Hallo,
mein Problem ist folgendes: wir sind seit 4 Jahren zusammen und im letzten halben Jahr habe ich irgendwie mehr Lust auf Sex bekommen als ich es früher hatte. Ich könnte mittlerweile alle 2 Tage. Manchmal auch jeden Tag. Bei meinem Freund ist das "Lust haben" hingegen eher weniger geworden.
Nun ist es so, dass mich das öfters frustriert. Eine Woche kein Sex ist für mich zu lang. Durchschnittlich ist es momentan 1-2 Mal in der Woche. Ich hab den Eindruck, dass es immer weniger wird. Mir fehlt die Leidenschaft und das Gefühl wirklich von ihm begehrt zu werden.
Ich komme so schlecht mit dem Enttäuschungsgefühl zurecht, wenn es an einem Abend, wo ich eigentlich gern mehr gewollt hätte, dann doch nicht dazu kommt. Ich würde damit gerne besser zurecht kommen. Wie geht ihr damit um? "Schade" denken und vergessen? Sich auf anderes konzentrieren? Nicht weiter drüber nachdenken? Mir fällt das wirklich schwer. Klar, ich hab da nicht immer ein Problem mit. Aber in letzter Zeit immer öfter.
Ich bin auch immer unlockerer und unentspannter geworden, was Selbstbefriedigung angeht. Früher war es mir total egal ob und wie oft er es sich selbst macht. Mittlerweile nagt der Gedanke total an mir, dass er es sich selbst machen könnte oder gemacht hat, während ich eigentlich Sex gewollt hätte. Vor allem ist er dann die nächsten 2 Tage wieder "bedient". Wirkt sich eben auf sein grundsätzliches Lustempfinden aus. Und dadurch, dass ich momentan einfach gerne öfters Sex hätte, stört mich dann die Vorstellung, dass er evtl. alleine Spaß hat. Ich möchte einfach wieder entspannt, gelassen und zufrieden sein. Sowohl was unser Sexleben angeht, als auch was seine Selbstbefriedigung betrifft.
Wie kann ich das alles wieder entspannter sehen? Es ist ja nicht so, dass ich nicht regelmäßig Sex mit ihm hätte, also wieso stelle ich mich so an? Warum belastet mich das? Wie könnte ich besser und innerlich entspannter damit umgehen? Ich stelle mich doch echt an grad (merke ich ja selbst). Komme aus dieser Haltung nur so schwer wieder raus. Kennt das jemand? Hat jemand Ideen?
Ich glaube ich stelle mich an...
Hallo
du scheinst dich derzeit sehr auf das Thema Sex zu konzentrieren.
Warum möchtest du das so umfassend kontrollieren?
Warst du schon immer ein kleiner Kontroll- Freak ?
Sogar über seine Selbstbefriedigung machst du dir Gedanken.
Vielleicht hast du Verlustängste ?
Nach vier Jahren haben sich die Hormone der Anfangszeit beruhigt und jedes Paar findet seinen Rhythmus. Zu 100% stimmt der selten überein.
Einen wirklichen Rat habe ich nicht für dich, du hast ja schon erkannt, dass du lockerer werden musst.
Frei nach D. Carnegie: Sorge dich nicht------hab einfach Sex.Oder so.
L.G.
Danke dir für deine Antwort! Genau da will ich hinkommen!
Nein, eigentlich bin ich grundsätzlich kein Kontroll-Freak. Bei diesem Thema und in letzter Zeit aber irgendwie schon (nicht unbedingt in meinem äußeren Verhalten ihm gegenüber, aber innerlich bin ich angespannt).
Habe ich Verlustängste? Hm....vielleicht schon ein bisschen. Ausschließen kann ich es nicht.
Aber vielleicht ist genau das ein guter Ansatzpunkt: Thema Sex irgendwie zur Seite schieben, ihm die Wichtigkeit nehmen und mich vermehrt auf anderes konzentrieren. Wie genau das konkret aussehen könnte, bleibt noch zu überlegen.
Ja das weiß ich auch nicht, Sport jedenfalls nicht, der macht noch mehr Lust auf Sex.
Kann es sein, dass du ein allgemeines Gefühl, nicht mehr so begehrt/geliebt zu werden auf das Thema Sex projizierst? Hast du tatsächlich mehr Lust im physischen Sinne oder brauchst du einfach häufiger das Gefühl, dass dein Partner dir durch Beischlaf beweist, dass er dich noch begehrt?
Im ersten Fall: Mach es dir doch auch häufiger selbst. Im zweiten Fall: Sprich mit deinem Partner drüber und tut wieder mehr Dinge, wo ihr euch als Frau und Mann spüren könnt. Das muss dann, denke ich, gar nicht unbedingt mal Sex sein, mehr Alltagszärtlichkeit, mal ein begehrlicher Blick oder ein Kompliment zwischendurch können den Hunger auf Leidenschaft und Anerkennung auch stillen.
Alternativ könntest du versuchen, dir die Anerkennung anders zu holen. Das ist dann aber schnell auch ein Spiel mit dem Feuer...Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie sich durch diverse Threads hier...
Ich denke, du empfindest allgemein in eurer Beziehung einen Mangel. Den gilt es zu beheben. Dazu muss er sicher nicht zum Sexmonster mutieren, aber vielleicht mal seine Komfortzone nach der ersten Hormonschwemme verlassen.
