Liebe Forumsmitglieder,
ich habe mich hier angemeldet, um mal ganz anonym meine Trennungsgründe loszuwerden (Freunde sind ja doch immer parteiisch) und zu hören, was Fremde dazu sagen. Wir sind beide Ende 40, unser Kind ist 8. Seit mindestens 7 Jahren leide ich unter der fehlenden Nähe. Ich hatte mir aufgeschrieben, dass wir 2012 genau 1x Sex hatten, 2011 2-3x. Es gab auch kein Kuscheln, kein Streicheln, kein Knutschen oder Händchenhalten. Es ist nicht primär der Sex, es ist die Nähe. Ich fühle mich so ungeliebt, seit Beginn an. Mit der Geburt unseres Sohnes zog er aus dem Schlafzimmer aus, kam dann auf mein Drängen ab und zu wieder zurück, aber es wurde klar: Der Mann will seine Ruhe haben. Seit vielen Jahren schlafen wir getrennt. Ich habe es von Anfang an angesprochen. Immer wieder gesagt, dass mir die Nähe so sehr fehlt. Jaja, das wird schon wieder. Als wir vor ein paar Tagen noch einmal über die Trennung geredet haben, sagte er mir, dass er eben von der Arbeit immer so kaputt sei und das Familienleben ihn auch anstrenge und er deswegen einfach keine Lust hätte und sein Ruhe haben wolle. Seit nunmehr 7 Jahren. Seit 9 Jahren sind wir ein Paar und schwanger war ich ja auch noch (da lief natürlich auch nichts). So gesehen ist mir ja klar, dass die Trennung richtig war, denn mit jemandem zu leben, dem alles zu anstrengend ist und der nicht bereit ist, was für die Liebesbeziehung zu tun, das führt ja zu nichts. Mir wird es nie besser gehen, ich werde nie mit diesem Mann ein Liebespaar sein. Wir sind nur eine Wirtschaftsgemeinschaft und Eltern-WG.
Und trotzdem tut es so weh. Paartherapie war nie ein Thema. Er hat alles immer ausgesessen. Kommunikation über Beziehungsprobleme war unmöglich. Wenn ich eine Kritik angebracht habe, wurde er immer gleich beleidigend. Um die (scheinbare) Harmonie zu bewahren, habe ich irgendwann nichts mehr gesagt. Und aus der ehemals selbstbewussten Frau wurde eine Duckmäuserin. Ich kam mir vor, wie eine Nanny und Putzfrau (ich hatte genauso wie er all die Jahre einen Vollzeitjob). Und ich wurde immer frustrierter.
Seit Jahren ist er mit seinem iPad und Telefon verwachsen und zockt nur. Der ganze Tagesablauf richtete sich nach seiner Spielerei. Reden machte keinen Spaß mehr - er konnte ja nur auf seine Elektronik starren. Er will nur auf der Couch sitzen, fernsehen und zocken. Aufgaben wurden murrend erledigt (oder auch nicht). Ich musste ihm alles sagen. Das ist nicht mein Mann. So einen brauche ich nicht. Dann lebe ich lieber alleine.
Und wie gesagt: Ich sitze trotzdem da und denke „So so schade“. Manchmal würde ich am liebsten sagen, dass wir es doch noch mal probieren sollten, aber im gleichen Augenblick denke ich „Was soll das bringen?“.
Es ist so schwer, es tut so weh. Wir wohnen noch zusammen. Er ist bereit, auszuziehen, aber wann das soweit ist, weiß ich nicht. Und ich habe Angst vor der Leere, Angst vor der Trauer über die - mal wieder! - gescheiterte Beziehung. So gerne wäre ich erleichtert. Bin ich aber nicht. Wahrscheinlich weil ich trotzallem den Mann wollte.
Liebe Grüße, Anne
Ich habe mich getrennt und es tut mir trotzdem so weh
Huch! Der Beitrag sollte eigentlich ins Trennungsforum...
Hallo liebe Anne,
ich kann dich sehr gut verstehen, manchmal reicht es einfach nicht mehr nur ein „gutes Team“ zu sein.
Ich hatte dieses Gefühl als ich im 6 . Monat schwanger war, eigentlich hatte ich einen Ehemann der sich um vieles kümmert, außer um mich.... Ich fühlte mich allein.
Reden hat nicht geholfen.
Also beschloss ich meinen Mann zu verlassen als mein Kind 3 Wochen auf der Welt war.
Natürlich schlugen alle ihre Hände über den Kopf zusammen, wie ich das machen könnte. Ich bin meinen eigenen Weg gegangen und habe mir eine kleine Wohnung genommen.
Zunächst war ich lange für mich und ohne Partner.
Eigentlich stand für mich fest , dass ich alleine bleiben möchte. Ich hatte ja dieses tolle Kind, tolle Freunde und einen guten Job .
Was soll ich dir sagen anderthalb Jahre später habe ich meinen absoluten Traummann gefunden,
Mittlerweile sind wir fünf Jahre verheiratet und ich kann dir sagen, dass eine Ehe auch wirklich sehr liebevoll und glücklich sein kann.
