Hypersexualität und mögliche Pornosucht

Hallo,

ich schreibe normalerweise nicht in Foren und schreibe auch keine privaten Dinge im Internet. Heute bin ich allerdings mit etwas konfrontiert, was ich nicht mit Freunden diskutieren möchte. Alleine aus Respekt meinem Mann gegenüber.

Ich bin seit einigen Jahren verheiratet und habe ein Kind im Kindergartenalter mit meinem Mann.
Mein Mann war, als wir die Beziehung begannen, sexuell komplett unerfahren und hatte noch nie eine Freundin. Ich wusste, dass er Pornos konsumiert, was für mich auch vollkommen okay war.

Nun ergaben sich 2 Mal innerhalb der Jahre unschöne Situationen und daraufhin kleinere Misstimmungen im Zusammenhang mit seiner Masturbation. Ich habe jeweils Dinge gefunden, die ich lieber nicht gefunden hätte.

Diesmal, das Dritte Mal, allerdings hat er für mich den Vogel abgeschossen. Ich habe ihn dabei erwischt, wie er sich im Bad mit einem Porno einen runtergeholt hat. Und zwar in einer mehr als unpassenden Situation. Ich war dieses Mal wirklich sehr erschrocken und dementsprechend war auch meine Reaktion.

Dass ihm in unserem Sexleben etwas fehlt kann ich verstehen. Wir haben relativ selten Sex. Einmal die Woche im Durchschnitt. Momentan vielleicht sogar weniger, weil wir eine sehr stressige Phase haben. Wir haben beide ziemlich fordernde Jobs und unser Kind ist ständig krank und schläft ohnehin extrem spät ein. Oft nach mir... Zudem fällt die Kinderbetreuung auch oft aus. Wir jonglieren also quasi durchgängig und mein Kopf ist nach so einem Tag nur noch kompletter Brei. Zudem fühle ich mich seit der Schwangerschaft in meinem Körper nicht mehr so wohl. Auch, wenn er mir nie das Gefühl gibt, dass er das auch so sieht.
Ich möchte auch gerne dran arbeiten, dass ich mehr Lust habe, weiß aber nicht wie..

Oft bin ich aber auch tatsächlich abgeschreckt, weil bei ihm jede kleine Form der Intimität bereits körperliche Reaktionen in Form von einer Erektion auslöst. (Übrigens auch dann, wenn wir täglich Sex haben..) Ich finde das ziemlich überrumpelnd und abschreckend und vermeide deswegen auch oft schon Umarmungen, etc. Kurzum: es kann gar nicht zu mehr kommen, weil ich von vorn herein abblocke.
Dass es dadurch zu wenig Kuscheln und Körperkontakt kommt, macht mir nicht so viel aus. Hier und da vermisse ich es schon, kann aber mit der Dosis durchaus gut leben.

Naja, im Gespräch erzählte er mir dann, dass er glaube, er sei pornosüchtig und er wollte schon oft aufhören damit, schafft es aber nicht.
Ich habe grundsätzlich nichts gegen Pornos und Selbstbefriedigung. Allerdings finde ich den Gedanken, dass er zwanghaft konsumiert durchaus ziemlich furchtbar. Er meinte auch, dass er es während der Arbeit tut (Home Office), was ich auch ziemlich schlimm finde.

Ich musste mir das einfach Mal von der Seele schreiben. Ich weiß gar nicht, was ich mir erhoffe. Unsere Partnerschaft ist toll. Er ist ein toller Vater und ein toller Partner und Mensch. Ich liebe ihn und bin gerne mit ihm zusammen. Aber ich fürchte, wir haben ein Problem. Seit dieser Sache jetzt sowieso.

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Dass Dein Mann mit so einer hervorragenden Reaktionsfähigkeit gesegnet ist, finde ich persönlich nicht dramatisch. Die Frage ist ja, will er dann wirklich immer direkt Sex wenn er schon bei der kleinsten Berührung ein Monsterrohr bekommt oder denkst Du nur, dass er das will? Er kann ja nicht dafür und wenn er wirklich nur kuscheln möchte, dann kuschelt doch mit Latte, da sollte man doch drüber stehen als Paar.

Zu seinem Hang zu Erotik, kann man schlecht was sagen. Vielleicht sagt er Dir, dass er süchtig ist, weil er irgendwas sagen will und er ja mitbekommt, es stört Dich massiv. Mit dem Begriff Sucht wird heutzutage so dermaßen rasch und inflationär geantwortet und zwar bei jeder noch so kleinen Abweichung, von dem, was man persönlich als "Norm" empfindet.

