Schlechtes Gewissen wegen Abstillen

Huhu zusammen :),

ich wollte einfach mal eure Meinung zu einem Thema hören, dass mich jetzt doch schon seit ein paar Tagen beschäftigt.

Kurz zu meiner Situation: mein kleiner ist 5,5 Monate alt, hatte dadurch dass er ein Frühchen (KS in 34+0) war, eine Trinkschwäche, die sich aber nach 15 Tagen Kinderklinik schnell gegeben hatte. Ich wollte immer mein Baby stillen, hat dann auch super geklappt und der kleine hat sich als regelrechtes Clusterbaby entpuppt. Und ich glaube da ist auch das „Problem“. Der kleine war ungelogen teilweise den ganzen Tag auf oder an mir gewesen und wollte nur gestillt werden (habe dazu auch einen Post verfasst gehabt). Ich habe mich komplett isolieren müssen in dieser Zeit, da weggehen, Babykurse, selbst baden oder duschen in dieser Zeit ohne Geschrei kaum möglich waren. Meine Brustwarzen waren wochenlang entzündet, Oberteile anziehen war echt sehr schmerzhaft. Ich hatte auch eine Stillberaterin zu Rate gezogen, da ich einfach nicht mehr konnte und auch verstehen wollte, warum mein kleiner so extrem gestillt werden möchte. Naja, ich habe es durchgezogen da mein Ziel war, ihn auf jeden Fall die ersten 6 Monate zu stillen.

Nun ist es so, dass er ungefähr seit 2 Wochen wirklich weniger (oder einfach schneller) trinkt und sehr neugierig die Welt erkundet. So weit so gut.
Jetzt bin ich hin- und hergerissen ob ich ihn nun abstillen soll oder nicht. Natürlich will ich nur das beste für mein Baby, aber Stillen ist durch die ganze Vorgeschichte, für mich einfach nicht so schön oder entspannend wie vielleicht für andere Mamas. Ehrlich gesagt, will ich auch meinen Körper wieder „für mich“ haben und einfach flexibler sein können. In meinem Freundeskreis sind auch einige Mamis die Babys im gleichen Alter haben und die stillen, bis ihre kleinen nicht mehr wollen. Wenn ich dann erzähle, dass ich eventuell bald abstillen möchte, werde ich erst komisch angeschaut und ich habe dann das Gefühl mich dauernd rechtfertigen zu müssen für diese Entscheidung.

Ich bin einfach hin- und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und schlechtem Gefühl dem Stillen Gegenüber. Hinzu kommt noch, dass ich aufgrund unsere finanziellen Lage, den kleinen mit 16 Monaten in die Kita geben muss, alle anderen um mich herum bleiben mindestens 2 Jahre daheim, wenn nicht länger. Das ist auch so ein Thema, bei dem ich mich einfach als schlechte Mama fühle und Angst habe, meinem Baby zu schaden. Es kamen auch schon ein paar Sprüche dazu, dass er für die die Kita ja dann auch noch viel zu klein wäre.

Naja ich wollte das alles einfach mal los werden und mal eure Ansichten, Meinungen und Erfahrungen dazu hören.
Sorry, dass es so lange geworden ist, war dann wohl doch mehr, dass mich beschäftigt hat. Vielen Dank an alle, die sich meinen Jammerpost bis hierhin durchgelesen haben. :)

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Gehe beim abstillen zu 100% nach deinem Gefühl, egal was andere sagen.
Du merkst ganz genau, wann du nicht mehr möchtest.

Bei mir war's das selbe, schwieriger Start, monatelange Schmerzen und Irgendwann (mit 12 Monaten) wollte ich nicht mehr. Das schlechte Gewissen war riesig.
Habe halbherzig versucht, aufzuhören. Gebrüll ohne Ende.

Das funktionierte für mich nicht. Dann habe ich meine Hebamme des Vertrauens kontaktiert, ihr mein leid geklagt.
Sie hat mit mir darüber geredet, mir Sicherheit gegeben, 200 Fragen beantwortet und danach fühlte ich zu 1000% sicher, wie ich es mache und wie es meinem Kind trotzdem gut gehen wird.

Wenn man unsicher ist, spürt das Baby dies und lässt nicht locker, bis du nach gibst.

Den ganzen Tag zu essen und trinken anbieten, Stillabstände verlängern. Sicher sein. Viel liebe geben. <3

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Huhu,
vielen Dank für deine liebe Antwort :).
Ja du hast recht, da muss man wirklich dahinter stehen. Welches Argument von deiner Hebamme hat dich dann letztendlich dazu „bewegt“ abzustillen? Oder war es dann einfach die Sicherheit die du dann hattest?

