Hallo,
ich schreibe den Beitrag in all meiner Verzweiflung und bitte um eure Meinung.
Ich bin 33 Jahre alt und bin seit 5 Jahren verheiratet. Mein Mann und ich lieben uns sehr und er ist auch ein mitfühlender und feinfühliger Mann.
Leider haben wir seit Anfang unserer Ehe mehrere finanzielle und familiäre Probleme überstehen müssen. An irgendeinem Punkt hat es bei mir zu großer Unlust für GV geführt. Ich hatte keine Orgasmen und hatte einfach den Spaß daran komplett verloren. Dementsprechend wurde der GV immer weniger. Ich bin mir auch sehr unsicher, ob das vielleicht auch am GV mit meinem Mann liegt, da ich vor der Ehe keinen GV hatte.
Mein Mann hat diesbezüglich ein paar Mal zynische Kommentare abgelassen, obwohl ich ihm erzählt habe, dass dieses Thema derzeit sehr sensibel für mich ist, weil ich mir sehr unter Druck deshalb fühle. Das war immer sehr unangenehm.
Im Sommer 2022 ist dann etwas schreckliches passiert. Wir waren unterwegs mit unserem Wohnwagen. Die Fenster waren auf, weil es so heiß war. Wir wollten uns schlafen legen und mein Mann näherte sich. Ich wollte wieder mal nicht und habe außerdem Stimmen draußen gehört. GV zu haben wären jemand vor dem Fenster steht würde ich niemals machen können. Ich habe auf jeden Fall erwähnt, dass jemand vor dem Fenster gleich neben uns steht und ich es nicht will. Die Reaktion von meinem Mann war NA UND IST MIR DOCH EGAL. Ich habe ihn versucht wegzudrücken, er hat jedoch weitergemacht. Ich habe mich in diesem Moment so hilflos und ausgeliefert gefühlt. Ich hab's noch versucht mich zu befreien, er war jedoch nicht möglich.
Danach habe ich die ganze Nacht geweint, während er geschlafen hat. Danach habe ich selber beschuldigt. Ich bin Schuld dachte ich weil ich nicht mehr so oft Lust habe. Er musste es ja machen, da ich meine ehelichen Pflichten nie erfüllt habe. Ich bin Schuld, weil mit mir etwas nicht stimmt, dachte ich immer.
Bis heute habe ich das ausgeblendet. Seitdem hatten wir schon GV, aber ich hatte nie einen Orgasmus. Auch habe ich mich immer unwohl gefühlt, ohne eigentlich zu wissen warum, weil ich das Geschehene so sehr ausgeblendet habe. Ich habe aber immer versucht, dass die Initiative von mir aus geht, damit sie Kontrolle bei mir bleibt. Das habe ich alles unbewusst gemacht, irgednwie als Kontrollmechanismus.
Letzten Monat habe ich aber nun von diesem Moment geträumt und ich habe in meinem Traum meinen Mann umgebracht. Das hat sich soo erleichtert angefühlt...
Ich weiß nun nicht weiter. Ich habe ihn zur Rede gestellt und er hat sich entschuldigt. Er meinte er würde es verstehen, wenn ich ihn verlassen würde. Eigentlich liebe ich ihn und seinen Charakter sehr, aber seit dem Vorfall will ich nicht dass er mich anfasst. Ich habe mich versucht dazu zu zwingen, aber läuft einfach nicht.
Hat jemand Mal etwas ähnliches erlebt bzw. Tipps wie man eine Entscheidung treffen kann in solchen Fällen. Es fällt mir sehr schwer darüber nachzudenken. Ich kann es leider niemandem erzählen und bin sehr verzweifelt.
Ungewollter Sex in der Ehe
Ich kann dir nur von etwas ganz anderes erzählen: ich war jahrelang mit einem Alkoholiker liiert. Ich bin fast dran zerbrochen, die beiden „Ichs“, die diese Person hat, zu integrieren und diese Person zu lieben. Nüchtern war der Partner zuverlässig, lieb und empathisch, betrunken das Gegenteil…
Ich für mich bin nach langem Ringen zu dem Schluss gekommen, dass ich das nicht kann: ich schaffe es nicht, diese Person mit allen Anteilen zu lieben. Und ich kann keine Beziehung ohne Vertrauen führen.
