Brustjunkie radikal abstillen

Hallo ihr Lieben,

meine Tochter (13 Monate) liebt die Brust und ist sehr willensstark. Das führt dazu, dass sie nur ordentliche Mengen isst, wenn ich stundenlang nicht da bin. Ansonsten will sie am Tag etliche Dutzende Male an die Brust, selbst wenn ich auf der Toilette sitze…ich finde das Stillen einerseits schön, andererseits ist es wirklich extrem häufig und dementsprechend schlecht sind die Nächte. Viele aus meiner Muttibubble haben abgestillt, oft haben deren Kinder aber nur noch nachts die Brust gewollt. Wenn ich bei meiner Tochter die Brust tagsüber versuche zu verweigern weint sie sofort und wird wütend. Deshalb sehe ich es nicht als realistisch an, sie nur noch z.B. dreimal täglich zu stillen. Nachts hatte ich schon das Einschlafstillen und Weiterschlafstillen erfolgreich gestrichen. Allerdings wurden die Nächte dennoch so grausig, dass ich dann doch wieder einfach die Brust gegeben habe, bevor man noch länger wach gewesen wäre.

Ich weiss, dass (nächtliches) Abstillen kein Durchschlafgarant ist, aber ich möchte so langsam einfach nicht mehr und wiege durchs viele Stillen mittlerweile fast 10 Kilo weniger als vor der Schwangerschaft, gehe in Richtung Untergewicht. Meine Tochter ist jetzt schon so willensstark, da will ich nicht wissen wie es in ein paar Monaten aussieht und wie sie sich dann gegen Abstillen wehren würde.

Würdet ihr von jetzt auf gleich radikal abstillen? Oder erst z.B. tagsüber komplett und dann nachts komplett abstillen? Wie gesagt, das schrittweise reduzieren stelle ich mir noch schwieriger vor, aber vielleicht liege ich ja auch falsch.

LG hanix

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Mein Sohn war ganz genau so. Mich hatte es ziemlich unter Druck gesetzt, das ms gefühlt alle um mich herum nur noch nachts stillten oder garnicht mehr stillten. Aber oft wirkt das nur so, als ich es mal mehr zum Thema gemacht hatte, ist mir erst mal aufgefallen, dass heutzutage viel mehr Mamas länger als 1,5 Jahre stillen.

Wenn es dir ein großer Wunsch ist, würde ich mich mit einer guten stillberaterin in Verbindung setzen. Die helfen einem auch beim Abstillen. Radikal abzustillen ist generell keine gute Idee, da auch deine Brust das ganze erst mal mit machen muss und das für dein Kind sicherlich echt schrecklich werden würde.

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Es ist dein Körper.

Du könntest deine Brustwarzen abkleben und sagen du hast "Aua". Das versteht sie bestimmt schon. Das sie das blöd findet ist klar, darf sie ja auch. Das musst du aushalten.

Auf Milch ist sie in dem Alter ja nicht mehr angewiesen.

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hey,
ja das kenne ich. ich hab auch so ein Exemplar zuhause. da bei uns mahlzeiten ersetzten nicht geklappt hat, habe ich es versucht strukturiert zu verringen. 1. woche : alle 3 std 2.woche: alle 4 std 3.woche nur noch 3 mal tagsüber (MORGENS;MITTAGS;ABEND). 4.woche mittagsstillen weggelassen. 5. woche: NACHTS NICHT MEHR STILLEN. momentan stille ich morgens ab 5 uhr einmal und abend 1 mal. ab donnerstag dann nur noch abends. und ab den 29.09 (nach den urlaub) stille ich komplett ab. nachts kam meine maximal 2 mal .das war aber sehr selten. meine zahnt gerade extrem aber akzeptiert es. meine maus ist gestern 1 jahr geworden.

