Angst vor der Brei Einführung

Hallo,
Meine zweite Tochter ist jetzt 4 Monate alt. Nächste Woche habe ich einen Termin zu U4 und wir wollen besprechen ob wir mit dem Brei loslegen dürfen. Sie schmatzt immer gewaltig wenn wir essen und beobachtet ihre große Schwester immer genau wenn sie isst.
Die Brei Einführung war bei unserer großen eine reinste Katastrophe. Mit dem ersten Löffel Brei wollte sie nichts mehr essen und auch keine Milch mehr trinken. Ich musste ihr eine ganze Zeitlang wenn sie geschlafen hat den schnulli rausziehen und ihr die Flasche Milch in den Mund drucken damit sie wenigstens ein paar ml trinkt. Wir waren über Monate wirklich verzweifelt. Sie nahm nicht mehr zu. Die Kinderärztin drohte mich beim Jugendamt zu melden wenn das Kind weiter abnimmt. Aber geholfen hat uns auch niemand. Ich habe in der Zeit bis wir uns endlich eingependelt haben 10 Kilo verloren und wog nur noch 45 kg. Ich war ein Frack und der ganze Tag drehte sich nur noch darum irgendwie Nahrung in unser Kind zu bekommen. Ich musste wöchentlich mit ihr zum wiegen zum Kinderarzt und ich hatte jedesmal so einen Angst.
Das war eine so unfassbar stressige Zeit. Durch die wenig Flüssigkeit und das bisschen Brei was sie gegessen hat hat sie verstopfen wie verrückt bekommen ich habe das arme Kind 6 Monate lang mit Abführmittel und Einläufen quälen müssen. Irgendwann habe ich in meiner Verzweiflung eine unfassbar teure Säuglingsernährungsberaterin geholt die uns dann wirklich geholfen hat. Unsere zweite ist vom Wesen her ganz anders als unsere große. Ein sehr ruhiges und aufmerksames Kind. Sie hatte ein deutlich besseres Startgewicht als die große (gr. 2300 Gramm Kl. 3100 Gramm) und wiegt jetzt schon so viel wie die große als sie fast ein Jahr alt war. Dennoch habe ich gewaltig Angst das ich durch die Brei Einführung alles wieder kaputt mache und uns der selbe Horror ereilt wie beim ersten Mal.
Ich weiss auch nicht so wirklich das ich mir durch den Beitrag erhoffe. Vielleicht hat jemand einen Tipp, kann mir die Angst nehmen oder hat ähnliches durch wie ich und beim zweiten war es ganz anders.
Tut mir leid für den langen Text.

LG Nina mit kleinem Mädchen auf dem Arm und großem Mädchen an der Hand

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Huhu!

Oje, die Situation damals mit deiner großen Tochter klingt wirklich schlimm.

Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan.. aber: Versuche dich vor dieser Angst und dem Stress zu lösen. Kinder spüren das. Du musst entspannt an die Sache ran gehen, sonst sind Probleme vorprogrammiert.
Wie es damals mit deiner großen Tochter ablief, war schlimm. Das heißt aber keinesfalls, dass es bei deiner kleinen Tochter genauso sein wird. Kinder sind sooo unterschiedlich. Und wer weiß, vielleicht klappt es auf Anhieb super! :)

Ich bin kein Verfechter von 'man darf auf keinen Fall vor 6 Monaten Beikost geben', I'm Gegenteil, wir haben auch mit 5 Monaten begonnen, da die Reifezeichen erfüllt waren. Mein Sohn war direkt Feuer und Flamme, hat immer suuuper brav gegessen. Isst seit er 9 Monate alt ist nur noch von Familientisch mit und hat sich mit 10 Monaten abgestillt.

ABER, und deinem Fall würde ich dir raten, noch etwas zu warten. Vielleicht wirklich bis sie 6 Monate alt ist. Dann ist einfach die Chance größer, dass sie wirklich schon bereit ist, zu essen. Bis dahin kannst du versuchen dich zu entspannen und dann startet ihr das ganz gemütlich :)

Essen soll Spaß machen!

