Mögliche Erdnussallergie - verzweifelt

Hallo ihr Lieben,

einmal vorweg: ich weiß, dass mir hier niemand sagen kann, ob meine Tochter eine Allergie hat oder nicht. Ich bin auf der Suche nach Erfahrungen von anderen und hoffe ein paar mutmachende Worte zu lesen.

Wir haben in ca. 2 Wochen einen Termin für einen Bluttest bzgl. einer Erdnussallergie. Es fühlt sich soooo lang an und ich finde diese Wartezeit ehrlich gesagt grausam. Meine Tochter (10 Monate) hat 3 oder 4 mal Erdnussmus auf Brot gegessen. Beim letzten Mal hatte sie dann plötzlich eine Reaktion. Und zwar hatte sie ganz seitlich am Kiefer, unter dem Ohr, ein paar einzelne rote Quaddeln bekommen, an denen sie sich auch gekratzt hat. Ich muss dazu sagen, dass sie eh so viel mit der Haut zu tun hatte (zahnen, Heizungsluft und eine Erkältung war im Anmarsch). Außerdem hat sie dazu Obst gegessen, was die Haut ja auch reizen kann. Es machte mich nur stutzig, dass es ganz klar kleine juckende Erhebungen waren und nicht "nur" eine Rötung. Und nun bangen wir hier auf den Termin und hoffen, dass sich der Verdacht einer Erdnussallergie nicht bestätigt. Ich hatte mal so einen kleinen Jungen in der Kita. Es tat mir immer so leid, was der alles beachten muss bzw. seine Eltern und man lebt damit ja auch echt in so einer ständigen Gefahr - gerade bei Erdnüssen. Ich finde das ganz furchtbar und bin echt verzweifelt, auch wenn ich sowieso nichts ändern kann.

Weiß hier jemand vielleicht einen Rat? Ist es "normal" dass die Reaktion bei einer Allergie auch an einer anderen Stelle auftreten kann und nicht im Mundbereich? Hatte vielleicht schon mal jemand solche juckenden einzelnen Quaddeln und es lag auch einfach nur an Fruchtsäure oder einer aktuellen Empfindlichkeit der Haut? Ist sowas auch möglich? Ich hoffe so sehr auf eine andere Erklärung dafür.

Danke an alle, die den Beitrag bis zum Ende gelesen haben und mir weiterhelfen können!

1

Guten Abend,
ich kann eure Sorgen sehr gut verstehen.
Mein Kind hatte noch während der Stillzeit die ersten Anzeichen von Allergien (damals noch auf Lebensmittel, die ich zu mir genommen habe). Nach Einführung der Beikost traten bei meinem Kind nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln, auf die es allergisch reagiert, ebenfalls Quaddeln auf (zusätzlich zu anderen Symptomen). Die „Stellen“ sind unterschiedlich, z.B. Stirn, Hals, Beine oder der Oberkörper. Bei Roggen, worauf es sehr heftig reagiert, war tagelang der komplette Brust- und Bauchbereich voller roter juckender Quaddeln. Im Mundbereich bzw an den Lippen oder auch der Nase hatten wir noch nie Quaddeln. Bei kleineren Mengen des Allergens bzw. bei weniger ausgeprägter Allergie, sind es nur vereinzelte Quaddeln (3-10 Stück) - aber auch hier immer an unterschiedlichen Körperstellen. Eine Logik, dass es sich dort zum Beispiel angefasst hat, konnte ich nie erkennen.
Unser Kind hat ansonsten keinerlei Probleme mit der Haut - für mich sind die Quaddeln aber schon recht eindeutig von sonstigen Hautproblemen (die mein anderes Kind mehr hatte) abzugrenzen. Die Quaddeln sehen bei uns aus wie du beschrieben hast: kleine juckende rote erhabene Punkte mit einem Durchmesser von vielleicht 3 mm.
Bei uns traten und treten aber ausnahmslos immer noch andere Symptome zusätzlich auf (heftigstes unaufhörliches Erbrechen, schlimmste Koliken, Verstopfung, laufende Nase, Husten).
Bei uns waren alle Blut-Allergietests bisher negativ. Uns wurde durch die UniKlinik, durch die wir nach wie vor betreut werden im Rahmen von stationären Provokationen, erklärt, dass es unterschiedliche Arten von Allergien gibt: IGE-vermittelte Allergien vom Soforttyp, bei denen die Reaktion auf das Allergen innerhalb weniger Minuten kommt (z.B. Atemnot). Und dann gibt es Nicht-IGE-vermittelte Allergien, bei denen eine Spätreaktion auftritt (Koliken, Erbrechen, Verstopfung, Quaddeln, Durchfall).
Bei meinem Kind treten die Quaddeln immer erst nach Stunden auf - das Erbrechen als erstes Symptom meist frühestens nach 1 Stunde.
Mein Kind hat ausschließlich Nicht-IGE-vermittelte Allergien, die im Blut nicht nachweisbar sind, aber anhand der Symptome und erfolgter Provokationen diagnostiziert wurden. Ich muss aber ganz klar sagen, dass ich keine Erfahrung mit Erdnüssen habe und meine Kenntnisse nur sehr laienhaft sind, da ich nur weitergeben kann, was die Uniklinik uns erklärt hat zu unseren Allergien (u.a. Milcheiweiß, Ei, Schalentiere, Roggen, ‚Karotten, Mandeln, Erbsen, Blumenkohl).

