Beikost - Milchmahlzeiten nacheinander ersetzen oder zu jeder Hauptmahlzeit anbieten?

Nachdem ihr mir schon so gut weitergeholfen habt im Beikost Dschungel - nochmal ich mit einer Frage.
Wir starten ja mit etwas über 4 Monaten, daher haben wir keinen Stress, dass die Kleine schnell ganze Mahlzeiten isst. Wir werden einfach jeden Tag mal ein paar Löffel anbieten.

Viele (veraltete?) Empfehlungen geben ja an, dass man nacheinander eine Milchmahlzeit ersetzen soll. Zuerst Gemüse-Fleisch, dann Getreidebrei etc..
Es scheint mit jedoch logischer, einfach zu jeder Mahlzeit wo wir zusammen am Tisch sitzen dem Baby auch was anzubieten. (Nicht von Anfang an aber so als erstes Etappenziel). Ob es danach noch Stillen mag oder nicht darf es selbst entscheiden. In welcher Kombination man Nährstoffe anbieten sollte für gute Eisen/Kalzium Aufnahme ist mit bewusst und das kann man ja trotzdem entsprechend einhalten.

Ist das logisch? Warum sind die offiziellen Empfehlungen da anders?

(Ich brauche keine Bekehrung von wegen nur BLW oder nur Brei sei das einzig Wahre. Habe mich dahingehend ausführlich informiert :))

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Zu jeder Mahlzeit das Baby zu inkludieren, finde ich schon genau richtig. Dann kann es einfach selbst entscheiden.

2 Abers:

1. ist es denn schon beikostreif? Ihr seid ja wirklich verdammt früh dran. Bitte bedenken: Zu früh anfangen kann schlimme Folgen haben. Zu spät anfangen nicht :) Normalerweise sind die meisten Babys zwischen dem 5. - 8. Lebensmonat so weit. Tendenz nach hinten immer gegeben. Nach vorne eher nicht.
2. bitte erst stillen. Dann Beikost. Zum Einen werden die Nährstoffe aus der Beikost sehr viel besser verwertet, wenn vorher gestillt wird, zum Anderen kann die Beikost dann auch besser verdaut werden. Das Kind sollte satt an die Beikost herangeführt werden.

Die Empfehlungen sind nicht unbedingt veraltet, je nachdem, wie man sie interpretiert. Viele Eltern geben halt Vollgas, wenn es um die Beikost geht und es wird ganz schnell ganz viel eingeführt, die Milch aktiv von Elternseite aus gedrosselt.
Das ist nicht gut und nicht im Sinne des Kindes, welches vorrangig die Milch braucht. Beikost ist im ersten LJ nur ein NEbenschauplatz, soll Spaß machen und dem Erkunden dienen. Manchen Eltern kann es aber nicht schnell genug gehen :)
Deswegen gibt es die grobe Richtlinie, höchstens eine Stillmahlzeit zu ersetzen und dann erst mal weiter zu schauen.

Optimal ist es aber natürlich, sich am Kind zu orientieren. Dieses satt durch Milch an den Tisch setzen und dann austoben lassen :) Das Verhältnis MIlch:Beikost kippt dann eh ganz von selbst und kindbestimmt - eben Baby-Led-Weaning - babygeführtes Entwöhnen :)
Meist kippt das Verhältnis so richtig um den ersten Geburtstag herum.

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Woher nimmst du denn dein Wissen, du haust das ja schon sehr bestimmt raus.

Zu 1.: Oh doch, zu späte Beikost kann teils schlimme Folgen haben. Insbesondere was Eisenmangel betrifft. Ich habe mich hier gründlich eingelesen und kenne mich grundsätzlich mit Wissenschaftsliteratur aus. Auch habe ich mit unserer Kinderärztin gesprochen. Fazit: WENN ein Kind Beikostreif ist, dann sollte man nach dem 4. Monat anfangen. Weiteres abwarten hat keine Vorteile, im Gegenteil - die aktuelle Studienlage lässt vermuten, dass frühe Einführung das Allergierisiko senkt. Nach dem 6. Monat sollte das Kind unbedingt Beikost angeboten bekommen (was du hier vom 8. Monat schreibst, habe ich noch nie belegt gesehen, daher nenne sonst gerne eine Quelle).
Natürlich soll man dem Kind keinen Brei reinpressen, das ist aber ein ganz anderes Thema.

Zu 2.: das habe ich auch noch nie gehört. Woher hast du diese Information und wie ist das belegt?
Abgesehen davon stillen wir nach Bedarf, die Essenszeiten am Tisch sind aber fix. Ich fände es jetzt irgendwie komisch und unnatürlich extra vor jedem Essen zu stillen damit das Kind ja vorher satt ist. Daher würde mich schon interessieren weshalb du das schreibst.

