Stillen, wer hat es gemacht ohne dass das eigene Leben unmöglich wird?

Ich habe zwei Kinder 5 und zwei Jahre, habe nicht gestillt weil ich im Umfeld gesehen habe wie fixiert das Kind dann auf die Mutter ist und die quasi in Symbiose mit dem Kind leben muss.
Immer muss die Mutter nachts raus, sie kann keine 3 Stunden weg, arbeiten ist ein Problem, ins Bett bringen auch, für ein paar Wochen sicher ok. Aber auch wenn das Kind älter ist geht es so weiter, dann braucht es die Milch zwar nicht mehr zwingend als Nahrungsmittel, aber dann kann es nicht mehr ohne Brust einschlafen, wenn es nachts wach wird das Gleiche, bzw das Kind schläft nur wenn es dauerhaft an der Brust nuckeln kann.
Ich sehe das regelmäßig bei Müttern die Kinder haben die längst Beikost bekommen, teilweise sogar Milch aus der Flasche trinken oder sogar sus dem Becher, dass immer noch die Mutter bzw eigentlich nur deren spezielle Körperteile herhalten müssen wenn es ums Einschlafen, wieder Einschlafen bzw Beruhigen geht.
Muss das so laufen, dass man wenn man stillt das jahrelang tun muss, nicht weg kann, sein ganzes Leben, Arbeit, Freizeit danach ausrichten muss abends nie weg kann, nachts ohne Ausnahme immer dran ist?
Und zweitens: muss diese Abhängigkeit des Kindes so sein, ?
Führt das Stillen zwangsläufig dazu dass das Kind das auch emotional braucht und dadurch auch emotional nur die Mutter wichtig ist?
Kann man das irgendwie vermeiden?
Ich bin mit Kind 3 schwanger und mein Mann möchte dass ich diesmal stille.....weil das muss ja so und ist besser etc.
Geht es also auch anders sls oben beschrieben?

Bearbeitet von Inaktiv
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Eins Vorweg:

Dein Mann kann wollen was er will, es ist und bleibt deine Entscheidung. Dein Körper, deine Brüste. Fertig.

Ansonsten liest man hier eben auch viele "Extrem Beispiele". Die meisten Stillbeziehungen sind locker und entspannt und eingespielt.
Es kommt immer auf das Kind an, aber viele Stillbeziehungen, die ich bei Freunden erlebt hatte, liefen nebenbei und die Mamas hatten auch ihre Freiheiten und waren mal ohne Kind unterwegs.

Vielleicht besprichst du deine Bedenken mal mit deiner Hebamme besser noch einer Stillberaterin und entscheidest dann.

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Beim ersten Kind habe ich Muttermilch abgepumpt, ja da war man echt gebunden. Wenn man zu spät dran war, hatte man zB schon direkt Schmerzen. Innerlich hatte man auch immer einen Druck, ob die Milch ausreichen wird.
War nicht schön, muss ich zugeben.
Beim zweiten Kind habe ich ganz normal gestillt und es war perfekt so wie es war, ich kann es nicht anders beschreiben. Die Dinge, die du da oben aufzählst, kann ich so nicht bestätigen und wir hatten zumindest keinerlei Probleme oder dergleichen, auch was die Zeiten oder das Schlafen oder Ausgehen betrifft.

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Ich hatte ein Flaschenkind und ein Stillkind und fand es mit Stillkind umsoviel einfacher. Kein Flasche machen, auswaschen, aufkochen, immer die richtige Temperatur mal eben haben.
Einfach nur Kind andocken und gut. Auch nachts, andocken, weiterschlafen.
Gibt zwar auch immer wieder Tiefen, wenn es nen Stau in der Brust gibt oder so, aber da kann man mit der Hebsmme oder der LaLecheLiga Kontakt aufnehmen.

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Hi,

ja natürlich.

Man kann beides machen, also stillen und mit Fläschchen füttern. Und möglichst die Flasche von Anfang an mit einführen, sonst könnte das Kind sie ablehnen (Kind 2 war so eine Fall).

Du kannst dann z.B. abpumpen und die Milch geben oder direkt Pulver nehmen.

Stillen ist halt praktisch unterwegs, weil du nichts mitnehmen musst. Du musst keine Fläschchen sauber machen, nichts sterilisieren. Es ist einfach auch verdammt günstig :D

Ich habe beide Kinder gestillt. Beide sind auch beim Stillen eingeschlafen. Sohnemann hat Schnuller und Flasche akzeptiert und konnte dann auch mit Fläschchen einschlafen. Das erste Mal waren wir weg, da war er 7 Monate, da hat die Oma ihn dann ins Bett gebracht und wir sind dann auch bei dem Fläschchen geblieben (und schon da hat mich das ständige saubermachen genervt, zum Glück musste es da dann schon nicht mehr steril sein :D).
Er hat nachts gut geschlafen, kam meist nur 1 x und hat dann gestillt, bis er 9 Monate war, dann wollte er nachts nicht mehr und kuscheln reicht. Es gab dann nur noch zum Frühstück eine Stillmahlzeit (die habe ich dann aber auch ersetzt, weil wegen dem einen Mal :D ) 6 Wochen später hat er nachts wieder Hunger bekommen und es gab dann ein Fläschchen, weil Milch war keine mehr da bei mir.

