und schreit dann aus Leibeskräften wieder. Er hat Hunger.

Satt wird er nur von der Flasche. Pro Mahlzeit bieten wir ihm 90 ml an.
Ich lege vorher immer beide Seiten an, in der Hoffnung, dass er bei mir trinkt und um die Milchproduktion anzukurbeln.
Seit knapp 1 Woche pumpe ich zusätzlich ab, um die Produktion anzukurbeln.
Leider mit mäßigem Erfolg: je Pumpen (Beide Seiten 2 Mal jeweils 5-7 Min.) kriege ich nur 30 bis höchstens mal 50 ml raus.
50 sind es mal, wenn ich vorher nicht anlege.

Nun, dieses Ganze Hin und Her belastet mich extrem. Ich fühle mich unfähig, ihm als Mutter das zu geben, was er benötigt 😔
Wenn sich zumindest kleine Erfolge einstellen würden. Es stagniert aber ... ich spüre keine Veränderung.
Ich möchte so gerne stillen und weiß auch, dass ich nicht die erste und einzige mit diesem Problem ist. Ich weiß, wo wir von Beginn an hätten anders handeln müssen. Im Nachhinein ist man immer schlauer.

Nun ist es inzwischen so, dass ich schon negative Gefühle habe, wenn ich nur ans Anlegen denke. Dass es wieder nicht klappt, er wieder aus Frust schreit und ich völlig angespannt alles versuche, ihm zu geben was er brauch.
Wenn mein Freund ihm dann nach dem Anlegen die Flasche gibt und ich dieses zufriedene Saugen und Schlucken höre, bin ich jedes Mal unendlich traurig und weine oft, weil es mich so sehr schmerzt 😢 Manchmal bin ich sogar neidisch auf meinen Freund, weil er mit seiner Flasche angehimmelt wird und ich bei mir an der Brust nur Frust und Unlust erlebe. Ich bin irgendwie nur der Schnullerersatz.

Durch diesen ganzen Stillfrust habe ich das Gefühl, mein Kind gar nicht mehr zum Kuscheln bei mir zu haben, sondern nur zur Bedürfnisbefriedigung. Das tut mir in der Seele so weh und ich überlege, ob es besser wäre, ihm meine Milch nun aus der Flasche zu geben.
Er hat Probleme beim Andocken, da meine Brust relativ groß, dementsprechend schwer und weich ist und die Brustwarzen relativ klein sind. Mich frustriert das zusätzlich auch, weil das Anlege damit wirklich kein Kinderspiel ist.

Ich möchte keinesfalls abstillen und voll auf Pre-Nahrung umsteigen! Ich denke darüber nach, abzupumpen und ihm meine Milch aus der Flasche zu geben.
Aus der Brust wäre natürlich besser, praktischer, natürlicher ... Ja, wenn es denn klappen würde.

Macht das jemand von Euch auch?
Abpumpen und mit Flasche füttern ?
Ich würde mich über ein paar nette aufbauende Worte freuen, aber bitte keine Moralpredigten darüber, dass Stillen die bessere Alternative ist.
Wie gesagt, darüber bin ich mir im Klaren.

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Eventuell eine Stillberatung kontaktieren.
Ich hatte auch große Probleme was das Stillen betrifft. Ich bin dann nach nicht mal 2 Wochen tatsächlich auf komplett abpumpen umgestiegen. Das hat es erträglicher gemacht. Aber irgendwas lief falsch, denn ich hatte sehr schnell gar keine Milch mehr. Für mich war die Umstellung auf Pre dann die pure Erlösung.

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Hallo,
Ich kann dich gut verstehen. Mach dich mal über ein Brusternährungsset statt Flasche schlau, so sättigst du ihn direkt an der Brust.
Und kontaktiere mal eine Stilberatung, gibt auch ehrenamtliche.

Ansonsten lass ihn an der Brust, nicht abdocken. So lange er will, das kann die ersten Wochen durchaus normal sein.

Lg

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Ich stand auch einmal genau dort, wo du jetzt bist und war total am Ende - dank Stillberatung stille ich nun seit 3 Jahren durchgehend meine beiden Kinder.

Ich lege dir sehr die ehrenamtlichen Stillberaterinnen auf stillen-und-tragen.de ans Herz, sie sind wunderbar und beraten dich online.

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Was ich noch sagen wollte: das von dir beschriebene Verhalten deines Sohnes klingt nach Saugverwirrung, hatte meine Tochter auch. Du musst nicht abstillen oder die Flasche geben, das bekommst du mit Stillberatung auf jeden Fall hin!

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Du Arme. Unser Kleiner ist genauso alt und kam 9 Tage zu früh. Wir mussten im Krankenhaus direkt abpumpen weil er zu sehr mit der Neugeborenengelbsucht zu tun hatte (ist auch immer sofort eingeschlafen).
Wir haben das alles mit der Hebi jetzt behutsam aufgebaut.

1. Abpumpen, abpumpen, abpumpen und das anfangs 10-10-10-10 Minuten um die Milchbildung anzuregen.
Der Kleine wurde mit der abgepumpten Milch gefüttert und der Rest Pre-Nahrung

2. Wir haben gewechselt. Eine Mahlzeit Pre und eine Mahlzeit Muttermilch (abgepumpt) bzw. als ich genug eigene Milch hatte dann nur abgepumpte Milch

3. 1-2x am Tag wird eine Brust gegeben, der Rest zugefüttert und alle anderen Mahlzeiten die Flasche

4. 1-2 Mahlzeiten komplett Brust und sonst die Flasche

5. Tagsüber Brust, nachts Flasche (seit Freitag)

6. Komplett stillen (seit Montag)

Hauptaugenmerk lag bei uns erstmal auf der Milchbildung und ihn von der Gelbsucht zu bekommen. Ich esse 3 Hauptmahlzeiten plus Snacks und trinke Stilltee und Malzlimo.

