Hallo ihr Lieben,
ich brauche mal ein wenig Austausch und Erfahrungen. Ich entschuldige mich schon mal für den ausführlichen Text und freue mich über Antworten.
Meine Tochter ist am 21.11. geboren. Als ich sie im Kreißsaal nach der Geburt anlegen wollte, war es ein Krampf, sie überhaupt an die Brust zu kriegen. Auch die ersten Tage im Krankenhaus musste ich Kolostrum ausstreichen und per Spritze füttern oder bekam jedes Mal Hilfe beim anlegen. Mir wurde gesagt, dass die Geburt zu schnell ging und die Kleine daher mehr Zeit bräuchte, anzukommen und es dauere bis zu 3 Wochen, bis man ein eingespieltes Still-Team sei.
Schon nach kurzer Zeit hatte ich stark schmerzende und sogar blutige, später verkrustete Brustwarzen und konnte nur unter Tränen stillen. Außerdem hatte ich das Gefühl, sie wird einfach nicht satt. Ich stille teilweise über eine Stunde und sie sucht immer noch und schreit. An der Milchmenge kann es aber definitiv nicht liegen, wenn ich abpumpe, reicht diese gefühlt für zwei Babys.
Mein Mann und ich sind also dazu übergegangen, abzupumpen und die Milch mühsam mit einer kleinen Spritze zu füttern, da ich sie nicht an künstliche Sauger gewöhnen wollte und das ohnehin „falsche“ Saugverhalten weiter zu verschlechtern. Es sollte ja schließlich nur eine Übergangslösung sein, bis meine Brustwarzen sich erholt hatten…
Zu Hause ließ ich meine Hebamme drauf schauen, die aber auch nicht so wirklich hilfreiche Tipps hatte und mir Osteopathie empfahl. Ich habe sofort einen Termin gemacht, ließ an meiner Tochter ein bisschen „rumdrehen“ und wurde nach Hause geschickt mit der Aussage, so richtig viel wäre nicht gewesen und die Osteopathin war nicht der Meinung, ein weiterer Termin wäre notwendig. Stillprobleme auch einige Tage später unverändert.
Inzwischen geben wir nach wie vor abgepumpte Muttermilch, aber mittlerweile aus dem Fläschchen. Unsere „Übergangslösung“ ist für alle Beteiligten einfach kein schöner, intimer Moment des Fütterns und hält schon viel zu lang an. So war das anfangs wirklich nicht gedacht.
Zusätzlich habe ich eine Stillberaterin kontaktiert, auch sie schaute sich an, wie ich stille. Meine Tochter lege den Kopf beim trinken nicht weit genug in den Nacken, die Zunge würde „eher drücken als wellenartige Bewegungen machen“ und sie mache den Mund nicht weit genug auf, erfasse dadurch nicht genug Brustgewebe sondern nur die Brustwarze selbst. Die Lippen seien aber aufgestülpt. Beim zweiten Termin schaute sie meiner Tochter dann in den Mund und meinte, das Zungenbändchen sei zu straff und man sollte es durchtrennen lassen. Hierfür verwies sie mich an eine Ärztin in Hamburg (über 200km weit entfernt??) oder Groningen (ebenfalls 150km plus Behandlung selbst zahlen). Danach sei Logopädie erforderlich.
Mein Mann und ich fragen uns nun wirklich, ob unsere Stillproblematik diesen Aufwand, die Kosten und vor allem den Stress für unsere kleine Maus wert ist. Sie ist zwei Wochen alt und mittlerweile haben so viele Leute an ihr rumgedoktert und es sollen noch mehr werden. Zusätzlich die weite Fahrt. Sind Ärzte, die einen solchen Eingriff vornehmen, wirklich so rar? Wir sind wirklich sehr überfragt, was nun das richtige ist.
Ich wünsche mir von ganzem Herzen, sie stillen zu können, aber irgendwo muss man doch Grenzen ziehen? Wie seht ihr das und habt ihr Erfahrungen, Tipps?
Stillhütchen haben wir übrigens auch schon probiert. Die findet meine Tochter unfassbar doof und trinkt gar nicht mehr und ich finde sie sehr unpraktisch.
Ganz liebe Grüße und danke für eure Zeit.
