Stillstreik seit 4 Wochen

Meine Tochter, fast 4 Monate alt, ist seit mehreren Wochen mehr oder weniger ununterbrochen im Stillstreik und langsam verliere ich die Hoffnung, dass es noch mal besser wird.
Bis sie 3 Monate alt war, hat stillen hervorragend geklappt. Sie hat zügig und effektiv getrunken, ich hatte auch nie Schmerzen, sie hat super zugenommen. Ab und zu ein Fläschen ging auch, aber die Brust hat sie klar bevorzugt.

Und dann hat sie plötzlich angefangen, die Brust zu verweigern. Nachts wird sie noch ein bis zwei mal wach und trinkt dann völlig ohne Probleme aus der Brust, aber tagsüber ist es eine Katastrophe. Egal wie hungrig sie ist, sie stemmt sich weg und schreit, wenn sie die Brust nur sieht. Manchmal kann ich sie kurz vor oder nach einem Mittagsschlaf "überrumpeln", wenn sie sehr schläfrig ist, aber ich würde sagen 9 von 10 Versuchen scheitern.
Bis vor kurzem hat es gut geklappt, ihr ein bisschen (20-40 ml) Milch per Flasche zu geben und sie dann anzulegen, aber mittlerweile ist auch das ein Kampf. Entweder sie geht gar nicht mehr ran oder sie trinkt nur für wenige Sekunden lässt los, trinkt wieder kurz, schreit und lässt los und hört dann nach wenigen Minuten komplett auf.

Ich dachte, ich muss einfach Geduld haben, aber mittlerweile geht das ganze, mit wenigen Tagen Unterbrechung, schon so lange und es wird eher schlimmer als besser.
Mir fällt nicht mehr viel ein. Ich biete ihr die Brust immer wieder an, sorge für eine ruhige Stillumgebung. Ich habe versucht sie anzulegen, wenn sie schon sehr hungrig ist, ich habe versucht sie früh anzulegen, wenn sie gerade erst Hungersignale zeigt, ich hab's im Dunkeln probiert, oder mit einem Tuch über dem Kopf, alles ohne Erfolg.

Ich vermissen meine schöne Stillbeziehung, mal ganz davon abgesehen, dass das ständige Pumpen ziemlich anstrengend ist.

Kann mir irgendjemand Hoffnung machen? Ist das nur eine Entwicklungsphase? Man muss dazu sagen, dass sie mehr oder zeitgleich deutlich meckeriger und anhänglicher geworden ist, aber auch große Entwicklungsfortschritte in allen Bereichen (Drehen, Greifen, Brabbeln) gemacht hat.
Fällt euch noch etwas ein, dass ich versuchen könnte? Ich habe ja schon überlegt, die Flasche einfach komplett wegzulassen, weil ich ja weiß, dass sie rein körperlich aus der Brust trinken kann (Nachts tut sie es ja) und sie schon nicht freiwillig verhungern wird, aber sie weint dann so schlimm, dass ich das nicht über's Herz bringe.

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Ja hier, ich kann dir auf jeden Fall Hoffnung machen, das kann wieder gut werden. Ich gehe bei dir auch nicht von einem stillstreik aus sondern von einer saugverwirrung durch die Flasche,also weg damit, mit Schnuller und alles andere. Gib ihr die Brust wenn sie schläft, nimm sie hoch ganz ruhig und biete sie ihr an während sie ruhig schläft (Tipp einer Stillberaterin) am besten nach hinten gelehnt oder ganz im Liegen denn oft kämpfen sie wegen des starken Milchspendereflexes.
Und ganz wichtig. Versuch locker zu bleiben, das ist der schwierigste Teil!!! Denn sie spüren den Druck, den wir haben...
Viel Erfolg und was pumpen angeht- ich kenne es, auch da kann ich sagen, Monate über Monate durchzuhalten ist zwar anstrengend aber bringt dir und deiner Tochter extrem viel weil deine Milch nicht zurück geht. Allerdings würde ich ihr die abgepumpte Milch mit dem Brust Ernährungsset geben...

