Ist man sich den Folgen des Fremdgehend immer bewusst? (Frage geht an die Betrüger)

Ich (w) habe meinen Mann betrogen weil ich mich vernachlässigt gefühlt habe. Ich fühle mich immer noch vernachlässigt, aber die Situation gibt ein Treffen momentan nicht her.
Vieles Reden meinerseits hat nichts gebracht.
Verändert hat es an der Beziehung nichts und aufgeflogen bin ich auch nie.
Natürlich denkt man sich im Nachhinein „was habe ich getan?“ aber niemand macht es ohne Grund.

Ich denke, viele gehen fremd ohne sich der Folgen zu bewusst zu sein. Da wird verdrängt bis zum geht nicht mehr und sich in irgendeine eigene Realität geflüchtet. Meine Frau hatte eine Affäre und hat sich immer eingeredet, dass hätte ja nichts mit mir zu tun, da sie unsere Ehe und Familie ja nie in Frage stellt und sich für mich gar nichts ändert. War natürlich vollkommener Blödsinn und als es aufflog, hatten wir eine handfeste Ehekrise. Sie hatte für sich irgendwie festgelegt, dass ist ja nur ein kleines Abenteuer, dass niemandem schadet und den Spaß gönnt sie sich jetzt mal. Als dann unsere Ehe auf der Kippe stand, war sie völlig fertig, weil ihr erst mal bewusst geworden ist, was sie verlieren könnte und nie verlieren wollte. Ich glaube, sowas gibt es gar nicht so selten.

Ich habe zur Zeit selbst eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Wir haben beide Kinder. Ich hätte NIE gedacht dass ich sowas mal machen würde, NIE.

Ja wofür? Weil gewisse Dinge in der Ehe fehlen, trotz darüber sprechen sich nicht ändern. Trotzdem liebe ich meine Familie. Trotzdem möchte ich auf diese Dinge die mir fehlen (und angesprochen habe) nicht verzichten. Nennt es egoistisch, aber auch ich bin nur ein Mensch mit Bedürfnissen.

Ja ich habe immer mal wieder ein schlechtes Gewissen, blende es aber immer wieder aus.
Was ist wenn es auffliegt? Daran möchte ich nicht denken ehrlichgesagt.

warum man das riskiert wenn man seine Frau eigentlich noch liebt. Naja dann ist es keine wahre ehrliche Liebe würd ich mal sagen, eben so eine "eigentlich" Liebe...

Ich wurde betrogen und das ganze viel leider erst nach Jahren auf, als er mit der Affäre schon ein Kind hatte...
Resultat wir sind geschiedene Leute. Wobei er wollte die Trennung und Scheidung nicht, für ihn wärs bequem gewesen so wie es war.

Menschen gehen fremd, weil sie unglücklich sind oder nicht bekommen, nach was sie sich sehnen.

Das hat oft damit zu tun, das sie wissen wie ihr/e Partner/-in einmal war und die Hoffnung darauf, dass diese Person einmal "zurück kommen" wird, nicht aufgeben wollen. Deswegen trennen sie sich oft nicht und biegen einmal kurz ab, wenn man so will.

Dabei liegen sie aber immer selbst einem Trugschluss auf: Dass sie nicht mehr kriegen, was sie brauchen, daran sind sie zumeist auch selbst mit schuld. Und die Affäre führt letzten Endes zum Ausgangspunkt zurück: Sie wird offen gelegt oder endet zwangsläufig. In beiden Fällen sind sie erneut unglücklich und bekommen nicht, wonach sie sich sehnen.

Ich bin zwar nicht die Betrügerin, aber ich wurde Betrogen. Deshalb kann ich nur darüber sprechen, was er mir erzählte.
Der Betrogene weiss zwar, was er tut und redet sich gerne ein, dass er nicht schlimmes macht. Es wäre nur für sich das Beste.
Es geht eigentlich nicht darum, um dem Partner weh zu tun, denn dazu liebt er ihn viel zu sehr, ansonsten hätte er sich bewusst entschieden den Partner zu verlassen.
Schlussendlich kann Wut, Enttäuschung oder auch Hilflosigkeit die wahren Gründe sein. Ich denke meist wissen es die Betrüger selber nicht, um was es ihnen grundsätzlich geht. Haben sie den 1. Stepp getan, so folgt der Nächste. Alles fängt ja harmlos an. Deshalb wird es einem nicht Bewusst, was sie tun. Der nächste Stepp ist dann schon konkreter, dann ist es ihnen Bewusst und sie fühlen sich abgeholt und verstanden von der Affären-Person, ab da an, gibt es meist kein zurück. Und dann fängt das Verdrängen und Schön Reden an. Der Verstand könnte es nicht verkraften, die Wahrheit zu sehen, deswegen fangen sie mit einem Lügenkonstrukt an, damit sie sich nicht allzu Schuldig fühlen. Jedoch ist das Schuldgefühl im Hinterkopf versteckt. Man tut dann alles und redet sich ein, das es nicht schlimm ist. Am einfachsten hilft dem Betrüger auch noch, wenn die Affären-Person auch noch mithilft und Ausreden findet.

Ich habe es gemacht wenn ich im kopf schon halbwegs mit der Beziehung abgeschlossen hatte.in einer glücklichen beziehung machen es die meisten nicht. Es ist Ablenkung, Frust oder es sind halt Gefühle für eine andere Person im spiel.

Jemand der nicht in der Rolle steckt fühlt sich erhaben und meint zu wissen was man tun muss. Natürlich, in der Theorie muss man sich trennen und dann mit dem anderen zusammen kommen. Es gibt aber tausend Gründe sich nicht zu trennen sondern eine Affäre zu haben. Und jeder dieser Gründe ist so verschieden und individuell wie jede Beziehung.

Ich hatte viele Jahre eine Affäre. Sie ist nie aufgeflogen. Niemand hat etwas davon gemerkt. Wenn ich hier schon lese "die armen Kinder". Warum denn? Weil die Eltern zusammen bleiben? Weil sie als Eltern gut funktionieren? Weil die Mutter Glücklich und ausgeglichen durch die Affäre ist? Anstatt den Vater anzuzicken und andauernd zu streiten weil weil man unzufrieden ist holt man sich das was in der Beziehung fehlt eben wo anders.

Natürlich könnte man es "richtig" machen. Man könnte es dem Partner beichten. Dann würde man ihn verletzen, es würde Streit geben, die Familie würde zerbrechen, die Kinder Scheidungskinder sein, der Vater aus verletztem stolz einen Rosenkrieg beginnen.... Oder keine Affäre eingehen und weiter unzufrieden und unausgeglichen in einer unglücklichen Beziehung stecken...

Ich hatte und habe kein schlechtes Gewissen denn die Affäre war das was mich und unsere Beziehung glücklicher gemacht hat. Sie hat dafür gesorgt dass ich mich nicht getrennt hab und trotzdem glücklich war, sie hat dafür gesorgt dass die Kinder weiterhin in einer funktionierenden Familie aufwachsen dürfen. Und ich würde es wieder tun.