Was tun - was raten?

Ich brauche einen Rat. Bei meinem Kumpel sieht die Ehe echt bescheiden aus. Haben da schon oft darüber gesprochen...

Kurz: sie (beide mitte 30) haben zwei Kinder. (2 und 5)
Nach Kind Nr 1 hat sie sich extrem verändert. Depression, Lethargie und vor allem kein Sex mehr. Naja, bis auf einmal. Da sie ihren Zyklus sehr gut kennt, hatten sie zufällig einmal Sex gehabt und zufälligerweise war das genau der Eisprung. Mein Kumpel ist echt ein super Kerl und tut alles für die Familie. Er liebt seine Kinder über alles und nach seiner Arbeit kümmert er sich auch noch größtenteils um den Haushalt (weil sie meistens das Bett nur kurz verlässt)
Es ist echt ein Drama und ich bekomme das immer wieder mit. Sie Giften sich nur noch an und da ist kaum Liebe mehr.
Er macht das ganze schon 4 Jahre mit und bezahlt Therapien für sie und auch Ernährungsberatung. Sie hat leider beides abgebrochen.

Ich treffe mich bald alleine mit ihm und ich befürchte, dass das Thema dann wieder aufkommen wird. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich ihm raten soll. Eine Trennung würde dazu führen, dass er den 2 jährigen Sohn wahrscheinlich gar nicht mehr sehen wird. Finanziell würde eine Scheidung ihm den Rest geben... ich bekomme Bauchschmerzen nur wenn ich daran denke. Ich kann ihm aber auch nicht anlügen und sagen, dass alles wieder toll werden wird und er einfach noch 4 Jahre weiter leiden soll.

Natürlich soll und will ich mich nicht einmischen und fad habe ich auch nicht aber wqs ist wenn man nach seiner Meinung gefragt wird?

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Ähem doch, du mischst dich ein, und zwar über die Maßen. Du postest sogar Details der Ehe deines Kumpels in einem Forum. Eine Ehe, von der du übrigens nur die eine Seite kennst. Schon allein die Art, sich mit einer anderen Frau gegen die eigene Frau zu verbünden, würde mich sehr misstrauisch machen ob der Narrative vom armen gebeutelten Ehemann. Und er hat in dir eine super Mitspielerin gefunden.
Die einzige dritte Person, die er aufsuchen sollte, ist ein Paartherapeut. Zusammen mit seiner Frau. Wenn du dich wirklich (!) raushalten willst, sag ihm, dass du mit Eheproblemen, die dich nichts angehen, nicht mehr behelligt werden möchtest. Er ist erwachsen und kann das mit seiner Frau alleine regeln.
Viele Grüße

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Man darf mit Freunden nicht über Eheprobleme sprechen, wenn sie verzweifelt sind? Und wieso gehst du davon aus, dass hier eine Frau postet? Oder hab ich was überlesen? 🤔

Bearbeitet von roseately
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Stimmt, dass es eine Frau ist, habe ich reininterpretiert. Der Rest kann so stehenbleiben.

Ja, ich finde nicht, dass solche Probleme mit Freunden zu besprechen sind. Dass man nicht ins Handy des Partners schaut, auch, um die Privatsphäre von Freunden nicht zu verletzen, die evtl. über ihre Probleme schreiben, ist allgemeiner Konsens. Aber mit anderen über psychische Krankheiten, Sexleben und sonstige Probleme des Ehepartners zu reden soll ok sein.

Außerdem finde ich das hier schon krass einseitig dargestellt. Die böse Frau, die nur im Bett liegt, keinen Sex liefert, keinen Haushalt macht, dem armen Mann ein Kind unterschiebt und ihm sowieso bei Trennung den Kontakt verbieten und ihn finanziell ruinieren würde. Jaja. Aber Zeit zum Trinken und Lästern bei Freunden hat er noch, der Gute.

