Erfahrungsbericht: zu krank zum Stillen

Da ich den Beitrag zu dem Baby gesehen habe, das 12 Stunden nicht gestillt wurde, wollte ich kurz einen Erfahrungsbericht da lassen.

Mir ist es mit ca. 7 Monaten passiert: zu krank zum Stillen. Magen-Darm. Ich war nur noch am Erbrechen. Selbst komplett dehydriert.

Bei jedem Versuch Anzulegen wurde mir schwarz vor Augen, sodass ich das Kind von der Brust gerissen hab - um direkt wieder zu erbrechen.

Horror. Blanker Horror.

Natürlich an einem Feiertag. Kein Arzt erreichbar. Hebamme nicht erreichbar. 116117 fühlte sich nicht zuständig. Notfallapotheke wollte keine stillende Mutter beraten. 112 meinte, "Sie haben doch nur Magen-Darm, das ist kein Notfall". Ich soll zur Notaufnahme fahren. Mein Kommentar dass ich das nicht schaffe (auch nicht als Beifahrer) wurde kommentiert mit, "ach, wir würden Sie auch nur dort hin fahren..."

Das Kind nur am Brüllen, wollte die Brust. Mein Mann völlig überfordert mit Kotzeimer leeren, Baby beruhigen und rumtelefonieren.

Keine Pre im Haus - wobei ich im Delirium auch gar nicht so weit kam, meinem Mann zu sagen, er soll einfach in der notfallapotheke Pre holen, sondern ich hatte ihn losgeschickt, um Medikamente für MICH zu holen, damit ich stillen kann, was eben verweigert wurde. Da kam von allen Angerufenen und Aufgesuchten auch niemand drauf, uns das vielleicht vorzuschlagen.

Zu krank zum Stillen - ja Mädels, das gibt es! Been there, done that... Das Brüllen des durstigen Kindes ist unerträglich. Und nein, ich hätte nicht mehr abpumpen können und auch nicht mehr hier schreiben.


Falls es bei euch mal so weit sein sollte, haltet euch einen Notfallplan bereit!

- habt ein Notfallfläschchen fertige Pre im Haus
- "schult" eure Männer: Fläschchenverweigerer können mit Löffel oder Becher überbrücken! Irgendwie muss de Mann das Zeug ins Kind bringen!
- fragt eure Ärzte, was ihr im Ernstfall nehmen dürftet. Als Tags darauf der Arzt erreichbar war, bekam ich die Medikamente, die das Baby im Notfall auch bekommen hätte (unter anderem schwach dosiertes perenterol)
- im schlimmsten Fall lieber ein paar Löffelchen Tee als gar nix fürs Baby! Die Kleinen dehydrieren sonst!

Einen Tipp, wer im absoluten Notfall helfen kann, habe ich leider nicht. Bis ich endlich jemanden erreicht habe, der bereit war, mir zu helfen, ging es mir längst von selbst schon wieder besser...


Der Kleine hat sich übrigens nicht angesteckt. Ich hab generell den Eindruck, dass ICH seit seiner Geburt immer gleich viel viel schlimmer krank werde, während ER bis auf einen kleinen Schnupfen noch nie krank war. So als würde mein Immunsystem völlig durchdrehen, um ihn über die Muttermilch gesund zu halten...

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Ach herrje. Blanker Horror.
Meine Babys sind jetzt 12 Wochen alt. Mag mir das gar nicht vorstellen.
Wie alt war deins zu dem Zeitpunkt?

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Ungefähr 7 Monate alt war er da.

Beikost hatten wir zwar längst begonnen, aber nennenswerte Mengen gingen da nicht wirklich rein. Hungrig sowieso nicht.

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Oh das klingt schlimm, war sicherlich beängstigend. :(
Die Tipps sind sicherlich für viele hilfreich. Auch wenn ich immer noch hoffe dass der ursprüngliche Thread ein Fake war, sowas kann doch keine Hebamme raten und keine Mutter durchziehen...

Ich war bisher noch nicht "zu krank" zum stillen aber ich bin aktuell auch stark erkältet und vor paar Tagen war es grenzwertig. 😅
Meine Zwillinge (11 Monate) sind vor mir krank geworden und waren da zwar schon auf dem Weg der Besserung aber halt immer noch krank. Haben in den letzten Tagen eigentlich zum Großteil nur gestillt weil sie alles andere verweigert haben während dem Infekt.... Hab mich dann um halb 7 abends mit denen ins Bett gelegt weil ich so kaputt war und dann trotz Ibu (wegen Kopfschmerzen) auch noch Fieber bekommen. Wenn sie dann wach wurden und trinken wollten hab ich mich dann zwischen denen hin und her gedreht, hab mich gefühlt wie eine fiebrige Milchkuh kurz vorm Sterben. 😅
Meine haben zwar eine Faszination mit Flaschen und wollen sie selber halten und am Sauger rumlutschen/beißen aber trinken halt nicht oft effektiv drauß. Haben es in dem Infekt auch versucht dass mein Mann nachts den gesünderen übernimmt und es ging auch recht gut, aber auch nur weil meine schon älter sind und Wasser trinken bei Papa auch ausreichend war. Hat ihn mir dann erst um 5:30 gebracht als er wirklich Milch wollte und das Fläschchen nicht trank.
Natürlich hatte ich Glück dass es "nur" ein fiebererhafter Infekt der oberen Atemwege war und keine Gastroenteritis, das ist natürlich noch härter. Ich konnte zumindest gucken dass ich ausreichend esse und trinken auch wenn ich mich zum ersteren etwas zwingen musste.

