Liebe Mamis und Papis, werdende Mamis, Frauen und Männer,
es ist wieder einer dieser Nächte, in der ich kein Auge zumache. Wie der Titel es schon sagt, schläft das Liebesleben zwischen mir und meinem Freund immer mehr ein und meine Ängste um die Zukunft werden mit jedem weiteren Tag größer.
Ich (26F) bin in der 28. Woche schwanger und fühle mich momentan sehr wohl und ausgeglichen. Mein Partner (30M) hingegen hat viele Sorgen und ist oft gestresst, weil er sich selbst viel Druck macht, wenn es um seine Arbeit oder um Finanzen geht. Dass unsere Intimität zueinander immer weniger wurde, begann schon vor der Schwangerschaft (ca. seit September 2023) und hat daher nichts damit zu tun. Wir hatten seit dem viel Stress, einen sehr blöden Umzug, seine Firma steht vor dem Aus und viele Probleme mit der neuen Wohnung. Die Schwangerschaft überrumpelte uns dazu im Januar 2024 und versetzte uns beide noch mehr in Stress. Es gab in dem Zeitraum viel Streit zwischen uns und nicht immer war es leicht, dass wir einen Ausgleich finden konnten, da wir noch dazu unterschiedliche Arbeitszeiten haben (ich arbeite früh, er arbeitet spät) und nur wenig schöne Dinge miteinander unternehmen können.
Auch wenn das ziemlich anstrengend klingt, ist unsere Beziehung im Grunde gefestigt, harmonisch und wir gehen gerade durch eine schwierige Zeit. Kuscheln, küssen, Händchen halten, kleine Aufmerksamkeiten und liebe Worte kommen bei uns nicht zu kurz und das ist der Grund dafür, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren. Die Schwangerschaft hat uns noch mehr zusammen gebracht und wir beide geben unser Bestes, um bis zur Geburt alles bereit zu halten und als frische Eltern Verantwortung zu übernehmen.
All das ist leider trotzdem ein absoluter Lustkiller und richtig miteinander schlafen wir nur noch selten. Das fühlt sich dann auch meistens so an, als ob ich ihn darum bitten muss und das ist natürlich kein gutes Gefühl für uns beide... Er hat mir schon ganz offen gesagt, dass er gerade einfach nicht an Sex denkt und es ihm ausreicht, wenn er abends etwas Warmes auf dem Tisch hat und noch ein bisschen zocken kann, bevor er dann schlafen geht. Ich komme bald in den Mutterschutz und Sorge bereits jetzt dafür, dass die Wohnung sauber ist, dass ich ihm keinen Stress mache und koche jeden Abend frisch, damit er sich etwas warm machen kann, falls er nach der Arbeit Hunger haben sollte. Dass mir der Sex fehlt, wird mir aber immer mehr bewusst und ich fühle mich oft sehr einsam. Es geht mir nicht um sexueller Befriedigung direkt, sondern viel eher vermisse ich unsere Zeit als Paar so sehr und unsere exklusive Intimität, die nur uns gehört. Der Sex mit ihm hat mir auch immer sehr gefallen und auch er hat nie den Eindruck gemacht, als stimmt etwas nicht. Daher denke ich auch nicht, dass es an meiner Attraktivität liegt, aber es kann gut sein, dass diese vielen Herausforderungen in den letzten Monaten dafür gesorgt haben, dass eine Blockade bei uns entstanden ist, die sich nicht mehr lösen lässt. Denn obwohl er mir sagt, dass er keine Lust mehr auf Sex hat, finde ich immer ganz offen weggeworfene "Taschentücher" wenn ich nicht Zuhause war. Im Grunde finde ich es nicht schlimm, dass er sich selbst befriedigt. Doch da ich momentan sowieso schon sehr verunsichert bin, vergleiche ich mich dummerweise mit den Darstellerinnen und frage mich, warum sie es schaffen, ihn in Fahrt zu bringen, aber ich nicht. Ich habe auch so große Angst vor Zurückweisung, dass ich mich nicht mehr traue, ihn auch nur falsch anzuschauen oder auf bestimmte Art zu berühren, da er ja denken könnte, ich möchte ihn zu etwas drängen, worauf er absolut keine Lust hat.