Alles Liebe und viel Glück

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Vielen Dank für deine Antwort.
Bei unserer großen haben wir damals mit 6 Monaten gestartet weil sie immer so klein uns zierlich war und selbst mit 6 Monaten noch wirkte wie ein frisches Baby.
Deshalb auch erstmal das Gespräch mit der Kinderärztin was ihre Meinung ist wann wir beginnen sollten.
Wenn es um mich persönlich geht würde ich so spät wie möglich erst mit dem Brei beginnen. Deshalb will ich das auch vorher genau besprechen was wann wie sinnvoll ist und wie lange ich warten darf.

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Bedenke bitte, das Kinderärzte keine Experten beim Thema beikost sind.
Deren Meinung ist dabei nicht wertvoller als die jedes anderen Menschen ;-)

Vllt wäre ja auch Baby-led weaning was für euch?
Das wäre ein ganz anderer und stressfreier Weg für euch. Gerade bei so einer vorbelastung und inneren Stress wäre dieser Weg vllt entspannter für euch

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Oh man, da habt ihr ja etwas hinter euch. Ich kann nachvollziehen, dass es dir jetzt vor dem Beikoststart graut.
Wahrscheinlich ist es dieses Mal anders, ganz einfach deshalb, weil eure große Tochter eine Ausnahme bzw ein wirklich besonderer Fall zu sein scheint.
Wenn es dir so graut, würde ich ehrlich gesagt einfach noch etwas warten und das Ganze nicht so offiziell angehen. Also nicht den Tag aussuchen, an dem es Brei gibt, sondern einfach mal einen Löffel geben und schauen, wie es angenommen wird.
Vielleicht ist breifrei etwas, da kannst du ihr immer mal etwas zum Mümeln in die Hand geben und nimmst den Druck heraus bzw baust gar nicht erst welchen auf (was ich für dich wichtig finde!).
Aber wie gesagt, sie muss ja noch gar nichts außer Milch haben, und dann ist es auch okay, einfach nocht etwas zu warten, vier Monate ist ja noch so klein.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Bei unserer großen war genau das die Lösung. Sie hat spät erst Zähne bekommen da war so schon über 1 Jahr alt. Deshalb habe ich mich immer gescheut ihr schon feste Nahrung zu geben und mit den Verstopfungen wollte ich es auch nicht schlimmer machen. Aber die Ernährungsberaterin sagte zu uns Zitat " lasst den dämlichen Brei weg und Gib dem Kind eine Kartoffel" 🙈😄 und es hat geholfen das war das erste Mal das sie wirklich gegessen hat und da war sie 10 Monate alt. Bei so kleinen habe ich da wirklich etwas Angst auch das sie sich verschluckt. Ich wollte auch nach dem Gespräch mit der Ärztin auch einen Termi nit meiner Hebamme machen um das zu besprechen.

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Meine Tochter hat noch nie Brei gegessen, weil ich ihr einfach immer das gebe, was ich selbst esse. Verschluckt hat sie sich erst zwei oder drei mal, gewürgt schon öfter- aber das gehört dazu und ist ein Schutzmechanismus. Ich habe schon mehrere Erste-Hilfe-Kurse für Kinder gemacht und kann das wirklich empfehlen. Man hat die notwendigen Handgriffe dann einfach drauf und schon mal geübt. Vielleicht hilft das?
Und wie gesagt, macht euch keinen Druck. Meine Tochter isst so kleine Mengen, dass ich sie mehr oder weniger noch voll stille. Irgendwann essen sie alle "richtiges" Essen.

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1. Jedes Kind ist anders
2. Lasst Euch Zeit

Meine Hebamme sagte, dass kauen, Löffel abgreifen und beobachten keine Reifezeichen seien, denn Babys imitieren (kauen), greifen nach allem und schieben es sich in den Mund und beobachten sowieso alles in ihrer Umgebung, weil sie immer mehr wahrnehmen und alles so spannend ist.

Die „richtigen“ Reifezeichen wäre aus ihrer Sicht, dass das Baby relativ sicher auf dem Schoß „sitzen“ kann und teilweise auch, wenn die ersten Zähnchen kommen. Generell sollte man sich ihrer Meinung nach nicht direkt auf Brei stürzen nur weil man glaubt/liest, dass das oben beschriebene die gängigen „Reifezeichen“ seien.

