Eigentlich weiß ich, dass es nicht zu lösen ist, aber ich muss es einmal niederschreiben. Was ist, wenn man seine Partnerin auch nach 26 Jahren (ich war 21, als wir zusammenkamen) immer noch heiß und innig liebt, aber die Lust bei der Partnerin weg ist? Meine Frau ist 4 Jahre älter als ich und wohl bereits durch die Wechseljahre durch und damit ist auch ihre Lust vergangen.
Wir verstehen uns in der Beziehung gut und arbeiten auch beruflich intensiv und konstruktiv zusammen. Früher hatten wir oft Sex, zärtlich und leidenschaftlich und es war für uns beide eine Erfüllung. Wir haben uns nie etwas vorgemacht und konnten immer gut auch über dieses Thema reden. Meine Frau hatte fast immer einen Orgasmus und wenn einmal nicht, dann war es auch nicht schlimm - keine Notwendigkeit etwas zu faken. Sexualität - dabei ging es mir noch nicht einmal primär um den Orgasmus - war für mich auch eine Form der Kommunikation, Bindung und emotionaler Nähe.
Seit etwa drei Jahren merke ich, dass der Sex immer routinierter wurde und inzwischen schläft sie vielleicht zwei Mal im Monat mit mir. Ich denke nicht, dass es ihr noch Spaß macht. Es wirkt auf mich eher, als würde sie es eher über sich ergehen lassen. Ich bin sehr traurig deswegen. Es ist für mich beschämend. Das ist jetzt seit etwa einem halben Jahr so. Wir haben darüber auch zwei Mal gesprochen, aber irgendwie ist das Thema kompliziert geworden. Sie sagt, sie habe keine sexuelle Lust mehr, obwohl es für sie früher immer sehr schön gewesen sei. Ich möchte sie zu nichts drängen, aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Zum einen bin ich kein asexueller Mensch und schaffe es nicht, ohne Sexualität zu leben. Zum anderen wünsche ich mir eigentlich nichts so sehr, als mit ihr Zärtlichkeiten auszutauschen und intim zu sein. Ich liege maximal frustriert neben ihr im Bett und kann kaum an etwas anderes denken, während sie erkennbar alles vermeidet, was irgendwie in diese Richtung geht.
Ich denke nicht, dass es an Liebe fehlt und ich glaube, ich bin physisch attraktiv. Ich mache sehr viel Sport und trotzdem scheint das Smartphone mit Online-Spielen attraktiver zu sein als ich. Ich wäre glücklich, würde ich nur ein Zehntel so oft gestreichelt wie das Mobilfunkgerät. Jetzt, da die Lust vergangen ist, merke ich, was es für ein unendlicher Verlust ist. Dieser Teil des Lebens und der Partnerschaft ist weg und es gibt nichts, was an diese Stelle tritt. Ich bin deswegen oft sehr niedergeschlagen. Es zieht mir den Boden unter den Füßen weg.
Was, wenn die Lust vergeht?
War sie schon beim Frauenarzt? Der kann mal einen Hormonstatus machen, um zu gucken, wo ein Mangel herrscht. Sexualtität ist ja nicht einfach so weg, auch wenn die Wechseljahre angekommen sind.
Meine Lust ist auch weniger geworden durch den hormonellen Wechsel, aber ich habe immer noch gern Sex mit meinem Mann.
Wenn ich nicht bei der Sache dabei wäre und mein Mann den Eindruck hätte, ich lasse es nur über mich ergehen, würde er das Gespräch mit mir suchen.
Rede mit deiner Frau und frag sie ganz direkt.
Merci für den Tipp mit den Hormonen. Ich werde sie fragen, ob sie bereit ist, das checken zu lassen. Vermutlich wäre sie eher nicht bereit, Hormone zu nehmen. Dennoch ein guter Tipp!
