Frage an die Männer bzgl. Monogamie

Guten Abend,
meine Frage richtet sich an die Herren unter uns. Ich muss zuerst etwas ausholen. Ich bin 37 Jahre alt, seit 7 Jahren verheiratet und seit 12 Jahren in dieser Partnerschaft. Es gab in meinem Kopf immer nur die Ansicht, dass man seinem Partner treu sein muss und dies natürlich auch gerne ist, wenn die Beziehung intakt ist. Ich habe einfach mal voraus gesetzt, dass mein Mann (und auch die Männer davor), das genauso sieht. Je älter ich aber werde, desto häufiger werde ich mit Aussagen konfrontiert, die mich verunsichern und mir irgendwie auch Angst machen. Immer häufiger höre ich, dass wir Menschen nicht dazu „gemacht“ sind, monogam zu leben. Es wäre unfair, jemanden für sich zu beanspruchen. Es wäre unmöglich, dass Menschen, nur weil sie in einer Beziehung sind, das Interesse anderen verlieren. Das könnte ich noch ewig so weiterführen.
Nun habe ich mit meinem Mann sehr oft ganz intensiv über solche Themen gesprochen. Ich sagte ihm, dass ich es unbedingt wissen möchte, FALLS er daran interessiert wäre, mit anderen Frauen zu schlafen. Er sagt, er hat dieses Bedürfnis nicht. Das hat mich natürlich erleichtert. Trotzdem bekomme ich gewisse Dinge nicht mehr aus meinem Kopf. Es geht soweit, dass ich mir wirklich Sorgen mache, dass er mich irgendwann einfach sitzen lässt, weil er vielleicht doch eine andere flachlegen will. Er war 23 als wir zusammen gekommen sind, also noch sehr jung. Muss ich damit rechnen, dass er irgendwann denkt er hat was verpasst? Ging es schonmal jemandem hier so? Wie sehr ihr Männer das? Wie geht es euch in langjährigen Beziehungen? Habt ihr das Verlangen nach anderen Frauen?
Mich würden Meinungen dazu sehr interessieren :)

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Wie Chaosbraut schon gesagt hat: Es ist absolut typabhängig. Ich kann dir ja mal sagen, wie ich das "handhabe", aber das muss noch lange nicht heißen, dass dein Partner genauso tickt. Bemerkung am Rande: Wir sind beide Mitte 30 und bereits seit fast 15 Jahren zusammen. Die Konstellation ist also ähnlich wie bei euch.

Ich bin absolut monogam, und zwar aus tiefster Überzeugung. Meine Frau ist nicht nur die Liebe meines Lebens, sondern auch in Hinblick auf die sexuelle Anziehung das absolute Nonplusultra für mich. Es gibt keine schönere Frau für mich und - was wichtiger ist - es gibt keine Frau auf der Welt, bei der ich mich derart fallenlassen und der ich mich derart hingeben könnte. Es gibt für mich also überhaupt keinen Grund, nach anderen Damen Ausschau zu halten oder gar anderweitig aktiv zu werden. Ich bin ein großer Verfechter des Konzeptes der Exklusivität, und zwar in jeder Hinsicht. Ich denke nämlich auch, dass nicht einfach jede Frau, nur weil sie vielleicht attraktiv ist, Sex mit mir haben darf, denn den Sex mit mir muss man sich verdienen. Und wie verdient man sich den? Indem man jahrelang zu mir hält, mit mir durch dick und dünn geht, meine Fehler und Macken akzeptiert, mich attraktiv findet, auch wenn ich vielleicht mal nicht top in Form bin, indem man Knöpfe bei mir drückt, die mich glauben lassen, im Himmel zu sein, indem man mit mir durch sämtliche Krisen geht und sämtliche Erfolge mit mir feiert und indem man mir das Gefühl gibt, angekommen zu sein. Sex bedeutet für mich absolutes Vertrauen, absolute Hingabe und ein absolutes Sich-Fallenlassen. Das könnte ich bei keiner anderen, sondern nur bei meiner Frau. Ich meine, mein Körper ist schon auch was Besonderes und den geb ich doch nicht einfach so her. Zugespitzt gesagt: Ich stecke meinen Schwanz doch nicht einfach irgendwo rein!

Wenn ich angeflirtet werde, denke ich mir immer: "Frau, lass es. Du würdest es keine fünf Minuten mit mir aushalten."

Bei mir kommt aber noch ein anderer Aspekt dazu: Ich bin nicht "aus Not" mit meiner Frau zusammen, sondern ich habe jahrelang quasi um sie "geworben". Sie war meine Traumfrau, seit wir uns kennengelernt haben, sind aber erst vier Jahre später zusammen gekommen. Wir waren beide noch sehr jung und hatten beide unsere Probleme, die eine Beziehung unmöglich gemacht haben. Aber irgendwann habe ich es geschafft, dass sie sich in mich verliebt und das war das beste, was mir je in meinem Leben passiert ist. Ich betrachte mich als krass privilegiert, dass ich mit meiner absoluten Traumfrau zusammensein kann. Sie ist nicht einfach irgendeine, sondern sie ist die, die ich immer wollte, seit ich sie das erste Mal gesehen habe. Und auch diese Wertschätzung meiner Frau und der ganzen Situation verhindert, dass ich mich anderweitig orientieren würde. Sie ist mir nicht einfach zugeflogen, sondern ich musste mich bemühen, sie zu erobern und für mich zu gewinnen.

