stillfreundliche Arbeitsstelle und Unmut der Leitungen

Ich habe eigentlich keine Frage, ich muss mir das ganze nur mal von der Seele schreiben.

Mein Sohn ist 14 Monate alt und wir stillen noch. Tagsüber nach der Kita, zum einschlafen und nachts.
Seit 2 Wochen arbeite ich wieder. Eigentlich auf einer Intensivstation. Da ich aber meine Leitung informiert habe das ich noch stille, greift das Mutterschutzgesetz und mir wurde ein anderer Arbeitsplatz gesucht. Das ist aktuell der Schreibtisch auf Station. Ich bin also weiter in meinem eigenen Bereich eingesetzt aber arbeite nicht am Patienten.
Ich war jetzt 3 mal arbeiten und jedesmal habe ich das Gefühl als wäre es verwerflich das ich noch stille und das Team hängen lasse oder das es generell verwerflich ist mein Kind noch zu stillen und dann noch so dreist zu sein, vom Mutterschutz Gesetz Gebrauch zu machen.
Ich bin halt die erste die das macht. Entweder hatten alle anderen vorher abgestillt, das Kind hat die Flasche genommen oder sie sind trotzdem einfach arbeiten gegangen mit allen 3 Schichten.
Es gab jetzt letztens jedochberst einen Vorfall wo eine stillende Kollegin mit HIV Positiven Blut in Kontakt kam und sogar Medikamente deswegen nehmen musste. Das passiert nicht häufig, aber die Gefahr besteht halt. Sich wegen bestimmter Medikamente und Chemotherapie die wir regelmäßig haben.

Naja arbeiten macht noch weniger Spaß als ich dachte und die Kollegen, nicht alle es sind eher die Leitungen, tun ihr übriges dazu.
Dabei bin ich sogar eine Hilfe, weil der Schreibtisch seit ewigkeiten nicht besetzt ist.

Heute hab ich sogar kurz überlegt ob ich nicht doch wieder in Elternzeit gehen soll, aber unentgeltlich ist halt leider nicht drin.

Bin gerade echt niedergeschmettert das es so läuft. 😥

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Kopf hoch! Das ist natürlich kein besonders schöner Start.
Ich bin zwar nicht in dieser Situation, möchte dir aber ein paar Worte dalassen.
Zum einen ist es überhaupt nicht verwerflich, dass du dein Kind noch stillst. Mach dir deshalb keinen Kopf. Meine Tochter habe ich zwei Jahre gestillt, weil sie es einfach noch wollte und auch noch seelisch gebraucht hat. Für mich war es so in Ordnung. Lass dir da nicht reinreden oder ein schlechtes Gewissen machen. Für solche Fälle gibt es einfach auch diese Gesetze. Ganz einfach. Zudem sitzt du ja nicht untätig rum, sondern machst wichtige Arbeit, die sich nicht von alleine macht.
Versuch über blöde Kommentare zu stehen und lass dich nicht runterziehen.
Ich wünsche dir alles Gute!

3

Danke für deine aufbauenden Worte.
Mein Sohn braucht das auch noch. Ich will auch noch gar nicht abstillen. Ich mag diese kleinen Momente, auch am Tag.

Es ist nicht so leicht darüber zu stehen, aber ich gebe mein bestes!

Ich glaube, was auch ein Problem ist. Das bis jetzt noch niemand von dem Gesetz Gebrauch gemacht hat. Alle haben einfach normal gearbeitet…

2

Auch von mir ein Kopf hoch
Solange es für dich und deinen Sohn gut ist solltest du nichts ändern.

Du sitzt weder untätig rum noch tust du deinem AG was böses an.
Es gibt extra Gesetze die das regeln und wenn da von der Leitung doof geguckt wird sollte die Leitung an sich arbeiten und nicht du.

Du machst bestimmt einen guten Job - auch Bürokram muss erledigt werden und übernimmst du jetzt halt

Ganz ehrlich in der heutigen Situation sollten die AG lieber froh sein über jede helfende Hand.

Lass dich nicht unterkriegen

4

Danke auch dir für deine aufbauenden Worte. Es ist nicht immer leicht darüber zustehen, aber ich gebe mein bestes.

Ich glaube ein großes Problem ist, dass die Pflege natürlich von massiven Personalmangel geprägt ist und ich jetzt natürlich noch mehr fehle. Und auch, dass stillen über das erste Lebensjahr hinaus eher nicht so positiv gesehen wird.

Ja das stimmt was du sagst. Ich helfe und nehme ihnen Arbeit ab, zwar nicht am Patienten aber in den ganzen anderen Dingen.

Und ich muss auch ehrlich sagen, meine Leitungen tun gerade nichts dafür, dass ich gerne dort bleiben würde.
Ich spiele immer mehr mit dem Gedanken nach der Elternzeit zu kündigen und mir etwas neues zu suchen.