Stillen - hin und her gerissen

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal Tipps/Meinungen um mich zu sortieren. Ich hatte eine traumatische Geburt, bei der ich ca 4 Liter Blut verloren habe. War danach auch 1 Tag auf Intensivstation (getrennt vom neugeborenen Sohn - konnte ihn also nicht anlegen und er bekam im Krankenhaus die Flasche) und bekam 1 Liter wieder als Transfusion. Auf der Babystation riet man mir vom Stillen ab wegen Blutverlust und spätem Anlegen etc weil ich wohl nicht voll stillen könnte. Es war aber so ein tiefer Wunsch von mir (langer Kinderwunsch, Fehlgeburten, etliche künstliche Befruchtungen (Sohn entstand aber spontan)), dass ich es doch versucht habe. Habe mir dabei durch stundenlanges Anlegen alles blutig und wund gestillt 🙈 durch einen guten Mix aus Anlegen (teils mit Stillhütchen) und Pumpen habe ich die Schmerzen wieder gut in den Griff gekriegt. Ich musste aber immer zufüttern und das immer mehr. Das volle Pensum an Pumpen/Anlegen wie im Krankenhaus ging aber daheim nicht mehr (haben noch ein Kleinkind mit 22 Monaten - er wurde adoptiert und somit nicht gestillt ☺️). Meine Milchmenge stagniert einfach bei 20 ml im Durchschnitt alle 4 Stunden (egal ob ich alle 2 Stunden pumpe oder alle 4 Stunden - es sind immer ca 20 ml auf 4 Stunden). Das hat mich bisher zwar schon beschäftigt (ich hab auch mal zwischendurch geweint deshalb und mich fertig gemacht… irgendwie hat es mir schon die Freude am Zauber der Anfangszeit getrübt), aber es war ganz ok… Die intimen Momente beim Stillen an der Brust haben das wett gemacht. Aber seit ein paar Tagen verweigert er meist die Brust, es erinnert eher an Wrestling-Kämpfe was wir da machen 🙄 er tritt, kratzt, dreht sich weg, heult an der Brust. Das zerreißt mir das Herz irgendwie. Hab schon alles probiert (mit Hütchen, ohne, wenn er hungrig ist, wenn er nicht hungrig ist, Stillpositionen wechseln, in ruhiger Umgebung)…. Wird nicht besser.
Ich bin nun ernsthaft am Überlegen was ich tue. Abstillen? Mich macht das Gekämpfe an der Brust richtig fertig. Aber eigentlich auch der ganze „Kampf“ von Anfang an (wird Milch mehr? Was noch tun dass es mehr wird? Muss ich schon wieder mehr Zufüttern? Werd ich Kind 1 gerecht durch das viele Anlegen/Pumpen? Und dem Haushalt etc?) Und ein Kaffee nach Lust und Laune oder ein Glas Wein abends wäre auch mal wieder nett und gut für die Nerven - wäre aber natürlich kein Grund fürs Abstillen wenn das Stillen gut laufen würde.
Stille ich langsam ab durch seltener Pumpen und gar nicht mehr anlegen?
Weiter durchziehen? Obwohl es uns momentan beide quält?
Bis auf die Stillerei ist hier alles perfekt und Baby und Kleinkind sind superfröhlich.