All diese Aspekte führen dazu, dass Monogamie für mich kein Zwang ist, sondern das, was ich wirklich will. Wenn man die oder den Richtigen gefunden hat, gibt es schlicht keinen Grund, sich anderweitig zu orientieren. Ich vögel nicht fremd, aber nicht, weil ich es nicht "darf" oder die Konsequenzen fürchte, sondern weil ich es nicht will.

Ob das bei deinem Partner auch so ist, weiß ich natürlich nicht, aber ich wünsche es dir! Grundsätzlich gehört Vertrauen auf jeden Fall dazu und wenn du das Gefühl hast, dass dein Partner dich liebt und begehrt, gibt es keinen Grund, ihm zu misstrauen.

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Das ist ein wundervoller Text. Am besten schickst du ihn deiner Frau, denn ein größeres Kompliment gibt es kaum. Ich bin total gerührt von deinen Worten.

Ich habe auch einen langjährigen Partner und wir sind seit vielen Jahren zusammen. Ich denke er tickt recht ähnlich wie du. Ich habe auch kein so besonders hohes Selbstwertgefühl und sehr große Angst hintergangen zu werden. Er hat schon oft zu mir gesagt, dass er in den 12 Jahren nie an unserer Beziehung gezweifelt oder mich mit einer anderen Frau verglichen hat. Er hat, was er will. "Eroberungen" haben ihm noch nie etwas gegeben, er war auch vor mir kein Aufreißer und sieht darin überhaupt keinen Reiz. So schön wie du, hat er es aber nie formuliert, ich glaube da würde ich dahin schmelzen... Er sagt immer er ist nicht so gut mit Worten und romantische Liebeserklärungen sind nicht sein Ding - ist ja auch völlig okay. Aber von seiner Einstellung her ist er ähnlich wie du.

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Ich kann mich Clea nur anschließen.
Was ein unglaublich toller und schöner Text 🤩.
Deine Frau kann sich glücklich schätzen, so ein treues und loyales "Exemplar" erwischt zu haben!!!!!

In vielen Deiner Zeilen finde ich meinen Mann und mich wieder und würde es einfach so unterschreiben.
Mein Mann und ich sind bereits in 2. Runde, wie ich immer so schön sage und auch "angekommen", beim jeweils anderen.
Ich hatte auch viele Jahre Verlustängste, was bei uns an den Umständen lag (ich habe 3 Kinder aus erster Ehe "mitgebracht"), was mit Exmann etc zu viel Ärger und Problemen geführt hat, wir haben harte Jahre hinter uns (verhaltensauffälliges Kind) und ich habe so oft gedacht, das macht er nicht ewig mit. Er hat jedoch die ganzen Jahre zu mir gehalten, mich nach knapp 11 Jahren noch geheiratet 😀 und auch ich bin für ihn das "absolute Optimum" (O-Ton).
Spätestens danach habe ich meine Ängste abgelegt und genieße, was wir nach 12 Jahren miteinander haben. Denn das ist nicht selbstverständlich und ich bin einfach nur dankbar.

Liebe Grüße

Bearbeitet von malba51976
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Hallo, ich bin kein Mann, aber befinde mich in einer langjährigen Beziehung/Ehe.
Ob jemand monogam leben möchte oder nicht, hängt mit der Persönlichkeit zusammen. Es gibt Menschen, die sehr gerne in einer monogamen Beziehung leben, hauptsächlich darin Vorteile sehen und glücklich sind. Genauso gibt es Menschen, die sich bei dem Gedanken daran, mit lediglich einer einzigen Person sexuell aktiv zu sein, ihrer Freiheit beraubt fühlen.
Beides ist okay. Wichtig ist nur meiner Meinung nach, fair mit den Partner/-innen umzugehen und offen zu kommunizieren.
Dein Mann hat Dir gesagt, dass er nur an Dir Interesse hat. Bitte akzeptiere seine Aussage und genieße Eure Beziehung.
Eine 100% Sicherheit, dass niemals ein Betrug stattfinden wird, kann dir niemand geben. Mit diesem "Restrisiko" musst Du umgehen lernen. Arbeite an Deinem Selbstwertgefühl und vergifte nicht die Beziehung mit solchen "Über-Ängsten". Ich kenne das selbst gut von mir und weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt. Solche Gedanken und Ängste haben meist mehr mit uns selbst zu tun, als mit unseren Partnern.
Alles Liebe

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Danke für deinen tollen Beitrag.
Du hast absolut recht, vieles hängt auch mit meinem grauenvollen bzw. kaum vorhandenen Selbstwertgefühl zusammen. Ich bin noch am überlegen, wie ich das endlich in den Griff bekommen kann.

