Zu früh abgestillt? Silopo

Hallo ihr Lieben :)
Eigentlich habe ich keine Frage, möchte nur mal meine Gedanken und Gefühle loswerden.
Meine kleine Maus ist jetzt 4 1/2 Monate alt. Während der Schwangerschaft habe ich mir schon vorgenommen zu stillen, aber zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich mich zum Thema nicht großartig belesen habe. Ich habe mir gedacht „Ja, das wird schon klappen und wenn nicht, dann mache ich mir auch keinen Stress.“
Man hört halt von allen, dass Stillen wunderschön ist, aber keine erzählt, wie schwer es sein kann zu stillen. Das hat mich fertig gemacht nach der Geburt.
Das erste mal angelegt habe ich die Kleine mithilfe der Hebamme im Kreißsaal. Da gab es schon Probleme, meine Brustwarze ist winzig, die Maus konnte sie nicht richtig in den Mund kriegen und die Hebamme hat mir ein Stillhütchen gegeben.
Daraufhin kam ich dann irgendwann (es war mitten in der Nacht) auf die Station. Es war mein erstes Kind und ich hatte keine Ahnung, was ich tun soll. Wie oft ich sie anlegen soll, wie ich es machen soll. Ja, ich weiß. Ich hätte mich vorher informieren können. Aber ich bin zu blauäugig daran gegangen. So, irgendwann habe ich dann nach der Schwester gerufen und um Hilfe beim Anlegen gebeten. Ich hab es ums verrecken alleine nicht hinbekommen. Man hat mich vertröstet. Immer wieder. Ich hab es immer wieder alleine versucht, es hat nicht geklappt. Irgendwann hat die Kleine gebrüllt und ich hab geweint. Die Schwestern dort waren wirklich alle super lieb, standen aber unter Zeitdruck. Groß beraten konnten sie deshalb nicht, sie haben nur kurz beim Andocken geholfen und waren schon wieder weg. So ging es den ganzen Tag. Es war nie Milch im Stillhütchen und ich wusste nicht, ob die Kleine überhaupt was zu essen bekommt. Sie hat aber den ganzen Tag geweint. Und ich auch. Irgendwann kam eine Schwester (nach Schichtwechsel) und hat mir gesagt, dass ich mit Pre zufüttern soll, weil die Maus Hunger hat. Das wäre kein Problem, das könnte ich machen, bis der Milcheinschuss kommt. Das habe ich gemacht, die Kleine hat getrunken und war endlich zufrieden und konnte etwas schlafen. Ich sollte also erst an beiden Brüsten anlegen und danach das Fläschchen geben. Das habe ich versucht. Das Anlegen war weiterhin ne Katastrophe und ständig sind diese Stillhütchen verrutscht. Eine Stillberaterin kam nicht, weil ich am Wochenende entbunden habe. So habe ich das ganze das weiter geführt, bis ich zuhause war. Ich habe meine Hoffnungen in meine Hebamme gesetzt. Da wurde ich leider bitter enttäuscht. Sie kam erst am dritten Tag nach Entlassung. Und da meine Tochter nach jeder Stillmahlzeit geschrien und geschrien hat, habe ich zuhause weiterhin zugefüttert. Mein Mann hat mir beim Anlegen geholfen, weil es immer noch nicht gut geklappt hat. Ich habe die Kleine gefühlt den ganzen Tag an der Brust gehabt. Und den ganzen Tag geweint. Und da langsam kam immer mehr das Gefühl auf, dass ich es hasse zu stillen. Aber ich hatte ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber. Ich habe mich bei meiner Mutter und meine Schwester ausgeheult, aber da kam auch nur „Es ist immer schwer am Anfang, du musst es weiter versuchen. Muttermilch ist das beste.“
Als dann meine Hebamme kam, habe ich mich bei ihr ausgeheult und auf ein paar Tipps gehofft. Aber abgesehen von Malzbier trinken, Bockshornklee Kapseln nehmen kam da keine großartige Hilfe. Ich hatte den Eindruck, dass sie eig schnell wieder weg wollte. Sie meinte zu mir, dass die Einstellung ganz viel ausmacht und der Stress dafür sorgen kann, dass die Milch nicht kommt. Ich sollte entspannter an die Sache rangehen. Der Milcheinschuss könnte durchaus einige Tage später kommen aufgrund unseres schlechtes Starts.
Ich habe ihre Tipps befolgt, habe es weiter versucht. 9 Tage lang hab ich es versucht und 9 Tage lang habe ich durchgeheult. Bis ich zu meinem Mann gesagt habe „Ich kann nicht mehr, ich kann das alles gar nicht genießen.“ Er hat mich da voll unterstützt. Damit war er im Prinzip auch der einzige, von allen anderen habe ich nur Belehrungen zu hören bekommen.
Meine Hebamme kam insgesamt nur 4 mal zu den Wochenbettbesuchen. Danach hatte ich kein Interesse mehr, da die Besuche für mich keinen Mehrwert hatten. Sie stand gefühlt immer unter Zeitdruck. Ein zweites Mal würde ich mich nicht für sie entscheiden.
Nach meinem Entschluss abzustillen ging es mir deutlich besser. Das Dauergeheule hat endlich aufgehört und ich konnte die Zeit mit meiner Kleinen mehr genießen. Es war für meine Psyche damals eindeutige die richtige Entscheidung.
Aber manchmal kommt mir jetzt der Gedanke, dass ich zu schnell aufgegeben haben könnte. Dass ich nicht alles versucht habe und zu leichtsinnig an dieses ganze Thema rangegangen bin. Ich hätte gerne die Erfahrung einer wunderschönen Stillbeziehung gemacht. Und jetzt ist es zu spät dafür. Manchmal bereue ich meine Entscheidung, obwohl ich genau weiß, dass es zu dem Zeitpunkt genau das richtige für mich und meine Maus war. Ich trauere einfach manchmal dieser Stillbeziehung hinterher. Das wollte ich nur einmal loswerden.
Lg :)

