Vergrößerte Prostata und die Last mit der Lust

Hallo ihr Lieben,

ich muss jetzt mal etwas ausholen und hoffe auf ein paar neue Impulse, auf eire Gedanken und vielleicht gibt es ja auch jemanden der Erfahrungen hat…..

Mein Partner und ich sind jetzt gute drei Jahre zusammen. Anfangs hatten wir noch relativ häufig Sex, was ja aber in der Verliebtheitsphase oft so ist. Wir zogen zusammen und dann wurde das schon weniger. Dann war ich schwanger und dann ging irgendwie gar nichts mehr. Auch nach der Geburt nicht. Irgendwann war ich so deprimiert deswegen, dass ich mehrfach das Gespräch gesucht habe und mein Partner sagte immer nur er habe irgendwie keine Lust. Er wisse nicht warum. Zudem hatte er schon wirklich lange Zeit Probleme durchzuschlafen und ist oft 4-6 mal nachts zur Toilette gegangen und das meist im Zeitfenster von ca 22 Uhr bis 5 Uhr Schlaf.
Das war dann mal Grund genug zum Urologen zu gehen und siehe da, die Diagnose war eine stark vergrößerte Prostata. Sehr wahrscheinlich Ursache für die Schlaf und auch Lustprobleme. Nun nimmt er seit ca 3 Wochen Tamsublock. Damit schlief er recht schnell besser durch und auch schon etwas länger. Aber sexuell ist es eigentlich fast noch schlimmer geworden. Zum einen, weil zu der Lustlosigkeit auch noch ein Erektionsproblem gekommen ist und weil er zusätzlich jetzt irgendwie Dauermüde ist.

Jetzt mach ich mir also ernsthaft Gedanken und Sorgen um unsere Beziehung. Ich habe wirklich gern Sex und kann mir eine Partnerschaft und mein Leben ohne Sex bzw. mit so wenig Sex wie zur Zeit (ca alle 4-5 Wochen mal) nicht wirklich vorstellen. Aber ich liebe meinen Partner und ansonsten kommen wir auch gut zurecht. Der Arzt hat jetzt auch nur gesagt, er muss in drei Monaten zur Kontrolle. Aber wie es dann weiter geht weiß ich nicht. Muss er diese Tabletten jetzt füreinander nehmen? Wird es vielleicht doch wieder besser, wenn er sie eventuell doch später wieder absetzen kann? Oder wird es vielleicht sogar noch schlimmer? Wie lange schaff ich das auszuhalten?

Hat jemand vielleicht Erfahrungen? Kennt sich jemand mit einer vergrößerten Prostata aus? Oder gibt es vielleicht auch jemanden, bei dem die Lust auf Sex in der Partnerschaft auch so unterschiedlich ist? Wie löst man dieses Problem? Ich bin zur Zeit wirklich ratlos. Wenn ich wüsste, das es „nur“ eine bestimmte Zeit so ist, kein Problem. Aber was wenn ich mich damit arrangieren muss? Wie soll ich das schaffen?

Ich freue mich über eure Antworten und sage schonmal danke für eure Anregungen und Erfahrungen….

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Ich habe ebenfalls eine stark vergrößerte Prostata. Meine hat mehr als 40mm Durchmesser und gilt damit schon als sehr groß. Die Größe ist aber nicht das Problem, sondern das Wachstum nach innen. Das Gewebe drückt auf den Harnleiter, der durch die Prostata führt. Damit kann man nur noch schlecht Wasser lassen.

Es kommt zum Rückstau des Urins in der Blase und zur "Überlaufinkontinenz". D.h. Die Männer müssen nachts dauernd zur Toilette. Da dabei nicht viel Urin abfließen kann, eben etsprechend oft. Das Tamsublock macht das Gewebe um den Harnleiter weicher und ermöglicht somit ein besseres Wasserlassen. Eine Nebenwirkung in Richtung erektyle Disfunktion ist im Beipackzettel nicht beschrieben.

Ich habe das Medikament hier auf meinem Schreibtisch stehen. Ich musste es wieder absetzen, weil ich es nicht vertragen habe. Tamsublock ist aber nur eine "Zwischenlösung". Nach wenigen Jahren steht meist eine Prostata-OP an, bei der mit durch den Harnleiter eingeführten Werkzeugen Gewebe in der Prostata abgetragen wird. Dabei kann alles passieren. Von "alles ist wieder super wie in jungen Jahren" bis zu "impotent und inkontienent"

Die erektyle Disfunktion müsste von etwas anderem herkommen. Ich habe selbst eine sehr stark ausgeprägte erektyle Disfunkton. Sie wird bei mir durch eine Nebenwirkung meines Blutdrucksenkers Amlodipin verursacht. Durch Amlodipin werden die Blutgefäße etwas geweitet. Da eine Erektion ja auf der Verminderung des Durchflusses, des aus dem Penis strömenden Blutes basiert, kann durch geweitete Blutgefäße im Penis keine vernünftige Erektion mehr aufgebaut werden. Dagegen hilft Viagra und Co, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Aber auch das hat zum Teil heftige Nebenwirkungen. Meine Frau will nicht, dass ich das nehme. Wir haben uns daher mit der Zeit so arangiert, dass ich sie manuell und oral befriedige. Das macht uns beiden viel Spaß. Diverse Toys, die ich ihr vorgeschlagen habe, will sie nicht. Sie läßt sich mit Wonne von mir oral bedienen und hat Höhepunkte, die ich vorher bei ihr noch nie so miterlebt habe. Da haben wir Glück gehabt.