Für mich klingt Dein Beitrag eher so, dass Du einen unglaublich potenten Mann an Deiner Seite hast aber Du selbst (und auch er) damit nicht wirklich umgehen kannst bzw. nicht weiß, wie man das kanalisieren kann. Es ist immer leichter den anderen zu pathologisieren statt auch mal sich selbst zu prüfen.Redet miteinander. ohne Vorwürfe, ohne zu dramatisieren, nimm seine Potenz nicht als Bedrohung wahr. Was denkst Du, wie viele Menschen sich auch im Home Office mal einen von der Palme wedeln zur Entspannung? Tut doch auch gut und man ist danach wieder konzentrieter.

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Ich dachte eigentlich, ich hätte ausreichend erklärt, dass ich weder ein Problem mit Pornos noch mit Selbstbefriedigung habe. Und auch nicht ICH ihn pathologisiere, sondern er sich selbst.
Ich habe von Anfang an gewusst, dass er Pornos guckt und habe damit 0 Problem gehabt.

Ich habe auch eine Sucht angezweifelt, bis er mir erzählte, dass er es sogar (ohne es zu wollen!) während der Arbeit tut. Und da kommen wir zu dem, was mir Probleme bereitet. Ein zwanghafter Konsum und eine zwanghafte Selbstbefriedigung finde ich durchaus problematisch.

Und glaube mir. Eine Erektion bei jeder kleinen Berührung klingt nur dann "hervorragend", wenn man nicht tagtäglich damit leben muss. Nein, er will nicht immer Sex und ich glaube auch nicht, dass er immer Sex will. Ich stehe dennoch nicht so sehr drauf, bei jeder Umarmung ne Latte am Bein zu spüren.

Bearbeitet von Jolandaa
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Natürlich pathologisierst Du ihn ebenso oder warum hast Du den Beitrag eingestellt und postulierst das Zwanghafte?

Wenn die von Dir und ihm diagnostizierte Zwanghaftigkeit gesichert erscheint, wäre es vielleicht an der Zeit, das Zweier-Gesprächsformat um einen fachlichen Ratgeber zu erweitern. Der oder die können am Wahrscheinlichsten eine Aussage treffen, die hilft und Mittel vorschlagen, die seine Libido bremsen.

Allerdings, und das sollte man auch einkalkulieren, nur weil Dir alles zuviel ist, heisst es nicht, dass mit ihm etwas grundsätzlich nicht stimmt.

Bearbeitet von sandinista
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Er kann aber doch nichts dafür, wenn er eine Latte bei Beruhigung bekommt. So lange er dich dann nicht bedrängt ist doch alles super! Man kann auch mit Latte kuscheln und nah sein. Ich finde ehrlich gesagt (auch wenn er das nicht selber steuern kann) das eher als eine Art Kompliment.
Ich selber werde bei jeder Beruhigung feucht. Bekommt man halt nicht so sehr mit. Es ist aber so, und ich kann da nichts gegen machen.

Was genau stört dich denn? So ganz habe ich das noch nicht verstanden. Er will mehr Sex, dir reicht das so. Er guckt Filme und befriedigt sich. Was stört dich an den ausgewählten Momenten? Das es I’m Home Office passiert? Warum? Das ist eine Minute Masturbation und er ist wieder aufnahmefähig.
Da hab ich eindeutig „unpassendere“ Momente. Wobei ich mich frage wer für mich entscheidet, wann es passend ist.

Wenn es ihn stört, dann muss er sich Hilfe suchen. Aber so ganz hab ich hier kein Problem erkannt, was für dich belastend ist. Außer die Tatsachen, dass du zu machst wenn er eine Latte bekommt. Das finde ich am ungewöhnlichsten und Behandlungswürdigsten an der Geschichte.

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Wenn er sich nicht mehr wohl fühlt, und es nicht alleine abschalten kann obwohl er möchte, muss er sich Hilfe holen.

Anhand der Schilderungen erkenne ich aber nur, dass du gravierende Probleme hast. Die fände ich wesentlich wichtiger anzuheben.
Du möchtest an deiner Lust arbeiten und weißt nicht wie. Du fühlst dich in deinem Körper unwohl obwohl er dir ein anderes Gefühl gibt. Du blockst bockig ab, wenn er eine Latte bei Nähe bekommt.

