Ich habe keine Lust mehr auf Sex mit Partner - er möchte aber ständig

Hallo zusammen,

mein Partner (37) und ich (35) sind seit fast 17 Jahre zusammen (mit Höhen und Tiefen) und haben eine fast 2,5 Jahre alte, super tolle Tochter.

Allerdings möchte ich seit Monaten einfach keinen Sex mehr mit meinem Partner haben, mir fehlt so richtig die Lust. Er allerdings möchte aber gerne und deswegen ist das ein sehr häufiges Diskussionsthema bei uns.

Ich nehme keine Pille oder andere Verhütungsmittel. Wir haben uns auf Kondom geeinigt.

Er hat vorgeschlagen, dass wir dann zumindest 1 x die Woche Sex haben, sonst auch alle 2 Wochen und er sagt, ich solle doch einfach mal über meinen Schatten springen und es mal zulassen. Aber ich habe da absolut keine Lust zu. Ich habe das schon mal so gemacht, aber während dem Sex (während ich immer noch keine Lust habe), reizt es mich total (im negativen Sinne) und ich würde ihn am liebsten von mir runterwerfen.

Er ist so ein ganz toller Partner, da kann ich wirklich nichts negatives sagen. Aber von meiner Seite besteht einfach kein Interesse an Sex mit IHM. Jetzt ist es aber nicht so, dass ich keinen Sex mehr haben möchte, wenn ich mir vorstelle, es mit einem anderen zu machen, hätte ich schon Lust. Nur eben nicht mit meinem Partner.

Und das tut mir ehrlich leid. Ich habe einfach keine Ahnung, was ich machen soll. Geht es jemandem genau so? Habt ihr Tipps oder Ideen?

Vor kurzem sagte er, während wir auf der Couch saßen und einen Film geschaut haben " Winkel mal deine Beine an", ich fragte natürlich, warum ich das machen solle. Er meine "Dann kann ich mal 2 Minütchen fummeln". Aber schon da habe ich eine richtige Blockade und denke dann "Ne, ich hab noch nicht mal Lust, Lust zu bekommen" und habe das natürlich auch direkt abgeblockt, woraufhin er natürlich etwas sauer war...

Ich weiß einfach nicht mehr weiter...

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Da ich so etwas selbst erlebt habe, antworte ich mal aus Sicht eines Mannes. Zur Ehe gehört Sex dazu. Wenn einer von beiden Sex ablehnt, ändert er die Regeln und den Inhalt der Ehe einseitig und in erheblicher Art und Weise. Dein Mann leidet (und das kannst Du wörtlich nehmen), während Dir der Sex mit Deinem Mann nicht fehlt. Das ist unfair (nein, nicht Du bist unfair, die Situation ist für Deinen Mann unfair).
Während meiner Trennungs- und Scheidungsphase habe ich mich mit einigen Freunden und Kollegen zu diesem Thema ausgetauscht. Es ist erstaunlich, wie oft so etwas vorkommt. Es gibt in dieser Situation zwei Sorten von betroffenen Männern: Die, die darüber nachdenken, fremd zu gehen, und die, die es schon tun. Kaum ein gesunder Mann verzichtet ab Mitte 30 für den Rest seines Lebens auf Sex. Dafür ist Sex auch einfach zu leicht zu bekommen.
Als ich in der Situation Deines Mannes war, hatte ich nach wenigen Monaten feste Rituale entwickelt. Einmal im Monat nach dem Stammtisch ins Bordell und einmal im Monat ist Sport "ausgefallen". Ein Kollege hat Partnerinnen über Kleinanzeigen für Treffen im Hotel kennengelernt. Oldschool, aber erfolgreich. usw. usf.
Das geht dann eine Zeit lang gut, aber die Ehe zerbricht daran. Ohne Sex fehlt die notwendige Nähe zwischen den Partnern. Auch Streitigkeiten und Fehler können und müssen "weggevö...." werden.
Um den Leiter der Sexualmedizin an der Berliner Charite' (bei dem ich Teile meiner gescheiterten Ehe aufgearbeitet habe) zu zitieren: "So funktioniert eine Ehe nicht." Recht hat er.

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Schön, dass neuerdings so viele Männer bei Urbia unterwegs sind, früher war selten einer da.

Weniger schön finde ich deinen Beitrag.

Es ist eine Sache, nicht ohne Sex leben zu wollen. Man könnte vielleicht überlegen, woran es liegt. Viele Frauen sind nach wie vor daran gewöhnt, dass es beim Sex um die Befriedigung des Mannes geht, orgasm gap lässt grüßen, andere haben einfach keine Lust auf den eigenen Mann, wieder andere haben gesundheitliche Probleme und, und, und.

Der Weg in den Betrug oder in menschenverachtende Systeme wie Prostitution, ist aber keine Alternative zu einer Partnerin, die keinen Sex mehr will, sondern eine Bankrotterklärung.

Ehrlichkeit und Loyaltität ist aus meiner Sicht Grundvoraussetzung einer Partnerschaft. Das heißt nicht, dass alles hingenommen werden muss.
Im schlimmsten Fall kommt man nicht mehr zusammen.

+++ Beitrag wurde editiert +++

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Zur Nutzung von weiblichen Geschlechtsorganen gegen Entschädigung, von Typen wie dir "Sex" genannt:
https://www.frauenrechte.de/unsere-arbeit/themen/frauenhandel/mythen-der-prostitution

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Wie sind denn deine sonstigen Gefühle für ihn?

Sonnige Grüße

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Nach 17 Jahren fühlt es sich halt „nur“ noch wie eine innige Freundschaft an. Ich mag seine Anwesenheit und freue mich auch, wenn wir nach der Arbeit zusammen sind.

Nur beim sexuellen habe ich eine Abneigung..