Mache es also einfach so wie du glaubst. Ich persönlich finde 4 Monate einfach zu früh und schiebe es so weit wie es nur geht nach hinten.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Genau aus diesem Grund will ich das auch nicht auf eigene Faust entscheiden und unsere Kinderärztin und Hebamme erst absegnen lassen wann ich anfangen darf/muss. Damals hieß es ich soll mit spätestens 5 Monaten Beginn weil die Eisenvorräte dann aufgebraucht waren und ich habe noch 1 monat länger gewartet. Keine Ahnung ich weiss nicht wo mein Fehler beim ersten Mal lag. Meine Hebamme hat mir versichert das ich nichts falsch gemacht haben. Ich habe den brei so wie es im Lehrbuch steht eingeführt. Unsere Rettung war damals den Brei einfach komplett sein zu lassen und ihr feste Nahrung zu geben.

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Dein Fehler war es ganz sicher nicht. Babys sind so unterschiedlich und da weiß man nie was passiert. Deine Tochter war natürlich ein Sonderfall, der vermutlich auch für die Ärzte relativ einmalig war.
Nimm dir den Druck raus und versuche die Angst so gut es geht abzuelgen.

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Ich kann dich total verstehen. Wir Mamas haben ja immer Angst, dass unsere Kinder verhungern und bei dir war es ja wirklich kritisch. Gut das du dir Hilfe gesucht hast!!! Und wie unverschämt von der Kiä, ich hoffe, zu der geht ihr nicht mehr.

Zum Thema beikost beim Kind:

Schmatzen ist nicht unbedingt ein Reifezeichen. Mein Sohn hat in dem Alter alles gefeiert, was ich gemacht habe. Wenn ich mich morgens geschminkt habe, ist er jedes Mal bei der Wimperntusche völlig ausgeflippt vor Freude - trotzdem wäre ich niemals auf die Idee gekommen, ihn am nächsten Tag zu schminken.

Probiere es aus. Jedes Kind ist anders. Die WHO empfiehlt auch, sechs Monate ausschließlich Milch zu geben. Außerdem sagte meine Hebamme immer: food under one is just for fun. Essen im ersten Jahr ist kein Muss.

Es gibt einen tollen Podcast zur beikost und ganz viele Beiträge zu dem Thema. Ich verlinke sie dir mal:

https://open.spotify.com/episode/5x6B1ds8yFMBI0nv1HbiZQ?si=o7Ha9oyvQIysL_wj2S9TEA&utm_source=copy-link
https://open.spotify.com/episode/2HCrfoB3wbnXppXjiMTris?si=kvzfO1_ETNWaIjQX8xey6Q&utm_source=copy-link

https://www.vonguteneltern.de/eltern-im-beikostwahn-und-das-kind-ist-satt/
https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/03/beikost-ab-wann-kann-und-ab-wann-soll.html?m=1

Dein Kind wird dir zeigen, was es möchte.

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Hallo!
Oje, das ist ja gar nicht gut gelaufen mit deiner großen! Ich hoffe es klappt jetzt alles gut mit dem Essen und sie hat jetzt Freude daran! Die KiA war ja auch nicht gerade hilfreich, um es viel zu nett auszudrücken. Frechheit zu drohen anstatt zu helfen!
Meine mädls haben beide recht früh mit beikost begonnen (4 1/2 Monate etwa). Sie haben sich aber beide ziemlich bald aufs Essen gestürzt. Ich kenne auch etliche Kinder die erst ab eins nennenswert gegessen haben. Da ist recht viel normal.
Meine waren aber trotz des "guten" essverhaltens trotzdem sehr unterschiedlich.
Die große hat bis knapp 18m hauptsächlich brei gegessen (etwas fingerfood zwischen durch). Der brei durfte auch außer Nudeln keinerlei Stücke aufweisen und nur aus dem gläschen kommen also nur die bis 6m breie🙈.
Die kleine hat ab 9 Monate oder so ausschließlich vom famlientisch gegessen und ab etwa 6 monate schon sehr viele stückige sachen gegessen (danach nur noch etwas zu brei gematschtes zum satt werden).
Ich würde an deiner Stelle noch etwas warten und gar nicht fix zu einem Zeitpunkt anfangen, sondern immer wenn es sich anbietet was weiches in die Hand drücken. Nachdem du ja für die große vermutlich sowieso Kleinkind gerecht kochst wird sich da ja sicherlich oft was anbieten. Druck raus ist denke ich das wichtigste bei euch. Wenn du dann das Gefühl hast, sie mag doch auch mal brei essen kannst du es ja probieren und wenn es nicht so gut läuft, dann auch mal mit essen in ruhe lassen und einfach Fläschchen geben.
Essen soll spaß machen und nicht stressen! Wenn sie in Ruhe erkunden und matschen darf, dann klappt das schon!
Alles Gute euch!

