Stillen und arbeiten (1x wöchentlich im Büro)?

Hallo zusammen,

Ich habe mal einige Fragen an euch, vielleicht habt ihr da Erfahrung. Also unser ursprünglicher Plan war uns die Elternzeit zu teilen, ich nehme die ersten 6 Monate , mein Mann die letzten 8 Monate. Vor allem weil ich mehr verdiene und einen Festvertrag habe und mein Mann nur einen Jahresvertrag, war das eigentlich gar nicht anders möglich.
Da ich 4x die Woche Home Office habe und 1x im Büro bin, habe ich also gedacht, dass das alles sehr realistisch ist, wäre also an 4 Tagen nur ein paar Stunden von meinem Baby getrennt und kann natürlich in den Pausen zu Hause mal zu ihr gehen, während mein Mann sie betreut.
Jetzt kommt leider das Problem, ich habe geplant mindestens ein Jahr zu stillen und nehme das sehr ernst, ich möchte auf keinen Fall, dass mein Kind diese PreNahrung bekommt.

Leider war ich bei der Planung des Ganzen sehr naiv und habe das stillen total unterschätzt, v.a. die Flexibilität. Ursprünglich habe ich geplant Milch abzupumpen für den einen Bürotag und dass mein Mann sie dann füttert, die Flasche mit MM nimmt sie auch problemlos.

Jetzt fällt mir auf das ist ja alles gar nicht so leicht möglich, da man so schnell schmerzen bekommt. In den ersten 6 Wochen hatte ich bereits FÜNFMAL einen Milchstau/Brustentzündung mit Fieber und Schüttelfrost.
Mir graut es jetzt vor den Tagen im Büro an denen ich 9 Std. unterwegs sein werde und ich finde es auch etwas unangenehm dort abzupumpen, ich habe kein Einzelbüro!!

Jetzt meine Frage:
Waren die Milchstaus am Anfang einfach eine Eingewöhnunhsphase und ist die Brust nach 6 Monaten "robuster" dagegen?
Könnte ich meine Brust daran gewöhnen während der Arbeitszeit keine oder kaum noch Milch zu produzieren, sodass ich morgens abends und nachts stille und auf Vorrat abpumpe oder ist das unrealistisch?

Reicht es die Brust auszustreichen um einen Milchstau bei 9 stündiger Abwesenheit zu vermeiden??

Ich fühl mich echt blöd, dass ich gedacht hab, dass das so einfach ist. Oder was ist eure Erfahrung?
Ich denke schon fast nach meine Elternzeit zu verlängern oder im.Notfall zu kündigen, ich weiß wirklich nicht ob es klappt.
Ich habe auch noch Resturlaub und würde dann ggf. erst teilzeit anfangen. Aber ich habe wirklich Panik, dass ich dann im Büro bin und wieder diese unerträglichen Schmerzen bekomme. Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber ich finde die Schmerzen beim Milchstau sind ja wirklich die schlimmsten Schmerzen die ich kenne, schlimmer als die Schmerzen nach dem Kaiserschnitt! Und wenn sich das, wie bisher, auch wieder zu einer Mastitis entwickelt, wäre ich ja direkt arbeitsunfähig und wüsste auch gar nicht wie ich Autofahren soll mit Fieber und diesem heftigen Krankheitsgefühl!!

Kann man einem Milchstau für diesen einen Tag vllt auch medikamentös vorbeugen??

Liebe Grüße

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Dir stehen in der Arbeit stillpausen zu, zum abpumpen oder falls dein Mann das Baby vorbei bringen kann. Dafür muss dir auch eine Räumlichkeit zu Verfügung gestellt werden und du machst das natürlich nicht im Büro.

Umstellen tut sich die Brust auf jeden Fall wenn zb nur mehr vor und nach der Kita und nachts gestillt wird. Unter Tags trinken Babys oft ab 6-8 Monaten auch weniger, wegen beikost und weil sie mit der Umwelt zu beschäftigt sind.

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Wie alt ist dein Kind? Beim 1. Kind habe ich nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit gearbeitet, ohne Home office. Die ersten 6 Monate wurde mein Kind nur Muttermilch ernährt. Wie weit ist dein Büro von daheim entfernt? Du fällst als stillende Mutter unters Mutterschutzgesetz. Du bekommst Stillpausen in einem separaten Raum z.B.

