Hallo, ich muss mich einmal ausheulen, weil ich das Gefühl habe, dass ich mit niemanden darüber reden kann. Mein Mann und ich sind seit circa 14 Jahren zusammen und haben ein Kind zusammen. Unser Kind ist sehr fordernd und fordert uns seit der Geburt sehr im Alltag. Mein Mann und ich waren schon immer sehr unterschiedlich was Sex angeht, aber es hat trotzdem immer gepasst. Seit circa 2 Jahren möchte er unser Liebesleben aber aufregender gestalten und auch das wir öfter Sex haben. Ich bin einfach abends immer so kaputt, weil ich viel arbeite, den Haushalt schmeiße und viel mit unserem Sohn mache. Er hat mich schon sehr oft darauf angesprochen, das sich etwas ändern muss. Aber ich weiß nicht wie. Er setzt mich sehr unter Druck, weil er dann anfangt mich zu ignorieren, sobald ich seinen Bitten nicht nachkomme. Wir haben einfach so unterschiedliche Vorstellungen vom Sex, er will gefühlt am liebsten alles ausprobieren, bis zu dritte Personen einbeziehen und ich bin einfach nicht so. Ich mag es gerne romantisch und wenn ich etwas nicht mag, sage ich das auch klar. Laut deiner Aussage mit ich prüde und muss mich öffnen. Ich habe das Gefühl es wird immer schlimmer und desto mehr es angesprochen wird, desto weniger Lust habe ich auf Sex. Wir hatten zu Anfang der Beziehung viel Sex, aber mit den Jahren wurde es immer weniger. Wir haben so 1x die Woche aber manchmal auch weniger; wenn es total stressig ist, oder je nachdem wie er arbeitet. (3 Schicht System) er ist total gefrustet und ich weiß nicht, was ich ändern soll. Dadurch habe ich gar keinen Antrieb und weiß nicht was ich machen soll. Jedes Ehepaar hat seine Probleme, sonst sind wir auch sehr harmonisch und verstehen uns gut, aber dieses Thema stellt uns vor eine riesige Herausforderung. Für mich ist das Thema sex nur noch Arbeit und nicht zur Entspannung. Geredet haben wir darüber schon so oft, aber irgendwie stecken wir in einer Sackgasse. Habt ihr Tipps?
Mein Mann will qualitativ und quantitativ besseren Sex
Klingt für mich so, als sei sie Arbeit im Haushalt und mit Eurem Kind nicht sehr ausgeglichen verteilt. D.h. als ob Du wesentlich mehr machst als er. Ist das so ?
Definitiv, er macht auch einiges technisches oder arbeiten so im Haus, geht auch mal einkaufen aber ich würde sagen, dass ich trotzdem viel mehr mache. Er ist ein guter Papa, aber trotzdem würde ich sagen, dass ich viel weniger Zeit habe für mich als er. Was mich auch tierisch nervt. Ich denke immer für die Frau ändert sich so viel nach einer Geburt und die Männer leben ihr Leben normal weiter. Etwas überspitzt gesagt. Ich muss irgendwie immer nur abliefern.
Bei gewissen Sachen kann man nichts ändern, und das wird dein Mann akzeptieren müssen - niemand soll etwas tun, was er überhaupt nicht will. Das bedeutet naturgemäß, dass man nicht alle Vorlieben ausleben kann, wenn der andere sie nicht teilt. Damit sollte man als Erwachsener klarkommen (ich gehe davon aus, dass es trotzdem genug gibt, was ihr beide mögt).
Zum Rest: Ich würde ganz klar kommunizieren, dass du abends einfach kaputt bist. Sich dann noch zu motivieren, fällt schwer. Einfachste Lösung: Er macht mehr. Ihr teilt euch die Arbeit zuhause besser auf. Du bekommst Entspannungsphasen. Manchmal hilft es auch sicher selber zu sagen, dass man irgendwann abends aufhört, auch wenn nicht alles super sauber ist. Mein Mann kann das echt gut, ich nicht so 
Aber ich merke, dass der Benefit für uns als Paar nicht von der Hand zu weisen ist. Und allmählich komme ich an den Punkt, wo ich mit ihm entspannt zusammen einen Film sehen kann, obwohl die Küche noch nicht 100% fertig ist 
Partnerschaft hat Priorität. Vor allem wenn der Tag so vollgestopft und hektisch ist, dass einem im Prinzip nur ein, zwei Stunden abends bleiben. Wir haben uns deshalb so strukturiert und durchgeplant, dass wir uns die in vielen Fällen nehmen können. Nicht immer, aber sehr oft.