Ach, es ist gerade ein Dilenma und wir kommen nicht mehr weiter. Jetzt kommt meine Angst dazu, dass er mich nach der Geburt gar nicht mehr als Frau, sondern nur noch als Mutter sieht. Und in gewisser Weise fürchte ich mich jetzt etwas vor der Geburt, weil ich so eine bescheuerte Vision habe, dass nun auch mein Frausein beendet ist und ich mich darauf einstellen muss, dass ich mich nicht mehr attraktiv finden kann. Ich wünschte, ich könnte mich auf meine Familie freuen und dabei keine Angst empfinden, dass ich meinen Partner dafür aufgeben muss... Gleichzeitig habe ich so ein schlechtes Gewissen durch die Gedanken, die ich mir mache... Wieso kann ich mich nicht ganz normal freuen so wie andere Frauen auch und komplett im Reinen mit der Veränderung sein?
Hat vielleicht jemand eine Idee oder einen Rat? Sehe ich das ganze zu eng oder denke ich vielleicht zu sehr an mich selbst und nicht an ihn? Wie können wir beide auf unsere Kosten kommen, ohne dass sich jemand zu etwas gezwungen fühlt?
Ich danke euch im voraus und entschuldige mich für den langen Text 🥺
Liebe Grüße
Werdende Mami 🤗❤️
Liebesleben schläft immer mehr ein und das mit Mitte 20...
Ist das Thema mit den Finanzen denn mittlerweile geklärt? Oder warum macht er sich da solche Sorgen?
Hat sich das mit der Firma denn bald erledigt? Gibt es da eine Perspektive?
Wenn er so eine psychische Belastung hat, dann wird das nicht besser werden mit dem Sexleben. Da werdet ihr ansetzen müssen.
Ihr solltet gemeinsam Schritt für Schritt vorgehen:
- bis wann sind die finanziellen Sorgen gelöst und was kann jeder von euch dazu beitragen?
- bis wann ist ein neuer Job in Aussicht?
- warum benimmt es sich wie ein Kind und behandelt dich wie seine Mutter? Er bestellt Essen bei dir und du sollst ihn Zocken lassen? Das ist keine Beziehung auf Augenhöhe! Er kann sich vor seiner Schicht in Haushalt u.ä. einbringen und auch kochen. Vielleicht findet er dich nicht mehr sexy, weil du wie seine Mutter agierst/ er dich dazu gemacht hat?
Mach dich mal rar und gehe aus mit Freundinnen.
Versucht auch gemeinsam herauszufinden, warum er genau keinen Sex mit dir haben will und was er gedenkt, dagegen zu tun. Auch, dass du für dich die Beziehung immer mehr an Wert verliert, wenn er sich weiterhin so gehen lässt. Das ist ja kein sehr attraktiver Partner mehr.
Dass er mich förmlich in die Mutterrolle zwingt, verspüre ich auch. Es kam auch schon Kommentare wie "Wenn du eine Mutter bist, dann kann ich dich nicht mehr als niedlich betrachten" oder "Wenn unsere Kleine geboren ist, werde ich dich nicht mehr beim Kosenamen rufen. Was soll denn unsere Tochter denken? Ab dann bist du nur noch 'Mama' für uns."
Diese Sätze setzen mir tatsächlich mehr zu, als sie vielleicht bedeuten mögen. Denn ich kann mich nicht dagegen wehren und habe nun große Angst vor meinem Leben nach der Geburt. Es fühlt sich an, als muss ich mich komplett aufgeben als Frau und stattdessen muss ich eine Mutter werden, die schweigt und sich kümmert und damit zu leben hat, dass sie nicht mehr begehrenswert ist.
Puh, das mit dem rar machen ist auch so eine Sache... Sobald ich zu oft das Haus verlasse, beschwert er sich darüber, dass ich bald Mutter werde und nicht so verantwortungslos komme und gehe wann ich will. Er selbst komme ja immer pünktlich nach der Arbeit nach Hause und erwartet von mir, dass ich das auch so mache
Zu den beiden in meinen Augen Ausschlag geben Punkten äußerst du dich nicht:
"- bis wann sind die finanziellen Sorgen gelöst und was kann jeder von euch dazu beitragen?