Kind 2 war eine andere Hausnummer. Kein Schnuller, keine Flasche. tagsüber überhaupt kein Thema, sie war friedlich und ausgeglichen. Aber ab dem 4. Monat fing das nachts an. Alle 20 Minuten teilweise war sie wach und hat genuckelt, wieder eingeschlafen wach. Das ging so extrem bis zum 7. Monat.
Ich hab immer gesagt, wäre das beim ersten so gewesen, hätten wir kein 2. bekommen :D Danach reduzierte es sich.
Irgendwann habe ich dann angefangen, so mit 15 Monaten die Schläfchen ohne Stillen einzuführen. Führte zu Protest und Tränen, aber nach 3 - 4 Tagen ging das dann Tagsüber und abends. Nur nachts, kam sie noch 1-2 Mal. Aber auch da war das Stillen schneller erledigt, als das ich ein Fläschchen gemacht hätte in der Zeit. Mit 20 Monaten konnte sie plötzlich von einem Tag auf den anderen nachts nur in meinem Arm gekuschelt wieder einschlafen. Sie nahm noch einen Zug aus der Brust, lies los, schaute mich kurz an und machte die Augen zu. Das war das Ende unserer Stillbeziehung und ja, ich habe es gefeiert. Wirklich. Ich war soooo froh. :D

Also nach Kind 1 hätte ich noch gesagt, still auf jeden Fall, nach Kind 2, führe von Anfang an eine Flasche mit ein, aber aus Kostengründen, versuche zu stillen. Es ist wirklich deutlich einfacher als Fläschchen geben und günstiger und praktischer. Und gesünder ist es auch noch ein bisschen. Von daher, versuch es doch mal und wenn es nicht klappt ist auch nicht schlimm.

Wie du an meinem Beispiel siehst, es kann doof werden und kann auch ganz einfach sein. Man steckt einfach nicht drin.

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Bei meinem ersten Kind kam es zu einer unwiderruflichen Saugverwirrung, die das Stillen unmöglich gemacht hat. Beim Zweiten hat gefühlt die Milch nie gereicht und ich war glaube ich noch zu sehr eingenommen von meinen schlechten Erfahrungen beim Ersten. Jahre später kam jetzt nochmal ein Drittes dazu, fast 6 Monate alt und ich stille seit Anfang an voll und was soll ich sagen.... Es ist richtig toll und ich empfinde es als eine richtige Erleichterung! Ich muss kein Wasser abkochen, kein Milchpulver kaufen und rum schleppen, keine Flaschen etc., es ist so viel einfacher und es ist richtig schön, diese Verbindung mit seinem Kind. Ich bin richtig dankbar für diese Erfahrung. Wir nutzen trotz des Stillens den Schnuller (hat ein bisschen gedauert, bis sie ihn genommen hat) und so gibt es die Brust rein zur Fütterung und nicht einfach so. Auch ist mein Leben nicht vorbei. Ich nehme mein Kind überall mit hin und stille auch überall. Ich wurde noch nie blöd angeredet deswegen und ich arbeite sogar schon wieder. Für stillende Mamas gibt es extra Stillpausen, die zur Arbeitszeit zählen. Auch war ich mit meinen Großen schon auf der Kirmes und mein Mann hat aufs Baby aufgepasst, er konnte sie gut beruhigen, bis ich wieder daheim war. Stillen ist super!

