Hallo zusammen!
Ich hatte gestern ein Gespräch mit meinen Partner.
Es ging darum, dass er rein realistisch meinte, dass eine Beziehung nicht für immer halten könnte. Das der Mensch nicht dafür ausgelegt ist, dass er sich über Jahre monogam an jemanden bindet. Er weiß nicht, ob unsere Beziehung für die Ewigkeit bestimmt ist und es auch in den seltensten Fällen Beziehung gibt, die für die Ewigkeit sind. Aber er meint auch, dass er Hoffnung hat, dass unsere Beziehung für die Ewigkeit bestimmt ist. Auch wo wir jetzt ein Kind haben.
Trozdessen hat es mich nachdenklich gestimmt.
Sollte man an etwas festhalten, rum diskutieren, streiten und Kompromisse finden, wenn der Partner so eine Ansicht hat? Lohnt sich quasi dann der ganze "Aufwand" an einer Beziehung zu arbeiten?
Die Schmetterlinge sind natürlich schon weg. Manchmal gewinnt der Alltag die überhand, aber es gibt immer wieder besondere Momente in unsere Beziehung. Schöne Momente und wir schaffen auch immer wieder neue Erinnerungen. Ich bin allgemein zufrieden mit unserer Beziehung und mit meinem Leben. Natürlich geht es auch immer besser, aber das liegt bestimmt noch in der Zukunft.
Wird die Beziehung und der Titel Liebe einfach in der heutigen Gesellschaft zu romantisiert? Muss es liebe und der dazugehörige Status in einer Partnerschaft geben, wenn man eigentlich zufrieden ist und alles gut läuft?
Ich bin einfach durch seine Ansicht der Realität irgendwie verunsichert und weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.
Ich weiß auch nicht so recht, was ich mir erhoffe.
Vielleicht einfach einen Perspektiven Austausch?
Wie sieht ihr es?
Wie ist eure Erfahrung?
Und wie ist eure Einstellung?
Schönen abend noch :)
Langjährig Beziehung
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Das keiner eine Glaskugel hat ist natürlich klar, aber mich würde der Satz auch stören: "Das der Mensch nicht dafür ausgelegt ist, dass er sich über Jahre monogam an jemanden bindet."
Was soll denn dieser Satz überhaupt heißen?
Das wir alle nur Sklaven unserer Biologie sind?
Für mich ist das einfach Einstellungssache und auch Entscheidungssache eines jeden einzelnen. Jeder einzelne hat die Verantwortung für seine Entscheidungen. "Biologie" quasi als Ausrede zählt für mich nicht. Für mich fällt das von der Argumentation her in die Kategorie "naturalistischer Fehlschluss".
Was mich stutzig macht ist dieser Satz hier: "Sollte man an etwas festhalten, rum diskutieren, streiten und Kompromisse finden, wenn der Partner so eine Ansicht hat? Lohnt sich quasi dann der ganze "Aufwand" an einer Beziehung zu arbeiten?"
Siehst du eure Beziehung denn vor allem als Arbeit und Aufwand? Wie sieht er das denn? Ich würde ihn genau das fragen und auch sagen wie sehr dich diese Aussagen von ihm verunsichern.
Ihr habt ein Kind zusammen eine größere Verantwortung kann man kaum teilen. Das solltet ihr möglichst an einem Strang ziehen.
Ich bin geschieden, war fast 10 Jahre verheiratet mit drei Kindern. Ich war in der Beziehung nicht unglücklich, aber auch nicht glücklich. Obwohl wir uns immer etwas zu erzählen hatten und viele gemeinsame Interessen teilten, neben Kindern, gab es am Ende nicht zu bewältigende Konflikte. Ich habe alles versucht, die Beziehung zu retten.
Eine Beziehung sollte für beide erfüllend sein.
Vieles was man an einer festen Beziehung hat, betrachtet man als selbstverständlich und weiß es erst dann zu schätzen, wenn es dann nicht mehr da ist… Ich habe somit auch etwas aufgegeben, um Gelegenheit zu haben, dem Wunsch glücklich zu sein, nachzugehen.
Man sollte kontinuierlich an sich arbeiten, sich persönlich weiterentwickeln, sich selbst reflektieren, am Besten auch offen gemeinsam.
Das ist kein Plädoyer für Scheidungen, ganz im Gegenteil, ich finde es toll und erstrebenswert den Gedanken der großen Liebe im Leben. Aber nicht aufgrund von Vermeidungsstrategien wie Resignation. Man kann sich nicht auf Dauer verbiegen.
Ich habe meine Scheidung nie bereut, aber ich vermisse manche Dinge aus meiner Ehe.
Insgesamt finde ich es sehr gut, dass ihr so ein wichtiges Thema anspricht. Viele Paare tabuisieren das.
Zitat:
Es ging darum, dass er rein realistisch meinte, dass eine Beziehung nicht für immer halten könnte. Das der Mensch nicht dafür ausgelegt ist, dass er sich über Jahre monogam an jemanden bindet. Er weiß nicht, ob unsere Beziehung für die Ewigkeit bestimmt ist und es auch in den seltensten Fällen Beziehung gibt, die für die Ewigkeit sind. Aber er meint auch, dass er Hoffnung hat, dass unsere Beziehung für die Ewigkeit bestimmt ist. Auch wo wir jetzt ein Kind haben.