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Damit Du auch die Antwort eines Mannes bekommst: Den Beitrag von "Chaosbraut5" halte ich für absolut zielführend! Ich schließe mich da komplett an.

Im übrigen, nur nebenbei bemerkt, handelt es sich bei dem Bedürfnis, "monogame" Pfade zu verlassen, schon längst nicht mehr nur um die Angelegenheit von Männern. Manche vor allem jüngere Menschen, auch viele Frauen, sind da schon ziemlich experimentierfreudig. Ich denke aber, dass die Vorteile stabiler Paarbeziehungen für die meisten Menschen immer noch wichtig sind.

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Hi bimbolina,

Lustigerweise wir sind auch 37 und 13 Jahre zusammen. Für mich gibt es nur meine Frau und würde niemals fremdgehen. Vermissen tue ich zwar ein paar Dinge die wir am anfang gemacht haben, aber wir reden über unser Liebesleben und versuchen natürlich auch auf die Wünsche des anderen einzugehen. Es ist nicht immer alles 100% super aber das Sexleben entwickelt sich und mal läuft es besser und mal schlechter.

Davon aber auf andere Beziehungen zu schließen ist aber schwierig. Ich denke, dass es abhängig ist wie zufrieden beide Partner in der Beziehung sind. Wenn zum Beispiel sexuelle Wünsche nicht befriedigt werden oder die die gewünschte Quantität nicht übereinstimmt, könnte das die Wahrscheinlichkeit für untreu erhöhen.

Ich denke, dass Kommunikation der Schlüssel ist. Sprecht regelmäßig über euer Liebesleben. Vermisst jemand etwas? Vermisst du etwas?

VG

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Meine Frau und ich kennen uns schon 17 Jahre. Wir sind 32 und 33. Wir waren lange befreundet, halbe Kinder und sie war immer die eine Frau für mich, für die ich alles und jeden hätte stehen und liegen lassen. Mit Anfang 20 konnte ich die für mich gewinnen. Wir sind seit 10 Jahren zusammen, seit acht verheiratet und haben zwei Kinder. Sie ist die Liebe meines Lebens und nein, ich habe und hatte nie das Bedürfnis nach anderen Frauen. Selbst in längeren Flauten nach den Geburten nicht. Ich will nur sie und bin jeden Tag dankbar, daaa sie mich ebenfalls liebt. Sie ist eine so tolle und schöne Frau, ich bin immer noch überrascht, dass sie mich genommen hat ;) Es gibt für mich keine schönere und begehrenswertere Frau.
Aber das ist sicher Typsache.

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Wer konfrontiert dich denn mit so einem Mist?!

Die einzige Meinung die hier zählt ist die deines Mannes.

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Ich bin zwar eine Frau, aber für mich kommt monogamie nicht infrage. Für meinen Partner genauso wenig.

Wobei dieser anfangs auch immer behauptet hat, dass er keine andere (alleine) will/braucht und das eben nicht der Wahrheit entsprach. Wusste ich aber die ganze zeit 😉
Damit er es nicht mehr heimlich machen muss, haben wir unsere Beziehung geöffnet und das für beide.
Wir suchen aber auch weiterhin gemeinsam und haben als Paar ein ausgezeichnetes Sexleben 👌🏻

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Es stimmt, Männer sind von der Natur her so gepolt, das Erbgut so weit wie möglich zu verteilen. Ist halt so. Bei den meisten Säugetieren ist das so.
Im Jahre 2023 sollte man sich aber so weit im Griff haben, dass man seine Triebe unterdrücken kann.

Oder sagen wir mal so: Wer dahingehend eine offene Beziehung will, muss das von anfang an offen kommunizieren.
Man kann nicht nach 10 Jahren Beziehung auf einmal auf die Idee kommen, mit anderen Frauen ins Bett zu gehen.

Ich für meinen Teil bin i Beziehungen 100% treu. Und verlange das auch von meiner Partnerin.
Alles andere käme für mich nicht in Frage.

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Es gab Phasen, da habe ich es manchmal bedauert in einer monogamen Beziehung zu sein.

zB. auf Dienstreise, Hotelbar, und als ich ins Bett gehe, drängt sich die neue hübsche Kollegin in den Aufzug und teilt mit mit, dass sie nur ungern alleine aufs Zimmer möchte.

Habe die Geschichte meiner damaligen Frau nie erzählt aber das Nein dauerte schon eine Millisekunde länger.

Also ja, manchmal hat Mann schon Lust aber diese zu beherrschen, macht uns doch aus.

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Die Frage ist auch oft, warum gibt es immer wieder solche Hu… ndsgemeinen Frauen?