Also , behalte deinen Mut für diesen Schritt.
Ich glaube am Ende ist eine glücklichere Mama immer die bessere Wahl , als eine traurige Mama die sich nach irgend etwas sind sehnt.
Viel Kraft
Was Du da hinterher trauerst, ist die Sehnsucht nach der Vorstellung wie es hätte sein sollen. Jetzt war es jedoch nicht so. Wenn man lange mit jemandem zusammen ist, dann hat auch das einen Grund, oft ist vielmehr gut als schlecht gelaufen. Dennoch gibt es ein paar essentielle Punkte welche vorhanden sein müssen. Deshalb finde ich Deinen Schritt konsequent und nachvollziehbar.
Sieh es als eine Zeit der Trauer an. Gestehe Dir das zu. Ein Teil Deines alten Lebens verabschiedet sich und hat das Recht nochmals gesehen und vor allem gefühlt zu werden. (Trauerarbeit)
Gleichzeit ist auch die Chance da etwas Neues anzufangen. Du könntest bspw. mal einen schriftlichen Entwurf Deiner optimalen Zukunft machen. Aufschreiben wie es sich anfühlen soll in einem neuen Leben, neuen Beziehung, wie sieht der Alltag aus, welche Highlights wünschst Du Dir, wie fühlt sich das an, in welcher Umgebung wärst Du, und und und
Lieben Dank für Eure Antworten,
wenn ich so im Internet rumsurfe und nach meinem Problem suche, dann gibt es so viele Treffer! Es scheint oft der Fall zu sein, dass die Nähe flöten geht. Dann kommen die Zweifel. Meine Eltern sagen auch, ich sei mit 47 noch zu jung, um mein Lebensglück so zu verschenken. Sie sind überzeugt, dass ich mit meinem nun-Ex so nicht mehr hätte glücklich werden können. Lediglich meine Schwiegereltern bedauern die Trennung. Ich brauche diese Bestätigung von außen, denn es kostet Kraft, konsequent zu bleiben. So ein Riesenberg türmt sich vor mir auf. Gemeinsamer Besitz, völlig neu einrichten, Renovierung und dann meine Gefühle. Trauer, Wut, Scham... es ist alles dabei. Auch die unerfüllte Sehnsucht. Natürlich hatten wir schöne Zeiten, gemeinsame Urlaube. Ja, das war es eigentlich auch. Wobei die Urlaube für mich auch immer ein Riesenmaß an Organisation waren. Vom Raussuchen, Buchen, alles Packen und Planen, Haus verriegeln, Zeitschaltuhren einstellen etc pp hatte ich alles an der Backe. Er hat seine paar Klamotten gepackt und das Auto beladen und fertig. Vorbereitung max. 2 Std. Bei mir waren es immer mehrere Tage. Und da kamen dann immer meine Zweifel an seiner Liebe, weil er mir einfach nie freiwillig geholfen hat. Er wollte lieber seine Ruhe haben. War ihm zu anstrengend. Und dann habe ich rumgezickt. Das hat es nicht besser gemacht.
Unser Sohn weiß es noch nicht. Es zerreißt mir das Herz, dass er die heile Familie, in der Mama und Papa zusammenleben, verliert. Den Stress bekam er nur ab und zu am Rande mit. Und es wird noch Wochen dauern, bis die räumliche Trennung vollzogen ist.
Das ist so kraftraubend. Und dann überkommt mich ab und zu die Müdigkeit und Resignation und ich frage mich, ist es das alles wert? War es wirklich so unerträglich? Aber es stimmt, ich sollte auch trauern dürfen. Er trauert nicht, jedenfalls nicht ersichtlich. Er sagte, als ich die Trennung aussprach, nur „Ok“. Das wars. Außer, dass er sich nicht trennen wolle, kam nichts. Kein liebes Wort, keine Begründung. Ich dachte mir dann, dass er es aus reiner Bequemlichkeit nicht will, denn glücklich ist er in unserer Beziehung auch nicht gewesen. Das haben wir uns beide gegenseitig seit Jahren mehrmals gesagt..
Liebe Grüße, Anne
Hallo!
Es ist klar, dass es weh tut. Ihr hattet viele gemeinsame Jahre, ein gemeinsames Leben. Und die Nähe mal außer Acht gelassen, habt ihr euch ja bestimmt gut verstanden. Ihr habt gemeinsame Erlebnisse, eure Insider, eine Vertrautheit.
Sicher hast du nach der Trennung aber auch eine kleine Erleichterung gespürt, oder? Das Gefühl ,das Richtige getan zu haben. Das Gefühl, dass du jetzt nochmal anfangen kannst und glücklich werden.
Es werden viele Momente kommen, in denen du denkst "oh, das will ich XY gleich erzählen", nur, um dann zu merken, dass das ja nicht mehr geht. Sicher wirst du auch vieles immer und immer wieder durchgehen und überlegen, ob es nicht doch noch irgendwie wieder... ABER: Halte dir vor Augen, wie weh dir die fehlende Nähe tat, dass du nicht zufrieden warst, dass du es probiert hast, aber ihr gescheitert seid.
