Abstillen?

Hallo liebe Mamas,

Vorab schon mal, ich weiß dass Muttermilch das beste ist, bitte keine Belehrungen oder Ähnliches - ich hoffe auf Erfahrungswerte.

Mein Sohn ist nun 4 Monate alt, kam mit 3310g zur Welt und ich hab ihn bisher voll gestillt.
Er ist ein sehr schmales, aber langes Kind 😅 für den Kinderarzt alles in Ordnung, für mich soweit auch. Jedoch hab ich’s so empfunden als könne er ein paar „Reserven“ benötigen, da ich mich verrückt gemacht hab, wenn er mal nicht ordentlich getrunken hat. Aus diesem Grund bekam er mal versuchsweise PRE, 1x am Tag und er war wie ausgewechselt. Viel zufriedener und besser gelaunt.
Mir kam der Gedanke, dass ihm meine Milch nicht reicht und habe nach dem anlegen öfter noch pre Angeboten, die er zu meinem Entsetzen noch vollständig weg getrunken hat.

Nun bin ich emotional im Zwiespalt ihn abzustillen, sukzessive um den Milchfluss langsam versiegen zu lassen und ihn weiter an die PRE zu gewöhnen ohne ihn zu überfordern (falls das überhaupt nötig ist oder Sinn ergibt).

Seitdem bin ich jedoch emotional im Mega Zwiespalt und fühle mich bei der Fütterung als würde ich ihm etwas unterjubeln oder vorenthalten.

Mein Plan war in den kommenden Monaten sowieso abzustillen.

Ich weiß ich könnte ihn mehr anlegen etc. Um alles wieder anzukurbeln, aber warum? Wenn ich’s doch eh wollte.

Diese Achterbahn der Gefühle macht mich fertig.
Ging es noch jemandem so? Hat Jemand Erfahrung?

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Bei uns war die Situation ähnlich, abgesehen davon, dass meine Tochter am Anfang etwas zugefüttert werden musste und dann ab und zu tatsächlich immer eine kleine Flasche Pre bekommen hat.
Ich habe das, was du an deinem Baby feststellst, bereits mit 3 Monaten gesehen. Nach der Brust war sie nie satt. Und dabei habe ich von morgens um 7 bis abends um 11 fast ununterbrochen gestillt. Es war ehrlich gesagt eine Qual für mich. Das Baby war nie satt. Wenn es weg musste von der Brust, hat es geschrien. Deshalb gasb es dann abends um 11 doch Pre und siehe da, sie war glücklich und hat danach geschlafen. Also haben wir uns entschieden ihr öfter eine Fläche anzubieten. Wir wollten mit 3mal am Tag starten und ich den Rest stillen. Also ich habe erst gestillt, und wenn die eine Brust offensichtlich leer war, gab's die zweite und danach die Flasche. Hat gut funktioniert.
Das zog sich ein paar wenige Wochen und dann habe ich langsam gemerkt, wie sie immer kräftiger an der Brust getrunken hat. Leider war die dann schon nach 5min leer. Also gab es noch mehr Flaschen bzw wir waren dann auch schnell dabei, dass ich nur noch einmal am Tag gestillt habe. Sie war zu dem Zeitpunkt auch schon so neugierig auf die Welt, dass das Anlegen nicht mehr so recht funktionieren wollte. Alles war interessanter. Mit gut 6 Monaten gab es das letzte Mal die Brust und wir sind sehr fein damit.