Das fände ich, als Partner mit Lust, extrem frustrierend. Du willst dran arbeiten, machst es aber nicht. Das finde ich deutlich frustrierender als 60 Sekunden masturbation im HomeOffice.

Es fehlt was in der Schilderung. Schließlich machst du ein großes Geheimnis aus den unpassenden Momenten und den drei Dingen die du lieber nicht entdeckt hast.
Aus dem geschilderten erkenne ich (man weiß ja nun nicht alles und hat selber eine Vorgeschichte) nur, dass du ein Problem hast und welche machst wo keine sind. Daran würde ich als erstes arbeiten.

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Hat er bereits Kontrollverluste beschrieben? Inwiefern fühlt er sich bereits beeinträchtigt?

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Also ich kann dich schon verstehen.
Fände auch befremdlich, wenn mein Mann bei jeder kleinsten Berührung direkt erregt ist. Gerade in der Öffentlichkeit nicht wirklich passend und ich hätte auch keine Lust ständig mit einem steifen Penis zu kuscheln.

Gerade weil es es wohl zwanghaft macht, sollte er sich vielleicht mal um eine Therapie kümmern, denn anscheinend stört es Ihn ja auch, weiß aber nicht wie er es ändern kann. Dahingehend kannst du Ihn ja einfach unterstützen, damit Ihr beide wieder zueinander findet bzw beide etwas habt, womit Ihr leben könnt.

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Zwei von dir nicht näher spezifizierte "unschöne Situationen" und beide Male hast du "Dinge" gefunden, die du "lieber nicht" gefunden hättest? Wie genau hat denn diese "mehr als unpassende" Situation ausgesehen? Ist ziemlich schwierig, sich zu äußern, wenn du aus seinem Verhalten solch ein Geheimnis machst.
Ist ja schön für dich, dass du mit wenig Körperkontakt so gut auskommst, aber zumindest in diesem Bereich bin ich bei deinem Mann. Da sehe ich in erster Linie dein Verhalten problematisch, zumal seinerseits ja keinerlei übergriffiges Verhalten stattzufinden scheint. Bzgl. Diagnose einer vermeintlichen oder tatsächlichen Zwanghaftigkeit ist dieses Forum ohnehin die falsche Adresse.

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Sehe ich ganz genauso

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Also mir erscheint auch eher DU hast ein Problem, nicht Dein Mann.
Er hat sich im Badezimmer selbstbefriedigt? Wo ist das Problem? Und "erwischt"... diesen Ausdruck finde ich in dem Zusammenhang immer etwas... grenzwertig.
Du bist ja nicht seine Mutti die ihn bei etwas verbotenem gesehen hat.
Überrascht trifft es wohl eher.

Du lässt Deinen, offenbar sexuell aktiven Mann mehr oder weniger am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen, er scheint das aber zumindest mal hinzunehmen und bedrängt Dich nicht.
Das er körperlich auf Nähe reagiert... Ja was soll er denn machen?
Mag zum einen daran liegen das er halt wenig Nähe von Dir bekommt, zum anderen - eine Erektion ist etwas das man nur bedingt kontrollieren kann. Wohl aber kann man kontrollieren wie man damit umgeht, und das scheint er doch auf gute Art und Weise zu lösen.
Warum verweigerst Du mittlerweile selbst Nähe ohne sexuelle Absichten? Nur weil Dein Mann eine Errektion hat heisst das ja nicht das diese auch zwingend zum Einsatz kommt und ich gehe davon aus das er Dir sein bestes Stück auch nicht jedes mal ungefragt an's Bein presst.

Das er Dir gesagt hat er sei süchtig... Nun, vielleicht hat er auch nur Angst vor Ärger mit Dir. Er wird ja wissen wie Du zum Thema Sexualität stehst, da ist eine Sucht wohl "einfacher", da kann er nämlich nichts für. Das er aber schlicht einfach Lust hat und die mehrheitlich alleine befriedigen muss...

