Neuer Mann und ich bin irritiert bzgl. der Aussage *Bei uns*

Hallo,

bei der Suche nach Input zu meiner Frage habe ich eben dieses Forum entdeckt und da ich noch nicht fündig wurde, mich nun auch angemeldet. :)

Ich habe vor ca. drei Monaten online einen netten Mann kennengelernt und es läuft auch soweit gut und auf etwas Verbindliches hinaus, aber heute habe ich wirklich keine gute Laune.

Wir sind noch nicht soweit, aber er besitzt ein Eigenheim, in dem er viele Jahre mit der Ex gelebt hat und dass langfristig auch mein Zuhause werden könnte.

Wir beide haben eine Vergangenheit, das ist auch nicht das Thema, sein Handycode ist ein wichtiges Datum aus seiner Vergangenheit, irgendwo hängt noch ein Liebesschloss der beiden, das ist für mich alles kein Problem.
Auch andere Dinge stammen aus diesen Zeiten, bei denen er sagt, er möchte sie verändern und ich aber entspannt bin.
Die Trennung ging von ihr aus und er war auch erstmal eine ganze Weile allein, was ich sehr gut finde, ein kleines Problem gibt es dennoch:

Wir hatten gestern einen wundervollen Tag voller Nähe, davor waren wir gemeinsam im Urlaub, der auch sehr gut lief.
Abends fing er plötzlich an, ausgiebig über sich zu erzählen, über Erlebnisse und irgendwann über sein jetziges Zuhause.
Dabei entwich ihm ein *Bei uns* und er meinte dabei ganz klar seine Ex, weil ihm auch sofort bewusst war, dass es unpassend war.

Letztens hatten wir schon mal so eine Situation, wo mein Maß dahingehend voll war, es ging um eine Rechnung, die ich bezahlen musste und er meinte, dass dies aber teuer sei, *Wir* haben da immer soundsoviel bezahlt.

Da war ich das erste Mal richtig sauer.
Und jetzt ein paar Tage später passiert ihm das, obwohl die Trennung schon länger her ist und es sein Haus ist.

Ist das einfach Gedankenlosigkeit?
Oder werde ich vielleicht empfindlicher, weil meine Gefühle wachsen?

Ich bin irritiert, zumal er sonst nicht wirklich viel und gut über diese Ex spricht, aber auch nicht wirklich schlecht, das hätte mich sofort abgestoßen.
Aber sie war schon letzten Endes eine Enttäuschung für ihn, das ist nicht zu überhören.
Sie sind auch nicht mehr befreundet, haben keinen Kontakt, alles andere fände er komisch, er sagt auch ganz klar, er würde ihr nicht helfen, sollte sie ihn mal zwecks Hilfe kontaktieren.
Und dann solche Versprecher?

Vielleicht hat jemand ein paar Gedanken für mich, ich danke fürs Lesen.


Liebe Grüße Susi

Bearbeitet von Susi37
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Ich finde das auch nicht „verdächtig“. Du musst bedenken, dass die beiden wahrscheinlich doch eine gewisse Zeit zusammen waren und solche Floskeln laufen ja auch irgendwie automatisiert ab. Das heißt aber keinesfalls, dass er noch an ihr hängen muss. Ich habe meinen Mann als wir eine Meinungsverschiedenheit hatten aus Versehen mit dem Vornamen meines Ex-Freundes angesprochen- obwohl die Beziehung zu diesem Zeitpunkt schon 5 Jahre vorbei war. Das hatte keinerlei Bedeutung im romantischen Sinne, sondern war wohl einfach noch so abgespeichert…

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Vielen Dank an euch beide. :)
Dann sind es wohl doch meine Gefühle, die mir ein wenig Angst machen. ;)

Ich habe es in der Vergangenheit schon öfter erlebt, dass die Ex einerseits gemein, unehrlich oder ähnliches war und auf der anderen Seite waren die Urlaube mit ihr dann so schön usw., ich kann damit nicht wirklich etwas anfangen, es irritiert mich und ist keine schöne Art, über Vergangenes zu reden.
Vielleicht habe ich auch Angst, dass es deswegen mit dieser Beziehung jetzt auch wieder nicht klappt, was ich sehr schade fände.
Ich habe meine vergangenen Beziehungen dann meistens abgebrochen, weil ich kein Kummerkasten sein will und nach vorne schauen möchte.

Er meint, ich soll ihn nicht mit anderen vergleichen, aber tut man das nicht immer?
Er vergleicht doch auch.

