Abstillen und Schuldgefühle...

Gute Morgen,
schon im Krankenhaus mussten wir (trotz ausführlicher Stilberatung und stillfreundlichem Krankenhaus) zufüttern da ihr Gewicht rasch nach unten ging. Zuhause wurde ich dann krank und meine Milch ging leider ziemlich zurück, die ersten fast vier Monate hatte es sich dann so eingependelt das wir nachts mit Stillen gut hingekommen sind und tagsüber mit Fläschchen noch zufüttern mussten. Irgendwann hat es sich dann eingeschlichen das ich - wenn wir nicht zuhause waren - nicht zuerst die Brust angeboten habe sondern gleich das Fläschchen. Ich empfand das Stillen nicht als unangenehm aber auch nicht als wunderschön, und das überall "auspacken" mochte ich auch nicht unbedingt. Mit dem vierten Monatsschub wollte sie plötzlich Har keine Brust mehr, sie hat sie regelrecht angeschrien. Mit einer Pumpe kam ich nie auf über 30ml mit beiden Brüsten zusammen. Irgendwann ließ dann auch die Motivation deutlich nach überhaupt abzupumpen. Mein Problem: Obwohl ich irgendwie weiß, dass der Zug wo abgefahren ist und mein Kopf sagt das es auch okay so ist fühle ich mich trotzdem schlecht. Hätte te ich mit einer besseren Beratung (meine Hebamme ist leider in der Hälfte des Wochenbetts abgesprungen wegen zu vieler Termine), mehr Disziplin etc. mehr reißen können? Steht nicht überall, dass Muttermilch das beste ist? Kennt jemand diese Gefühle oder kann mich ein wenig trösten?

PS: Kuscheln, Körperkontakt und ganz viel Nähe ist mir sowieso wichtig! Unsere Tochter ist auch wahnsinnig fröhlich und ich habe nicht den Eindruck das es ihr schadet bisher, es ist eher mein innerer Kritiker der mich fertig macht 🙈

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Hey,

Ich habe eine ähnliche Geschichte hinter mir: Zwillinge, Frühgeburt in der 35. SSW, dadurch zu klein und schwach zum Stillen. Ich habe von Tag 1 an abgepumpt, mit dem Ziel, beide zu stillen. Leider waren die Zwillinge nie wirklich motiviert an der Brust, meine Hebamme hatte keinen Plan und ich hing wegen Schlafmangel, Hormonchaos und schmerzender KS-Narbe in den Seilen. Mein Mann half mir, wo immer er konnte, aber für ihn war das Fläschchen einfach die schnellste und einfachste Lösung beim füttern.

Insofern verpasste ich den Zeitraum, in dem ich die Kinder an die Brust hätte gewöhnen können, und irgendwann konnten beide nichts mehr damit anfangen. Zwilling 1 mochte die Brust schon nach 4 Wochen nicht mehr. Zwilling 2 hätte vermutlich gern gestillt, aber sie wusste nicht wie und nuckelte nur, ich bekam wunde Brustwarzen, war nur am Stillen, Zufüttern und Abpumpen und endlos genervt. Außerdem hatte ich bei den Stillversuchen immer Panik, dass Zwilling 1 währenddessen den Bau abreißt. Deshalb gab ich nach 16 Wochen auf.

Ich pumpe nun 2 mal am Tag ab, aber ich will auch das reduzieren, um mehr Zeit zu haben. Zwilling 2 hat mit der fehlenden Brust keine Probleme, im Gegenteil - sie liebt ihre Flasche und scheint regelrecht erleichtert zu sein, dass ich ihr nicht mehr ständig die Brust hinhalte 🙄

Natürlich habe ich auch ein schlechtes Gewissen. Ich hätte gerne beide gestillt, andere Zwillingsmütter schaffen das ja auch! Ich haderte lange Zeit mit mir, aber mittlerweile denke ich, dass ich den Kindern trotzdem einfach das gegeben habe, was ich konnte. Und wenn es auch kein Jahr Vollstillen war, so haben sie immerhin mehrere Monate meine Milch bekommen. Besser als nichts!

Und ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt der Typ zum Stillen bin 🤷‍♀️ Die Verantwortung, ständig präsent sein, das viele Clustern, monatelang wunde Brustwarzen - keine Ahnung, ob ich das durchgehalten hätte. Es ist toll, wenn es klappt, aber es geht die Welt nicht unter, wenn es nicht klappt.

