Beikost mit 4 Monaten - Allergieprävention?

Hallo hallo ihr lieben Menschen,

Wo fange ich an?

Unsere Tochter ist nun (fast) 4 Monate alt. Seit Anfang an fühle ich mich von unserer Kinderärztin etwas unter Druck gesetzt, was den Start der Beikost betrifft.

Sowohl auf meiner Seite der Familie, als auch auf Seiten meines Partners, gibt es einige Lebensmittelallergien. Auf meiner Seite außerdem Neurodermitis, auf seiner Seite Heuschnupfen.

Um nach Möglichkeit zu verhindern, das auch unsere Tochter eine Allergie entwickelt, sollen wir früh (mit 4 Monaten) mit Beikost beginnen.

Ich habe aber das Gefühl, dass unsere Tochter noch lange nicht so weit ist. Der Zungenreflex ist definitiv noch vorhanden, sitzen kann sie angelehnt auf meinem Schoß, sie fängt gerade erst an gezielt nach Dingen zu greifen (klappt manchmal besser, manchmal schlechter).

Unsere Hebamme ist strikt gegen Beikost mit 4 Monaten. Sie sagt, dass die Studie, der diese Empfehlung zu Grunde liegt, Quatsch sei und von Nestlé mitfinanziert wurde (klingt ein bisschen nach Verschwörung ?) 😀

Mittlerweile bin ich maximal verunsichert, denn natürlich möchte ich das Beste für mein Kind - doch was ist "das Beste"?

Kennt sich Jemand von euch zufällig gut mit dem Thema Beikoststart aus und kann mir helfen, meine Gedanken etwas zu sortieren?

Liebe Grüße

Bearbeitet von Malys
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Deine Hebamme scheint gut informiert. Die Studie lässt tatsächlich zu wünschen übrig bzw. hat sie, eigentlich keine wissenschaftlich fundierte Grundlage.

Mit Beikost früher anzufangen wegen der Allergien ist blödsinn und wenn man an so Dinge wie Darmreife denkt, erklärt sich hoffentlich von selbst, warum ein (zu) früher Beikoststart eher kontraproduktiv ist.

Achte auf die echten Reifezeichen, du kennst sie, du hast sie ja bereits genannt. Erst wenn die erfüllt sind, sollte man beginnen, vorher nicht.
Im ersten Jahr ist es vorkommen in Ordnung, wenn das Baby größtenteils oder nur Milch trinkt.
Feste Nahrung dient zum Kennenlernen, dazu gehört anfassen, werfen, Matschen, lutschen etc pp,. große Mengen müssen nicht ins Kind.
"Es gibt keinen Preis für das Baby welches am meisten und am frühesten Brei isst" letztens iwo gelesen 😅
Auch muss man keinen Brei geben aber das ist ein anderes Thema.

Vertraue auf dein Bauchgefühl und in diesem Fall guten Gewissens auf deine Hebamme.

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Hi,

ich halte ebenfalls wenig von dem extremen Frühstart, dafür ist der Darm des Babys noch nicht ausgereift. Du merkst es ja auch an deinem Baby, das es noch NICHT reif ist. Nicht umsonst soll man gewisse Beikostreifezeichen erfüllen.
6 Monate Vollstillen sind völlig in Ordnung, was bringt dir ein früher Start, wenn dein Baby mit Nahrung in anderer Form noch nichts anfangen kann?
Ich probiere!!! gerade Möhrenbrei bei meinem 5 Monate alten Kind, das ist mehr Matscherei als sonst was. Wirklich was landet nicht in dem Kind.
Aber mein Kind hat keinen Zungenstoßreflex mehr und erfüllt auch die restlichen Reifezeichen.

Also warte ruhig ab & gut ist, im Nachhinein kann doch keiner sagen ob die Allergien entstehen, weil das Kind mit 4 oder erst 6 Monaten begonnen hat Brei / BLW zu futtern 😁

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Huhu Malys,

ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Thema und finde es alles andere als einfach. Ich folge auf Insta einigen Expertinnen und habe mich da so durch die Unsicherheit gewurstelt.

Also was ich immer lese: Beikost erst wenn ALLE REIFEZEICHEN VORHANDEN SIND - und das ist mit 4 Monaten definitiv noch nicht der Fall.

Sprich - Festes sitzen (auch angelehnt oder im Hochstuhl)
- Zungrnstoßreflex muss weg sein usw.

Mit diesen REIFEZEICHEN bildet sich auch der Darm aus. Ein zu frühes geben von Beikost kann dahingehend schädlich sein weil die Darmflora noch nicht soweit ausgebildet ist um das alles zu verarbeiten.

Ab dem 4. Monat ist von der Industrie so festgelegt 😕 die WHO empfiehlt ja auch 6 Monate komplett zu stillen und dann erst mit Beikost anzufangen.

Höre auf deine Intuition und lass dich nicht drängen!

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Du pauschalisierst unnötig. Es gibt Kinder, bei denen die Reifezeichen mit 4 Monaten erfüllt sind.