Es macht auf jeden Fall Sinn Notfall Pre zu haben auch wenn man stillt. Wir haben auch die fertig gemischten (ich suche immer die mit dem längsten MHD ausm Regal), die sind zwar teurer aber im Endeffekt praktischer als wenn man ein Pack Pulver kauft und es dann 3 Monate nach Anbruch wegschmeißt weil man es zwischenzeitlich nicht braucht.

Man sollte auch nicht vergessen dass man in solchen Fällen auch vorbereitet sein soll auf Milchstau/Mastitis.

Bearbeitet von Bouncy90
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Hallo!
Oje, das hört sich fürchterlich an! Zum Glück ging es mir seit wir Kinder haben nie so schlecht. Ich hatte zwar Magen-Darm und auch mal einen grippalen Infekt mit über 39 Grad, aber ich war zum Glück nicht so dehydriert, dass gar nichts mehr ging. Ich wünsche dir von Herzen, nie mehr in eine solche Situation zu kommen.
Ehrlich gesagt macht mich dein Beitrag aber auch ein bisschen fassungslos. Ein Elternteil muss das Kind versorgen können und soweit informiert sein, dass er ohne ausschweifende Instruktion einspringen kann. Unser zweites Kind war ab Lebensmonat 3 ein unumstimmbarer Fläschchen- und Schnullerverweigerer, und wir haben erst mit ca. 10-11 Monaten halbwegs sinnvolle Mengen Beikost in ihn reinbekommen, folglich habe ich ewig nahezu voll gestillt. Und wäre ich an deiner Stelle gewesen, hätte ich mich zu 100% darauf verlassen können, dass seine andere Mama, meine Frau, das ohne weitere Worte hinbekommt.
Das ist meiner Meinung die wichtigste Lektion aus solchen Geschichten: der zweite Elternteil ist kein Statist, beide Eltern tragen dieselbe Verantwortung und müssen sich in selbem Maße mit der (Notfall-)Versorgung des Kindes auskennen.

Bearbeitet von LuminousFish
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Hallo,

Als unsere kleine 6 Wochen alt war habe ich Kindbettfieber bekommen. Die Kleine hing 48 Stunden an der Brust und ich habe wohl schon vor den Fieber keine Milch mehr produziert. Alle sagen, dass ist clustern und schreien wäre normal, auch das es so wenig schläft. Tja war es nicht. Ich über 40 Grad Fieber Kind nur an der Brust. Frauenarzt und Hebamme beide total entspannt und meinte das wird schon. Dann plötzlich nach so 36 Stunden Dauer stillen fiel die Fortanelle von jetzt auf gleich ein. Da habe ich meinen Mann pre kaufen geschickt. Da sind wir dann in die Klink. Der Kleine wurde Pre gegeben 100 ml und sie schlief knapp 10 Stunden durch, so erschöpft war sie. Bei mir Ultraschall gemacht und dann Antibiotika gegeben.
Ich habe knapp 3 Wochen gebraucht um mich zu erholen. Mein Körper hat in der Zeit keine Milch produziert, habe angelegt und abgepumt wie eine Verrückte.

Der beste Rat hört nicht auf andere, sondern auf euren Bauch.

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Du Arme. Wie schrecklich! Wie geht es Dir heute damit?

