Nochmal zum Thema Skifahren-Lernen bzw. Lust/Unlust der Kinder

Hallo,

ich habe die gestrige Diskussion zu dem Thema verfolgt und war doch sehr erstaunt über die Mehrzahl der Antworten.

Natürlich ist es nicht richtig, ein Kind zu etwas zu zwingen, wozu es keine Lust hat, keine Frage.

Wenn ein Kind jedoch etwas erlernt, was nicht instinktiv irgendwann im Leben von alleine erlernt wird (wie z.B. Sprechen, Laufen oder die Kontrolle über die Schließmuskeln), sondern was gezielt geübt und trainiert werden muss (wie z.B. Skifahren oder Fahrradfahren), ist es da nicht normal, dass das Kind dazu anfänglich keine Lust hat?

Mein Sohn hatte die ersten 3 Tage auch keinen Spaß am Skifahren-Lernen, weil er eben frustriert war, dass es nicht sofort toll geklappt hat, sondern es viel Mühe und Stürze etc. kostet, das Skifahren zu erlernen.

Ich halte es für wichtig, dass mein Kind lernt, dass es oft nötig ist, sich durch eine unangenehme "Arbeit" durchzubeißen, um am Ende davon positiv profitieren zu können.
Im konkreten Fall bedeutet das, dass er an diesen drei Tagen von uns durchs Training "gezogen" wurde und er nach den drei Tagen toll Skifahren konnte. Jetzt liebt er es und kann nicht mehr genug bekommen.
Hätte er es dann immernoch blöd gefunden, hätten wir ihn auch gelassen, versteht mich da bitte nicht falsch!

Stehe ich wirklich so weit abseits mit meiner Meinung?
Geben Eure Kinder und Ihr wirklich gleich auf, wenn es mal schwierig wird oder es keinen Spaß macht?
Wieviel Durchhaltevermögen erwartet Ihr von Euren Kindern?

Vielen Dank für Eure Antworten, ich bin echt gespannt!

Liebe Grüße,
Sophie


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Hi!
Darf ich ehrlich und direkt sein? Nein? Ich bin es trotzdem:
Skifahren ist unnötiger Scheiß. Braucht kein Mensch.
Es gibt wichtiges "Da musst Du durch", wie Schule etc.
Und es gibt unwichtiges "Da musst Du durch", wie eben Skifahren, Fussballverein oder was Kinder sonst noch machen müssen damit Mutti und Vati stolz grinsen können beim Kaffeeklatsch mit den Nachbarn oder im Karnevalsverein.
Ich erwarte von meinen Kindern Durchhaltevermögen in dem Sinne, dass sie nicht ständig etwas anfangen und es dann hinschmeissen wenn es keinen Spass mehr macht oder schwierig wird. Konkret ist sowas noch nicht aufgetreten.
Sein Kind tagelang zu diesem unnötigen Scheiß zu zwingen ist mir absolut unverständlich und ob das zur Charakterförderung verhilft, wie Du es hier darstellen möchtest, wage ich zu bezweifeln.
Ihr habt eurem Kind eindrucksvoll bewiesen, dass ihr es zwingt wenn es nicht nach eurer Nase tanzt, Glückwunsch.
LG,
Sandra

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Hallo Sandra,

klar darfst Du ehrlich sein, Du sollst es sogar, sonst würde die Diskussion ja gar keinen Sinn machen.

Du hast auch Recht damit, dass Skifahren absolut lebensunwichtig ist.
Ich z.B. kann Skifahren nicht leiden und stand das letzte Mal vor 15 Jahren auf Skiern.
Unser Sohn wollte es aber gerne lernen (kam von ihm aus, sonst wären wir nicht auf die Idee gekommen, es ihm beizubringen).
Und da greift das, was Du geschrieben hast, ich zitiere:

>>Ich erwarte von meinen Kindern Durchhaltevermögen in dem Sinne, dass sie nicht ständig etwas anfangen und es dann hinschmeissen wenn es keinen Spass mehr macht oder schwierig wird.<<

So, nun hat er 3 Tage lang für jeweils 2 Stunden (mit Pause) Skifahren geübt.