Ich habe sie tatsächlich auch gefragt, was ich tun kann, dass sie mehr Spaß hat und ihr für die tollen Jahre gedankt, verbunden mit der Hoffnung, dass vielleicht etwas davon zurück kommt. Sie meinte, dass wir wohl derzeit unterschiedliche Bedürfnisse hätten, dass die Lust zu verlieren Teil des Älterwerdens sei und dass mit dem Altern einherginge, dass man Stück für Stück alles verliert. Wir haben beide geheult.
Wenn man immer gern Sex hatte, hat man auch noch in den Wechseljahren Lust darauf. Vielleicht steckt unterschwellig etwas anderes bei ihr dahinter.
Ach je, ich verstehe dich so gut. Mir geht es umgekehrt mit dem Mann so. Und schon viele Jahre geht das so. Vielleicht 4 Mal im Jahr passiert es. Es war früher immer so schön und einzigartig. Trotz der Schwangerschaften und Geburten und allem, was dazu gehört, war ich immer verrückt nach ihm. Inzwischen ist mein Selbstbewusstsein sehr angeschlagen und ich habe leider keine Hoffnung mehr auf Besserung. Gespräche haben nichts verändert. Und er würde es auch nicht untersuchen lassen, wenn es das für Männer gäbe. Frauen können aber ihren Hormonstatus prüfen lassen. Vielleicht ist das hilfreich..
Und sonst könntet ihr vielleicht mal Bockshornklee probieren?! Also sie.. Das regt die Libido an.
Ich hoffe, ihr findet eine gute Lösung für euch!
Hi Bockshornklee - probiere ich gerne mal aus. Es scheint allerdings bei Dir (bzw. Deinem Mann) nicht gewirkt zu haben. Wie gehst Du damit um? Schafft Ihr es, eine glückliche Beziehung zu führen? Leidet nicht irgendwann die Beziehung darunter?
Mein Mann will nichts einnehmen. Er ist ja nicht unglücklich über die Situation. Vor vielen Jahren hatten wir ein sehr ausgefülltes Sexualleben und ich vermisse es. Er nicht. Ich bräuchte etwas, um die Libido zu unterdrücken 🙈
Ich habe mich sowohl vom Gedanken an Besserung als auch von ihm getrennt. Aber für euch könnte der Bockshornklee helfen!
Probiert es!!!
Geht es ihr gesundheitlich gut?
Als meine Schilddrüse noch nicht eingestellt war, hatte ich null Libido und teilweise Ekel vor Berührungen.
Nimmt sie Medikamente?
Auch das kann sich darauf auswirken.
Was wünscht sie sich denn?
Wie ist es mit Kuscheln und co.? Physische intime Nähe ohne Sex?
Bräuchtet ihr ein paar Tage Auszeit von einander? Z.B. dass sie mal ohne dich in Urlaub fährt? Das Gefühl des Vermissens?
Ja, das sind tatsächlich sehr gute Fragen und absolut berechtigt. Super erkannt!
Sie hatte letztes Jahr tatsächlich gesundheitlich viel Pech: Zeckenbiss im Juni und in der Folge eine nicht erkannte und chronisch verlaufende Borreliose. Seit September Probleme mit Sehnen und dann mit den Hüftgelenken und dem Iliosakralgelenk. Das ist sehr einschränkend und v. a. schmerzhaft. Die Medikamente hatten noch keinen durchschlagenden Effekt, aber es geht inzwischen wieder ein bisschen besser.
Schmerzen an sich sind natürlich völlig abträglich und ich möchte auch auf keinen Fall weitere Schmerzen bereiten. Auch die Medikamente sind sicherlich nichts, was der Lust zuträglich ist.
Was mir aber noch viel wichtiger ist als Sexualität, das ist die Bewahrung der Zärtlichkeit für einander und das war ebenfalls etwas eingeschlafen. Das ist vielleicht die positive Seite dieser Krise: Wir nehmen und wieder mehr Zeit für einander, streicheln uns und kuscheln. Das ist auch etwas, was mit hilft, mit der Situation besser zurecht zu kommen, auch wenn ich noch nicht in der Lage bin, mich insgesamt damit zu arrangieren.