Vielleicht fragst du mal deine Hebi oder wende dich an eine Stillberaterin. ☺ Das wird schon 💪

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Herzliche Glückwünsche. Du hast ja schon viele Tipps bekommen. Stillberatung ist sicherlich sehr sinnvoll. Lass sie bitte auch einmal den Mund von deinem Baby kontrollieren, ob Lippen-und Zungenbänder lang genug sind.
Und mit dem Brustnährungsset wirkst du einer Saugverwirrung entgegen, die Milchbildung wird angeregt und die Maus wird an der Brust satt.
Alles Liebe!

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Hey,
Erst mal Glückwunsch zum Nachwuchs!
Und bitte hör auf, die so eine drück zu machen. Du bist die wichtigste Person für deinen kleinen, egal, wer sonst noch die Flasche gibt.

Ich habe schon im Krankenhaus angefangen abzupumpen, weil mir das stillen so unfassbar we tat und meine kleine so eine heftigen Zug drauf hatte. Das ist jetzt 3 Monate her. Es ist einiges an Aufwand, aber ich bin froh, dass wir diesen Weg gegangen sind. So hatte sie die ganze Zeit muttermilch und ich hatte weniger Stress. Klar, das stillen hat mir so unglaublich gefehlt, nch die Schmerzen, aber die Nähe, dieses zusammen sein.

Ich hab meine kleine am Freitag aus Neugier versucht anzulegen und sie hat tatsächlich etwas getrunken. Seitdem leg ich sie immer mal an, wenn es grad passt. Ihren restlichen Hunger verjagen wir dann mit der Flasche und ich pumpe den Rest aus der Brust ab.

Aber ich denke, manchmal muss man einen Schritt zurück gehen um noch mal inruhe starten zu können.

Wenn dein kleiner das nächste mal Hunger bekommt, bereite dich schon vor, massiert die die brust und gib Wärme drauf, vielleicht kommt er dann leichter an die Milch. Aber nimm dir ein Fläschchen mit dazu (ich Wärme es halb auf und Klemme es mir zwischen die Beine, dann bekommt es trinktemeratur.) und dann leg ihn an, wenn er noch nicht brüllt, sondern erste hunger Zeichen zeigt. Auch würde ich ihn nicht so lange an der Brust halten, bis er frustriert ist, sondern rechtzeitig abnehmen und die Flasche geben. So machen wir es grad und es klappt von mal zu mal besser. Aber ich mach das auch nicht bei jeder Mahlzeit, sondern im Moment nur, wenn ich die ausreichende Ruhe dafür hab.

So würde ich das machen, bzw mach ich das grad. Viele finden das aber wahrscheinlich nicht richtig, wegen saugverwirrung etc. Ich denke, jeder muss für sich und sein Kind den richtigen Weg finden. Es gibt hier keine norm oder den einen richtigen Ablauf.
Allerdings gibt es auch wirklich viele ehrenamtliche stillberaterinnen, die dir wirklich toll helfen können. Das kann nicht schaden, dir Hilfe zu suchen. Alleine das kann dir schon etwas Stress nehmen.

LG maganox

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Hast du eine Hebamme? Die kann dir damit auf jeden Fall helfen. Eventuell sind für dich auch Stillhütchen eine Option, bei mir ging es nur damit. Ist nicht optimal, aber wie sagte die Hebamme im Krankenhaus: "Wenn man keine Mercedes-Brüste hat, muss es halt manchmal so sein" :-D

Das Einschlafen war bei uns übrigens auch ein großes Problem, auch jetzt (6 Wochen) passiert es ab und an. Hast du mal versucht, ihn bis auf die Windel auszuziehen? Krperkontakt hilft, auch Kältereiz oder Kitzeln an den Füßen. Wir hatten Tage, wo wir mit nassen Waschlappen nachhelfen mussten, weil die Kleine schlief und schlief und schlief...auch heute bekommt man sie kaum wach, wenn sie nicht will.

Bester Tipp ist und bleibt aber: Hebamme. Die kennen alles, haben haufenweise Ideen, was man versuchen kann, und bauen einen wieder auf. Es hilft schon wenn man gesagt bekommt, dass das alles gar nicht so selten vorkommt. Nur Mut!

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Hallo,
Mein Baby wird übermorgen 8 Wochen alt.
Gut läuft das stillen erst seit ca 2 Wochen. Bis vor 2 Wochen habe ich auch zugefüttert.
Mein Baby ist die ersten Wochen such immer spätestens nach 2 min an der Brust eingeschlafen. Habe ich ihn abgelegt wurde er wach und wollte trinken, angelegt, 2 min getrunken usw usw... es hat sich ewig gezogen, ich habe den ganzen Tag nur gestillt. Satt und zufrieden war er auch nur durch die Flasche. Nun hatten wir das Glück das es zu keiner größeren Saugverwirrung kam, aber das ist nicht die Regel. Deshalb würde ich dir von der Flasche abraten. Es gibt andere Wege um stillfreundlich zuzufüttern. Hast du eine Hebamme? Dann frag die oder Google mal.

Ich hab auch so oft geheult und wollte sogar oft abstillen. Bin froh das ich es nicht getan habe. Alle sagen immer „halte durch es wird besser“ (ich konnte es selber irgendwann nicht mehr hören) aber in den ganz meisten Fällen ist es tatsächlich so.
Alles gute für euch!