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Hallo,

zunächst tut es mir wirklich sehr leid für dich, dass du so eine traumatische Geburt erleben musstest. Die Geburt unseres ersten Kindes war ebenfalls alles andere als schön und endete in einem Notkaiserschnitt. Unser Sohn war damals durch die Geburt so geschwächt, dass er die Kraft nicht hatte, um an der Brust zu saugen. Da brauchst schon einiges an Kraft als Baby um das entsprechende Vakuum zu erzeugen, damit da auch was rauskommt. Naja wir haben dann die Flasche gegeben. Ich habe die ersten Monate abgepumpt, aber nachdem das wirklich sehr an meinen Kräften nagte, habe ich es dann aufgegeben und wir sind auf Pre umgestiegen. Das hat mir schon das Herz gebrochen, weil ich es mir gewünscht hatte zu stillen. Aber auch andere Kinder sind mit Flasche groß geworden und geschadet hat es nicht. Man kann innige Momente auch anders haben. Man kann das Kind nackt auf seinen Oberkörper legen, kuscheln, viel tragen (Tragetuch o.ä.)
Unser zweites Kind (jetzt 5 Monate) konnte ich stillen und stille ich aktuell voll. Da ging es von Anfang an. Wobei ich sagen muss, dass mir die Stillberaterin wirklich sehr geholfen hat.
Die Entscheidung wie du jetzt weiter vorgehen sollst, kann dir niemand abnehmen.
Wenn ich aber jetzt noch einmal die Chance hätte in die Vergangenheit zu reisen, um mit meinem heutigen Wissensstand etwas anders zu machen, dann hätte ich mir damals bei unserem Sohn auch eine Stillberaterin gesucht und es so noch einmal versucht. Wenn es dann immer noch nicht will, dann soll es nicht sein und wie gesagt man kann auch andere innige Momente mit dem Baby haben.

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Hallo, dazu habe ich eine Frage. Ich stecke in einer fast identischen Situation wie die TE, und hier eskaliert derzeit jede Mahlzeit ob Brust oder Flasche. Ich frage mich seit 3 Wochen ob wir so weiter machen können oder ob ich abstillen sollte. Derzeit pumpe ich überwiegend ab und er bekommt die Flasche, manchmal nimmt er auch kurz die Brust mit Hütchen.
Nackt auf meiner Brust zum kuscheln funktioniert so gut wie gar nicht mehr, weil mein Sohn immer die Brust sucht und dann fürchterlich frustriert ist weil er nicht zurecht kommt mit der Brustwarze. Er sucht und weiß dann nicht was er zu tun hat. Es ist schlimm für uns beide. Wurde das bei dir dann irgendwann besser?

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Bei mir und meinem Sohn hat das Stillen gar nicht mehr geklappt. Er hat von Beginn an die Flasche bekommen, weil er für die Brust zu schwach war. Somit hatte er dann eine Saugverwirrung. Brust hat er dann nicht mehr genommen, weil er an die Flasche gwöhnt war.
Unsere Tochter (jetzt 5 Monate) hat von Beginn an die Brust genommen und nie eine Flasche bekommen. Ich habe aber einige Bekannte, die es mit Stillberatung trotz anfänglicher Saugverwirrubg geschafft haben zu stillen. Ich hatte bei meiner Tochter eine Klasse Stillberaterin, die uns da wirklich gut unterstützt hat. Ich denke auch deshalb hat es wirklich gut geklappt. Hast du denn mal geschaut, ob es in deiner Nähe eine Stillberatung gibt? Teste das auf jeden Fall aus. Es lohnt sich, wenn du weiterhin den Wunsch hast das Stillen zu versuchen.

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Blicke mal auf das, was du bisher erreicht und geschafft hast. Du hast deinem Kind Muttermilch gegeben. Du hast dafür sehr viel geopfert.

Weißt du, was dein Kind braucht? Eine Mutter, die psychisch und physisch gesund ist. und das bist du nicht und wirst du nicht, wenn du das hier so weiter machst.

Den Kampf, den du beschreibst, hatten wir auch. Dazu Schweißausbrüche beim Kind, weil nix kam. ich hab's ignoriert und gekämpft. Nach kurzer Zeit wurde das Kind ruhiger und ich dachte, es sei überwunden. Nee, war es nicht. Das Baby hat akzeptiert, dass eben nicht mehr kommt und hat kapituliert. Ähnlich Kinder, die man zum Einschlafen allein schreien lässt. Ich hatte eine miese Hebamme, die das Baby nicht wog. Mein Kind nahm von Lebenswoche 5 bis 11 nur keine 100 gr zu. Die Folge, sie verhungerte fast an meiner Brust. Kaum gab es Milch aus der Flasche, war das Kind so unglaublich zufrieden und einfach anders. Zudem pumpte ich dennoch 6 Wochen lang ab, bis ich nicht mehr konnte.

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Ich finde immer, die Mutter muss glücklich sein..
Stillen ist eine Herausforderung, insbesondere auch psychisch. Du solltest auf jeden Fall stolz auf dich sein, wie weit du gekommen bist!