Mach Dinge, die dir gut tun. Höre auf deinen Körper. Wenn du mal einen Tag schlecht drauf sein willst, weil dich Traurigkeit oder Einsamkeit überkommt: Sei es.
Und vielleicht kommt unerwartet ein neuer Mann in dein Leben, auch, wenn du dir das jetzt noch gar nicht vorstellen kannst.
Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft. Ich denke, du bist den richtigen Schritt gegangen.
Dankeschön!
Naja, dass wir uns gut verstanden haben, kann ich so eigentlich nicht sagen. Wir haben funktioniert. Jeder hat seins gemacht, ich habe das Familienleben organisiert. Es sind unheimlich viele Dinge vorgefallen, die wahnsinnig verletzend waren. Nachdem unser Kind geboren war, war er einfach mal für mehrere Tage spurlos verschwunden, ohne sich zu melden und ließ mich mit dem Kleinen zu Hause sitzen. Da war er bereits 40, also ein erwachsener im Leben stehender Mann. Ich hatte über die ganzen Jahre immer das Gefühl, ihn zum Familienleben zu nötigen. Eigentlich hat er alles widerwillig gemacht. Zu Hause auf der Couch sitzen und fernsehen und zocken - das war es was er wollte.
Von ihm kam niemals ein Vorschlag, etwas zu unternehmen. Die ganzen neun Jahre nicht. Ich bin mit meinem Sohn alleine in den Urlaub gefahren, habe Kuren gemacht, einfach weil ich diese Gleichgültigkeit, Kälte, Langeweile zu Hause nicht mehr ertragen habe. Und nein, er ist auch nicht die erste Adresse, der ich etwas erzählen würde. Bei Erfolgen kann er sich nicht wirklich mitfreuen und sehr oft gehen unsere Meinungen in extrem gegensätzliche Richtungen.
Und dann dieses Chaos zu Hause. Bierflaschen, die unters Sofa rollen, bleiben da liegen, Taschentücher vergammeln auf dem Boden, was runterfällt, wird liegengelassen. Ich habe auf den ganzen Mist keinen Bock mehr. Wie gesagt, ich kam mir vor wie eine Putzfrau und wenn ich mich beschwert habe, dann habe ich es gleich 10fach beleidigend zurückbekommen und der Haussegen hing schief.
Und jetzt ist es wieder so. Wir haben uns getrennt und die ganze Sch*** hängt an mir. Er zieht nicht aus, bevor er nicht seinen Anteil vom Haus bekommen hat. Das zieht sich noch hin. Dann will er alles hierlassen, all seinen Ramsch und Müll. Er ist so bequem und phlegmatisch. Wenn ich wenigstens wüsste, dass er in ein zwei drei Wochen weg wäre, aber nein... es sind eher noch zwei, drei, vier Monate.
Es kostet so viel Kraft. Jetzt müssen wir unser Nebeneinanderherleben nicht mehr verstecken, was es aber nicht angenehmer macht. Manchmal, wenn mir alles über den Kopf wächst, frage ich mich, ob wir nicht einfach so lassen sollten, wie es ist. Er zeigt ja keine Ambitionen zu gehen. Wenn ich alte Bilder sehe, aus unseren Urlauben, dann werde ich traurig. Auch da waren wir nie ein Liebespaar, sondern nur Eltern, aber schön waren sie trotzdem.
Es ist das absolute Gefühlschaos, in dem ich mich hier befinde.
Liebe Grüße und vielen Dank für Eure aufmunternden Worte.
Anne
Liebe Anne,
ich finde, dann ist es wirklich an der Zeit, dass DU glücklich wirst Das hört sich tatsächlich nach einer nicht so tollen Partnerschaft an.
Vor einigen Jahren bemerkte ich, dass meine Mama immer schlechter aussieht, immer trauriger... Irgendwann habe ich gefragt, was denn sei und sie eröffnete mir, wir unglücklich sie mit meinem Papa ist. Sie saß da wie ein Häufchen Elend, man merkte ihr an, dass sie es versucht hatte... mehrere Jahre schon und dass sie einfach kaputt ist. Ich habe sie darin unterstützt, meinen Papa zu verlassen, denn ich merkte selber, wie er mit ihr umging. Nicht sonderlich schlecht, aber eben so gleichgültig. Und nun ist sie unfassbar glücklich. Hat einen neuen Partner. Mein Papa hat auch eine neue Partnerin, hat sich zusammengerissen und sich wohl auch mal reflektiert und sich gebessert.
Meine Mama sagt immer, dass sie sich gar keinen besseren Vater für uns hätte vorstellen können,aber er als Partner eben nicht so berauschend war. Sie hat ihn halt so sehr geliebt, dass sie es immer wieder probiert hat.
Aber wenn ich so daran denke, wie sie aussah und wie es ihr ging, kurz bevor sie sich getrennt hat... Oje. Deswegen möchte ich dich gerne nochmal ermutigen: Nimm eure Ehe nicht als "so ist es eben und so bleibt es halt" hin... bleib bei der Trennung, übersteh die nächsten Monate bis zu seinem Auszug und dann kümmer dich um dich und dein Wohlbefinden!