Ich hatte auch so eine katastrophale Hebamme. Mein Kleiner hatte direkt nach der Geburt und auch die ersten 24std danach kaum getrunken, er schlief nur. War zu schwach. Ich bekam ihn kaum wach. Hilfe bekam ich keine im Krankenhaus. Hab mich dann selbst entlassen am nächsten Mittag, da hatte er vermutlich schon Unterzucker. Die Kinderärztin hatte vor Entlassung gesagt, dass die Hebamme das bitte kontrollieren möge. Aber mich mal zum Stillen was gefragt oder mir angeboten, lieber zu bleiben und das zu kontrollieren, bzw. mir zu sagen, dass solche kleinen, zarten Babys schneller Probleme bekommen und wie man dann handelt, hat sie nicht... oder ihm besser direkt Glukose zu geben... Das alles habe ich im Nachhinein jetzt von Kinderkrankenschwestern gehört... Meine Hebamme zuhause meinte, dass das unnötig sei, da er das vermutlich hätte, weil er so wenig getrunken hat. Sie hat mir dann über Tage gesagt, ich soll ihn immer wieder nach 2std wecken und Anlegen, wenn er selbst nicht wach wird und einschläft beim Trinken, versuchen wieder zu Wecken usw. Es vergingen 9Tage. Der Kleine bekam Gelbsucht und war sehr lethargisch. Tage vorher hatte ich schon gefragt, ob wir nicht Zufüttern sollen. Das es dem Kleinen meiner Meinung nach nicht gut ging. Sie wollte noch warten und meinte, es sei alles normal ... bin dann panisch zum Kinderarzt. Dieser war auch sehr sauer auf meine Hebamme. Der Kleine bekam dann Blut abgenommen am Kopf. Wir beide haben so sehr geweint. Er hatte sehr hohe Billirubinwerte (knapp 19) und sollte sofort zugefüttert werden. Danach ging es ihm besser. Ich fühle mich deswegen, bis heute noch, wie eine Rabenmutter und würde jetzt viel schneller auf mein Gefühl gehören. Und kann es daher auch jedem Raten. Augen auf bei der Klinik Auswahl und vorallem auch der Hebamme und wen ihr als Begleitung zur Geburt mitnehmt!!! Und hört immer auf euer Bauchgefühl. Ich habe mir geschworen, dass ich ab Geburt auf mein Bauchgefühl höre und habe es mich dann doch nicht getraut (aus Angst etwas falsch zu machen und meinem Kind zu schaden - welch grausame Ironie!) und bereue es bis heute!

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Hallo,

Ich war mit der Flasche sofort fein. Liegt daran, dass ich bei unserer Großen 8 Monate pump stillen gemacht habe und dann auf pre umgestiegen bin. Die erste war zu schwach zum saugen. Habe aber sofort in der Klinik eine Milchpumpe bekommen als ihr Gewicht stark runter ging( -18 % nach 48 Stubden alt). Habe mich dann bewusst, nach knapp 4 wochen, gegen das stillen entschieden. Beste Entscheidung ever. In dem Moment wo ich die Versuche sie an die Brust zu kriegen abgebrochen habe, wurde ich total entspannt und unsere Tochter auch.

Bei der zweiten klappte das stillen sofort. Hat mich gefreut und ich habe gestillt bis zum Kindbettfieber. Habe es dann noch mal versucht inkl. Abpumpen. Aber abpumpen, Baby und 3,5 jährige war zu stressig und ich war nur genervt. Mit der Flasche wurde wieder alles entspannt.


Mein Vertrauen im Hebammen hatte ich schon mitten in der ersten Schwangerschaft verloren, da die Hebamme meine beginnende Präkampsie als unbedeutend abgetan hatte. Danke auch keine 24 Stunden später bewusstlos in die Notaufnahme.
Hatte also bei beiden Kindern keine Nachsorgehebamme.
Als ich Kindbettfieber hatte, war es die Urlaubsvertretung von meiner gyn. Der hatte eine Hebamme mit in der Praxis und er meinte ich brauche unbedingt die Meinung einer Hebamme.

LG

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Oh je sowas möchte eine Mutter nicht erleben, unser 2 Kind kommt in den nächsten 2 Wochen. Wie bei Kind 1 möchte ich auch stillen aber eine Packung pre und 2 Flaschen stehen auf jedenfalls bereit. Im Krankenhaus werde ich mir eine Milchpumpe verschreiben lassen und hoffen, dass ich abpumpen kann und etwas einfrieren für den. Notfall

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Gute Besserung. Ich kann jeder Mama mit Baby raten eine Flasche und Prenahrung im Haus zu haben.

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Gute Tipps, danke für den Beitrag.

Wir hatten das neulich auch. Supergau. Die große hat aus der Kita Corona mitgebracht und uns innerhalb von 48h alle angesteckt. Baby 3 Monate noch versucht zu Schützen (Dyson Luftreiniger, in der Ankleide schlafen lassen statt neben mir, Masken getragen den ganzen Tag). Unabhängig davon dass es nichts genützt hat hatte ich 3 Tage 40 Fieber das sich kaum senken ließ. Ich hab mich echt auf allen Vieren in die ankleide geschleppt um zu stillen aber mein Körper hat einfach versagt. Kein MSR mehr möglich. Zum Glück hatten wir fertige Pre Flaschen im Haus. War zum Glück schlau und habe für jede eventualität vor der Geburt eingekauft da ich schon Erfahrung von der Großen hatte und es mich da einige Male gekniffen hat.
Heute 6 Wochen später kämpfen wir immer noch mit der Milchmenge.
Also selbst wenn man selber noch irgendwie halb im Delirium anlegt muss da auch nichts rauskommen🤷‍♀️