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Hallo,

Ich habe meine beiden Kinder gestillt, bis sie 9 Monate alt waren. Keines der Kinder war komplett von mir abhängig, keines nur auf mich fixiert. Mein Mann war immer in allen Belangen auch ihr fester Bezugspunkt.
Ich habe das Stullen als schöne Zeit empfunden ( nach ein paar kleineren Anfangsschwierigkeiten), die Stillzeit hatte für mich nur Vorteile. Ich konnte mich viel freier bewegen, als ich das von meinen Flaschenfreundinnen 😀 gewohnt war. Wenn wir unterwegs waren und es doch mal länger dauerte, bis wir zu Hause waren, hatte ich immer alles "dabei", was wir brauchten. Ich brauchte nicht sterilisieren, kein Milchpulver kaufen, kein Wasser abkochen. Perfekt.
Ich habe durchs Stillen super schnell abgenommen nach den Geburten, nach 3 Monaten war ich wieder in Form.
Und die ersten Monate mit ihnen hatte ich weder das Bedürfnis, sie abzugeben, noch was für mich zu tun, ich war einfach immer mit ihnen zusammen und habe das genossen, kann also nicht sagen, dass ich mich in irgendeiner Form eingeengt gefühlt hätte.
Beikoststart bei Beiden ohne Probleme und als ich dann nach 6 Monaten wieder arbeiten musste, war auch das Abstillen tagsüber kein Thema und kein Problem.
Und auch das Abstillen war dann für alle zum richtigen Zeitpunkt.
Beide Kinder waren übrigens zum 1. Mal krank in den ersten 14 Tagen nach dem Abstillen, ich bilde mir ein, dass ich sie 9 Monate gut schützen konnte mit der Muttermilch

Aber ja, ich habe auch heute noch (die Kinder sind über 20 Jahre alt) eine sehr enge Bindung zu ihnen und bin darüber sehr froh.

Du siehst, meine Stillgeschichte ist durchweg positiv und ich würde es jederzeit wieder so machen.
Liebe Grüße.

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ich lese diese extemen Familienumstände hier auch ganz oft. Und muss oft den Kopf schütteln, was manche Mütter hier auf sich nehmen und nicht abschaffen, aber darunter leiden.
Man kann viel machen, wenn es für einem okay ist. -- aber sobald man anfängt darunter zu leiden, ist einfach Schicht im Schacht und man muss eine Änderung durchziehen, selbst wenn das mal ein paar Abende Heulerei vom Baby bedeutet, bis was umgewöhnt ist.


Fakt ist: "Wie man sich bettet, so liegt man". Den Mann viel einzubinden ist natürlich der grösste Punkt, damit man in diese Einschränkungen und Abhängigkeiten nicht reinwächst.

Wer meint, sich vom Baby sein Leben vorschreiben zu lassen, der muss mit den Konsequenzen leben. (Stichwort: nur an der Brust einschlafen o.ä.)
Es geht auch anders, wenn beide Eltern an einem Strang ziehen und konsequent ihre Vorstellung, wie es laufen soll irgendwie kreativ umsetzen.

Meine Güte, was wir manchmal veranstaltet haben, damit was klappt (inklusive kurzfristig mancher Umbaumaßnahmen).... aber hey: das Ziel wurde erreicht.

Ich hab ein paar Monate gestillt. -- Trotzdem gab es vereinzelt Situationen, wo ich weg war, da gab es dann eine Flasche bzw. mit dem Becher über den nötigen Hunger eben was vom Papa, bis ich eine Stunde später wieder da war.
Deshalb habe ich mir den Friseurtermin oder das Kino nicht verbieten lassen.

Ich habe gepuckt und die Kids nebenan ins Bei-Bett gelegt, weil ich selbst nicht schlafen kann, sobald sich jemand neben mir rumdreht oder Geräusche macht.
Für Harte Nächte hatten wir das Kinderzimmer mit einem Gästebett ausgestattet, - da ist man dann halt mit rüber, aber Ziel war eben im eigenen Bett schlafen. -- da haben wir ein warmes Kirschkernkissen auf die Hüfte gelegt, oder andere Dinge veranstaltet, nur damit das ewige rumtragen eben irgendwann mal ein Ende hatte... etc.... --

Wer am Anfang als Mama nicht gleich den Papa auch machen lässt, der fällt in eine Abhängigkeit und Gewohnheit als Mama. Das liest man hier sehr oft ---
Anscheinend bringen es viele nicht übers Herz, ihr Kind nach nebenan zu legen, - oder halten ein paar Heul-Abende nicht aus, bis das Bettbringen mit Papa auch klappt etc.... ---

Wenn einem was wichtig ist, setzt man es durch und findet kreative Wege, dass es klappt (Pucken, Schnuller, Wärmflasche, mit den Kinderwagen draussen fahren und dort erstmal auf dem Balkon stehen lassen etc.... - die ganze schrägen Sachen, die man halt so macht wenn das schlafen nicht klappt...) . Oder lässt eben die Brust NICHT als Beruhigungsmittel herhalten etc.... Diese "Abhängigkeit" schaffst Du Dir als Mutter selber, indem Du die Alternativen nicht durchsetzt oder sowas eben gewähren lässt. (Sie diesen Beitrag mit der Brust kneten weiter unten, - aber es gibt massig Beiträge, wo es aus irgendwelchen Gründuen "nur bei Mama" geht hier).