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"Woher nimmst du denn dein Wissen, du haust das ja schon sehr bestimmt raus. "

Weil ich das gelernt habe :)


"Zu 1.: Oh doch, zu späte Beikost kann teils schlimme Folgen haben. Insbesondere was Eisenmangel betrifft. "
Das ist ja ein Mythos, der sich sehr hartnäckig hält, dass ab Zeitpunkt XY die Muttermilch den Eisenbedarf nicht mehr deckt. Fakt ist, dass tatsächlich nach einer Zeit die Menge an Eisen nachlässt, allerdings kann das Eisen aus der Muttermilch sehr viel besser gespeichert und verwertet werden :)

"Fazit: WENN ein Kind Beikostreif ist, dann sollte man nach dem 4. Monat anfangen. Weiteres abwarten hat keine Vorteile, im Gegenteil -"

Das sehe ich genauso und habe auch nichts Gegenteiliges geschrieben. Daher habe ich ja auch explizit nach der Beikostreife gefragt. Du schreibst, ihr startet kurz nach dem 4. Monat. Dann müsstest du ja wissen, dass dein Kind da beikostreif sein wird - die Formulierung deinerseits hat mich verwirrt. Denn das kannst du ja nicht voraussetzen. Die wenigsten Kinder sind in diesem Alter tatsächlich beikostreif, auch wenn es sie natürlich gibt.

"m Gegenteil - die aktuelle Studienlage lässt vermuten, dass frühe Einführung das Allergierisiko senkt."
Ich weiß, auf welche Studie sich diese Annahme bezieht und es wurde nun schon mehrfach berichtet, dass auch hier eine Fehlinterpretation ebenjener Studie vorliegt.
Die These, dass der Zeitpunkt der Einführung von Lebensmitteln einen Einfluss auf das Allergiepotential hat, ist keinesfalls belegt und höchst umstritten. Das weiß ich tatsächlich mehr als genau, da ich mich aufgrund unserer eigenen Erfahrung mit ebenjener Studie und mehreren Gastroenterologen auseinander gesetzt habe, unter anderem einen sehr rennomierten, den ich dir gern per PN nennen kann. Das kann man übrigens offiziell ergooglen :)

"Nach dem 6. Monat sollte das Kind unbedingt Beikost angeboten bekommen (was du hier vom 8. Monat schreibst, habe ich noch nie belegt gesehen, daher nenne sonst gerne eine Quelle). "
Das ist die grundsätzliche Meinung der meisten Kinderärzte, ja. Kinderärzte haben aber mit Ernährung 0,0 zu tun. Diese betrifft ihr Berufsfeld allerhöchstens mal, wenn das Kind aufgrund falscher Ernährung medizinischer Abklärung bedarf.

Ich beziehe mich da auf die Beikostreife, die das Kind eben selbst entscheiden lassen. Und da gibt es Kinder, die diese mit 5 Monaten erreicht haben, andere wiederum erst mit 8 Monaten.
Die nationale Stillkomission gibt ein Alter von 7 Monaten vor, bei dem spätestens mit der Beikost begonnen werden sollte. Aber wenn das Kind die verweigert, kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln - keiner wird ja einen Trichter schnappen und loslegen.

Zu 2. Warum man das Kind zuerst stillen sollte, habe ich doch sogar genau geschrieben. Die bessere Verwertbarkeit der Närhstoffe, die durch die Muttermilch gegeben ist sowie die (und das ist echt Gold wert!) bessere Verdauung und Verarbeitung der neuen, für den Darm völlig unbekannten Lebensmittel.

zuletzt möchte ich noch sagen, dass mein Kommentar nett gemeint und meiner Meinung nach auch nett formuliert war.
Es steht dir selbstverständlich frei, das so zu handhaben, wie ihr es für richtig haltet. Dennoch finde ich den pampigen Ton echt unangebracht, denn ich hab dir nix getan.
Alles was ich geschrieben habe, ist nachlesbar, habe ich im Zuge meiner Ausbildung zur Stillberaterin selbst gelernt und nach der Diagnose meiner Tochter noch mal aufgefrischt - und wie gesagt, mit einigen Experten auch erörtert.

Wie gesagt, wie du vorgehst - dein Ding.

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Hallo liebe Mandala,

du willst es wirklich genau wissen 😉
Am Anfang hab ich unserer Maus separat was zu essen angeboten - das war mir allerdings schnell zu aufwändig. Daher bekommt sie immer dann etwas angeboten, wenn wir ebenfalls essen, da es mir logisch erschien, es geht ja nicht darum Nahrung ins Kind zu bringen, sondern die Möglichkeit zu bieten, das Nahrung kennengelernt werden kann und das geht mMn am besten, wenn man das mehrmals am Tag macht😅. Wir dämpfen unser Gemüse und Kartoffeln seitdem und würzen am Tisch.
Mahlzeiten haben wir bisher nicht ersetzt, da sie noch nicht die Mengen isst.

