Liebe Community,
ich suche nach Erfahrungen, Tipps, Motivation von Müttern, die versucht haben ein sehr stillbegeistertes Kleinkind abzustillen. Zu unserer Situation: Mein Sohn ist 15 Monate, willensstark und im Spiel und unter tags auch sehr unabhängig. Wenn er jedoch müde ist oder einschlafen möchte, dann funktioniert das nur mit dem Stillen. Er will nichts anderes, wir probieren immer wieder: Papa, singen, wackeln, tragen, Flasche, Schnuller, weißes Rauschen, Abstand und Ruhe, Dunkelheit, kleines Licht. Nun bemühen wir uns schon seit ein paar Monaten um ein Geschwisterchen. Ich habe jedoch bisher keine Periode, LH-Test-Streifen sind immer negativ (seit August, Gyn sieht keine Aktivität im Eierstock und Gebärmutter ist dünn, Hormonniveaus wurden bestimmt und sind "präpubertär", abgesehen von enorm hohen Prolaktinwerten. Gyn sagt, am starken Reduzieren, eventuell kompletten Abstillen führt kein Weg vorbei. Wir stillen manchmal einmal am Tag am frühen Nachmittag, dann zum Einschlafen (ohne Brust absolut unvorstellbar) und dann so zwischen 3 bis 5 weitere Male in der Nacht. Wir haben ein paar gescheiterte Gordon -Versuche hinter uns und "Mama schläft im Gästezimmer"-Versuche. Ich fasse manchmal neuen Mut und nehme mir fest vor, ihm liebevoll aber bestimmt in der Nacht die Brust zu verwehren und ihm auf andere Weise Nähe zu geben und scheitere immer wieder daran. Jetzt machen wir seit 2 Wochen Pause, weil wir das jetzt auch mal brauchten. Gibt es jemand, dem es ähnlich ging? Bzgl. Zyklus oder Stillen? Hat jemand noch Ideen oder Tipps?
Bitte verurteilt unseren frühen erneuten Kinderwunsch nicht. Er hat seine Gründe und wir wünschen uns sehnlichst das zweite Kind. Bitte erzählt mir auch nicht, dass das so vom lieben Gott wohl gewollt ist, wenn mein Körper noch nicht mitmacht, oder dass der Kleine mich noch nicht mit jemand anderem teilen kann. Hätte ich von Anfang an nicht gestillt, hätte das dem Kleinen auch nicht existentiell geschadet, seinen Charakter nicht verändert und ich wäre vielleicht schon wieder schwanger. Das bedeutet nicht, dass ich das Stillen bereue, abgesehen von dem Kinderwunsche habe ich gerne gestillt und stille immer noch gern.
Liebe Grüße
Levon
Große Abstillschwierigkeiten und gleichzeitig großer unerfüllter Kinderwunsch
Hallo,
bis auf den Kinderwunsch, hätte der Text von mir sein können. Mein kleiner (8 Monate) ist auch ein absoluter Stilljunkie. Er würde auch niemals ohne Brust einschlafen, geschweige dann in der Nacht weiterschlafen. Unvorstellbar! Ich habe auch schon oft versucht in dann zu kuscheln… aber er schreit los und steigert sich immer mehr rein, schmeißt denn Kopf hin und her bis er die Brust bekommt. Ich wollte es auch schon öfter angehen… aber es eskaliert einfach völlig und das möchte ich ihm und mir nicht antun. Ich empfinde das nächtliche Stillen mittlerweile als sehr belastend, da er mich damit Stunden nachts wach hält. Er hat leider auch von Anfang an keinen Schnuller akzeptiert, womit ich sein lebender Schnuller geworden bin 😅
Ebenfalls bin ich alleinerziehend. Ich bin also seine einzige Bezugsperson und es könnte ihn niemand anderes ins Bett bringen.