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Ich erzähle einfach alleeeeen wie weh stillen tut am Anfang und das einem die brustwarzen bluten können..
Habe ich vorher nicht gewusst 🤷‍♀️. Also ich kann dich verstehen, auch wenn wir es hinbekommen haben - aber auch mit vielen Tränen.

Sie ist jetzt 3.5 Monate alt und eine ach so tolle stillbeziehung fühle ich nicht 😅. Ich finde es nur praktisch.. es ist ja jetzt auch nicht mehr schwer, sie dockt sich selbst an und ab.. Manchmal streiten wir nachts sozusagen,ob sie fertig ist oder nicht. Man kann sein Baby damit sehr gut beruhigen, aber man ist damit auch mehr an sein Baby gebunden.

Also - mach dir nicht so ein Kopf 😊 wenns der Mama gut geht, geht's dem Kleinen auch gut. Und dir ging es nicht gut... mach dir keine Vorwürfe.

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Vielen Danke für deine Antwort. ❤️

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Fühl dich ganz doll gedrückt. Wir hatten ähnliche Probleme wie ihr, außer dass unser Baby nach 1-2 Wochen quasi gar nicht mehr an der Brust getrunken hat, sondern schon gebrüllt hat, wenn man ihm mit der Brust zu nahe kam. Im Halbschlaf hat es mit stillhütchen für 20 Sekunden funktioniert, aber dann wieder gebrülle. Er hat nicht aufgehört, bis er die Flasche im Mund hatte. Und zu wenig Milch hatte ich definitiv nicht.
Manchmal, ganz kurz, geht es mir wie dir und ich frage mich, ob ich es mit dem brusternährungsset hätte probieren sollen. Oder ich frage mich, wie sich eine richtige stillbeziehung angefühlt hätte. Das bleibt sicher nicht aus. Und nein, ich habe kein schlechtes Gewissen, dass er keine Muttermilch trinken kann, sondern es ging mir wirklich eher um die stillbeziehung an sich. Anfangs habe ich schon ziemlich geweint deshalb 🤷🏼‍♀️ Aber mittlerweile können wir die zeit so schön nutzen, kuscheln, spielen etc., dass es für mich ok ist. Also wird immer ein kleines stimmchen bleiben, das sagt „hättest du doch“, aber ich hätte es keine Minute länger ertragen, den kleinen so verzweifelt weinen zu lassen.

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Ja genauso geht es mir auch. Ich hätte gerne eine schöne Stillbeziehung erlebt. Generell denke ich aber, dass ich die richtige Entscheidung zu dem Zeitpunkt getroffen habe. Manchmal kommen einfach diese Gedanken auf. :) Schön, dass ich damit nicht alleine bin.

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Bist du nicht ❤️

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Deine Geschichte könnte 1:1 die meine sein.