Also nein: Stillen heisst nicht totale Abhängigkeit (okay: wir reden nicht über die ersten Monate!!!! -- ich rede ab Beikoststart!!!!: es ist auch das ganze Verhalten drumrum, das so etwas bringen kann.
Sei klar in dir selbst, und finde kreative Wege, wie du das umsetzen kannst oder abschaffen kannst, was Dich stört.

Dann bist Du auch nicht abhängig oder eingeschränkt. Und mal ehrlich: mit 3 Kids muss man sich ein dickes Fell zulegen, denn man kann es nicht immer allen gleichzeitig recht machen und irgend jemand meckert immer, -- das ist halt ab und zu auch mal das Baby .....

Ich halte es für unnatürlich, sich als Mama SOOOOO komplett in eine Symbioses, die Du ansprichst rein zu manövrieren. Da wird der Papa ja komplett ausgeschlossen.

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Sehr gut geschrieben!!
Mit ein bisschen Kreativität geht das alles.
Mein Mann nutzt manchmal gerne den Föhn wenn es gar nicht anders geht 😅 Föhn an, Zack Baby schläft quasi schon!

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Hallo,

Ich habe meine beiden Kinder gestillt, bis sie 9 Monate alt waren. Keines der Kinder war komplett von mir abhängig, keines nur auf mich fixiert. Mein Mann war immer in allen Belangen auch ihr fester Bezugspunkt.
Ich habe das Stillen als schöne Zeit empfunden ( nach ein paar kleineren Anfangsschwierigkeiten), die Stillzeit hatte für mich nur Vorteile. Ich konnte mich viel freier bewegen, als ich das von meinen Flaschenfreundinnen 😀 gewohnt war. Wenn wir unterwegs waren und es doch mal länger dauerte, bis wir zu Hause waren, hatte ich immer alles "dabei", was wir brauchten. Ich brauchte nicht sterilisieren, kein Milchpulver kaufen, kein Wasser abkochen. Perfekt.
Ich habe durchs Stillen super schnell abgenommen nach den Geburten, nach 3 Monaten war ich wieder in Form.
Und die ersten Monate mit ihnen hatte ich weder das Bedürfnis, sie abzugeben, noch was für mich zu tun, ich war einfach immer mit ihnen zusammen und habe das genossen, kann also nicht sagen, dass ich mich in irgendeiner Form eingeengt gefühlt hätte.
Beikoststart bei Beiden ohne Probleme und als ich dann nach 6 Monaten wieder arbeiten musste, war auch das Abstillen tagsüber kein Thema und kein Problem.
Und auch das Abstillen war dann für alle zum richtigen Zeitpunkt.
Beide Kinder waren übrigens zum 1. Mal krank in den ersten 14 Tagen nach dem Abstillen, ich bilde mir ein, dass ich sie 9 Monate gut schützen konnte mit der Muttermilch

Aber ja, ich habe auch heute noch (die Kinder sind über 20 Jahre alt) eine sehr enge Bindung zu ihnen und bin darüber sehr froh.

Du siehst, meine Stillgeschichte ist durchweg positiv und ich würde es jederzeit wieder so machen.
Liebe Grüße.

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Und wenn du nur 6 Monate stillst? Oder eben weniger als ein Jahr? Das wäre auch ein Kompromiss.
Aber natürlich ist es dein Körper und deine Entscheidung. Versuch doch einfach zu stillen und lass dich gut beraten, vielleicht klappt es ja gut.

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Hab die Große 16 Monate gestillt, die Kleine ist 20 Monate und noch ist kein Ende in Sicht.

Beide sind ausgerastet, wenn die Brust als Beruhigung angeboten wurde - sie wollten sie rein zur Nahrungsaufnahme.

Auch einschlafstillen gab es hier nie 🤷‍♀️ich hab gestillt, dann hat Papa übernommen und die Kids ins Bett gelegt.

Nachts kann er manchmal beruhigen und manchmal brauchen sie die Brust. Ist etwas nervig, aber damit kann ich leben, ich bin eigentlich eh nie nachts weg 😂

Meine beste Freundin stillt richtig lange (die Große war 3,5), beruflich stieg sie nach 8 Monaten (Vollzeit) wieder ein, sie ist beruflich (so mit 2 Jahren der Kinder) auch über Nacht bzw 3-4 Tage am Stück weg und es klappt problemlos.

Eine Stillbeziehung geht genau 2 Menschen was an: Mutter und Kind. Und die bestimmen, wie lange es geht, wie oft, wie intensiv… und beide können was dran ändern (und halten den Frust des anderen dann aus; wobei das natürlich vor allem für die Mutter gilt).

Wenn du nicht stillen möchtest, dann lass es. Das ist fein. Wenn ne andere Mutter die Brust als Beruhigungsmittel sehr schätzt und Jahre stillen möchte (und das Kind auch), dann ist das auch völlig fein!