Er hat ja offenbar keine Trennungsansicht und sucht Hilfe oder so. Er jammert einfach seit Jahren über die schlimme Frau und hat im TE einen Zuhörer, der ihm alles abkauft und ihn bemitleidet.
Nein, finde ich nicht ok. Weder von dem Ehemann noch von dem Kumpel.

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Ich würde ihm wahrscheinlich sagen, dass das kein Thema ist, was man bei einem Kneipenabend lösen kann. Man kann zuhören, ja, und bei konkreten Problemen auch einen Rat geben, aber "alles ist scheiße" ist eine Nummer zu groß für freundschaftliche Hilfe. Meine Empfehlung wäre: "Klaus-Jeremy, das tut mir echt leid, aber nichts, was ich sage, wird euer Grundproblem lösen. Am besten schlägst du deiner Frau eine gemeinsame Beratung / Therapie vor, sonst kommt ihr da vermutlich nicht mehr raus. Sag ihr, dass du euer gemeinsames Leben so nicht mehr ertragen kannst, aber die Ehe gerne retten möchtest. Vielleicht hat sie auch eine andere Idee?"

Denn das ist in Gänze eine Nummer zu groß für dich. Und ich würde auch bei so einem Ausmaß nichts raten wollen, was man hinterher bereut. Wenn du ihn bequatscht, sich zu trennen, und er bereut dass dann sein Leben lang, hilft das keinem - nicht der Ehe, nicht eurer Freundschaft. Deswegen mal klar aufzeigen, wie viele Baustellen das sind, dass sie zu groß sind und er aktiv werden muss, wenn von ihr nichts kommt. Im schlimmsten Fall geht er erstmal alleine zu einer Beratung / Therapie, wo man ihm konkrete Tipps geben kann.

Bearbeitet von roseately
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Vorneweg - ich bin eine Frau - und habe umständebedingt schon unzählige Männer vor mir sitzen gehabt, die mir Dinge erzählten, worüber sich die urbia-Gemeinde rauf und runter empören würde 😎, es sind ja doch vorwiegend Frauen hier.....Erst vor 2 Wochen war ein männlicher "wieder mal Single" bei mir...recht ratlos fragend.
Also, Du kannst Deinem Kumpel zuhören...erstmal kommentarlos, lass ihn auskotzen. Raten kannst Du ihm nicht viel, denn offenbar liebt er sie noch, sonst würde er ein für ihn so belastendes Leben nicht mitmachen. Ja, Scheidung ist sauteuer und auch emotional Sch**ße, auch vor 2 Jahren bei einem sehr guten Freund erlebt - und mein derzeitiger Freund hat seine Scheidung vor ca 13 Jahren auch irgendwie nie ganz ad acta gelegt.
Zu sehr verletzt worden, aber auch die Scheidung war einfach logische Folge von diversen Vorfällen, auch wenn er finanziell und emotional Jahre brauchte für ein neues gutes Leben.
Dein Freund muss wissen, will er eine Paartherapie mit ihr versuchen oder sein Leben einfach ändern und eine Trennung. Vater bleibt er ja und sich um seine Kinder kümmern kann er sich auch.
Wird alles nicht einfach, aber schaffen Hunderttausende Andere auch.
LG Moni

PS: Sicher, dass es um einen Kumpel geht und nicht um Dich selber ?😉

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Es geht 100%tig nicht um mich. Ich kenne meinen Kumpel schon seit 20 Jahren. Er liebt seine Frau wie sie vor der Schwangerschaft war. Jetzt ist da nichts mehr. :( sie hat sich schon sehr krass verändert.

Meine Beziehung hat sicher auch mal Höhen und mal Tiefen.es läuft sicherlich nicht alles perfekt aber wenn ich das höre, dann weiß ich wie glücklich ich in meiner beziehung bin...