Zu dem Kinderwunsch… meine Frauenärztin meinte auch, dass einige Frauen das „Glück“ haben, während der Stillzeit keinerlei Aktivitäten zu haben. Ich bin auch so eine Person. Vor zwei Wochen meinte sie, dass bei mir auch noch alles im Winterschlaf ist und ich es genießen soll nicht meine Tage zu bekommen, so lange ich Stille. In deinem Fall ist es natürlich dann kein Glück 😕
Ich hoffe du bekommst hier noch ein paar hilfreiche Tipps! Würde mich auch sehr interessieren wie andere das mit dem Einschlaf- und nächtlichen Stillen geschafft haben.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und viel Glück bei der Babyplanung 🙏🏼
Hallo, vielen lieben Dank für deine Antwort. Da scheinen unsere kleinen ja sich sehr ähnlich zu sein Hut ab, dass du das alles alleine meisterst!
Alles Gute dir
Levon
Habt ihr denn versucht, auf Flasche umzustellen? Klar ist das in dem Alter nicht mehr unbedingt nötig, aber wenn es dir nur ums abstillen geht wäre das ja vielleicht eine Option?
Hallo, danke für deine Antwort. Ja, Flasche probieren wir immer wieder. Tagsüber trinkt er gern mal hier und da ein bisschen was aus der Flasche, aber sobald er müde ist, schlägt er sie nur weg. Wir versuchen es trotzdem immer wieder, vor allem Papa bietet immer Wasser und Milch an - bisher erfolglos.
Hallo,
habt ihr das Einschlafen schon probiert, wenn du nicht da bist? Also nicht nur "im Gästezimmer", sondern mit bewusstem Verabschieden und weggehen, aus der Wohnung raus?
Du machst dir einen schönen Abend mit Freunden (kann ja in der Nähe sein, falls ihr abbrechen wollt) und der Vater versucht sein Glück?
Alles Gute!
mavikelebek
Tatsächlich haben wir das noch nie probiert. Das Einschlafstillen wollten wir eigentlich als letztes angehen. Abends ist er sehr oft ganz plötzlich sehr müde und verlangt dann lautstark das stillen und das ins Bett gehen. Unsere bettroutine ist dadurch auch immer kürzer geworden und wird super schnell durchgezogen. Papa ist dann schon total unerwünscht und das Geschrei wird nochmal lauter, wenn ich auch nur einen Zentimeter von ihm weg weiche ( er ist sonst wirklich nicht so super anhänglich, sondern oft auch sehr unabhängig und selbstständig, aber abends…). Sobald er dann endlich trinken darf, ist es von einer auf die andere Sekunde still und nach 5 Minuten schläft er. Ich wollte das Stillen reduzieren und ihm die Brust verwehren ohne dabei gleichzeitig auch die Nähe zu mir zu nehmen, die er ja auch so einfordert. Die Vorstellung, dass er dann abends mich sucht und ich bin weg, ist hart. Aber vielleicht sollten wir uns da einen Ruck geben und es zumindest mal versuchen. Auch wenn er gerade ne krasse Mama Phase hat und nicht zum Papa will, er wär ja nicht allein mit seinem Kummer und Papa ist natürlich auch Bezugsperson. Danke für den Vorschlag!
Du musst jetzt für dich entscheiden, ob du abstillen willst oder nicht. Nur wenn DU da ganz klar bist, kann es funktionieren.
Dein Kind wird evtl schreien und trotzen und das ist sein gutes Recht! Denn natürlich frustriert das, wenn man was liebgewonnenes aufgeben muss, das macht traurig. Aber da musst du dein Kind einfach begleiten, seine Gefühle akzeptieren und sie ihm zugestehen.
Er muss und darf das nicht gut finden. Aber zur Stillbeziehung gehören 2 und für dich ist diese Beziehung nicht mehr okay!
Ich hab Motte mit 13,5 Monaten nachts abgestillt. An Tag 4 wurde sie geimpft und war nachts natürlich wach. Ich wusste ganz genau, mit Brust schläft sie sofort weiter. Aber ich blieb strikt, ich habe den Zeitraum nachts nicht gestillt. Dann waren wir halt 5 Stunden wach 🤷♀️ morgens hab ich dann wieder gestillt und sie schlief sofort ein, aber tatsächlich hat es da irgendwie auch „Klick“ gemacht. Nachts wird nicht gestillt, ok verstanden. Es reichte ab da Wasser aus der Flasche.