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Es war das Gespräch an sich :)
Persönliche Fragen beantwortet zu haben statt Ratgeber zu lesen sind himmelweiter Unterschiede.

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Ich stillen gerade mein zweites Baby. Den Großen 1,5 Jahre. Für MICH ist das das richtige, weil ich mich damit gut fühle.

ABER, keine Mutter muss sich rechtfertigen für ihre Entscheidung zu stillen, nicht zu stillen oder abzustillen.

Du hast echt gekämpft, wow. Keine Ahnung, ob ich das hätte durchziehen können wir du oder aufgegeben hätte (was auch total okay gewesen wäre). Richtig stark, dass du das durchgezogen hast für dich und dein Baby. Wenn jetzt gut ist, dann ist gut. Lass dir nicht einreden, dass du dich rechtfertigen müsstest oder gar ein schlechtes Gewissen haben musst. Auch nicht von dir selbst!!

Und das gleiche gilt für die Betreuung. Unser Großer ist mit 15 Monaten in die Krippe gekommen und es war der perfekte Zeitpunkt für uns als Familie. Und er geht auch heute noch wahnsinnig gern und es ist toll zu sehen, wie viel er dort mitnimmt.

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Danke auch dir für deine wirklich sehr lieben Worte :). Das hat echt gut getan zu lesen. Du hast recht, es war tatsächlich ein Kampf und dazu noch ein schmerzhafter ;).
Ich versuche da echt an mir zu arbeiten, nicht gleich so verunsichert zu sein, wenn andere was sagen, aber es ist echt schwer.
Haben die Leute zu dir auch was gesagt weil ihr euren Zwerg in die Krippe gegeben hattet?

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Nein, ich hab von niemandem einen blöden Spruch bekommen. Und für uns war es genau der richtige Zeitpunkt. 3 Monate vorher, wäre es mir noch nicht gut gegangen mit der Entscheidung.

Die meisten Kinder meiner Freundinnen gingen irgendwann zwischen 1 und 1,5 in die Betreuung. Wir lieben unsere Kinder, aber wir haben auch alle unsere Jobs, wollten für uns persönlich etwas neben dem Babyuniversum, wollen finanziell nicht auf Dauer von unseren Partnern abhängig sein, später nicht in Altersarmut enden oder wollten vorm nächsten Mutterschutz wieder ein Jahr arbeiten fürs Elterngeld... Es gibt 1.001 gute Gründe sich dafür zu entscheiden, wieder arbeiten zu gehen und das macht keine von uns zu einer schlechten Mama. Und jede Frau die sich entscheiden erstmal zu Hause zu bleiben für längere Zeit, auch fein.

Dieses ständige gegenseitige Mütter-Bashing ist so ein Quatsch.

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Hallo, das klingt ja nach einem sehr stressigen Stillstart! Ob du weiterhin stillen möchtest oder nicht, ist allein deine Entscheidung und dafür muss man sich nicht schlecht fühlen oder sich rechtfertigen.

Bald fängt dein Kleiner doch bestimmt mit der Beikost an. Das Stillen wird schnell weniger und man bekommt Stück für Stück seine Freiheiten wieder zurück. Zumindest ist es bei und aktuell so.
Vielleicht bereitet dir das Stillen ja dann noch mehr Freude, wenn du nicht mehr alleine dafür zuständig bist.

Auch das mit der Kita finde ich gar nicht schlimm. Lass dir da nicht verunsichern. Jeder muss das so entscheiden, wie es zu ihm und zu seiner Situation passt.

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Huhu :), Danke für deine Antwort und dass du dir die Zeit genommen hast meinen Beitrag zu lesen :).

Momentan macht er die Reifezeichen leider noch nicht richtig, er schaut nur ganz interessiert wenn wir essen. Aber ansonsten zeigt er noch kein sonderliches Interesse an anderem essen.
Wann habt ihr angefangen Brei zuzufüttern?
Meine Hebamme meinte, man sollte nicht anfangen Brei zu füttern und gleichzeitig abstillen, dass ist sonst zu viel Umstellung für den kleinen. Deswegen hatte ich gedacht, erst abzustillen und dann mit Brei anzufangen, da er ja noch nicht wirklich Reifezeichen macht.