Absolut realistische Einstellung bei der Scheidungsquote. Es ist (in meinen Augen) immer als Lebensabschnittspartner zu sehen. Das heißt aber doch nicht, dass nicht jeder sein bestes gibt, dass der Abschnitt recht lange zusammen gegangen werden kann. Aber alles ist endlich. Man sollte Hobbys und Freunde und einen Job haben, um damit unabhängig zu sein.
Ich stimme der Aussage zu, dass man nie mit Sicherheit sagen kann, dass eine Beziehung für immer hält.
Mich stört an seinen Aussagen die selbstverständliche Annahme, dass Beziehungen aber prinzipiell nie für immer halten können.
Darüber würde ich mit ihm sprechen.
Für mich klingt das - gerade das mit der Biologie - ein wenig wie eine frühzeitige Rechtfertigung für eine Trennung. Nicht unbedingt, dass er aktuell eine Trennung anvisiert, aber dass er das für eine mittelfristige oder fernere Zukunft schon mal erklärt hat.
Der Satz mit der Hoffnung mildert das für mich wieder etwas ab.
Aber ich würde trotzdem darüber reden. Nicht als streithafte Konfrontation, sondern einfach als "du, ich würd das gern genauer verstehen."
Was deine Anfragen angeht:
Für mich klingen sie so, als ob du jetzt darüber nachdenkst, dich zu trennen.
Das finde ich übertrieben. Immerhin hat er ja gesagt, dass er die Hoffnung hat. Und eure Beziehung könnte ihn auch immer noch eines Besseren belehren, was seine pessimistische Grundeinstellungen angeht.
Ja, ich bin davon überzeugt, dass Liebe und Beziehungen viel zu sehr romantisiert werden.
von "Brust raus" gibt es dazu ein paar echt gute Videos.
Es wird so getan, als wären es immer nur Schmetterlinge, Herzenaugen und "perfekt". In Romanen und Filmen kommt der Beziehungsalltag ja nicht vor (weil er einfach zu langweilig dafür ist).
Eine echte Beziehung beginnt ja da, wo Liebesfilme enden.
Eine Partnerschaft ohne Liebe ist für mich keine Beziehung mehr, wie sie es sein sollte.
Aber ich glaube, Menschen müssen verstehen, dass Liebe mehr als aufgeregte Schmetterlinge und Herzchen sind.
Liebe ist auch Vertrauen, Zugehörigkeit, Rücksicht, sich selbst hinter den anderen zurückstellen im Wissen, dass er das Gleiche tut, über sich selbst hinauszuwachsen, Schwächen sehen und annehmen ...
Ich kenne viele Menschen, die auch nach Jahrzehnten gemeinsam noch glücklich miteinander sind.
Selbst in der Generation, die gerade stirbt und schon gestorben ist. - über die man ja gerne sagt, die wären nur beisammen geblieben, weil eine Scheidung (gerade für die Frau) einfach nicht möglich war.
Mein Vater ist Pfarrer, hat entsprechend echt viele Menschen durch den Verlust ihres Partners nach 50+ Ehejahren begleitet. Und er sagt: Die meisten davon haben einander immer noch geliebt.
Also wie es bei uns jetzt ist..ich habe immer noch Schmetterlinge im Bauch bei meinem Mann. Wir sind 13 Jahre zusammen und 10 Jahre verheiratet. Kinder haben wir auch.
Meine Eltern kamen mit 18 Jahren zusammen und sind bis heute mit 73 Jahren noch zusammen und lieben sich.
Meine Großeltern mütterlicherseits kamen wie auch väterlicherseits mit Mitte Anfang 20 zusammen und bleiben es bis zum Tode. Die Liebe war sogar so stark dass jeweils als der Partner starb der andere nach ein paar Monaten folgte.
Also ja es gibt die wahre Liebe die immer andauern kann. Aber eben nur wenn man den richtigen Partner gefunden hat mit dem man wie A**** auf Eimer ist😅
Ich kann nicht bei uns in die Zukunft schauen, aber jetzt immer noch nach all den Jahren möchte ich nur ihn und kann es mir absolut nicht mit einem anderen Mann vorstellen. Ich stelle mir auch oft vor wie wir in Zukunft als Omi und Opi für unsere Enkel und Kinder da sind auf Familienfeiern und so. So ganz kitschig.
Das hatte ich übrigens bei meinen Ex Partnern nicht dieses Gefühl und das denken. Damals hab ich leider genauso gedacht wie dein Freund...weil ich wusste es fehlt einfach was. Es passte irgendwie nicht. Nach Jahren hat man sich dann getrennt
wir sind seid 38 Jahren ein Paar und seit 35 verheiratet, es knistert immer noch, unser Sex ist besser, seid die Kinder aus dem Haus sind,weil wir keine Rücksicht nehmen müssen. sicher kann eine Beziheung für immer halten, meine Eltern haben heuer ihren 65.Hochzeitstag, sind fast 70Jahre einPaar und halten noch immer Händchen
Das wäre auch so genau meins....... ich finde jeder kann sich glücklich schätzen der sowas erleben darf