Bezüglich pumpen - die Menge, die du pumpst, sagt weniger über die Menge, die tatsächlich da ist aus. Ich habe auch schon viel gelesen, dass pumpen einfach nicht die gleiche nuckeltaktik ist und man deswegen mit pumpen nicht die milchmenge unendlich steigern kann und es bei manchen bei pumpen auch zurück geht. Ich hab selbst die Erfahrung gemacht, als meine eine brust eine Entzündung hatte, bei der ich nicht stillen sollte mit der einen. Sie hat nach 6 Tagen pumpen mehr oder weniger aufgeben und ich stille seit dem mit einer brust. Allerdings war unsere Tochter da auch schon 14 Monate alt.

Bezüglich Kaffee.. ich hab trotz stillen morgens einen getrunken und manchmal nachmittags 😅. Sie ist trotzdem eine gute Schläferin im Vergleich.

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Eine weitere Stimme für die glückliche Mama!!

Es heißt ja nicht umsonst Still(oder Fläschen)Beziehung!
Es gehören zwei dazu.
Ich finde stillen auch super, nur finde ich diese gehype darum nicht gut. Jedes Kind, jede Mutter und jede Stillbeziehung ist anders und genauso gut wie sie ist.

Wir haben eine ähnliche Geschichte mit zwar „nur“ 2 Liter Blutverlust, auch eine Woche getrennt im KH, Bluttransfusion und der Info: Also das mit dem stillen könnte sehr schwer werden, weil sich der Körper erstmal aufgebe heilen konzentrieren muss bevor er einfach ein anderes Wesen ernähren kann (ja auch logisch irgendwie!)

Ich hatte im KH eine super Betreuung und wir konnten tatsächlich ab Tag 5 voll stillen und das ohne jegliche Probleme. Aber ich war auch super entspannt, weil ich mir keinen Stress machen. Für mich war die Option Flasche auch oke, ich wollte nur dass mein Sohn zufrieden war.
Ich fand es auch schön, dass mein Partner von Anfang an so gut integriert war.

Ich hab ein paar Freundinnen, die hatten wesentlich leichtere Geburten, aber sich mit diesem Stillen so unter Druck gesetzt, dass es nicht klappte. Viel abpumpen, viel schreien. Dann der Beschluss oke Flasche- und auf einmal war das Baby wie ausgewechselt und zufrieden und die Mamas waren auch einfach wieder glücklich.

Und du hast ja noch ein Kleinkind daheim, das seine Mama braucht.
Ich kann mir vorstellen, das dieses jedem gerecht werden wollen super anstrengend und vielleicht da einfach auch die Milch weg bleibt 🤷🏼‍♀️

Ich wünsche euch alles gute und egal wie du weitermachst, es ist gut und richtig ☺️🍀

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Hallo Du Liebe.

Tut mir leid! Bitte melde Dich mal bei der La Leche Liga. Die können Dir ganz, ganz sicher helfen!!!

Liebe Grüße

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Hey, wie alt ist denn dein Sohn? Das mit dem Brust verweigern abdocken und schreien und wieder andocken macht mein Sohn auch manchmal und er ist schon 5 Monate. Wenn du wirklich stillen willst dann tue es und versuch geduldig zu bleiben. Ich hatte beim 1. Kind auch leider pech weil ich zu wenig Informationen über das Thema Stillen hatte und leider viel falsch gemacht habe weswegen es auch nicht geklappt hat. Jetzt beim 2. Kind wollte ich es unbedingt. Und zum Glück klappt es auch.

Ein Baby hat ein ganz andere saugtechnik als eine Milchpumpe. Das bedeutet dass eine Milchpumpe niemals die Menge an Milch aus deiner Brust rausbekommen kann, wie ein Baby das kann.

Ich esse alles und trinke alles außer alkohol, und stille trotzdem. Genauso wie in der SS ist eine bestimmte Menge an Koffein am Tag unbedenklich. Trinke sogar energy une stille 😄

Mein Tipp, anlegen anlegen anlegen. Ich würde auch wenn es geht das Stillhütchen weglassen. Aber dass ist leider auch oft ein langer Prozess, gerade wenn das Baby sich dran gewöhnt hat..