Alles lief gleich ab, im Krankenhaus, zuhause mit der Hebamme, einfach alles. Ich habe mich noch etwas länger gequält, irgendwann dann pumpgestillt und mich da weiter gequält (ich hing am Ende in einer postpartale Depression fest, wo genau die anfing und der „normale Kummer“ ums Stillen endete weiss ich nicht
Mehr… aber ich habe große Erleichterung gespürt als ich den Entschluss gefasst habe aufzugeben. Und würde mir selbst heute raten, mich nicht nochmal so lange zu quälen und unglücklich drüber zu sein, dein mein Baby konnte ich tatsächlich ab dem abstillen viel mehr Genießen.

Dennoch würde auch ich mich bei einem zweiten Kind besser vorbereiten und rate dies auch allen schwangeren Freundinnen in meinem Umfeld.

Du hast eine Entscheidung getroffen und die war in dem gut und richtig.

Die üblichen Floskeln über Flaschenmamas die ihre Kinder genau so lieben und genau soviel Nähe geben Spar ich mir jetz, den sie sind SELBSTVERSTÄNDLICH

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Ich danke dir für deine Antwort. ❤️ Bei einer erneuten Schwangerschaft würde ich mich auch sehr viel besser informieren und mir auch helfen lassen von einer Stillberaterin zb.

Aber bei mir war es ganz genauso. Ich war endlich richtig glücklich, als ich mich entschieden hatte mit dem Stillen aufzuhören. Deswegen weiß ich, dass es genau richtig so war. Aber manchmal kommen einfach diese Gedanken und dann bin ich für einen Moment doch traurig.

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Ihr seid wunderbare Mütter! Gerade weil ihr euch in dieser extremen Situation für das Wohl eurer Kinder und gegen, die von oft außen gelenkte, Stimme entschieden habt.
Ich habe 3 Kinder gestillt, bin ich deshalb besser, meine Kinder gesünder… nein! Dafür läuft bei euch Vlt was anderes einfacher von der Habd als hier… who cares… wir lieben unsere Kinder und machen unser bestes.

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Hallo du,

vielleicht hätte es besser funktioniert, wenn du dich vorher gekümmert hättest, vielleicht nicht.
Vielleicht hätte es geklappt, wenn die Schwestern im KH sich dir besser angenommen hätten und nicht zum großen Teil von der Babynahrungsindustrie beeinflusst wäeen, vielleicht aber auch nicht.
Vielleicht hätte es mit einer "besseren" Hebamme geklappt, vielleicht nicht.
Vielleicht hätte es mit Hilfe einer Stillberatung geklappt, vielleicht nicht.

Das sind so viele vielleichts, man kann nie wissen wie es am Ende gekommen wäre.
Ich Frage mich z.b. nach fast 6 Monaten immer noch manchmal, ob ich es nicht doch geschafft hätte normal zu entbinden, statt mit Sectio.
Es ist ganz normal sich Gedanken zu machen und ihr habt in eurer damaligen Situation die für euch richtige Entscheidung getroffen. Das ist gut und richtig, denn es hätte niemandem genutzt, wenn du es auf Biegen und Brechen weiter versucht hättest. Auch eine Stillberaterin, die ich selbst ja auch immer gerne empfehle, ist keine Garantie dafür, dass das Stillen am Ende funktioniert.
Und du bist keine schlechte Mama wenn du die Flasche gibst, lass dir das von so gewissen Userinnen hier bloß nicht einreden.

Für viele Mamas ist der Preis für das Stillen einfach zu hoch. https://www.echtemamas.de/warum-so-viele-mamas-das-stillen-aufgeben/
Vielleicht muntert dich das ein wenig auf. Stillen ist nämlich nicht immer toll.

LG PP mit Piranha ❤️ die heute schon wieder mehrfach in die BW gebissen hat

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Danke für deine Antwort. Dieser Artikel ist wirklich toll geschrieben und trifft es echt auf den Punkt. ❤️
Leider wird einer Mama, die Pre füttert sehr häufig ein schlechtes Gewissen gemacht. Finde das unfassbar schade. Jeder hat seine Gründe, sich für das Stillen oder die Flasche zu entscheiden und ich denke, dass keiner diese Entscheidung leichtfertig trifft. Habe im privaten Umfeld schon so einige Aussagen zu dem Thema gehört (gerade zu Beginn). 😅 Am Ende war mir wichtig, dass mein Mann hinter mir steht und das war der Fall. Auf keinen Fall lasse ich mir einreden, dass ich deshalb eine schlechte Muttee bin. Im Prinzip bin ich fein mit meiner Entscheidung, aber manchmal kommen eben doch diese Gedanken und dann bin ich doch einen Moment traurig deshalb.