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Ich glaube nicht an Saugveriwrrung, dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Mal davon abgesehen:
a) sie kriegt seit ihrer Geburt Schnuller und Flasche und hatte nie Probleme mit dem Wechsel
b) es ist ja nicht so, als würde sie an der Brust falsch oder ineffektiv saugen. Sie wehrt sich ja schon dagegen, auch nur in die Nähe der Brustwarze zu kommen.
c) Schnuller sind protektiv gegen plötzlichen Kindstod. Den werde ich nicht weglassen.

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Hey, warum so rigoros unterwegs, du hast gefragt und bekammst eine Meinung von mir...und meine Erfahrung halt ich habe tatsächlich sehr gute Erfahrungen mit Stillberaterinnen gemacht... und...nichts für ungut, aber du scheinst mehr zu wissen als die Stillberaterinnen und selbstverständlich gibt es Studien dazu, es gibt eine wunderbare Übersicht in Nature (sehr angesehene fachliche Zeitschrift!!!) Diese zeigt verschiedene Aspekte auf die saugverwirrung, manche finden keine Kausalität die meisten jedoch schon - nicht bei der Nutzung von Schnuller sondern von Flaschen:"Based on our review, we have found emerging evidence to suggest the presence of nipple confusion only as it relates to bottle usage and found very little evidence to support nipple confusion with regards to pacifier use" insofern...
Was deine b und c Argumente angeht- die Flasche bewirkt einfach, dass dein Kind kein Bock hat, sich an der Brust weiterhin zu bemühen, es geht überhaupt nicht darum dass sie dann schlecht saugt sondern sie protestiert einfach dass aus der Brust nicht so easy kommt wie bei der Flasche. Drum stillen sich oft zugefüttere Babies schnell ab, weil es einfach einfacher für sie ist mit der Flasche... Und ja, es gibt die Vermutung, dass Schnullerbabies weniger SIDS gefährdet sind, die Datenlage ist ungefähr so wie bei der saugverwirrung und auch da sagte die Stillberaterin geht es weniger darum, es nicht zu nutzen sondern um das Zusammenspiel von 'kunstilchem" nippeln Flasche-schnulli-brust....
Letztlich ist dir überlassen, das so zu machen wie es für euch am besten funktioniert, ich habe nur weitergegeben was ich empfohlen habe und funktionierte...
Viel Erfolg und alles gute für euch

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Hey,
Bei uns war es auch so, mit 9 Wochen hatten wir einen stillstreik. Weil ich so verzweifelt war, habe ich auch in sozusagen mit der Flasche antrinken lassen und ihn dann an die Brust angedockt. Hat wunderbar funktioniert, allerdings war das kein Zustand. Meine Hebamme hat mir den Tipp gegeben, ihn immer im Halbschlaf anzulegen. Also habe ich immer wenn er nicht mehr fest schlief die Brust gegeben. Und ich habe wirklich versucht den Druck rauszunehmen und dann waren wir nach 2 Tagen wieder im Spiel.
Nicht den Mut verlieren!

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"Meine Hebamme hat mir den Tipp gegeben, ihn immer im Halbschlaf anzulegen."
Ja, so mache ich es auch und dann klappt es auch meistens. Es klappt auch ab und zu, wenn sie richtig entspannt ist. Nur ist sie das aktuell so selten (sie ist oft frustriert, weil sie ganz viel machen will aber logischerweise noch sehr wenig kann). Deshalb hoffe ich ja, dass es vielleicht etwas besser wird, wenn sie noch etwas älter wird und die Welt nicht mehr ganz so aufregend ist.

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Dann mach das weiter im Halbschlaf. Normalerweise sollte es sich dann relativ schnell erledigen. Falls du noch Kontakt zu deiner Hebamme hast, würde ich sie mal ins Boot holen oder/und die noch eine stillberaterin von der la Lech Liga holen.
Ich bin zuversichtlich das es wieder wird, auch wenn es jetzt gerade nicht danach aussieht

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