Ich sehe für euch nur einen Weg, wenn dein Partner sich seinem Vergehen stellt und ihr gemeinsam aufarbeitet, wie es dazu kommen konnte.
Keine Ahnung, ob du dazu bereit bist. Ich wäre es nicht. Es gibt Dinge, die könnte und kann ich nicht vergessen, verzeihen vielleicht, aber das reicht nicht, um eine vertrauensvolle Beziehung zu führen, wie ich sie mir wünsche.
Vielen Dank für die Antwort. Es tut mir wirklich leid, dass andere Frauen auch schlimme wenn nicht sogar schlimmere Sachen erlebt haben.
Es ist einfach so schwer, weil ich ständig dazu neige mich zu beschuldigen und die guten Seiten an ihn zu sehen. Das was passiert ist passt einfach so garnicht zu ihm, aber es ist nun mal passiert. Ich weiß auch nicht ob ich mir das antun will, dass ich das überstehen muss mit ihm zusammen. Ich weiß auch nicht, ob ich je wieder mit ihm normal GV haben kann...
Danke nochmals für deine ehrliche Antwort.
Ich rate dir zumindest für dich eine Therapie zu beginnen. Ich hab auch die Schuld auf mich genommen; dachte, er muss trinken, weil ich bin wie ich bin. Das ist fatal und ich glaube eine Überlebensstrategie: So lange man sich selbst für schuldig hält, glaubt man, Kontrolle über das Verhalten des anderen zu haben. Wenn man sich nur genug anstrengt, kann man das nächste Besäufnis/ die nächste Vergewaltigung verhindern, glaubt man…
Das ist ein sehr gefährlicher Irrglaube, der einen davon abhält, sich aus einer unguten Situation zu befreien. Lass die Schuld bei ihm. Nichts, wirklich gar nichts rechtfertigt eine Vergewaltigung.
Eine Vergewaltigung von einem Menschen kann keine Liebe sein.
Ich würde nicht zu einer paartherapie raten sondern zu einer Therapie für dich selbst.
Dein Verhalten dir selbst gegenüber ist abwertend und nicht wohlwollend. Du gabst dir die Schuld, willst dich zwingen, willst ihm alles Recht machen. Das ist nicht böse gemeint sondern um dir aufzuzeigen, dass du mir dir selbst viel zu hart umgehst.
Dein Mann hat scheußliches getan und du kannst dies noch gar nicht als sowas ansehen. Doch einen ersten Schritt hast du getan, du Holst dir Hilfe.
Was er dir angetan hat, müsst ihr aufarbeiten.
Ich hätte dieses S****** verlassen, nichts anderes.
Ob du noch liebe empfindest, musst du für dich selbst herausfinden. Mit mir lasse ich so nicht umgehen.
Höre nicht auf, dir Hilfe zu suchen, bis du dich wieder gut fühlst. Es gibt viele Wege.
Alles gute.
Vielen Dank für die Antwort. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich einfach übertreibe dass das einfach vielleicht normal ist. Mein Mann meinte ihm sei es egal gewesen, dass draußen Menschen seien und er habe die Situation falsch eingeschätzt. Aber an sich habe ich ihm schon deutlich gemacht, dass ich nicht möchte.
Für mich war sehr hart das selber zu akzeptieren und dann ihn zur Rede zu stellen. Ich war bereits vor einem Jahr in Therapie und brauche das wahrscheinlich wieder. Es fühlt nur so mächtig an, wenn ich darüber nachdenke, dass es dann ausgesprochen ist.
Mir hat das aber viel Kraft gegeben und ich denke ich werde im neuen Jahr auf jeden Fall eine professionelle Beratung einholen.
Vielen Dank euch❤️ ich bin froh dass ich mich getraut habe diesen Beitrag zu schreiben.