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Dein Beitrag hätte von mir stammen können 😳
Bei meiner großen lief es ähnlich ab, wie bei dir. Ich habe mit 4 Monate mit beikost angefangen, dass lief auch ganz gut. Allerdings hat sie dann von einem Tag auf den anderen die Brust komplett verweigert. Auch die Flasche hat sie nicht akzeptiert.
Da sie Brei wenigstens in geringen Mengen zu sich nahm, habe ich ihr von jetzt auf gleich 4 Breimahlzeiten gegeben 😬 zusätzlich bekam sie nachts und tagsüber im Schlaf noch eine Flasche untergejubelt. Die Gewichtszunahme war bei ihr auch sehr stockend, wir lagen immer unter der Kurve.

Unser Glück war eine sehr verständnisvolle Ärztin. Der Tipp mit der Flasche im Schlaf kam von ihr. Eine Drohung bezüglich des Jugendamtes habe ich von ihr nicht gehôrt, jedoch kam der Hinweis, dass wir eine Krankenhauseinweisung verhindern sollten, da Krankenhäuser hier nicht so kulant sind.

Auch wir waren sehr verunsichert. Bis heute dreht sich immer noch viel ums essen.

Erfahrungen mit unserer 2. habe ich noch nicht, sie ist gerade 8. Wochen alt.

Probleme mit dem Gewicht haben wir jetzt schon, ich erwarte also keine einfache Zeit, mache mich aber nicht mehr so verrückt. Unsere große haben wir ja auch irgendwie hingekriegt. Vielleicht solltest du dich mal nach ner anderen Ärztin umschauen, Verständnis von der Seite ist enorm wichtig.

Ich drücke euch die Daumen, dass alles klappt!

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Vielen Dank für deine Antwort. Du kannst dir nicht vorstellen wie froh ich bin zu lesen das es jemanden genau so ging.
Wir haben nach einem weiteren Vorfall letztes Jahr im März dann die Kinderärztin gewechselt. Unsere große hatte Verdacht auf Corona und unsere Kinderärztin hat sich geweigert sie zu behandeln. Da damals noch alles ganz frisch war wussten auch die Krankenhäuser nicht wie sie damit umgehen sollen. Ich habe hier 1 Woche mit einem wirklich sehr kranken Kind ausgeharrt man hat mir im Krankenhaus gesagt der Kinderarzt ist zuständig der Kinderarzt sagte das Krankenhaus. Wenn ich mit ihr ins Krankenhaus gegangen wäre hätte sie mit damals 2 Jahren alleine auf eine Isolationsstation bleiben müssen. Ich hatte nicht mitgedurft. Als wir nach langen 7 Tagen endlich das negative Ergebniss hatten hat unsere Kinderärztin sie wieder behandelt und festgestellt das sie eine schwerwiegende Lungenentzündung hat. Ich habe unsere Kinderärztin wegen Behandlungsverweigerung bei der Ärztekammer gemeldet.
Ja ich glaube den Stress rauszunehmen ist der richtige Weg.
Danke für deine Antwort.

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Oh ha, das ist wirklich sehr hart. Ich bin froh, dass alles gut ging und ihr eine neue Ärztin an eurer Seite habt.
Wenn ihr mal wieder am zweifeln seid oder es Schwierig wird, schaut euch eure gut geratene Große an, vielleicht hilft das beim entspannen!