Ich glaube du hast da etwas erfasst, was mir vorher gar nicht so bewusst war. Ich glaube es ist tatsächlich eher ein grundsätzlicher Mangel. Mangel an Leidenschaft, Begehrtwerden, sich geliebt und wertgeschätzt fühlen etc. Und es stimmt tatsächlich wie du sagst, dass ein paar wertschätzende Worte oder Gesten zwischendurch "mein Problem" schon ein gutes Stück lösen würden.
Vielen Dank für die Eröffnung dieses neuen Blickwinkels!
Das passt insofern auch zu meinem Erleben, alsdass ich manchmal (rein körperlich betrachtet) tatsächlich kaum Lust auf Sex verspüre, mich aber trotzdem stört, dass wir keinen haben
und das wars dann auch mit der Anonymität
Am Ende läuft es doch immer wieder auf fehlende oder mangelhaft Kommunikation hinaus. Kennt er dein Verlangen? Weißt Du, warum er sich lieber einen runter holt anstatt mit Dir zu schlafen?
Ja. Er weiß Bescheid. Wir hatten nur leider (wenn es am späten Abend war) öfters mal das Problem, dass ich danach sehr lange gebraucht habe um einschlafen zu können. Daher haben wir irgendwann beschlossen, es ab einer bestimmen Uhrzeit nicht mehr zu machen. Wenn er dann also später am Abend noch Lust bekommt, macht er es eben eher schnell selbst. Zudem ist es auch etwas bequemer für ihn (geht schnell und er kann danach gut schlafen).
Er behauptet, grundsätzlich lieber Sex mit mir zu haben, als es sich selbst zu machen.
Damit liegt das Problem aber nicht alleine bei ihm, wenn Du sagst ab einer bestimmten Uhrzeit bitte kein Sex mehr, weil ich sonst nicht einschlafen kann. Das er danach sehr gut einschlafen kann, ist nachvollziehbar.
Wann ist denn "die bestimmte Uhrzeit"?
Hallo!
Ganz grundsätzlich sind Sex miteinander und Selbstbefriedigung zwei ganz unterschiedliche Sachen. Beim Sex mit Partner geht es ja darum, auf diesen einzugehen, zärtlich zu sein, die Wünsche und Bedürfnisse des anderen auch zu erfüllen. Bei der Selbstbefriedigung kann man sich dagegen ganz auf sich selbst, den eigenen Rhythmus und das eigene Bedürfnis konzentrieren - und sich schnell und unkompliziert entspannen. Klar kann man zu zweit auch mal nur einen Quicky für 3 Minuten haben, aber auf Dauer würde man das auch unbefriedigend finden.
Daher ist es relativ unsinnig, auf Selbstbefriedigung eifersüchtig zu sein, und auch Pornos sind nur eine kleine optische Anregung (wo viele Frauen eben Liebesromane mit heißen Szenen lesen, und sich damit eben eine andere Form der Anregung holen). Das hat aber wie gesagt mit dem gemeinsamen Sex relativ wenig zu tun. Es beeinflusst übrigens wohl auch die Häufigkeit gar nicht so sehr, vielleicht will dein Mann nicht direkt danach, aber nachdem bei gemeinsamem Sex eben die ganze Körperlichkeit und Nähe auch so wichtig sind, befriedigt die Masturbation sein Bedürfnis nach Nähe eben auch nicht.
Was Du auch einrechnen musst: es gibt ein Leben neben der Familie. Dein Mann wird auch arbeiten und ist da dann auch oft Müde und geschafft, manchmal tut einem auch der Rücken weh oder man ist verspannt.
Dir scheint es ja auch allgemein um Aufmerksamkeit und Zeit zu gehen. Vielleicht hilft da schon eine Handyfreie Viertelstunde, wo auch kein TV läuft sondern man sich mal wirklich aufeinander konzentriert. Oder mal wieder vor dem TV miteinander kuscheln, statt jeder nebenbei das Handy in der Hand.
Alles was du schreibst klingt schlüssig. Im Grunde kann ich dem nur zustimmen. Ich weiß auch nicht, warum mir da immer wieder diese bescheuerten nagenden Gedanken und Vorstellungen kommen. Weg damit...
Und natürlich, er ist auch oft geschafft von der Arbeit, diesen Aspekt berücksichtige ich viel zu wenig dabei. Und auch in dieser Hinsicht ist Selbstbefriedigung an einem solchen Tag dann die einfacherere und vielleicht auch angenehmere Variante, ohne dass man das persönlich nehmen sollte oder gar als Ablehnung empfinden. Rational betrachtet verstehe ich das alles. Es ist nur teilweise schwer es wirklich auch so zu empfinden. Vor allem, wenn man selbst an einem Tag Lust auf Sex gehabt hat, er sich stattdessen aber für SB entscheidet (bzw. man die Vermutung hat, dass er es tut).
Das mit der handyfreien Zeit machen wir eigentlich schon so. Aber bewusster Alltagszärtlichkeiten zu pflegen, ist auf jeden Fall wichtig. Auch ich selbst könnte mir da etwas mehr Mühe geben.
Ich bin übrigens wirklich froh für all die konstruktiven Antworten hier. Hat mich einerseits "beruhigt" und andererseits auch wirklich nochmal neue Blickwinkel auf "das Problem" eröffnet
Ich darf mich auch bei Dir bedanken: ich habe zumindest mal mehr drüber nachgedacht, dass ich im Alltag mit meinem Mann auch manchmal die Zärtlichkeiten vernachlässige, zu wenig ungeteilte Aufmerksamkeit für ihn habe, zu viel anderes im Kopf. Ich sollte mir da auch manchmal mehr Mühe geben.