- bis wann ist ein neuer Job in Aussicht?"
Wenn ihr hier keine Perspektive habt und das deinen Mann so belastet, wie soll es denn dann besser werden?
Hallo
belasse es doch einfach mal dabei. Er hat gesagt, er hat zu viel um die Ohren und seine Libido ist aktuell bei 0.
Man kann doch mal ein paar Monate die Füße still halten und sich um die Basics kümmern. Und bei gleiche mehreren Baustellen, bleiben naturgemäß Dinge auf der Strecke. Wenn einem finanzielle Dinge bis zum Hals stehen, denkt man nun mal nicht ans Vögeln-
Und nein, er wird Dich später nicht total unattraktiv finden. Warum? Wieso müssen Frauen immer so einen Scheiß denken?
VG
Soory aber 0 hilfreicher post dann lieber lassen.
Ich find den Kommentar aufgrund der Ironie gerade einigermaßen amüsant. Wären die Geschlechterrollen hier vertauscht und ein Mann hätte sich aus den genannten Gründen "beschwert", wäre nämlich exakt conquistadors Rat gekommen (allerdings höchstwahrscheinlich ne ganze Ecke weniger freundlich), von wegen "der geile Bock wird ja wohl mal ein paar Monate die Füße stillhalten können". Ist aber natürlich so gar keine Option, wenn sich der weibliche Part beschwert.
Also zum Einen scheint er ja wirklich viel um die Ohren zu haben und ein sehr hohes Stresslevel. Insofern kann da schon ab und zu die Libido leiden . auch wenn ich selbst eher der Kandidat bin, der durch Zweisamkeit Stress abbaut. Aber gut, jeder ist anders.
Was das Masturbieren angeht, spricht das aber widerrum gegen einen Libidoverlust. Da musst Du wohl dringend das Gespräch suchen, auch wenn es unangenehm ist. Es muss ja einen Grund geben, warum er einerseits kene Lust auf Sex mit Dir hat, andererseits aber dann doch sein Stangenfieber online befriedigt. Frag ihn, das ist absolut berechtigt.
Lieber Conan,
Danke für deine Nachricht. Ich bin auch ein Mensch, der Probleme mit Zweisamkeit bewältigt bzw. sich besser erholen kann, wenn der Partner an der Seite ist. Es gibt auch Menschen, die machen vieles lieber mit sich selbst aus.
Tatsächlich sagte er einmal zu mir, er möchte nicht mehr mit mir schlafen, weil ich ihn gefragt habe, wieso wir nicht mehr so viel Zweisamkeit haben wie sonst und ob ihm etwas fehlt. Das setzte ihn wohl so sehr unter Druck, dass er seit dem keine Lust mehr hat auf uns. Natürlich verletzt mich das sehr, denn durch seine Reaktion habe ich nun "gelernt", dass es nicht gut ist, dieses Thema anzusprechen. Stattdessen halte ich nun den Mund und versuche ihm Zeit zu geben, dass er auf mich zukommt. Aber leider kommt da nichts mehr und die Selbstbefriedigung scheint ihm völlig zu genügen. :(
Ich kenne es aus eigener Erfahrung, dass es ein schmaler Grad ist zwischen Bedürfnis offen ansprechen und Druck ausüben. Letztendlich ist es aber so - Du brauchst den körperllichen Sex mehr als er ihn braucht im Moment. Es einfach totzuschweigen kann auch keine Lösung sein. Dann hat er zwar seine Ruhe, aber Du leidest. Ich weiß nicht, ob das die ganze Wahrheit war, die er Dir gesagt hat. Nur weil Du das mal ansprichst, dass Du Dir mehr Sex wünschst, geht deshalb doch nicht seine Lust verloren. Weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich würde mich eher bestätigt fühlen, wenn ich weiß, dass meine Partnerin Lust auf mich hat. Sowas würde mich eher anmachen. Aber ja, auch da sind alle verschieden.
Letztendlich bleibt der bittere Nachgeschmack, dass er es sich selbst macht und Dich links liegen lässt. Biete ihm doch mal an, dass er es sich vor Dir macht und Du Dir vor ihm. Vielleicht bringt das wieder Schwung in die Bude?