Die Müdigkeit würde mich aber auf eine ganz andere Idee bringen. Ich habe auch eine ausgeprägte Schlafapnoe. Sie verursacht sowohl diese Müdigkeit, wie z.B. auch eine erekyle Disfunktion. Ob er das hat, könnte er beim z.B. HNO oder Hausarzt abklären lassen. Ich trage seit ein paar Jahren beim Schlafen eine Atemtherapiemaske. Seitdem bin total fit und ausgeschlafen. Die erektyle Disfuntkion ist mir leider geblieben. Aber man kann nicht alles haben.

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Hallo liebe Andy,
vielen Dank für deine liebe Antwort. Das war jetzt mal sehr interessant aus der Sicht eines Betroffenen zu hören.
Ich weiß, eigentlich habe ich ja einen davon zu Hause, aber meinem Partner fällt es leider sehr schwer über unser Problemchen und auch generell über Sex zu reden.
Bei unserem letzten offenen Gespräch habe ich genau das ja auch vorgeschlagen und ihn höflich darauf hingewiesen, dass er ja nicht nur einen Penis hat, sondern auch andere Dinge, welche eine Frau glücklich machen können. Eine wirkliche Reaktion darauf habe ich leider nicht bekommen und bisher ist auch noch nichts in diese Richtung passiert. Auf jeden Fall denke ich auch, dass das eine gute Alternative ist und werde bei diesem Thema in jedem Fall dran bleiben.
Dein Hinweis zur Schlafapnoe ist auch noch mal sehr hilfreich. Das werde ich direkt aufgreifen und ebenfalls noch mal mit meinem Partner besprechen. Ich danke dir wirklich vielmals für deine offenen Worte :-)

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Ich hatte trotz meiner ausgeprägten Schlafapnoe keine Erektionsprobleme. Aber die Schlafapnoe hat einen hohen Blutdruck verusacht, weswegen ich den Blutdrucksenker nehmen muss, der mir dann eine erektyle Disfunktion bescherte. Das war am Anfang ein Schock. Ich habe davor immer "gekonnt" Ich bin an Anfang meiner Frau aus dem Weg gegangen und habe sogar Zärtlichkeiten vermieden, weil mir das so Unangenehm war, das ich keine vernüftige Erektion mehr bekommen kann. Sie reicht jedenfalls nicht für eine Penetration aus.

Anderseits lecke ich wahnsinnig gern. Meine Frau weiß das natürlich und hat mich dann dahingehend überrascht, dass sie seither blitzblank rasiert ist. Das triggert mich dermaßen, dass ich sie eigentlich jeden Tag vernaschen könnte. Wir haben seitdem soviel Sex, wie sie mag.

Es sich als Mann einzugstehen, dass man es "nicht mehr bringt", war an Anfang sehr schwer. Viagra etc. wäre natürlich eine Lösung. Deshalb war ich auch beim Urologen. Bei mir dauert zwar das Wasserlassen länger, aber ich habe keinen Rückstau und muss auch nachts nicht zur Toilette. Bei der Ultraschalluntersuchung hat sich auch sonst nicht negatives ergeben. Wenn meine Blase mal nicht mehr leer wird, müßte operiert werden, was hoffentlich erst in sehr ferner Zukunft sein wird.

Viagra funktioniert super. Es hat wie alle Potenzmittel, die so funktionieren, Nebenwirkungen. Außer der verstopften Nase ist das eine Veränderung des Sehvermögens. Man hat für Stunden einen totalen Blaustich, d.h. die Farbwahrnemung verändert sich. Das geht zwar wieder weg, ist aber schon sehr gewöhnungsbedürftig. Außerdem benötigt es einen gewissen Vorlauf, bis es wirkt. Also Pille schlucken und zur Tat schreiten geht auch nicht. So 2 - 3 Stunden vorher sollte es schon genommen werden. Da wir Sex nicht planen, war das also auch keine Lösung. Und als ich meiner Frau von den Nebenwirkungen erzählt habe, die ich festgestellt habe, wollte sie nicht mehr, dass ich es nehme.

Die größte Hürde ist aber diese "Einschränkung der sexuellen Funktionsfähigkeit" sich einzugestehen und gemeinsam eine Lösung zu entwickeln. Hoffentlich findet ihr einen Weg.