Macht er auch viel mit eurem Kind? Hast du Hobbys, Ruhezeiten? Oder bist du die, die alles schmeisst und zum Schluss quasi voller Energie bereitliegen muss? Was macht er, und wie geht er auf deine Bedürfnisse ein (geben/nehmen)?
Er unternimmt auch etwas mit unserem Kind, aber ich mache definitiv mehr. Alleine schon durch die Schichten bin ich da leider oft auf mich gestellt, Hobbys habe ich leider nicht wirklich. Ich treffe mich aber schon auch mit Freunden und lasse unser Kind bei ihm, oder wir haben auch Date Nights. So ist es nicht,
Den Ratschlag, dass dein Mann mehr im Haushalt übernehmen kann, kannst du zwar mal bei ihm anbringen, aber meinst Du , dass du dann mehr Lust auf ihn hättest? Vielleicht ist es gar nicht der Stress, der dich hemmt oder lustlos werden lässt, sondern er selbst. Versuch das ehrlich zu analysieren. Wenn du zu dem Schluss kommst, dass du ihn nicht mehr begehrst, sehe ich keinen Ausweg, außer dass du mit ihm Sex hast ohne Lust drauf zu haben. Und dass wollen ja beide nicht und er wird es auch sehr schnell merken.
Danke. Genau das wollte ich auch schreiben. In den seltensten Fällen liegt es wirklich daran. (Nicht falsch verstehen. Unfaire Aufgabenverteilung gibt es leider oft aber sie ist meistens nicht der Grund für die mangelnde Libido)
Bei mir und meiner Frau ist es ähnlich wie bei dir und deinen Mann. (Wobei meine Wünsche eher harmlos sind. Ich hätte einfach gerne den Sex wie am Anfang der Beziehung)
Kannst du dir nicht vorstellen wie frustrierend es für jemanden (kann Mann oder Frau sein) sein kann, wenn man Anfang der Beziehung qualitativ und quantitativ eine erfüllende Beziehung hatte und dann nach ein paar Jahren Beziehung und einem Kind ist alles anders. Man redet dann viel aber ändern tut sich wenig. Für dich ist Sex nicht so wichtig aber halt für ihn.
Ich bin fest davon überzeugt, dass man seine Libido erhöhen kann wenn man es wirklich möchte. Gerade wenn es um Dinge geht, die man vorher vielleicht gemacht hat sollte es doch möglich sein wieder offener zu sein.
Du schreibst:
"Unfaire Aufgabenverteilung gibt es leider oft aber sie ist meistens nicht der Grund für die mangelnde Libido)"
Woher willst du das wissen? Sobald Kinder da sind, stellt sich die Lebensrealität von Männern und Frauen regelmäßig sehr unterschiedlich dar. Das beginnt damit, dass Männer allenfalls ein paar Wochen Elternzeit nehmen und endet damit dass Frauen mehr unentgeltliche Arbeit leisten.
Frauen haben keine geringere Libido als Männer. Trotzdem kommt der orgasm gap nicht von ungefähr, wenn auch heute noch alles Vorspiel sein soll, was nicht Penetration ist.
Daher die Frage an dich:
Kannst du dir nicht vorstellen wie frustrierend es für jemanden (kann Mann oder Frau sein) sein kann, wenn man Anfang der Beziehung qualitativ und quantitativ eine erfüllende Beziehung hatte und danach das fordernde Kind an einem hängt, sich für den anderen aber herzlich wenig ändert?
Genau das ist die Situation der TE. Mann und Kind fordern, die Frau liefert. Das Kind kann nichts dafür, der Mann sehr wohl.
Aus eigener Erfahrung:
Wir haben unabhängig davon, wer für das Familieneinkommen sorgt (überwiegend ich) auf eine ausgewogene Verteilung geachtet und hatten diese Probleme nicht.
Erkläre ihm das er dir mit Kind und Haushalt mehr helfen könnte dann hast du anschließend mehr Energie und Lust für GV.
Nur doof ist, das wollen die Gatten dann meist nicht einsehen.
Sagt wer? Als ob das allein der Grund wäre.
Was, wenn er sich auf einmal voll einsetzt und sie dann immer noch keine Lust auf Sex hat?
Dann müßte man nach anderen Gründen suchen. Aber zumindest sollte die Belastung im Haushalt und mit dem Kind erstmal in etwa gleichverteilt sein.