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Wir haben mit etwa 6,5 Monaten angefangen mit Brei. Du kannst dir ja noch ein wenig Zeit damit lassen, bis er die Reifezeichen eindeutig zeigt :)

Ja gleichzeitig würde ich beides auch nicht machen. Ich meinte, dass du vielleicht erst einmal den Beikoststart abwarten könntest. Das Stillen reduziert sich ja dann automatisch, vielleicht ist es dann für dich leichter, wenn er nicht mehr so oft gestillt werden muss.

Bei uns hat es auch lange gedauert, bis wir beide das Stillen richtig genießen konnten. Heute kann ich mir es echt nicht mehr anders vorstellen.

Aber das ist alles immer ganz individuell, du kannst nichts falsch machen mit deiner Entscheidung 😊

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Hi!

Die ersten 6 Monate zu stillen sind die wichtigsten Monate. Ein großes Lob, dass du so lange durchgehalten hast.
Ob du jetzt weiter stillst oder nicht, bleibt dir offen.

Es sei aber gesagt, dass ein Baby in dem Alter anstattdessen durchaus noch die Flasche braucht. Und das würde ich mir schon überlegen, ob du das möchtest. Ist halt schlichtweg mehr Aufwand und höhere Kosten.
Außerdem kann ich zumindest aus meiner Erfahrung sagen, dass das Stillen um so angenehmer wird, je älter das Kind ist. Wir hatten auch schwere erste Monate und ab 6 Monate gab es kaum noch Probleme.

Wegen dem schlechten Gewissen: das hab ich auch, weil ich überlege mit 1,5 Jahren abzustillen. Meine Tochter liebt stillen wie sonst nichts auf der Welt...

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Huhu, Danke für deine Antwort :)
Ohje, dass tut mir auch leid, was hattet ihr denn für Probleme beim stillen?

Ja, hatte mit meiner Hebamme schon gesprochen gehabt und sie hat mir das mit dem Fläschchen dann auch nochmal erklärt.
Ich denke auch, dass stillen in der Hinsicht viel einfacher ist, man hat immer alles dabei und es ist perfekt temperiert ;). Die letzten Wochen ist es schon deutlich besser geworden was das clustern angeht, aber das schlechte Gefühl wenn der kleine wieder an die Brust möchte blieb.

Ich kann dich da total verstehen. Ich glaube es ist für viele nicht einfach, den für sie perfekten Zeitpunkt zu finden.

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Ich hatte Milchstaus. Und zwar nicht nur ein paar, sondern über die Zeit über 50 mal. Warum kann ich nicht genau sagen, aber ich vermute es lag unter anderem daran, weil meine Tochter tagsüber alle 1-2 Stunden getrunken hatte und aber Nachts auch mal bis zu 6 oder 7 Stunden nichts gebraucht hatte.
Mit der Beikost hatte sie dann deutlich weniger trinken müssen und hatte das auch viel effektiver hinbekommen. Wo wir Anfangs noch eine halbe Stunde oder mehr gebraucht hatten, schaffen wir es mittlerweile manchmal innerhalb von 5 Minuten. Der letzte Milchstau ist auch schon über ein halbes Jahr her.

Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass es bei euch auch bald besser werden kann. Sofern du es dir mental noch vorstellen kannst.

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Hey!

Du musst ja nicht direkt bis zum 2. Geburtstag durchstillen. Vielleicht kannst du euch einfach einen weiteren Monat geben und schauen, ob es dann erträglich ist.

Ich hatte auch richtig entzündete Brustwarzen voller Risse und Bisse 🙈 ich habe es geschafft, dass es abheilte und habe gesagt, dass ich dem Ganzen noch etwas gebe. Wenn es klappt, stille ich weiter. Und zack: Stillen klappte wieder, das Baby lag schlecht an der Brust. Ich habe die Technik korrigiert und nun stillen wir weiter.

Mit der Beikost konnte ich schnell Mahlzeiten ersetzen.

Liebe Grüße
Schoko

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Huhu,
Danke für deine Antwort und auch deine Erfahrung :). Ohje Risse und Entzündungen an der Brustwarze kenn ich auch so gut, dass tut so übel weh, dass kann man sich vorher gar nicht vorstellen 🙈
Ja, ich schau mal wie es sich verhält wenn er volle 6 Monate alt ist und entscheide dann weiter.

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Zum Stillen gehören immer zwei. Entweder das Baby beendet die Stillbeziehung oder du. Beides ist vollkommen okay.