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Okay ;-) ich meinte nur, oft wird hier "für einen Freund" gefragt und dann merkt man es schon, dass es doch um den TE selber geht. War nicht böse gemeint.
In meiner Beziehung läuft auch nicht immer alles so, wie es die Wunschträume vorgaukeln - aber wie heißt es so schön, Leben ist kein Ponyhof und rosa fliegende Einhörner gibt es nicht - und ja, wenn ich hier so lese, was in sogenannten "offiziellen Partnerschaften" alles so abgeht, dann bin ich mit meiner - manchmal sicher verbesserungsbedürftigen - Beziehung sehr sehr glücklich und freue mich einfach nur, wenn wir tolle Zeit miteinander verbringen (wir wohnen nicht zusammen - und das ist auch gut so ;-) )
Wie sagte schon Wilhelm Busch (Zitat ist verkürzt)
"Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge."
Das stimmt wirklich.
LG Moni

Bearbeitet von Circle-Of-Life
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Frag ihn, ob er ein Ohr braucht oder einen Rat will. Oft geht es ja nur darum, sich Ballast von der Seele zu reden.
Meine Meinung würde ich nur sagen, wenn ich ausdrücklich dazu aufgefordert werde, und selbst dann würde ich darauf hinweisen, dass ich natürlich parteiische bin und nur seine Sicht der Dinge kenne.

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Ich würde meine Meinung nicht aufzwingen, aber ich würde anbieten, sie mir anzuhören.
Wenn sie einverstanden ist, können Sie sagen, was Sie denken, was Sie sehen, was Sie denken.
Aber erwähnen Sie auf jeden Fall: „Von meiner Seite aus“, „Ich denke schon“, „Es scheint mir“, „Es tut mir leid, wenn ich mich einmische“.

Lügen macht alles nur noch schlimmer. Lassen Sie sie selbst entscheiden.

Gute Freunde können über alles reden!

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Was man da raten kann ist echt schwierig. Man möchte sich nicht zu sehr einmischen, aber man kann natürlich auch schlecht mitansehen wenn es einem Freund/einer Freundin nicht gut geht.

Wenn das meine Freundschaft wäre, der es so ergeht, dann würde ich schon spiegeln was bei mir ankommt, nämlich dass das Thema ein Dauerthema ist und scheinbar extrem belastend. Ich würde dazu ermutigen sich Hilfe zu suchen, zB bei einer Beratungsstelle, um sich selbst zu sortieren. Das ist einfach etwas, was man als Freund:in nur bedingt leisten kann, die Entscheidungsfindung muss ja aus dem Betroffenen selbst kommen. Eine Beratung kann auch die ganzen Ängste (Finanzen bei einer Scheidung, verliere ich meine Kinder) mit etwas Realität abgleichen. Es erschließt sich mir zB nicht, warum der beschriebene Mann seine Kinder nie mehr sehen sollte wenn man sich trennt. All sowas kann man in einer Beratungsstelle durchssprechen. Das Personal ist auch enrsprechend geschult und kann Hilfestellung bei Gesprächen mit der Partnerin bieten, um zu sehen ob nicht doch noch etwas zu retten ist.

Ich würde also meinen Freund ermutigen, das Thema anzugehen statt sich jahrelang im Kreis zu drehen. Ihm Mut machen, dass es schwierig werden mag, aber wieder besser werden kann, in die eine oder andere Richtung. Anbieten zuzuhören wenn es schwierig wird. Jedem tut es gut, mit seinem Problem ein verständnisvolles Ohr zu finden. Möglichkeiten aufzeigen, wie zB eine Beratung o.ä. Und dann kann ich meinen Freund halt nur bei dem Weg begleiten, den er einschlägt. Entscheiden muss er selbst.