Halte ihm mal vor Augen, dass 1x die Woche Sex, wie Ihr ihn ja aktuell habt, absolut okay ist für die Rahmenbedingungen aktuell. Klar, ich als Mann fand das damals auch nicht soooo toll, dass es weniger war als vor dem Kind, aber man muss es verstehen. Er kann höchstens mehr unterstützen und Dich damit entlasten, damit Du nicht mehr ganz so kaputt bist. Aber ein kleines Kind verändert eben alles. Da können wir Männer uns noch so sehnlich die alte Zeit zurück wünschen, das ist halt erstmal für ne Zeit lang anders als vorher. Er soll froh sein, dass Du Dich überhaupt 1x/Woche erbarmst.
Erbarmst naja es ist nicht so, als hätte ich nicht meinen Spaß dabei. Aber ich sage mal so, dass ich dann oft einfach um 21 Uhr nur noch Ruhe will und keinen Bock mehr habe auch noch ne Stunde zu pimpern. Auch wenn das natürlich entspannend sein kann, aber ich habe dann auch oft im Hinterkopf das ich irgendwie abliefern muss, weil er ja auch qualitativ nicht so happy ist. Das blockiert mich total.
Das Wort "erbarmst" war ironisch gemeint. 
Was sagt er denn zum Thema "qualitativ nicht happy"? Er scheint sich ja scheinbar gewisse Dinge vorzustellen oder zu wünschen, die er nicht befriedigt sieht. Was wäre das denn? Ist er gelangweilt, weil man zu wenig ausprobiert, oder hat er einen Fetisch, den er gerne ausleben würde? Oder einfach nur bestimmte Vorlieben, die Du aber hingegen nicht magst? Also das sich immer wieder was Neues einfallen lassen, das ist eben nach einem Tag mit Kind und Haushalt nicht mehr ganz so dolle umsetzbar wie vor einer Schwangerschaft, das verstehe ich. Oder ist er bei dem Thema Dreier so fest eingefahen und will das unbedingt durchsetzen?
Ich habe damit keine persönliche Erfahrung, für mich liest es sich aber so, als sei das der klassische Anlass, mal zu einer Beratung oder einem Sexualtherapeuten zu gehen.
Also, niemandem, der euch nun konkret zu eurem Sexualleben berät, sondern jemandem, der euer Gespräch mal moderiert und eine gemeinsame Basis schafft. Alleine steht ihr nur beide an unterschiedlichen Standpunkten und findet nicht zusammen.
Möglicherweise könnte man ja mit einer dritten, fachlich versierten Person in ein Gespräch kommen, bei dem man Kompromisse findet.
Möglicherweise hat ein Sexualtherapeut bei so etwas mehr Erfahrung als ein andere Therapeut oder Berater.
Zur Zeit seht ihr es beide so, dass jeder das Gegenteil des anderen will und entweder einer den anderen überredet bzw. einer sich dem anderen zuliebe zurücknimmt oder einer dauerhaft frustriert ist. Es muss doch eine dritte Lösung geben, bei der beide ansatzweise das bekommen, was sie sich wünschen. Eventuell könnte dabei halt ein Therapeut/ Berater helfen, der in dem Bereich auch Erfahrung hat.
Ich würde in dem Fall auch eine Sexualtherapie gut finden. Die kann aber nur von Erfolg gekrönt sein, wenn Beide das wollen und nicht einer von Beiden die Schuld auf den Anderen schiebt, wie das hier anscheinend der Fall ist. Prinzipiell ist ja erstmal nichts dagegen einzuwenden, wenn sich jemand mehr und besseren Sex wünscht, ob jetzt mit oder ohne Einbeziehung von anderen Menschen. Das kann nach meiner Erfahrung schon sehr luststeigernd sein. Allerdings müssen dafür vorher die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden. Das heißt, es müssen Beide Lust zu sowas haben. Das ist hier absolut nicht der Fall und deshalb ist sein Ansinnen von vornherein zum Scheitern verurteilt. Er geht in meinen Augen sehr unsensibel und grob vor mit seinen Forderungen. Das ist maximal lustkillend.
Paar/Sex Therapie. Es ist an einem sehr verfahren Punkt. Und ich finde wenn er mehr Sex will und so viel Arbeit an dir bleibt, sollte er in Sachen Kind und Haushalt auch mehr machen dass du entlastet bist..er kann nicht fordern und im Gegenzug denken alles bleibt wie es ist.