Liebe Grüße Susi

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BITTE nimm das nicht krumm. Mein Mann und ich waren 35 Jahre verheiratet und seit 8 Jahren bin ich verwitwet.
Was glaubst Du, was ich da alles per "wir" erzähle, auch dem Mann, mit dem ich derzeit eine super Zeit verbringe. Gut, er ist keine "Beziehung" (wir genießen im Moment eine tolle Freundschaft, Zukunft offen 😉) aber er hält es auch aus und schmunzelt höchstens. Ich habe erst vor kurzem mal einen Teil der Fotos meines Mannes abgehängt, es war einfach zuviel.
Auch mein Freund erzählt ab und zu von seiner geschiedenen Frau, ohne es irgendwie böse zu meinen.
Wir haben einfach beide ein Vorleben, das man nicht einfach "vergisst".
NEIN man vergleicht absolut nicht!
Ich bin ein vollkommen anderer Typ als die Ex meines Freundes und er ist auch ein vollkommen(!!!) anderer Typ als mein Mann - und gerade das gefällt mir so, gerade in diese andere Art habe ich mich Hals über Kopf verliebt, als ich ihn kennenlernte.
Sprich mit ihm, ohne Eifersucht und Animositäten und pack nicht zuviel "Wenn und Abers" rein und lass im Moment einfach alles offen und schau, was wird. Nicht zuviel planen und denken, das wird nix 👍
Eigene Erfahrung.
LG Moni

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Hallo Du,

ich finde das nicht schlimm, sondern völlig normal.

Er kann ja nicht wirklich sagen: "bei mir", wenn er noch mit der Ex dort gewohnt hat und die Rechnung dann ja für 2 Leute war :-)

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Liebe Susi,
nimm ihm das bitte nicht krumm :)
Wenn man sehr lange mit jemandem zusammen war bzw. ist, kann das leicht passieren. Du wirst sehen: das wird bestimmt bald aufhören und mit "wir" bist dann du gemeint :)

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Danke auch für deine nette Antwort. :)

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Ihr habt euch vor 3 Monaten kennen gelernt und du sprichst von seinem eigenheim was langfristig dein Zuhause werden könnte????? Was bist du für eine Made??? Und du echauffierst dich darüber, dass ihm ein "bei uns" rausrutscht??.Mir fehlen die Worte....

Bearbeitet von Inaktiv
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Ist das sachlich und wohlwollend formuliert? ;)
Es sind auch seine Worte, ich war noch nie in dem Haus, weil es mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht interessiert und ich auch noch nicht soweit bin.

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Interessant.
Bin zwar hinsichtlich 'parasitärer Ex' gebranntes Kind habe TE aber eher so verstanden, dass sie bereit wäre, zu ihm zu ziehen und sich seinem Leben anzupassen. Das klingt eher nach Bereitschaft für die Beziehung auch Kompromisse einzugehen.

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Hallo Susi.

'wir' ist einfach die Pluralform für eine Mehrzahl Menschen, bei denen der Sprechende mitgemeint ist. Soll er jedes mal sagen 'ich und meine duchgeknallte Ex'... haben dies und jenes? Wenn er über Erlebnisse aus vergangenen Zeiten spricht wird 'wir' das korrekte Pronomen bleiben und die Ex einschliessen, wenn es etwas gemensames war.

Soviel zur vergangenheit. Was die Zukunft betrifft: Es ist nun vor allem auch an dir zu handeln, wenn du möchtest, dass 'wir' dich mit einschliesst, wenn er über seine Zukunft spricht.

In Übrigen: Nach drei Monaten seid ihr gerade soweit, euch zu fragen, ob eine Basis jenseits der ersten Schwärmerei besteht.

Alles Gute liebe TE, hör unbedingt auf zu interpretieren! Es gibt wenig, was Männer mehr nervt.

Bearbeitet von Yggd
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Hallo Yggd,

du bist ein Mann, wie es scheint, vielen Dank für deine Antwort. :)

Vielleicht magst du nochmal antworten, wenn ich etwas konkreter werde.
Es ging dabei um nichts erlebtes, es ging um sein Haus und ein damals geplantes Bauvorhaben.
Und er sagte dann *Bei uns zuhause war dies so nicht möglich*.
Und meinte damit seine Ex.
*Bei uns zuhause*.
Das war schon komisch, vor allem nach dem schönen Tag voller inniger Zweisamkeit.
Es hat nicht gerade dazu geführt, dass ich jetzt mehr Lust habe, ihn zu besuchen, was er sich wünscht.
Bisher haben wir uns immer bei mir getroffen, da ich in einer anderen Stadt lebe, in der man mehr unternehmen kann.
Ich habe auch nicht das Gefühl, dass es da noch eine andere Frau gibt, aber ich bin noch nicht bereit für das Haus mit seiner Vergangenheit, das habe ich ihm auch schon so gesagt.
Das ist sicher mein Problem, aber zum jetzigen Zeitpunkt würde ich mich da bestimmt nicht wohlfühlen. :(
Ich selbst lebe in einer Wohnung, in der es keine solchen Erinnerungen gibt, die ihn wahrscheinlich auch stören würden.