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Habe auch das Problem alternder Männer und muss nachts raus, meist 2-3mal. Der Urologe stellte eine nur leicht vergrößerte Prostata fest, eigentlich für mein Alter im Normalbereich. Da ich ihm auch von verminderter Potenz in letzter Zeit berichtete, riet er mir von den üblichen Prostata-Medikamenten ab, da sie in der Regel blutdrucksenkend und somit eher nachteilig für die Potenz sind. Stattdessen verschrieb er mir Tadalafil (=Cialis) in der niedrigen Dosierung von 5 mg täglich. Die Hauptindikation von Tadalafil ist natürlich ED (erektile Dysfunktion), aber in der sehr niedrigen Dosierung ist es auch zugelassen für BPS (benignes Prostatasyndrom). Also zwei Fliegen mit einer Klappe...
Vielleicht ist das etwas, was deinem Partner hilft? Ich habe das Mittel einige Zeit genommen und nach bereits zwei Tagen spürbar häufigere und härtere Erektionen erfahren - unabhängig vom Einnahmezeitpunkt. Die Wirkung ist eher dezent, normalerweise nimmt man wohl 20 bis 40 mg, also das 4- bis 8-fache, aber bei mir reichte es für spürbare Verbesserungen in diesem Punkt. Aber: da ich die Nebenwirkungen nicht vertrug (ständig Kopfschmerzen und Sodbrennen, Augendruck) habe ich sie wieder abgesetzt. Von daher kann ich nicht sagen, ob sie auch eine Wirkung auf den nächtlichen Harndrang gehabt hätten. Zudem störe ich als alleinerziehender Witwer niemanden, wenn ich nachts raus muss - und mich stört es auch wenig, dass ich wieder seltener mit einer "Morgenlatte" aufwache. Ich brauch's ja nicht, bestenfalls für die Psyche, aber lieber seltener Kopfweh ;-)
Dennoch: mit der Diagnose BPS auf dem Rezept hat die Krankenkasse (nach kurzer Rücksprache) das Medikament bezahlt (Kostenpunkt ca. 1 Euro pro Tag). Und vielleicht ist dein Partner ja nicht so empfindlich wie ich - es muss ja Männer geben, die kaum oder gar nicht unter den Nebenwirkungen leiden, sonst würde sich das Zeug doch nicht verkaufen wie geschnitten Brot.
Mein Tipp: mal mit dem Uro reden ob das eine Alternative ist. Oder selbst eine Packung kaufen (sollte über Versandapotheken und Ferndiagnosen inzwischen möglich sein), die Packung hat 80 Pillen à 5 mg und reicht somit 2 1/2 Monate. Im Dauereinsatz müsste feststellbar sein, ob sich die Häufigkeit des Toilettengangs verringert und die Häufigkeit von Erektionen erhöht. Ein Versuch wäre es doch Wert, oder?

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Ganz lieben Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich werde das auf jeden Fall auch mit meinem Partner besprechen und ihn bitten das beim nächsten Urologen Termin mit selbigen zu besprechen. Weiß denn jemand ob man mit dieser Diagnose dann sein Leben lang diese Tabletten nehmen muss? Soweit ich das gegoogelt habe, soll ja das Tamsublock die Prostata tatsächlich wieder verkleinern. In meiner Naivität dachte ich also, dass er dann auch wieder ein Absetzen des Medikamentes möglich ist und somit ja dann auch die erektile Disfunktion wieder Geschichte sein müsste. Außerdem hab ich mir dann eigentlich gedacht, wenn dann die Prostata wieder kleiner ist und keine Medikamente genommen werden, sollte ja auch die Lust wieder bei ihm zurück kehren. Das ist ja eigentlich auch der Punkt den ich am wenigsten verstehe. Das es „technisch“ gerade nicht hinhaut ist ja die eine Sache, aber dass er sagt er hat überhaupt gar keine Lust verstehe ich irgendwie nicht. Und das ist im Grunde ja auch das größere Problem, denn für die fehlende Erektion gibt es ja einige Alternativen, aber wenn mein Partner nicht WILL, passiert eben gar nichts und das ist ja das Schlimme daran

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Die fehlende Libido/Lust ist möglicherweise von den Medikamenten verursacht. Fühlt man sich aufgrund eines niedrigen Blutdrucks schlapp, hat man keine Lust auf irgendwas. Das schließt Sex natürlich mit ein...
Ob die Prostata durch Medikamente wirklich wieder zum Schrumpfen gebracht werden kann, weiß ich nicht. Ich gehe eher davon aus, dass es ein unumkehrbarer Prozess ist...Meist wird dann doch operiert, wenn ich das richtig verstanden habe.
Lustlosigkeit und Erektionsstörungen müssen nicht unbedingt mit der Größe der Drüse zu tun haben.
Was fehlende Erektionen angeht, sehe ich das ähnlich: Sex ist weitaus mehr als Penetration, und selbst für einen Höhepunkt braucht sogar der Mann nicht zwingend einen harten Penis...aber Intimität zu WOLLEN ist natürlich unerlässlich. Ich drücke die Daumen, dass seine Lust zurückkehrt.