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Ich finde nicht, dass zu zu blauäugig an die Sache ran gegangen bist. Man kann sich im Vorfeld nicht auf alles vorbereiten, gerade beim Stillen gibt es so viele Unwägbarkeiten. Schade ist, dass du keine wirkliche Unterstützung durch deine Hebamme hattest. Bei mir war sie damals wirklich die Rettung, ohne sie hätte ich sicher nicht Stillen können. Ich verstehe, dass du dich fragst, was wäre wenn. Aber bitte, so romantisch und toll wie das oft dargestellt wird ist es auch dann nicht, wenn alles funktioniert. Es gibt durchaus auch Vorteile bei Flaschenkindern. Ich habe das Gefühl, hier ist in den letzten Jahren eine Entwicklung passiert, die uns Mamas wahnsinnig unter Druck setzt. Nicht zu Stillen ist inakzeptabel, mehr oder weniger subtil wird unterstellt, dass du dann nicht das Beste für dein Kind willst. Und wir lassen das auch noch zu, mit dem Ergebnis, dass wir uns als Versager fühlen wenn es nicht klappt. Ich bin Generation Flaschenkind, Anfang der 80er ist hier wenig gestillt worden. Es wurde abgeraten, weil die Milch durch Umweltgifte belastet sei. Und weißte was? Ich war ein robustes Kind, auch heute selten krank und habe eine tolle Beziehung zu meiner Mutter. Mach dich nicht verrückt, in ein paar Jahren kräht kein Hahn mehr danach, ob du gestillt hast. Für dein Baby da sein kannst du auch ohne Stillen. Und eine Mama, die den ganzen Tag weint ist sicher auch nicht förderlich.

Alles Gute,
Mellie

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Danke für deine Antwort. :) Ich selber wurde auch nicht gestillt, habe keine Allergien und bin selten krank. Ich bin auch gar kein Gegner von Pre Milch, mir geht es in diesen Momenten hauptsächlich um die Stillbeziehung, die es ja genau genommen bei uns nicht gab.
Die meiste Zeit mache ich mir darüber auch keine Gedanken mehr, aber zwischendurch kommt das dann doch mal hoch. 🙈

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Meistens sind die Dinge in der Vorstellung besser als in der Realität. 😉
Für mich die schönsten Momente sind, wenn sie ihren Kopf auf meine Brust kuschelt und einschläft. Und wenn sie mich nach dem Aufwachen angrinst. Und wenn sie mit ihren kleinen Patschehänden nach meinem Gesicht tastet. Da sind so viele Momente in einer Mama-Kind Beziehung, die für mich um einiges schöner sind als das Stillen.

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Mir ging es bei meinem ersten Kind genau wie dir und ich war lange echt traurig. Heute ist mein Sohn fast fünf und wir haben eine ganz besondere Bindung. Er ist im übrigen deutlich seltener krank als andere, auch wenn er ohne Muttermilch aufgewachsen ist.

Meine Tochter ist jetzt fünf Monate alt und auch bei ihr war es durch die kleinen Brustwarzen eeeeecht stressig. Dadurch brauchen die Kinder einfach mehr Power beim Saugen und die hatte sie erst spät.
Es hat diesmal aber dann noch geklappt und ich habe den Vergleich. Ich merke, dass ich das Stillen sehr idealisiert habe. Es hat zwar Vorteile, aber auch echt Nachteile und eine Langzeitstillerin werde ich sicher nicht. Ich kann die Beikost kaum abwarten :D

Daher: Sei nicht zu traurig und genieße die Vorteile der Flasche. Es wird jedenfalls nichts an eurer besonderen Beziehung zueinander ändern :)

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Sei nicht traurig.
Du hast es versucht. Du hast gekämpft und dich letzendes für deine mentale Gesundheit entschieden und das war absolut richtig so.
Ich habe auch eine schlimme Stillgeschichte hinter mir - und bei beiden Kindern bewusst abgebrochen, weil es für mich schon nicht mehr gesund war.
Kind Nummer 3 wird von Anfang an nicht gestillt werden und hey - ich bin völlig im Reinen mit meiner Entscheidung :-)

Genieß die Zeit mit deiner Kleinen. Ihr werdet auch so eine wundervolle Bindung haben und Kinder werden auch mit der bösen bösen Industrienahrung groß ;-)
Lass dir kein schlechtes Gewissen machen.