Ich stillte dann noch morgens, mittags und abends und tatsächlich stellte da Motte selbst jede Mahlzeit nach und nach ein. Erst fiel der Morgen noch weg, dann der Abend und als letztes der Mittag. Mit 16 Monaten waren wir dann Stillfrei.
Ich will jetzt nicht sagen, dass „mein Weg“ der einzig richtige ist. Aber dass wir vielleicht mal unseren Anspruch überdenken, dass unser Kind ein Ende einer Beziehung ohne „Trauer“ hinnehmen muss. Es ist okay was richtig blöd zu finden! Das wird noch oft im Leben passieren und das müssen wir begleiten und aushalten. Und trotzdem muss man da durch irgendwie.
Ich wollte übrigens auch ewig abstillen, jeder Versuch war sehr halbherzig davor und ein Drama. Mit 13,5 Monaten war ICH aber am Punkt, dass es absolut nicht mehr geht! Und plötzlich ging es viel einfacher, als ich dachte. Vllt weil Motte gespürt hat, dass es mir ab jetzt egal ist, wie hart es wird, ich ziehe es durch, weil ICH nicht mehr kann. Ein Einknicken ist kategorisch ausgeschlossen! Und es gab viel weniger Drama, als ich dachte. Die einzigen Tränchen flossen in der Nacht nach der Impfung. 🤷♀️ und auch da war’s völlig im Rahmen.
Alles Gute euch!
Hallo, danke dir! Das ist wahrscheinlich der springende Punkt. Dieses Gefühle begleiten ist so schwer für mich, ich bin dem echt nicht gewachsen. Aber du hast völlig recht, er wird noch öfter etwas us halten müssen und ich werde noch öfter das aushalten müssen dass er auch mal Kummer und Wut empfindet. Ich werde vor dem nächsten Versuch versuchen dran zu denken. Es wär wahrscheinlich leichter wenn ich selbst das Stillen schrecklich fände, aber es ist ja nur die Konsequenz des Stillens die mir nicht passt. Naja, auf jeden Fall, danke für deine Antwort und deine Erfahrung, das hilft mir und uns sehr!
Liebe Grüße
Levon
Nun, du stillst ja schon recht lange, er hat sich daran gewöhnt. Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger dem Kind klar zu machen, dass es sich anders beruhigen muss zum schlafen. Er hat es bisher nicht lernen können. Abends vielleicht eine Milch so geben, damit er satt ist und ruhig wird?
Ich glaube eigentlich nicht, dass er wirklich hungrig ist, aber ich Probier es mal aus! Danke!
Ansonsten liegt es glaube ich auch an uns Frauen, wir wollen das Stillen oft nicht aufgeben und das Kind dem Papa überlassen, das merken die Kinder. Loslassen.., dann kann auch das Kind zuversichtlich lernen sich selbst zu beruhigen und vertrauensvoll auch ohne Brust einschlafen.
Meine Tochter wurde 22 Monate gestillt, war eigentlich fast nur noch ein nuckeln weil nicht mehr viel Milch kam aber sie ließ sich nicht davon weg bringen. Kurz vorher war der Wunsch für ein 2. Kind da. Hab die stillpille abgesetzt und im 3. ÜZ wurde ich schwanger.( hatte also wegen dem stillen keine Probleme schwanger zu werden)
Jedoch waren die Nächte so anstrengend weil sie nicht mehr ohne Brust im Mund schlafen konnte und ich ja mein 2. Kind auch später stillen wollte, kurzerhand einfach von einem Tag auf den anderen abgestillt. Geschrei war 3 Nächte, danach wurde es akzeptiert. Hab aber dafür die Flasche angeboten und sie hat das total akzeptiert und geliebt.( vorher keine Chance gehabt die Flasche anzugewöhnen).
Dazu muss ich sagen das ich als sie 12 Monate alt war angefangen habe wieder für 15 Stunden die Woche zu arbeiten und ihr Papa sie manchmal schlafen legen musste ohne brust.
Meinen Sohn habe ich jetzt mit 9,5 Monaten abgestillt. Auch radikal. Hätte ich selbst sonst nicht anderst hin bekommen. Das ausschleichen hat weder bei meiner Tochter noch bei meinem Sohn geklappt.
Vllt hilft dir das :)