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Ich würde mich an deiner Stelle mit meinem Mann konkret an einem Tag in der Woche verabreden, nur für euch. Das können ein paar Stunden sein, in denen ihr es darauf anlegt Sex zu haben. Anders läuft das nun mal nicht, wenn man im Alltag soviel zu tun hat. Das kennen auch andere. Ich habe hier zwar ein Teeniekind zuhause, aber glaube mir, auch da ist es anstrengend und vor allem sind Teenies am Wochenende lange auf, nicht besser als dein kleiner Schatz. Da muss man schauen, wo passt da noch Sex rein. Dein Kind schläft irgendwann ganz sicher, Wochenende am Abend, so das ihr Sex haben könnt. Das dein Mann überschäumt vor Lust, ist völlig normal. Das ist der Trieb des Mannes, klar will er Sex. Der einzige Grund warum Mann und Frau zusammen sind, ist Sexualität, alles andere kann man ergänzen durch andere Menschen, oder selbst. Redet über diese Phase, euer Kind ist gerade schwierig, ja, es kommen aber auch wieder andere Zeiten, versucht das beste aus dieser Zeit zu machen. Sie geht vorüber. Dein Partner ist nicht süchtig.

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Traurig, dass die TE hier mit Vorwürfen überzogen wird. Ich lese hier vor allem Spekulationen, die fast vollständig darin münden, dass die TE das Problem sein muss. Das sind ja schon keine Meinungen mehr, sondern Urteile.

Was mir außerdem zu denken gibt: Die männliche Erektion als Kompliment, der allzeit bereite Mann, die Frau macht Probleme, wo keine sind, der Grund des Zusammenseins von Mann und Frau = Sex.... Das ist wie eine Zeitreise in die 50er.
Und selbstverständlich können Pornos Leidensdruck beim Konsumenten auslösen, die Sexindustrie mit ihren auf welche zweifelhafte Art und Weise auch immer produzierten Werke sind nicht zwangsläufig ein Geschenk an die Menschheit. Ob und welchen Beitrag sie zum Problem darstellen, wissen wir nicht. Wenn aber der Mann selbst sagt, er befürchte selbst Suchtverhalten, würde ich das ernst nehmen und nicht davon ausgehen, dass er lügt, nur um wieder den Fehler bei der TE zu suchen, die den armen Kerl wie einen Schuljungen zum Schwindeln bringt.

Wir haben hier zwei Menschen, die beruflich stark eingespannt sind, dazu ein kleines Kind, das dauernd krank ist, keine Hilfe bei der Betreuung. Der Mann vermutet selbst, er sei pornosüchtig. Sie fühlt sich in ihrem Körper unwohl, da er immer gleich eine Erektion bekommt, meidet sie Umarmungen, es gibt rund ein mal die Woche Sex.

Liebe TE: Ich kann mir anhand deiner Schilderung keine Meinung bilden. Du schreibst zwar einigermaßen ausführlich, aber das Problem wird für mich nicht wirklich greifbar. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass hier auf beiden Seiten einiges zusammen kommt.

Du schreibst, dass ihr selten Sex habt, nämlich "nur" ein mal die Woche. Die Einschätzung, was viel und wenig ist, wird jeder anders beurteilen, aber wenn du selbst das als wenig bezeichnest, war es früher offenbar häufiger. Hat sich das dann mit dem Kind im Lauf der Zeit geändert (kümmert ihr euch beide gleichermaßen um Kind und Haushalt?), hast du dich selbst früher wohl mit viel mehr Sex gefühlt? Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen seiner leichten Erregbarkeit, denn früher war es ja offenbar nicht so oder doch? Dann meint er selbst, er sei pornosüchtig, das würde ich tatsächlich ernst nehmen, also hat er einen Leidensdruck? Unter diesen besonders unpassenden Situationen kann sich hier natürlich keiner was vorstellen.

Fragen über Fragen.

Immerhin schreibst du ja selbst, dass er ein toller Partner ist, da wird sich doch eine Lösung finden lassen. So wie es jetzt läuft, kann es jedenfalls nicht bleiben, dabei seid ihr vielleicht gar nicht weit voneinander entfernt, nur kommt ihr natürlich nicht zusammen, wenn du schon Meideverhalten zeigst, weil du dich unter Druck gesetzt fühlst, wenn er bei jeder Berührung eine Erektion bekommt, während er vielleicht gar nicht immer deshalb gleich Sex möchte. Ich lese aber nichts davon, dass ihr euch mal in Ruhe zusammengesetzt habt und offen über das gesprochen habt, was euch derzeit trennt. Vielleicht ging bei euch auch die Leichtigkeit verloren, die früher mal da war und es haben sich Gewohnheiten verfestigt, die jetzt gegen euch arbeiten.

Es ist auch keine Schande, mal ein paar Stunden bei einer professionellen Paarberatung in Anspruch zu nehmen, wenn ihr alleine nicht mehr zurechtkommt.