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Da hast du recht. Aber die meisten haben das da noch nicht.
Wobei nur in Deutschland mit 4 Monaten schon gestartet werden kann. In den anderen westlichen Ländern wird erst mit 6 Monaten angeraten. In Deutschland ist es interessant sich mal das Gremium anzusehen, welche diese Empfehlung ausspricht. Da sitzen Vertreter aus der Industrie (ersatznahrung) dabei und Ärzte, welche für eben diese Firmen Arbeiten. So ganz unabhängig fühlt sich die Empfehlung dann nicht an.

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Ich denke Muttermilch ist die beste Allergieprävention. Mein Mann hat auch Allergien und Neurodermitis, wir haben mit 6,5 Monaten kürzlich mit Brei gestartet. Aber, ob es so richtig ist, kann ich natürlich nicht versprechen.

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Wie schon in den anderen Kommentaren steht:
Du hast eine super Hebamme, warte noch ab.
Mit 6 Monaten hast du immer noch alle Zeit der Welt. Lese dich bis dahin lieber in das Thema BLW ein und biete dann so früh wie möglich und regelmäßig (ca 1x die Woche) die Typischen Allergene (Kennzeihnungspflichtig) an: Eier, Milch, Fisch, Soja, Nüsse, und Co

Hierbei ist es wichtig, dass die Allergische Reaktion immer erst beim Zweitkontakt eintritt.

Und tatsächlich gibt es diese 4M Brei Regel nur in Mitteleuropa. ;)
Also ich glaube auch an die Verschwörungstheorie von H.ipp, N.estle und Co :D

Bearbeitet von LisaKiwu2021
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Das ist ein super Tipp! Vielen Dank! 😊

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Hey!

Dann gibt es noch Studien, die die Entstehung von Adipositas bei Beikost vor dem 6. Monat begünstigt sehen.

Ich hatte mehr Bedenken wegen Übergewicht als wegen Allergien. Vor allem, weil immer betont wurde, wie gut Stillen gegen Allergien sei.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich habe drei Kinder, bei Kind 1 hab ich nur auf die Hebamme gehört. Kind 1 war mit 5 Monaten bwikostreif. Kind 2 war sogar erst mit 8 Monaten so weit.

Allerdings- beide sind Allergiker, beim 2. fand der erste allergietest mit 4 Jahren bereits statt.

Bei Nr 3 hab ich daher gedacht: okay, kind erfüllt alle Reifezeichwn- wir probieren es mit 4 Monaten. Wegen der Allergien .
Er hat 10 Tage richtig gut Brei gegessen, mit Genuss. Dann hatte er keine Lust mehr, also haben sie aufgehört . Er ist jetzt 5 Monate und bekommt jeden Tag Fingerfood wenn wir essen. Daran hat er Spaß . Brei hat er gestern einmal bekommen, weil er so auf meinem Teller rummatschte und alles in den Mund stecken wollte (Banane und Kartoffeln hat er gegessen, dann gabs seinen Kürbis -Kartoffel - Brei).
Letztlich sind es minimale Mengen und er wird quasi voll gestillt , probiert aver was er so darf und hat ne Menge Spaß daran . Das ist für mich die Hauptsache

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Vielen lieben Dank für all eure Antworten!

Ich bin mir nun relativ sicher, dass ich lieber warten möchte bis unsere Tochter bereit ist - und ihr nichts aufzwingen, was rückwirkend vllt. sogar schädlich sein könnte .

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Auch wenn du dich schon entschieden hast, möchte ich dir der Vollständigkeit halber auch eine andere Sicht mit auf den Weg geben.

Bei mir und meinem Mann ist die Situation ähnlich. Leichte Allergien auf beiden Seiten und ein Elternteil mit Neurodermitis. Weil unser Baby mit 3 Monaten sehr trockene Haut bekommen hat, haben wir einen Termin beim Kinderdermatologen, der auch Allergologe ist, wahrgenommen. Dieser hat uns das wie folgt erklärt:

Durch die gestörte Hautbarriere können potenzielle Allergene leichter in die Haut eindringen und eben auf diesem Weg Allergien auslösen. Nimmt man die gleichen Allergene über den Darm auf, scheint das eher vor Allergien zu schützen.

D. h. wenn das Immunsystem das Allergen im Darm präsentiert bekommt, bevor es über die Haut eindringt, kommt es seltener zur Allergie. Insofern kann ein früher Beikoststart helfen, ist aber sicher kein Allheilmittel.

In Großbritannien wird meines Wissens nach sehr häufig mit dem vollendeten 4. Monat mit der Beikost begonnen und dort hat man eher positive Erfahrungen damit gemacht. Dort essen die Stillenden z. B. auch Erdnüsse & Co., da Ernussallergien dort recht verbreitet sind.

Wir haben uns jedenfalls entschieden, früh mit der Beikost zu beginnen, obwohl unser Mini viel mit Bauchweh in den ersten drei Monaten zu kämpfen hatte. Er futtert gut, hat aber auch ein bissl Bauchweh zum Beikoststart bekommen. Der Darm muss sich, ob jetzt oder später, erst an die veränderte Kost gewöhnen. Und ein Baby, dass ein empfindliches Bäuchlein hat und zu Bauchweh neigt, tut dies mMn auch später, da ist mit Warten wahrscheinlich nicht viel gewonnen.