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Danke für deinen Beitrag.
Zum Thema Finanzen: sie hat schon durchblicken lassen, dass es für sie schwierig ist wieder arbeiten zu gehen. (Sie hat zwar eine sichere Stelle aber sie hat immer wieder depressive Phasen und möchte am liebsten den ganzen Tag auf der Couch verbringen)
Er selbst verdient einen mittleren 5 stelligen Betrag im Jahr. Wenn dann Unterhalt abgezogen wird bleibt weniger als einem bürgergeld Empfänger (und er arbeitet 50 Stunden die Woche)

Ich wünsche mir so sehr, dass die beiden die Kurve bekommen. Für mich als Außenstehender ist es auch recht simpel. Wenn sie ihre Depressionen und ihre essstörung in den Griff bekommt, dann wäre die Basis da für eine Paartherapie.

Ich halte mich jedenfalls so gut es geht raus und werde nur ihn reden lassen und ihn ermutigen weiter Therapeuten zu nutzen. Ich werde keine Ratschläge zur Beziehung an sich geben.

Frage: Wie würdet ihr regieren wenn fragen in die Richtung kommen. "Wie läuft das in euren Beziehungen"? Indirekt würde ja bei ehrlichen antworten schon herauskommen , dass das Verhalten seiner Ehefrau nicht "normal" ist...

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Naja, ehrlich sein kann man doch. Er braucht vielleicht auch einen Spiegel, er lebt in seiner Blase und verdrängt vielleicht, dass es auch ganz anders geht. Depression und Essstörung klingt echt krass, da ist doch einfach klar dass da ein Therapeut ran muss. Da sind Kinder involviert, die sollten nicht so aufwachsen. Diese Verantwortung muss das Paar tragen, und wenn die Partnerin deines Freundes da so gar keine Handlungsmotivation hat dann ist er mMn schon auch in der Pflicht, Grenzen zu setzen. Ob du nun als Freund wiederum in der Pflicht bist ihn darauf hinzuweisen... Keine Ahnung. Ich kann selten meine Klappe halten wenn ich einen Missstand sehe. Hier denke ich aber weniger an deinen Freund, denn der ist erwachsen, als an die Kinder.

Zurück zu deiner Frage: Wenn mir eine Freundin von ihrer wirklich unglücklichen Ehe erzählt, und fragt wie mein Partner dies und das macht, dann antworte ich ehrlich. Wenn sie meine Meinung wissen will dann sage ich ebenso ehrlich, dass ICH so keine Beziehung führen würde. Ich finde das ist was anderes, als zu sagen "DU solltest dich trennen". Natürlich ist das Verhalten der Ehefrau deines Freundes nicht normal, warum darf man das nicht benennen? Sie ist krank und braucht Hilfe. Was wäre wenn sie Alkoholikerin wäre, oder die Kinder schlägt? Muss man sich dann auch vornehm zurückhalten? Man darf doch sagen was man sieht, wenn das Gespräch darauf kommt. Und das was du schilderst ist einfach was anderes als normale Beziehungsstreitigkeiten über den Haushalt. Vielleicht braucht dein Freund auch mal eine Außenperspektive, die ihm zeigt dass er kein Monster ist wenn er angesichts der Situation an Trennung denkt, sondern ein Mensch der an seine Grenzen stößt.

Was den Unterhalt angeht, da gibt es schon Regelungen die verhindern, dass man nichts mehr übrig hat. Wirklich rosig ist es dann trotzdem nicht, das stimmt. Aber wenn das ein Punkt ist der deinen Freund beschäftigt, dann kann er doch mal Fakten sammeln bei einer Beratung oder einem Anwalt, anstatt das Schlimmste anzunehmen.

Als Freund darf man schon eine Meinung haben, finde ich. Und man darf sagen "Ich habe den Eindruck es geht dir richtig schlecht und du drehst dich im Kreis, und ehrlicherweise kann ich dich gut verstehen. Magst du vielleicht mal mit einer Beratungsstelle reden? Lass mich wissen wenn ich dir helfen kann, einen Ansprechpartner rauszusuchen." Was dein Freund dann macht ist seine Sache.