Meine Kinder sind glücklich, satt und gesund, deshalb bin ich auch glücklich. Und was sind schon ein paar Monate Stillzeit, gerechnet über die gesamte Kindheit? Ich bin lieber für meine Zwillinge da, kuschel und spiele mit ihnen, statt mich nur ständig mit meinen Brüsten zu beschäftigen und dabei zu verzweifeln. Das ist es nicht wert! Die Babyzeit ist so kurz, da will ich jeden Moment auskosten und nicht ständig traurig sein, bloß weil ich nicht stillen konnte.

Alles Gute!

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Ich möchte dir sagen, dass das WICHTIGSTE ist, dass dein Kind eine physisch und psychisch gesunde Mama hat!

Ob pre oder Mumi ist wurschd. Pre ist genauso gut.
Mag sein, dass du es mit einer anständigen Beratung geschafft hättest, aber das wäre hart geworden.

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Hey, ich verstehe dich sehr gut.
Meine erste Tochter ist ein Pre Kind.
Ich wollte stillen, aber durch so viele unglückliche Umstände, hat sie nur 6 Wochen MuMi bekommen.
Es war am Anfang so schwer das zu akzeptieren.
Bis ich festgestellt habe, dass auch mein Mann mal in der Nacht auf kann und er viel mehr mit ihr alleine Unternehmen könnte so waren wir alle drwi glücklich.
Heute ist sie 4 Jahre, ein aufgewecktes Mädchen, was keine Defizite hat - unsere Bindung ist super.
Nun habe ich meine zweite Tochter im März entbunden.
Sie wird gestillt, einfach, weil es ohne, wirklich ohne Probleme geklappt hat.
Sie wurde geboren und wir zwei sind gleich bestens klar gekommen.
Unsere Bindung, würde ich genau gleich beschreiben, wie zur Großen in den Alter.
Manchmal wünschte ich mir die Flasche, da könnte mein Mann Mal aufstehe 😂😂😂
Ich möchte dir sagen, es ist vollkommen egal ob du stillst oder die Flasche gibst, du bist eine tolle Man, weil du dich sorgst.
Sehe die Vorteile, die frei Zeit in der Flasche.
Ganz liebe Grüße und alles Gute für euch.

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Huhu newyork,

Mensch genau auch mein Thema, meine Kleine wird nächste Woche 4 Monate, seit der 2. Lebenswoche müssen wir zufüttern, weil sie so abgenommen hatte. Trotz langen clusterphasen sind wir nicht mehr davon weg gekommen, auch verspürte ich zunehmend Druck aus der Familie, das Kind satt zu bekommen.
Naja, Juli und August war ich noch sehr motiviert, hab jedes Mal Brust raus, eine Seite, Andre Seite, Flasche, leider reichte die Brust alleine bei keiner Mahlzeit. 8 bis 12x Brüste, Flasche hinterher. Sehr anstrengend, vor allem die Zeit, die drauf geht für's stillen und dann noch Flaschen spülen, desinfizieren, fertig machen. Ich war nur mit füttern und dem drum herum beschäftigt, sehr frustrierend. Im September fing es an, dass ich auf das doppelt gemoppelte keinen Bock mehr hatte. Und jetzt im Oktober gibt es die Brust nur noch 2 bis 3 mal, wenn die Flasche noch nicht fertig ist z.B.
Das stresst ja auch noch, ich hänge das Kind an die Brust und dann wird die Flasche wieder kalt usw.
Ich bin zwischenzeitlich auch sehr traurig darüber, das das stillen nicht so geklappt hat wie gewünscht. Im KH hatte ich so gekämpft, 24h lag sie an der Brust, mit Hütchen und Hebamme geübt, Schmerzen ohne Ende auch noch zu Hause... mit Kaiserschnitt aus dem Bett gekämpft... hätte mir so sehr die Belohnung in Form einer tollen Stillbeziehung gewünscht. Mein Mann sagt immer Hauptsache das Kind ist da, es ist gesund und munter und alles ist gut. Das tröstet mich dann etwas.
Also mir geht's genauso, ich hadere auch...

Ganz liebe Grüße
Jodi

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**** Wegen Doppelposting vom URBIA-Team stillgelegt ****

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