Jetzt bekomme ich sicher viele Kommentare, dass man nur öfter anlegen muss, dass die Brust niemals leer sein kann, dass zufüttern zu einer Saugverwirrung führt etc. Den Eindruck hatten wir nie. Für mich, meinen Mann und vor allem unser Baby scheint es der richtige Weg gewesen zu sein so und zu diesem Zeitpunkt langsam abzustillen. Ich hatte keine Probleme mit Milchstau etc, meine Tochter hat tatsächlich auch nie wider die Brust gesucht. Sie kuschelt sowieso lieber mit Papa 😅

Sorry für den langen Text. Das war unser Vorgehen. Ohne schlechtes Gewissen. Natürlich ist das Einstellungssache. Ich hatte auch nie für mich die Vorgabe, mein Kind zu stillen bis es 2 ist. Ich habe das Stillen auch nie als innige Beziehung genossen, sondern tatsächlich als Pflicht als Mutter, um meiner Tochter einen möglichst gesunden Start ins Leben zu ermöglichen. Ich denke das habe ich, das hast du, und auch alle Mamis, egal ob sie stillen können oder wollen oder nicht, getan.

Alles Gute euch

Bearbeitet von Inaktiv
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Danke für deine Erfahrungen und gut zu wissen, dass ich nicht die einzige bin.
Ich hab auch schon auf Kommentare gewartet wie „die Brust kann nicht leer sein“ und „einfach öfter anlegen damit es sich reguliert“ gewartet. 🫣
Das weiß ich alles ja, aber wenn meine Brust BRECHEND voll ist, er sie leer trinkt und mir im Anschluss trotzdem 200ml pre wegzieht, ist für mich die Sache irgendwie ersichtlich.

Für mich war stillen auch nie ein Muss und immer unter der Vorgabe: so lang es klappt ist es super, aber nie auf zwang.

Ich denke ich werd es weiter so handhaben, ihn anlegen und mit PRE auffüllen. Ich will nur das beste für ihn und es ist ihm ebenso nicht geholfen, ihn nicht satt werden zu lassen, öfter anzulegen bis sich mehr einstellt um in einigen Monaten abzustillen und den Prozess erneut zu starten 😕

Danke für deine Worte und alles Liebe!

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Wenn du damit zufrieden bist, würde ich gar niemanden groß fragen. Dann mach es so. Ich wäre damit nicht so zufrieden, weswegen ich nach anderen Lösungen suchen würde.

Entscheidend wäre jetzt für mich weniger, ob er die 200ml Pre trinkt (viele Babys würden das machen, es geht ja sehr einfach das zu trinken), sondern eher, ob er besser zunimmt.

Meine Tochter hat immer sehr wenig getrunken und war und ist sehr schmal. Das gibt es einfach (ich habe abgepumpte Muttermilch gefüttert, sprich ich hatte volle Kontrolle). Höchstwahrscheinlich liegt das bei dir nicht am Milchangebot. Vor allem wenn der Kinderarzt zufrieden ist. Aber dir muss es ja auch gut damit gehen.

Oft ist es halt so, dass das unruhige unzufriedene auch mit der Flasche irgendwann losgeht. Jede Stunde eine Flasche zu machen ist auch nicht so toll. War bei uns so. Die wurde dann nicht ausgetrunken, etc.

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Ich hab meinen Sohn mit 9 Monaten abgestillt und kam mir irgendwie wie eine Verräterin vor. Also die Gefühle die Du beschreibst sind, denke ich, ganz normal. Noch schlimmer war es bei meiner Tochter, die ein Flaschenkind war. Da hat der Papa ganz oft gefüttert und ich kam mir unglaublich überflüssig vor. Das gibt sich aber mit der Zeit. Wenn Du abstillen möchtest, dann lass Dir Zeit und ersetze langsam die Stillmahlzeiten komplett durch die Flasche. Dein Sohn scheint es zwar gut zu vertragen aber für Dich könnte es schmerzhaft und gefährlich werden. Hatte einmal einen Milchstau mit über 39 Grad Fieber und da hatte mein Sohn nur 2 Stunden länger geschlafen als sonst, das hat schon gereicht.