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Danke für die Rückfrage .

' *Bei uns zuhause war dies so nicht möglich*.'

Wie soll er das anders formulieren?
In jedem Satz die Ex erwähnen? ...'Mit meiner Ex im Haus war das nie möglich'... 'Meine Ex und ich waren da unterschiedlicher Meinung'... 'Ich hätt ja gern Efeu an der Wand aber Rosalinde sagte....' ... Rosalinde sagte hier, bestand darauf und Rosalinde bevorzugte Fliesen statt Parkett...'

Was gäbe der Ex mehr Raum? 'Rosalinde' in jedem Satz oder 'wir'?

Mir fällt schwer, da bessere Formulierungen als 'wir' zu finden und glaube mich in guter Gesellschaft unter Männern.

Lehne dich nicht dagegen auf, sein zuhause kennen zu lernen. Wenn er dich einlädt ist er bereit dafür, dich in sein Leben zu lassen, sich dir auch insoweit vorzustellen. Das zu verweigern könnte schon sehr distanziert ankommen.

In seinem Haushalt wirst du die Handschrift seiner Ex überall erkennen. Übereile nichts. Aber irgendwann wird er evtl. zulassen, dass ihr gemeinsam gestaltet und einrichtet, du Vorschläge ma.hst. Das wäre dann viel mehr Zeichen für Dich als der Gebrauch eines Pronomens. Dann wärst du in seinem Leben angekommen.

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Das ist einfach "gewohnheitsmäßiges" Verhalten und führt leider zu Irritationen. Meine Ehefrau (verheiratet seit 17 Jahren) sagt ebenfalls oft "Wir" und bezieht sich dabei auf eine Lebenssituation mit ihrem Ex-Mann. Manchmal irritiert mich das, aber ich weiß, dass so etwas Habituelles keinerlei Bedeutung für unsere heutige Beziehung hat.

Ich sprach einmal von meinem verstorbenen Schwiegervater, dem Vater meiner Exfrau, und wurde korrigiert: Ich solle Ex-Schwiegervater sagen. Dann erfuhr ich, dass es sprachlich gar keine Ex-Schwiegerväter geben kann. Der Schwiegervater bleibt der Schwiegervater, auch wenn die Ex-Frau längst Ex-Frau ist.

Aber zurück zum "Wir": Man muss sich vor Augen halten, dass es dieses "Wir" ja gegeben hat und dass dieses "Wir" nicht zu allen Zeiten immer ein Problem war: So haben "wir" ein Haus gekauft, "wir" haben die Kinder großgezogen etc.pp. Sprachlich wäre man genötigt, auf komplexe Um- und Beschreibungen auszuweichen, um die Vergangenheit auszudrücken. Etwa: "Das von mir und meiner Ex-Frau gekaufte Haus".

Ja, ich verstehe Dich, denn auch ich bin da leider etwas zu sehr sprachsensibel. Wenn ich von meiner "Ex-Frau und mir" spreche, verwende ich das Wörtchen "wir" nicht. Aber wenn jemand anderer nicht ganz so sprachsensibel ist (das sind die wenigsten), sollten wir "Sensibleren" das "wir" schon durchgehen lassen. Dein Partner meint damit keine "Zweisamkeit" zwischen seiner Ex und ihm, die heute noch existieren würde.

Bearbeitet von Zweifler
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Hallo Zweifler,

vielen Dank für deine Antwort. :)
*Sprachsensibel* trifft es sehr gut und es ist beruhigend, dass es dir als Mann auch öfter so geht.

Sie hat dich wegen des Schwiegervaters korrigiert?
Ja das ist die Kehrseite, dass es anders herum dann die Leute auch stört. ;)
Das finde ich nicht so schön.

Seit gestern ist es hier wieder entspannt.
Wir konnten reden, aber beide nicht versprechen, dass es nicht wieder passiert, er wird wahrscheinlich irgendwann wieder in einem unpassenden Moment von der Vergangenheit erzählen und ich werde dann höchstwahrscheinlich wieder rumzicken. ;)

Aber *WIR* wollen uns weiter kennen lernen. ;)
Danke vor allem für deinen letzten Absatz, ja das fühle ich auch so, wäre es anders, würde ich es beenden.


Liebe Grüße Susi :)