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Unsere drei waren ebenfalls Brustjunkies mit starkem Willen, aber ungefähr in dem Alter habe ich Regeln eingeführt um meinen Körper wieder mehr für mich zu haben. Wir haben z. B. nicht mehr unterwegs gestillt, sondern nur noch zu Hause, nur noch wenn wir keinen Besuch hatten und auch wenn wir alleine waren nicht sofort in jeder Situation (auf dem Klo z. B. definitiv nicht, die 5min kann ein 1-jähriges Kind warten) und wir haben zuerst gegessen und danach erst gestillt. Natürlich stieß ich damit auf Widerstand, klar gab es Frust, aber den konnte ich geduldig begleiten, weil ich wusste, dass ich anders überhaupt nicht mehr will. Die Alternative wäre komplettes Abstillen gewesen, weil es mir ein Bedürfnis war wieder selbst über meinen Körper zu bestimmen. Ich mochte das Stillen an sich, aber die Rahmenbedingungen nicht mehr. Ich bin davon ausgegangen, dass es den Kindern lieber ist weniger zu stillen als gar nicht mehr. Also habe ich die Rahmenbedingungen so geändert, dass ich gut damit leben konnte (und nicht nur zähneknirschend) und habe das entsprechend kommuniziert und die Gefühle begleitet. Jedes Kind hat ein bisschen anders auf meine Neins zum Stillen in den entsprechenden Situationen reagiert, eins hat mehr geweint, das Geschwisterkind mehr gewütet, jedem hat auch etwas anderes als Trost geholfen, aber letztendlich war es leichter als erwartet.
Abgestillt habe ich dann jeweils zwischen 2,5 und 3 Jahren weil ich dann wirklich nicht mehr wollte und das ging auch gut obwohl alle drei einen eisernen Willen haben und die Autonomiephase voll ausgelebt haben. Die Nächte wurden schon deutlich früher besser, so mit 1,5 Jahren, da hat das Abstillen nichts mehr geändert.

Falls du komplett nicht mehr willst, ist das in Ordnung, dann würde ich mein Kind darauf vorbereiten und schrittweise abstillen, nicht von einem Tag auf den anderen radikal überhaupt nicht mehr. Das wäre auch für deinen Körper die schonendere Variante. Es wird vermutlich Frust, Wut und Trauer geben, das darf es auch, wichtig ist, dass du die Gefühle begleitest und deine Linie für dich klar hast und dir sicher bist. Nachgeben weil sie weint oder tobt, bringt nichts außer negative Gefühle bei dir, denn es ändert am Problem nichts. Sie hat dann zwar ihren Willen aber auf Kosten deiner Bedürfnisse und das funktioniert langfristig nicht. Keine Angst vor negativen Gefühlen und Weinen. Beides ist nicht schlimm, solange du sie nicht alleine damit lässt und Stillen ist nicht der einzige Weg wie du für sie da sein kannst.

Alles Liebe!

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Vielen lieben Dank an euch alle für eure guten Antworten! Vom Gedanken des radikalen Abstillens bin ich dadurch nun definitiv abgekommen. Auch macht es mir Mut zu hören, dass man es selbst bei willensstarken Brustjunkies mit der Reduktion schaffen kann. Eigentlich bin ich auch ein durchsetzungsfähiger Mensch, aber der Teufelskreis aus schlechten Nächten und dadurch dünnem Nervenkostüm und weitere Faktoren hatten mich bisher einfach zum Nachgeben/Aufgeben veranlasst. Da ich dem Stillen durchaus auch viel Positives abgewinnen kann und ein baldiges Abstillen sowohl für sie als auch für mich schade fände werde ich es mit dem schrittweisen Reduzieren nach vorher festgelegtem Plan versuchen. An sich wollte ich schnell abstillen, damit ich vor der Geschäftsreise meines Mannes damit fertig bin und durch bessere Nächte meine Kleine alleine gut wuppen kann. Da ich seit neuestem wieder arbeite und dort merklich Energie tanke und durch eure Ermutigungen werde ich nun doch noch weiterstillen 🥰

Liebe Grüße
hanix