Hallo, ich bin chronische Schmerzpatientin und muss auch aktuell in der Schwangerschaft Tilidin einnehmen, welches ich aber schon so weit wie möglich reduziert habe. Meine Frage ist, wie es mit dem Stillen aussieht. Ich würde sehr gerne stillen! Ist dies bedenkenlos möglich? Grüße, Elly.
Stillen und Tilidin
Das kann dir vermutlich niemand sagen.
Laut embryotox ist es nicht ausreichend erforscht: https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/tilidin-und-naloxon/
Danke, ja ich habe das auch schon gelesen. Werde einfach noch Mal bei Embryotox anrufen. LG
Ich persönlich würde in diesem Fall nicht stillen.
Es ist ja ein starkes Opiat. Was mit der MuMi vom Kind aufgenommen wird.
Ich würde daher Flaschennahrung vorziehen.
Mein Mann hat über Jahre Tilidin nehmen müssen.
Alles Gute 🍀
Hallo.
Ich bin Kinderkrankenschwester und Stillberaterin, von daher kann ich dir vielleicht helfen.
Tilidin ist ein Opiat, dass bei Überdosierung zu Atemstörungen kommen kann. Da man nicht weiß in welchen Umfang das Medikament übergeht, würde man wahrscheinlich, bei Dauermedikation, davon abraten. Das kommt natürlich auch auf deine Dosierung an. Wir würden das dann gemeinsam mit den Ärzten besprechen.
Wenn es dir Möglich ist, wäre es besser das Medikament auszuschleichen und andere Alternativen zu nehmen. Bei Gebrauch in der Schwangerschaft muss dein Kind nach der Geburt überwacht werden (meist 48 h), da es auch dann zu Atemaussetzern kommen kann. Das Medikament wird ja über die Nabelschnur abgegeben. Ausserdem kann das prompte Ausbleiben des Medikaments zu Entzugssymptomen führen, welche dann auch evtl. behandelt werden müssen. Ich möchte das nur erwähnen, dass du informiert bist. Das soll dich nicht unter Druck setzen und dass du Schmerzen leiden musst. In erster Linie musst du jetzt erstmal gut die Schwangerschaft überstehen. Besprich es nochmal mit deinem Arzt, ob Stillverträgliche Medikamente in Frage kommen.
Alles Gute 🍀
Danke für deine fachliche Antwort. Wie ist deine Erfahrung mit Müttern, die Tilidin in der Schwangerschaft genommen haben? Ich habe mich in verschiedenen Foren über das Entzugssyndrom ausgetauscht und bis jetzt haben alle Mütter, die schwache Opioide wie Tramadol oder Tilidin in der Schwangerschaft nahmen, gesagt, dass ihr Baby keinerlei Entzugssymptome bei der Überwachung gezeigt hat. Auch Mütter, die stärkere Medikamente wie Morphin oder Fentanyl nahmen berichteten überwiegend von keinen Problemen. Das hat mich etwas beruhigt. Diese Mütter haben zum überwiegenden Teil auch unter Fentanyl etc. problemlos gestillt. Wie ist deine Erfahrung damit? Hast du schon Fälle gehabt, von Müttern, die Tramadol oder Tilidin nehmen mussten und wo das Baby dann einen Entzug durchgemacht hat oder Schläfrigkeit beim Baby durch das Stillen ausgelöst wurde? Ist es sehr wahrscheinlich deiner Meinung nach? Ich würde es schaffen auf eine (50mg) Tilidin vor der Geburt zu reduzieren.. aber mehr geht glaube ich nicht, da ich sonst vor Schmerzen nicht mehr schlafen kann. Achja und mich würde interessieren ob das Baby dann auf einer Kinderintensiv überwacht wird und ich es dann nicht bei mir habe nach der Geburt. Und ob mir dann im Prinzip verboten wird zu stillen. Auch habe ich große Angst vor der Stigmatisierung :(. Muss ich davon ausgehen abgestempelt zu werden? LG
Ja, ich denke, dein Kind wird dann nach der Geburt Überwacht werden müssen (in der Regel für 48 h)
Such dir eine Geburtsklinik mit Kinderklinik und spreche es an. Frage dann nach dem ganzen Procedere in der Klinik. Du kannst dich auch ruhig in mehreren vorstellen und dann entscheiden, wenn du eine Auswahl hast. Dann kannst du dich drauf vorbereiten.
Ich arbeite in eine babyfreundlichen Klinik, d.h. auf Stillen, Bonding und Bindung wird viel wert gelegt.
Bei uns dürfen die Babys im Kreissaal bleiben bis die Mama auf Station verlegt wird und dann nehmen wir sie auf die Intensivstation auf. Die Eltern dürfen jederzeit ihr Kind besuchen. Die Mama wird zum Stillen gerufen.
Ich habe bei uns noch keine Mutter mit Tilidin mitbekommen, aber mit anderen ähnlichen Medikamenten und die Kinder hatten keine Auffälligkeiten nach der Geburt. Ausserdem geht der Wirkstoff nicht so hoch konzentriert in die Muttermilch über, als über die Plazenta.
Wenn es mein Kind wäre würde ich es Stillen.
Tilidin ist ja auch schon in der Schwangerschaft "schwierig" Bupre oder Tramal werden als Alternative empfohlen, sind aber auch njcht unproblematisch.
In solchen Fällen kann man auch bei Embyotox anrufen. Die beraten wirklich gut. Das würde ich dir empfehlen.
Danke, dass du deine Erfahrungen mit mir geteilt hast! Es tut gut, schon Mal eine Vorstellung zu haben und ich bin froh, dass es selten vorkommt mit Entzugserscheinungen etc. Ja, Embryotox nochmal wegen Stillen zu kontaktieren ist eine gute Idee, das werde ich machen. Danke :)