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Hallo,

vorweg, als Stillende fällst du unter das Mutterschutzgesetz und nach §7 Abs. 2 muss dein AG dich auf dein Verlangen innerhalb der ersten 12 Lebensmonate des Kindes zum Stiklen freistellen und zwar: 2x 30 min oder 1x 30 min. Bei zusammenhängender AZ von mehr als 8h 2x45 min oder, wenn in der Nähe der Arbeitsstätte keine Stillgelegenheit vorhanden ist (Großraumbüro und Toilette sind nicht geeignet), dann 1x 90 Min. Zusammenhängend ist die Arbeitszeit, wenn sie nicht für mehr als 2h wegen Ruhepause unterbrochen wird.
Nach §15 Abs 1 sollst du deinem AG so früh wie möglich mitteilen, dass du stillst.
Nach §23 sind die Stillzeiten Arbeitszeit - d.h. sie wird vergütet und muss nicht nachgearbeitet werden. Gleiches gilt auch fürs HO.
Ich erwähne das, weil du sagtest " in den Pausen"
Ob dein AG dir einen Raum zur Verfügung stellen muss, kann ich dir leider nicht abschließend sagen.

Zu deinen anderen Fragen:
Mit einer Brustenzündung geht man nicht arbeiten, sondern gehört ins Bett oder aufs Sofa - schon gar nicht, wenn man so wie die beschrieben hast, zusteht und ggf noch Antibiotika nehmen muss.
Ich durfte das letzte Woche auch erleben und es war einfach scheiße 🥴.
Der Grund bei mir war, dass ich aufgrund meines Jobs nicht mehr regelmäßig abgepumpt habe bzw. generell wurde es etwas chaotisch wodurch es immer wieder zu einem Milchstau kam, den ich am Ende nicht mehr gelöst bekam (aktuell übrigens 5T HO und trotzdem klappt es nicht regelmäßig, da ich nicht immer passend weg kann). Daher würde ich dir dringend davon abraten von jetzt auf gleich 9 Stunden nicht zu pumpen, wenn dein Kind noch nicht die Mengen an Beikost isst und noch regelmäßig und viel stillt.
Ausstreichen müsstest du dann wohl relativ oft, da wäre pumpen wahrscheinlich leichter.

Generell pendelt sich die Milchbildung normalerweise innerhalb der ersten 3 Monate ein, sodass die Staus tendenziell seltener vorkommen werden, wobei es Pechvögel, wie meine Stillberaterin gibt, die alle paar Wochen einen Stau haben, weil sie einfach dazu neigen.

Sobald dein Kind übrigens regelmäßig Beikost in Mengen isst, von denen es satt wird ( was im ersten LJ nicht der Fall sein muss, siehe meine Tochter zb), wird sich die Stillhäufigkeit reduzieren., viele Stillen dann noch morgens, abends und nachts.

Fast vergessen.
Man muss auch ggf manchmal kreativ sein. Ich arbeite, wenn ich kein HO habe im Außendienst und wir sind zu zweit unterwegs. Auch da klappte das abpumpen bisher - notfalls auf der Rückbank und eine Kühltasche ist auch immer dabei. 😅

Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte.

LG Ghost mit ❤️ fast 12 Monate

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Hallo Marie Sofia,

ich arbeite seit Ende des Mutterschutzes wieder in Teilzeit, also 25 statt 35 h. Zum Glück kann ich große Teile davon bzw. fast vollständig im Homeoffice verbringen. Dennoch versuche ich etwa einen Tag davon pro Woche im Büro zu sein. Anfangs klappte das super, habe aber wegen vieler Termine und Gespräche erst wieder Zuhause abpumpen können…
Seit meine Kleine ihre Flasche aber nicht mehr nimmt, egal was drin ist, es klappt nicht mehr, wird es stressiger und entsprechend bin ich nur noch 3 h auf der Arbeit, mehr geht einfach nicht.

Vielleicht wäre für dich auch noch eine Option erst einmal nur einen halben Tag im Büro zu verbringen? Und das dann eben nach und nach steigern, je nachdem wie das so klappt.

VG und viel Erfolg,
Nessie