Dem Baby schadest du damit in keinem Fall. Es bekommt ja weiterhin Nahrung und Liebe/Nähe. Später wird es eh nicht mehr wissen, ob es gestillt oder mit der Flasche ernährt wurde (ich habe das zB erst jetzt mit meinem eigenen Baby von meiner Mutter erfahren, dass ich ein Flaschenkind war 🤣 - habe mir davor nie Gedanken darüber gemacht).

Zur Kita: du machst es eh immer "falsch". Wenn du das Kind früh abgibst, bist du eine Rabenmutter. Wenn du lange zu Hause bleibst, bist du arbeitsfaul. In anderen Ländern gibt es nur wenige Wochen Mutterschutz, also können wir uns hier schon echt glücklich schätzen. 😊

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Huhu,
auch dir vielen vielen Dank für deine liebe Antwort. Es tut so gut zu lesen, dass man für die Entscheidungen nicht verurteilt wird und dass es auch anderen so geht wie mir.

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Hallo,
bitte stresse dich nicht.
Wenn du abstillen möchtest, dann tue das. Du musst das machen, womit du dich wohler fühlst.
Ich konnte meine beiden Kinder nicht stillen und hing jeweils 3 Monate an der Pumpe,mehr ging nicht.
Meine beiden Kinder kamen(kommen) mit 14 Monaten in die Kita. Meinem großen Kind hat es nicht geschadet. Dem zweiten Kind hoffentlich dann auch nicht🙂.
Die meisten Kinder gehen heutzutage in die Krippe,ist einfach sonst alles nicht mehr bezahlbar.

Alles Gute euch😊

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Huhu :),
oh das war bestimmt auch stressig. Als unser kleine die trinkschwäche hatte und in der Kinderklinik lag, musste ich auch alle 2-3 Stunden abpumpen und es war echt happig. Respekt, dass du das 3 Monate durchgezogen hast.

Ja da hast du recht, in meinem Bekanntenkreis ist es nur ganz anders und ich bin die einzige, die ihren kleinen so „früh“ in die Kita geben muss, da kommt man irgendwie ins Zweifeln.

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Na dann kennst du wohl nur wohlhabende Leute😅

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Hallo,
ich möchte aktuell eigentlich auch abstillen aber plage mich manchmal mit dem schlechten Gewissen. Bei uns ist es aber so, dass ich dauerhaft zu viel Milch habe und wir deshalb oft extreme Probleme habe. Es gibt Tage, vor allem wenn wir im Urlaub oder unterwegs sind, da trinkt er kaum, dockt an, dann wieder weg... So spritzt meine Milch, er ist genervt und die Brüste produzieren weiter. Ich hänge dann den ganzen Tag überm Waschbecken und streiche aus. So oft hab ich heulend beschlossen ich besorge eine Abstilltablette und fertig. Aber dann vor 3 Tagen bin ich aufgewacht und hab mir gedacht "du warst froh dass du stillen kannst, wolltest ca 6 Monate stillen, jetzt sind es sogar fast 7, du darfst ruhigen Gewissens jetzt nach und nach abstillen" so beginnen wir jetzt immer mehr Mahlzeiten durch Pre Nahrung zu ersetzen. Aktuell klappt das noch nicht so gut aber ich bin zuversichtlich dass es bald funktioniert.
Was mir ganz besonders geholfen hat diesen Entschluss zu fassen sind die Erfahrungen von Langzeit still Mamis. Die haben sozusagen nie den Absprung geschafft und dann mit 1,5 Jahren oder sogar 2 Jahren mit ganz viel Drama abgestillt.

Und was die Kita angeht. Ich gebe ihn auch mit 1,5 Jahren in die Krippe. Viele sagen zu mir auch wieso so früh usw. Ich denke für mich ist es das beste und für den kleinen auch. Schon jetzt mit 6 Monaten liebt er den Kontakt zu anderen Kindern. Da ist mir völlig egal was andere sagen.

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Huhu,
Ohman, dass hört sich auch wirklich nervenaufreibend an, krass das du das so lange durchgehalten hast 🙈 da wüsste ich auch nicht, ob ich es so lange geschafft hätte, du kannst da wirklich sehr stolz auf dich sein :).
Dein Beitrag und deine Sichtweise hat mir auch sehr geholfen, weil es mir wirklich genauso geht, nur aus anderen Gründen.
Ich warte jetzt ab, bis der kleine volle 6 Monate alt ist und schaue dann mal, wie es mir und ihm geht.
Mega gut, dass dein kleiner den Kontakt zu anderen Kindern so mag, unserer ist eher der Beobachter und erstmal vorsichtig was andere Kinder angeht :).