Ich verstehe eure Ängste und Sorgen - ich war anfangs auch extrem ängstlich und verunsichert, aber wir sind gut in die Situation gewachsen. Natürlich erschwert es manchmal den Alltag - mein Kind kann im Restaurant bzw Café nicht einfach etwas essen, aber wir kommen inzwischen sehr gut zurecht und ich kann sagen, dass wir unter den Allergien nicht leiden. Sie nerven ab und zu schon - aber unser Alltag ist trotz allem nicht beeinträchtigt.

Ich weiß natürlich nicht, ob eine eventuelle Erdnuss-Allergie überhaupt mit den Allergien meines Kindes vergleichbar ist, aber was auch immer rauskommen wird: Ihr werdet da reinwachsen und ich drücke euch alle Daumen, dass es keine ausgeprägte Erdnuss-Allergie ist. Dafür, dass deine Tochter ein ganzes Brot mit Erdnussmus gegessen hat, ist die Reaktion ja recht mild. Bei uns beginnen die Provokationen mit dem Berühren der Lippen mit dem Allergen und schon dabei können Reaktionen auftreten.

Für den Notfall haben wir einen EpiPen mit Adrenalin, Cortison und Cetirizin zur Behandlung zuhause. Bisher haben wir ihn noch nie gebraucht, aber das gibt mir ein Gefühl der Sicherheit.
Falls es bei euch nötig ist: Man kann einen Test-EpiPen durch die Apotheke bei der Firma bestellen lassen, der dann von den Eltern an einer Apfelsine zum Beispiel getestet werden kann, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Man sollte immer zwei EpiPens zuhause haben, um im Notfall ausreichend Adrenalin zu haben bzw. falls einer nicht auslöst.

Ich hoffe, meine Antwort ist nicht zu durcheinander - mir ist manchmal noch etwas eingefallen, was ich dann ergänzt habe.

Bearbeitet von MaxHannasMam
3

Danke für deine ausführliche Antwort ❤️ Tut mir leid, dass euch gleich so viele Allergien erwischt haben 😕 Aber schön zu hören, dass ihr gut damit umgehen könnt.

Falls es bei uns eine Allergie sein sollte, hoffe ich sehr, dass es nicht so schwer ist, sodass schon kleinste Mengen ausreichen. Es gibt ja Menschen, die schon einen Schock bekommen können, nur weil neben ihnen jemand Erdnussflips ist. Da spuken mir jetzt leider schon voll die Horrorgedanken im Kopf herum.

Andere Symptome bis auf die paar Quaddeln hatte sie nicht. Ich hoffe, dass das schon mal ein gutes Zeichen ist und es wenn dann nur leicht ausgeprägt ist bei uns. Erdnüsse zu vermeiden ist ja einfach.. Aber bei diesen ganzen Spuren wird es schon sehr einschränkend. Ach Mist ey... 🙈

2

Ja, Allergien müssen nicht zwangsweise im Mund erkennbar sein. Meine Tochter hat eine Erdnussallergie. Das fiel mir irgendwann im Krippenalter auf, als ich sie von einem Müsliriegel probieren lies und sie daraufhin rote juckende Pusteln im Brustbereich bekam und die Ohren deutlich rot wurden. Das einzige, was es den Zutaten nach, sein konnte waren Erdnüsse. Das bestätigte sich dann nochmal als ihr im Kindergarten (obwohl wir die Allergie angegeben hatten) Studentenfutter angeboten wurde und sie eine Erdnuss im Mund hatte, die sie aber wieder ausgespuckt hat, weil es ihr wohl im Mund kribbelte...wieder wurden die Ohren rot und sie kratzte sich am Oberkörper. Inzwischen ist sie 7, die Allergie wurde per Bluttest bestätigt, aber im Alltag gibt es keine Probleme. Alles wo "kann Spuren von Erdnüssen enthalten" drauf steht hat sie bisher trotzdem essen können und sie kann sehr gut selbst mit der Allergie umgehen. Schon seit mehreren Jahren fragt sie aktiv bei allem, was sie nicht kennt und angeboten bekommt, ob da Erdnüsse drin sind und wenn ihr das nicht sicher mit nein beantwortet werden kann, versichtet sie lieber.
Macht euch mal keinen riesen Stress. Wenn es nur eine Hautreaktion ist, habt ihr doch gute Chancen, dass es eben keine mega heftige Allergie ist, sondern sie sich im Alltag wirklich gut händeln lässt.

4

Danke, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst ❤️

Das finde ich aber heftig, dass sie in der Kita Studentenfutter mit Erdnüssen gegeben haben, obwohl ein allergisches Kind in die Gruppe geht. Wir haben bei unserem Allergiker-Kind damals eine richtige Schulung bekommen mit Notfall-Pen etc. Aber bei ihm reichten auch kleinste Mengen für einen allergischen Schock aus. Ist vielleicht nochmal was anderes. Trotzdem muss eine Kita sowas doch ernst nehmen und einem entsprechenden Kind nicht Erdnüsse vor die Nase stellen 🙊 vor sowas hätte ich auch schon Angst.. dass andere, denen ich mein Kind anvertraue, aus Unwissenheit nicht gewissenhaft genug mit sowas umgehen. Keine Ahnung, wie ich da jemals jemandem vertrauen soll. Ich hoffe einfach, dass es sich nicht bestätigt oder die Reaktionen nur leicht ausfallen, wenn es doch so sein sollte 🙏🏼