Liebe Grüße ☺️

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Dann stehst du sexuell einfach nicht auf ihn, würde ich sagen?

Bei einem anderen würdest du schon beim Ansehen scharf wie Chili sein. ;-)

Du hast - auf sexueller Ebene - den Falschen.

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Das hört sich ja furchtbar an, was bei dir los ist...
Wie ist eure Beziehung denn sonst so?
Läuft sonst alles gut und sind von deiner Seite aus überhaupt noch Gefühle da?
Für mich hört es sich so an als hättest du dich entliebt.

So ging es mir mit meinem Ex, dass ich einfach keinen Sex mehr mit ihm wollte und eine richtige Abneigung entwickelt habe. Für mich war das ein klaren Zeichen, dass die Beziwhung bereits kaputt und die Gefühle nicht ehr vorhanden waren.
Es kann aber natürlich auch andere Gründe haben, wie zum Beispiel Hormonelle Probleme. Aber su sagst ja, du hättest Lust auf andere Männer, also denke ich dass dies wohl eher nicht auf dich zutrifft.

Ich würde mir Gedanken machen, woher das kommen könnte und ob du generell unglücklich bist in der Beziehung. Ich finde es auch extrem wichtig über solche Probleme und Gefühle zu reden. Es nützt ja niemanden was, wenn man selber und oder der Partner dauerhaft unglücklich ist.

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Ich kann nur aus meiner Sicht sprechen deren Mann das ebenfalls 2 Jahre mitmachen musste mit 0 Sex. Also wirklich 0 und er hat mich nicht betrogen - zu einer Beziehung gehört mehr als Sex.
Ich finde nicht, wenn Sex fehlt ist es eine schlechte Beziehung, klar für eine Person unausgeglichen und nicht befriedigend... Er hat sich einfach selbst befriedigt, vor mir ging das zb aber nicht. Ich hatte eine komplette Blockade und jedes Drängen hat es immer weiter nach hinten geschoben. Irgendwann zweifelt man an sich selbst, ob es mit einer Trennung besser wäre oder einem anderen Mann. Am Schluss war das Problem größer für mich weil ich nur noch mehr Sorgen um ihn hatte, als um mich. Es war ein absoluter Teufelskreis bis wir vernünftig darüber reden konnten. er meinte, dass er es versteht und er mir so viel Zeit gibt wie ich brauche und ich lasse aber auch bei Ärzten Alex checken.
Erst nach 3 Monaten kompletter Ruhe wurde es besser. In der ganzen Zeit konnte ich mich einfach selbst nicht leiden und musste erst wieder zu mir finden und meine Probleme lösen.
Meiner Meinung nach löst eine Trennung nicht so ein Problem, sondern verschiebt sich irgendwann an den nächsten Partner.

Achte erst mal auf deinen körper und schaue ob du dich befriedigen kannst (alleine!) und probiere es dann wieder mit deinem Partner und er lässt mal seine Finger bei sich….
Vielleicht findest du darüber wieder den Einstieg und er sieht dann auch dass du etwas für euch machst.

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Ich finde Deinen Text sehr informativ, da wir uns gerade genau in derselben Situation befinden. Kann ich Dich per PN etwas fragen?

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Dann ist er wohl nicht mehr der Richtige für dich. Es ging mir mit meinem Ex Mann auch so. Ich hatte Lust, aber nicht mehr auf und mit ihm.

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Ich hatte vor kurzem ebenfalls eine Phase, in der ich mit fast jedem Mann gerne geschlafen hätte -nur nicht mit meinem Mann. Wir waren uns emotional über eine längere Zeit fremd geworden und das hatte dazu geführt, dass ich einfach keine Lust mehr hatte, ihm körperlich nahe zu sein. Auch hatte er sich optisch verändert (nach 13 Jahren plötzlich lange ungepflegte Haare), was mich ziemlich abgeturned hat. Nach ca zwei Monaten meinte mein Mann ebenfalls ich soll es doch einfach mal versuchen, denn ewig könne das so nicht mehr weitergehen. Also habe ich mich überwunden. Beim ersten Mal war es absolut nicht schön für mich. Beim zweiten Mal war es OK. Und seither haben wir wieder normal Sex miteinander. Auch emotional sind wir uns durch die körperliche Nähe wieder näher gekommen. Sex ist nunmal ein Kleber für die Ehe... ich würde es versuchen. Ihr seid noch zu jung für ein sexloses Leben!

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Machst du auch keine Selbstbefriedigung?

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Du hast dir die Antwort doch eigentlich bereits selbst gegeben. Dein Partner zieht dich eben nicht mehr an. Ich glaub, gerade ehemalige "Jugendbeziehungen" stoßen da irgendwann an ne Grenze. Bis ganz grob 30 macht man ja doch ein paar Entwicklungsphasen durch, da ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwann festzustellen, dass man "nur (noch) gut zusammenpasst", aber weniger Liebespaar ist, meiner Meinung nach doch höher als in anderen langjährigen Beziehungen.

Entweder öffnet ihr die Beziehung oder du trennst dich, ansonsten macht ihr euch mittel- bis langfristig unglücklich. Kann ja nicht sein, dass du dich dauerhaft zum Sex zwingen musst und aus eigener Erfahrung weiß ich auch, wie unglaublich frustrierend es ist, ständig abgewiesen zu werden. Damit, wie weiter oben im Thread, Fremdgehen zu rechtfertigen, ist natürlich arm, aber dass das so nicht ewig gutgehen wird, wird dir ja auch klar sein.

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Ihr seid jung zusammen gekommen. Damals war die Anziehung noch größer. Man verändert sich ja auch im Laufe der Jahre. Was ich mit 20 anziehend fand, finde ich heute nicht mehr anziehend. Das scheint ja ganz normal zu sein.