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Hallo,

ich hatte einen sehr schwierigen Stillstart, darum hab ich mich da gut eingelesen und viel mit Experten gesprochen. Dann war einiges für mich logisch :) Babys trinken immer mehr an der Flasche, als an der Brust, weil es für sie viel leichter geht. An der Brust trinken ist viel anstrengender (soll so sein), daher wirkt es manchmal so, dass sie nicht satt werden. Allerdings machen sie nur viele Pausen und schlafen auch gern mal dazwischen ein. Das ist für Babys viel gesünder, als das schnelle Flascherl trinken, da sie intuitiv andocken und Pausen einlegen (auch hinsichtlich Kolliken). Dann hängt man stundenlang mit dem Kind auf der Couch (Clustern). Fand ich damals sehr mühsam. Allerdings ist es wirklich so, dass es nur bei ganz seltenen Krankheiten der Fall ist, dass die Mutter zu wenig Milch produzieren kann. Beim Baby kann oftmals das Zungenbändchen das Problem sein, also dass das Kind nicht gut trinken kann (war bei uns am Anfang u.a. das Problem). Also wenn der Kinderarzt zufrieden ist aufgrund der Gewichtszunahme, du am Tag mehrmals nasse Windeln vorfindest, gibt es diesbezüglich überhaupt keine Sorge und du musst nicht zufüttern.

Aber: das wichtigste.. die Stillbeziehung muss für beide passen! Mutter und Kind! Und wenn du ohnehin vorhast abzustillen, kannst du das natürlich jederzeit machen. Ich wollte dir nur etwas von meinem Wissen mitgeben, da ich aufgrund von offenen Brustwarzen in großer Sorge war abstillen zu müssen, obwohl ich so gern bis zum vollendeten 1. Lebensjahr stillen wollte.

Einen Punkt noch: da bei uns das Stillen jetzt problemlos funktioniert (9 Monate alt), will ich dir auch noch einen anderen Nutzen darlegen. Es ist einfach super praktisch unterwegs keine Flasche machen zu müssen :) Babys lernen wirklich immer schneller zu trinken und satt zu werden (dann natürlich auch in Kombination mit Beikost). Von dem her hat es schon auch viele Vorteile nichts mitschleppen zu müssen. Ich war diesbezüglich echt froh, als die ersten 4 Monate vorbei waren. Wir waren wieder mobiler und das Stillen hat sich nicht mehr wie ein Vollzeitjob angefühlt :D

Wie dem auch sei, du wirst für dich und dein Baby die richtige Entscheidung treffen! Alles Gute!

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Wir hatten beide nach der Geburt gesundheitliche Probleme und die Milchmenge hat darunter vermutlich gelitten. Wir haben von Anfang an ein bisschen zugefüttert (zuerst nur 1/5 des Tagesbedarfs ca. Und mittlerweile vermutlich etwa die Hälfte). Ich wollt so so so sehr (voll) stillen und war unendlich traurig. Wir haben deshalb nicht abgestillt sondern versuchen einfach immer so viel wie möglich zu stillen. Mittlerweile ist unser Sohn 9 Monate alt und es passt weiterhin super für uns. Ich bin froh, dass ich stillen kann und somit auch unterwegs immer was „dabei habe“ bzw. Nachts ist es einfach unheimlich praktisch. Das war für uns in unserer Situation die beste Lösung und wir sind weiterhin froh, dass es so ist. Für euch muss das aber überhaupt nicht sein und wenn du abstillen willst, dann mach es! Wenn du dich noch nicht entscheiden kannst, kannst du es ja so ähnlich wie ich weiterführen bis du mit einer der Varianten fein bist ☺️

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Ich konnte bei meinem jüngsten leider auch nicht stillen bzw. er wollte die Brust nicht. Er war die erste Woche auf der Neo-Intensiv und hat dort das Fläschchen bekommen, was natürlich leichter war zu trinken. Ich habe es danach weiter versucht, aber es war immer ein Kampf. Er unglücklich, ich unglücklich- trotz Stillberatung etc. Habe mich dann fürs Pumpstillen entschieden und das gemacht, bis er 10 Monate war. danach Pre. Es hat ihm nicht geschadet 😅 Er ist trotz nicht-stillen ein kerngesunder Zweijähriger. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Wenn es nicht richtig klappt, klappt es nicht richtig. Wichtig ist, dass es euch damit gut geht!