Stillprobleme, verkürztes Zungenbändchen?
Wurdet ihr nicht aufgeklärt, welche weitreichenden Folgen außer das Stillen ein verkürztes Zungenband haben kann?
Nicht stillen zu können ist da vermutlich noch das was am wenigsten Probleme macht.
Schlafstörungen durch vermehrte Bauchschmerzen (mehr Luft einsaugen), Würgen, Reflex
Erhöhte Infektionsgefahr durch Mundatmung beim Schlafen
Sprechstörungen
mögliche Probleme bezüglich Zahnfehlstellung
unsymmetrische Körperhaltung
Ich würde euch raten, die DEFAGOR hinsichtlich einer Zweitmeinung zu konsultieren, da sind Hebammen, Stillberaterinnen und Ärzte, die darauf spezialisiert sind. Die Durchtrennung selbst machen oft auch Ärzte, die nicht darauf spezialisiert sind und dann fehlt die Aufklärung, die Kontrolle und das Aktive Wundmanagement. Dafür kann man ruhig eine weitere Fahrt in Anspruch nehmen
Hey,
ich versuche mal etwas zu beruhigen.
Der Text hätte von mir von vor 2 Jahren mit meiner Tochter sein können.
Selbiges Problem: Wurde nicht satt, hatte Milch genug, Wunde Brustwarzen als Folge, absolut keine schöne Stillbeziehung, Hinweis dann auf das verkürzte Zungenbändchen (hat auch eine herzförmige Zunge, und konnte sie nicht ganz rausstrecken).
Wir haben das Bändchen nach einer Woche trennen lassen (Arzt vor Ort). Es hat etwas Besserung gegeben, jedoch konnten wir nicht zu 100% stillen. Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, aufs Stillen zu verzichten (mit ca 11 Wochen, davor haben wir Pre Milch gegeben und gelegentlich noch gestillt, aber eher als Kuschelphase), hatten wir eine so schöne entspannte Zeit zusammen. Die Maus ist satt geworden, mir ging es ab dem Zeitpunkt deutlich besser und sie ist heute ein quietschfideles Mädchen mit einer süßen herzförmigen Zunge. Der Kinderarzt sieht hier auch keine späteren Folgen. Sie spricht einwandfrei.
Also: Schaut was für euch ALLE am besten ist. Es gibt einfach persönliche Grenzen und gerade die Säuglingszeit sollte man so gut es geht versuchen zu genießen.
Alles Gute Euch!
Huhu, bei uns war es ähnlich, das Z.B. wurde auch nach ca. zwei Wochen gekappt und dann klappte Stillen sofort besser. Allerdings hatte ich anfangs Probleme mit der Milchbildung, weil meine Hebamme da einfach nicht fit war und meine Brust am Anfang zu wenig stimuliert wurde, weil er nicht so gut saugen konnte.
Der eingriff an sich war aber keine große Sache, ambulant im Krankenhaus vor Ort in einer Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Krankenkasse hat den Eingriff übernommen. Es hat nur ein paar Sekunden gedauert und nicht geblutet. Heute ist unser kleiner 13 Monate alt, wir stillen weiterhin und er brabbelt und spricht erste Worte. Ich denke auch nicht das er zwingend mal Logopädie brauchen wird, warum das pauschal so sein sollte ist mir auch rätselhaft.
Bezugnahme nur zum Zungenbändchen:
Wir haben das verkürzte Zungenbändchen bei unserer kleinen erst mit 4 Wochen entdeckt. Wir haben ein Kinderzahnarzt konsultiert. Ich hatte echt Angst, das es weh tut, aber der Schnitt ging Mega schnell und die kleine hat auch nicht geweint. Nach dem Schnitt habe ich sie direkt angelegt. Zuhause musste ich dann immer vor dem stillen ihre Zunge mit meinen Zeigefingern hoch an den Daumen drucken, damit das Gewebe nicht wieder zusammen wachst.
Nun ist sie 4 Monate als und alles Tipi Topi. Das Stillen hat bei uns gut geklappt, es war nur anatomisch direkt zu sehen, das dass Zungenbändchen zu kurz ist, da ihre Zunge Herzförmig/ Schlangenförmig war.