Kann dich schon irgendwie verstehen, weil irgendwann zweifelt man an sich selber warum der Partner denn keinen oder nur sehr wenig Sex möchte. Ich muss sagen ich kannte auch die andere Seite wo der Mann nicht so die Lust hatte. Und mich hat das extrem unzufrieden gemacht und gleichzeitig auch traurig. Sex in einer Beziehung ist zwar nicht alles aber gehört für mich dazu. Und ich denke alle die sagen die können ohne leben machen sich da einfach etwas vor. Ich hatte damals Momente da war ich auf meinen damaligen Partner echt sauer. Weil ich wollte nicht mehr wie Bruder und Schwester zusammen leben.
Mir geht es mit meinem Mann ähnlich. Wir sind allerdings erst seit 6 Jahren zusammen. Wir harmonieren total, ich bin so glücklich mit diesem Mann, unseren Kindern und uns als Familie. Aber als Paar fühl ich mich schon 2-3 Jahre nicht mehr. Am Anfang war unsere Sexualität total ausgelassen und wild- Swingern gehen, mit Freunden treffen und Sex haben, viel Zweisamkeit mit nochmehr Sex— mir ist bewusst, dass Sexualität weniger wird, solange die Kinder klein sind und der Alltag eben auch einfach schlaucht… aber mein Mann will halt einfach nicht mehr. Das ist so verfahren, es gab so viele Gespräche so viel Tränen meinerseits und inzwischen einfach die Erkenntnis, dass er mich eben nicht mehr will. Er redet nicht mit mir darüber, kann (oder will) mir (und sich selbst) nicht die Frage beantworten, warum es nun so geworden ist. Ich betrauere das. Jeden Tag. Ich weiß, wie du dich fühlst, ich fühle mich auch seit Jahren so. Und ich bin nichtmal 30…
Ich habe ihm nun gesagt, dass ich eine platonische Beziehung möchte. Ich schaff es einfach nicht mehr, geistig vor dieser Tür „Sexualität“ zu sitzen und darauf zu warten, dass es vielleicht besser wird. Im Sommer kommt unser gemeinsames zweites Kind (insgesamt sinds 4, Patchwork) und ich möchte die nächsten zwei Jahre mit dieser Familie genießen und auch weiterhin mit ihm zusammensein, aber ich ertrage es nicht, dass ich ihn so sehr möchte und so sehr Intimität möchte und er mich einfach gar nicht will, mich nicht anfasst, nicht knutschen will und generell keine körperliche Nähe zulässt. Das raubt mir im Alltag enorm viel Kraft. In zwei Jahren gucken wir dann mal, wie es weitergehen kann. Wir haben beide ziemlich geweint und er bemüht sich um eine Paartherapie. Ich glaube (wie du auch) dass er mich liebt, aber eben nicht mehr anziehend findet oder mir sexuell nah sein mag.
Trotzdem ist das krass verletztend und schwer, doch ich versuche mich auf die 95% der Beziehung zu konzentrieren, die wirklich schön sind 💚
Es ist exakt so wie du es beschreibst. Unendlich schmerzhaft..
Alles Gute für euch!!
Ich verstehe Dich sehr gut und es geht mir sehr ähnlich. Irgendwie ist es verrückt, wie groß dieses Thema wird und wie viel einem fehlt, wenn dieser Lebensbereich wegfällt. Dadurch bin auch ich ständig gedanklich damit beschäftigt (was früher nicht so war) und hierdurch wird das Thema noch viel größer, als ohnehin schon.
Meine Frau sagte mir, dass sie mich nicht zurückweisen wolle und sie hoffe, dass ich ihr Verhalten nicht in dieser Weise verstehe. Letztlich ist das Thema Sexualität dann für beide belastend und mit Verlangen, Schuld, Verlust an (Selbst-)Vertrauen ... verbunden. Ich weiß, dass sie es auch wirklich so meint, und trotzdem ist es für mich verletzend und ich zweifle an mir selbst.
Ich drücke die Daumen, dass eine Paartherapie möglich ist und hilft. Mich würden Deine Erfahrungen dazu interessieren.
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