Wenn du TikTok hast, schau mal bei der Stillberaterin @baby_gefluester vorbei. Ihre Videos sind sehr hilfreich. Ansonsten kannst du ja vielleicht eine Stillberatung in Anspruch nehmen?

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Er ist 6 Wochen alt nun.
Das Stillhütchen haben wir gebraucht weil er alles wund genuckelt hat. Und ohne mag er nicht mehr so recht. Hab’s wieder ein paar Mal ohne probiert und er trinkt so auch, aber deutlich kürzer

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Hi,

tut mir leid, dass du so eine Geburtserfahrung machen musstest und jetzt auch die Sache mit dem stillen nicht optimal läuft.

Ich kann dir nicht raten was besser ist aber ich kann dir meine Erfahrung teilen die ich mit meiner ersten Tochter gemacht hatte.

Ich hatte bei ihr auch immer das Gefühl ich hätte zu wenig Milch weil beim Pumpen nichts kam und die kleine an der Brust auch immer hektisch war und nie zufrieden und ständig geweint hat und die Brust nur angeschrien hat etc.
Vor jeder Mahlzeit hatte ich im Vorfeld schon Stress weil ich wieder stillen „musste“ und es mich nur fertig gemacht hat.

Nach lange hin und her hat sich herausgestellt, dass sie eine Unverträglichkeit hatte. Zunächst habe ich dann meine Ernährung umgestellt weil ich sie unbedingt weiterstillen wollte (man hört ja ständig stillen ist das beste) trotz dem ganzen Stress den es uns bereitete. Ich sage bewusst uns, weil es sowohl Stress für mein Baby als auch für mich war.

Irgendwann ging es nicht mehr und wir mussten auf eine spezielle Nahrung umstellen was im Endeffekt Flasche bedeutete.
Bei der ersten Flasche habe ich Rotz und Wasser geheult weil ich mich soooo schlecht dabei gefühlt habe.
ABER: ich habe ganz schnell gemerkt wie viel besser es ihr mit der Flasche ging ( unabhängig davon dass sie die Nahrung besser vertragen hat) Wie viel entspannter ich war. Nicht mehr dauerhaft stillen wickeln pumpen und wieder von vorne weil alleine das schon Stunden in Anspruch nimmt. Ich hatte nicht mehr den innerlichen Druck und Stress und das hat sich auch auf sie übertragen. Ich war einfach gelöst und ihr gegenüber dann auch viel entspannter.

Egal wie du dich am Ende entscheidest ihr müsst euch BEIDE dabei wohl fühlen denn das wichtigste ist, dass es gut damit geht. Nur dann kannst du dich komplett fallen lassen und auch die Freude empfinden.

Ich wünsche euch alles Gute 🍀

LG

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Danke euch allen ❤️

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Hier mal eine Meinung einer Flaschenmama:
Ich habe mich schweren Herzens dazu entschieden nicht zu stillen (Gründe möchte ich nicht näher erläutern, aber die Entscheidung fiel mir sehr schwer und ich fühlte mich anfangs sehr schlecht deswegen).
Mir haben sehr viele Ärzte, Schwestern und sogar die Sprechstundenhilfe bei Kinderarzt Mut zu gesprochen und gesagt ich sei eine tolle Mama, die Liebe hängt nicht davon ab, wie man sein Kind ernährt. Meinem
Kind ging es blendend damit und unserer Beziehung tat es keinen Abbruch, es wurde genauso viel gekuschelt. Mein Mann konnte mich zudem gut unterstützen und wir haben beide eine gleich enge Beziehung zu unserem Kind, worauf ich sehr stolz bin. Mein Sohn ist heute 4 Jahre alt, ein fröhliches, kerngesundes Kind, das gerne kuschelt- sowohl mit Mama als auch Papa. Im Nachhinein die richtige Entscheidung für mich und für uns als Familie.
Ich will damit keinesfalls sagen, dass du dich gegen das Stillen entscheiden sollst, sondern dir Mut zu sprechen, falls du es tust und mit deiner Entscheidung haderst- es wird sicherlich nichts an der Beziehung zu deinem
Kind ändern- und darauf kommt es doch an!