Häufigkeit und Rhythmus der Stillmahlzeiten

Hallo zusammen,

mich würde mal eure Erfahrungen interessieren.
Unser Sohn wird bald 7 Wochen alt. Ich stille nach Bedarf, d. h. immer wenn er entsprechende Anzeichen macht. Seine Wachphasen dauern ca. 75-90 Minuten und die Schlafphasen tagsüber meistens 40-50 Minuten, wenn wir Glück haben auch mal 60-75 Minuten. Nachts schläft er meist ein Mal ca. 2 Stunden und danach auch immer nur 45-75 Minuten am Stück.

So, in der Regel komme ich pro Wachphase auf 2-3 Mal stillen, also teilweise nur 20-30 Minuten Pause zwischen den Mahlzeiten. Die Mahlzeit ist dann auch immer nur eine Brust, beim nächsten Mal dann die andere. So komme ich auf über 20 Stillmahlzeiten am Tag. Das Stillen selber dauert dann pro Mahlzeit 5-15 Minuten. Leider hat er oft mit Bauchschmerzen zu kämpfen. Am Schlimmsten ist es nachts zwischen 4-5 Uhr.

Er hat bisher schon ordentlich zugenommen, da machen wir uns keine Sorgen. Allerdings hat die Kinderärztin bei der U3 gesagt, dass ich viel zu häufig stille. Normal wäre es, wenn er ca. alle 2-3 Stunden trinkt. Ich soll jetzt quasi einmal auf beiden Seiten stillen und dann erst wieder nach diesem Zeitraum, und immer beide Seiten. Ich habe das jetzt gestern mal ausprobiert, wo es größtenteils tatsächlich auch funktioniert hat. Abends hat er allerdings garnicht gut in den Schlaf gefunden, und nachts habe ich weiterhin jedes Mal gestillt, wenn er wach geworden ist, da er dann meist direkt danach wieder weiter schläft. Aber auch diese Nacht waren wir dann von 4-5 Uhr wieder wach und konnten ihm nur mit einem Kümmelzäpfchen Abhilfe verschaffen. Heute tagsüber hat es auch nicht geklappt mit den 2 Stunden. Er zeigt eindeutige Zeichen von Hunger und lässt sich auch nicht anders beruhigen.

Mich würde mal interessieren, wie häufig bzw. in welchem Rhythmus eure Kinder im vergleichbaren Alter so gestillt wurden. Und wann hat sich das geändert? Ich stille wirklich gerne, aber gegen eine Ausweitung der Zeiträume hätte ich nichts einzuwenden. Es ist schon sehr anstrengend mit dem häufigen Stillen. Für Tipps bin ich daher ebenfalls dankbar.

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Dein Baby ist doch gerade mal 7 Wochen alt. Stille es weiterhin nach Bedarf. Vor allem clustern sie zu Beginn ma auch öfter noch. Also ich habe teilweise bestimmt genauso oft gestillt wie du. Meine kleine ist jetzt 6 Monate alt und will auch noch alle 2-3 Stunden trinken.

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Das ist einfach so baby-abhängig! Es gibt Babys, die brauchen ständig was und andere sind ein bisschen länger zufrieden. Es gibt babys, die im zweifelsfall immer nuckeln, wenn man ihnen die brust anbietet und es gibt Babys, die verdammt wütend werden, wenn man sie stillen will obwohl sie keinen Hunger haben.

Mach es so wie es dein Baby braucht und will. Das wird sich immer wieder mal ändern. Bauchschmerzen sind mist, haben wir selbst erst kürzlich beim kleinen gehabt. Da hilft nur beobachten, ob du vielleicht an deinem Essen oder trinken etwas ändern kannst oder ob das nix bewirkt und ansonsten Geduld haben. Das wird besser.

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Ich würde auch nach Bedarf weiter stillen, aber bei jedem Mal vielleicht beide Brüste anbieten. Ein Baby hat keine Ahnung was eine Uhr ist und wenn du selber Hunger hast, dann denkst du dir doch auch nicht „oje, jetzt muss ich aber noch 43 Minuten warten, bis ich wieder essen kann“ 😉
Stillen ist nicht ohne, am Anfang hing mein Baby gefühlt uch den ganzen Tag an der Brust, um alles anzukurbeln. Mit der Zeit trinken sie aber schneller und die Abstände werden auch größer.

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Tja, die Ärztin hat leider Unsinn erzählt, sie verwechselt Flaschenkindernmit gestillten Kindern. Was du machst ist völlig richtig und entspricht den Bedürfnissen des Kindes.

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Genau das wollte mir unsere ehemalige Kinderärztin bei der U3 damals auch erzählen. Das ist aber Quatsch.
Stille dein Baby weiter nach Bedarf. Das kann in der ersten Zeit viel und oft sein, beim Clustern bekommt man das Baby teilweise gar nicht von der Brust... aber zum einen kannst du dein Baby mit stillen nicht überfüttern, und zum anderen ist Stillen auch nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern Nähe, Sicherheit, Vertrauen, Geborgenheit und so viel mehr.

Hat die Kinderärztin dir denn einen Grund gesagt, wieso du ihrer Meinung nach nur alle zwei bis drei Stunden stillen sollst? Was soll denn passieren, wenn man "zu oft" stillt?

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Ich hatte gefragt, ob man was machen kann, damit die Bauchschmerzen besser werden. Sie meinte, es liegt daran, dass noch zu viel „alte“ Milch im Bauch ist und dann neue dazu kommt. Das würde die Bauchschmerzen wahrscheinlich verursachen. :-/

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Ah, okay. Das hört man immer wieder. Allerdings gibt es diese "neue Milch auf alte Milch"-Theorie keinerlei Beweise.
Ich kopiere dir hier einmal einen Artikel einer qualifizierten Stillberaterin rein (leider habe ich keinen Link zum Originaltext gefunden):

Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ?

Von Denise Both, IBCLC


„Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen."

„Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen"

„Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden"


Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit.

Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll?

Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann.

Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet.

Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme.

Doch woher kommt diese Meinung?

Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat.

Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei.

Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest.

Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.

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Hey Chillie,

Ich kam in den ersten 4 Monaten auf 9 bis 12 Stillmahlzeiten innerhalb von 24h.

Jetzt ist die Kleine bald 5,5 Monate und abgesehen vom Wachstumsschub der letzten 2 Wochen ( da war teilweise 1x die Stunde trinken gewünscht 😅),
sind wir jetzt "nur" nich bei 7 bis 10 Stillmahlzeiten pro Tag/24h.

😊👋🌸

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*noch