Zu den alten Empfehlungen: man wusste es wohl nicht besser, die sind ja teilweise wirklich uralt UND man muss sich vielleicht fragen, woher sie kommen bzw. wer sie gemacht hat. Ein Lebensmittelhersteller würde ja z.B. seine Produkte verkaufen wollen, daher würde er natürlich vorschlagen, dass man möglichst schnell von der Muttermilch wegkommt und Feste Nahrung anbietet - das ist aber nur eine Theorie.
Ob es da eine (richtige) Antwort zu gibt wage ich nach mehrmonatiger Suche tatsächlich zu bezweifeln - auf die Frage, warum es Breifahrpläne gibt habe ich immer noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden😅

BLW bedeutet übrigens Baby Led weaning - soviel wie vom Baby gesteuertes Abstillen, was bedeutet, dass das Baby entscheidet, ob und wie viel es isst, ob Brei oder Fingerfood ist in der Theorie erstmal egal, das Kind kann den Brei ja auch verweigern.
Bei Brei müssen die Eltern natürlich feinfühlig genug sein um auf die Bedürfnisse des Kindes zu hören (also kein, im schlimmsten Fall, Löffel rein wenn Kind abgelenkt usw.) aber ansonsten geht's da genau so.
Sorry fürs Klugschei**** 😅

LG Ghost mit ❤️ 12 Monate

Bearbeitet von GhostSitter
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Super, Danke dir! Ich glaube da sind wir ziemlich einer Meinung und ich bin froh sieht das noch jemand so :)

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BLW schließt ja Brei nicht aus.

Bei dem nacheinander anbieten geht es halt eher darum, Unverträglichkeiten besser heraus zu finden und die Verdauung zu schonen. Wenn du 5 neue Sachen an einem Tag gibst, ist es halt schwieriger nachzuvollziehen, was davon dein Baby nicht verträgt. Es spricht aber z.B. absolut nichts dagegen, mehrmals täglich Gemüsebrei zu geben. Beim Brei ist es halt schwieriger zu schauen, was das Baby möchte.

Ich habe nach ein paar Tagen Gemüsekartoffelbrei meiner Tochter abends weich gekochte Kartoffeln hin gelegt, da konnte sie sich dann mit beschäftigen, während ich esse. Wirklich Abendbrei habe ich erst gegeben, als der GemüseKartoffelFleischbrei eingeführt war. Ersetzt war da aber noch nix, gestillt hab ich hinterher immer noch.

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Ich lese hier immer total interessiert mit.

Ich hab anfangs eigentlich versucht, mich an BeKi (=Bewusste Kinderernährung) zu orientieren. Das vermittelt hier das Landratsamt, war da auch bei mehreren Vorträgen dazu. Meine Hebammen (Mehrzahl! Eine jung, eine älter) widersprachen dem System nur insofern, als dass es da mehrmals täglich süße Breie gäbe und eher weniger Gemüse.

Dazu gehört auch das Ersetzen von Mahlzeiten Schritt für Schritt.

Ich tu mir da mit dem Stillen nach Bedarf einfach sehr schwer, das passt einfach nicht mit diesem BeKi und festen Essenszeiten etc usw zusammen.

Und nun lese ich hier ständig, das sei auch total veraltet 🙃 in Baden-Württemberg ist das scheinbar "Stand der Wissenschaft"...

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Ich würde auch VOR und nach der Beikost stillen: das Baby muss nicht hungrig an die Beikost und überisst sich (bei Brei schnell passiert.. Babyfaust als Grössenorientierung benutzen) und es erhält so die benötigten Nährstoffe (Darm kann nicht alles aus Beikost resorbieren) und Flüssigkeit (wie viele Babys kämpfen mit Verstopfung? Dann heisst es immer: Beikost reduzieren, mehr Milch).
BEIkost läuft nebensächlich, soll nicht satt machen. Im 1. Lebensjahr sollte Milch die Hauptnahrung sein. Ein Baby versteht nicht, dass es nach dem Brei die Milch gibt. Es kann also gar nicht so viel Milch trinken wie es möchte, wenn man sie ihm nicht zuvor anbietet 🤗

Klar kannst du zu jeder Mahlzeit etwas anbieten, aber eben überlegt 😅 das wirst du rausfinden,was für dein Baby passt, ob es lieber am Morgen etwas nimmt, abends, immer oder noch gar nicht.

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Ich dachte ich stille jetzt einfach normal nach Bedarf weiter und biete zu unseren Mahlzeiten ab und zu was an. Also nicht extra das Stillen timem im Sinne von genau vor der Mahlzeit.

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Jein, habe auch nach Bedarf gestillt, wenn das Mittagessen jedoch anstand und schon 1.5/2h nicht mehr gestillt wurde, bot ich die Brust trotzdem vor dem Essen an. Meist wurde/wird getrunken 🤗

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