Das "Zwingen" sah so aus, dass wir ihm ein kleines Auto aus dem Supermarkt versprochen haben, wenn er trotz Unlust weitermacht.

Da ihm das Skifahren jetzt sooo viel Spaß macht, denke ich, er hat gelernt, dass es sich oft lohnt, sich anzustrengen und dass man sich nach einer Stunde Probieren-aber-nicht-Können noch kein Urteil erlauben kann.

Gruß, Sophie

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Aber wirklich.... so ein Scheiß!
Ich gebe dir mit deinen Äußerungen absolut recht!

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sehe das auch so#pro.

LG

Simone mit Alessia (*17.03.2006) und Laura (*12.03.2008)

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Hallo Simone,

Danke für Deine Antwort!
Na, zum Glück bin ich doch nicht ganz alleine...

LG, Sophie

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;-) nö bist Du nicht#schein

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Hallo!

In der gestrigen Diskussion ging es darum, dass die Mutter wollte, das das Kind Skifahren lernt.
Ich finde man sollte schon unterscheiden von wem der Impuls ausgeht.
Meine Tochter wollte schwimmen lernen, also habe ich sie im Schwimmkurs angemeldet. Als sie in den ersten 2-3 Stunden merkte, dass es nicht schnell klappt wie sie wollte, hatte sie natürlich auch keine Lust mehr (ich denke das ist aber normal). Ich konnte dann jedoch argumentieren, dass es doch IHR Wunsch war, schwimmen zu lernen und das man nur etwas erlernt, wenn man auch übt.
Ich habe jedoch mit meiner Tochter Glück und sie entwickelt, dann einen sehr großen Ergeiz, dass sie solange übt bis sie es kann. Das Seepferdchen hatte sie ruckzuck erlangt und wollte gleich in den nächsten Kurs.

Ich finde es schon wichtig, dass Kinder, wenn sie sich zu etwas entschlossen haben, dieses auch durchziehen. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Kinder sollten auch lernen, dass nicht alles einfach zugeflogen kommt und man sich auch mal durch schlechte Phasen kämpfen muss.
ABER das betrifft Dinge, die sich mein Kind wünscht bzw. ausgesucht hat.
Ich hätte es gerne, dass meine Tochter Klavier spielt, aber ich werde sie nicht dazuzwingen. Wenn sie den Wunsch äußert ist es gut und wenn nicht, dann nicht.

Die Mutter gestern wollte, das ihr Kind Skifahren lernt (und das Kind wahrscheinlich nicht). Das finde ich falsch und man sollte es auch nicht erzwingen. Noch schlimmer finde ich dann, dass das Kind als blöd beschimpft wird. Das geht gar nicht.

LG

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Hallo,

Klar, das hatte ich nicht dazugeschrieben:
Ich würde mein Kind auch zu nichts "zwingen", woran er selber von Anfang an kein Interesse hat.
Er wollte aber Skifahren lernen, also sollte er es auch bis zu einem gewissen Grad "durchziehen".

>>Die Mutter gestern wollte, das ihr Kind Skifahren lernt (und das Kind wahrscheinlich nicht).<<
Das könnte natürlich sein, aber ich bin mal davon ausgegangen, dass das Kind schon auch wollte.

>>Noch schlimmer finde ich dann, dass das Kind als blöd beschimpft wird. Das geht gar nicht.<<
Das sehe ich genauso, klar! Andererseits, sie hat das ja selber eingesehen. Und wer hier hat noch nie einen Fehler gemacht? Ich schon...

LG, Sophie

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Hallo Sophie,

ich habe mich an der von dir genannten Diskussion beteiligt, und ich sehe einfach einen Unterschied zwischen der Notwendigkeit Skifahren zu lernen oder z.B.

- Lesen lernen (als Analphabet führt man in meinen Augen ein recht trauriges Leben)
- Schwimmen lernen (kann lebensrettend sein)
- Fahrradfahren lernen (wichtig für die Entwicklung der Motorik und des Gleichgewichtssinns, außerdem ermöglicht es dem Kind später längere Strecken schneller zurücklegen zu können)

Aber Skifahren können muß kein Mensch. Wofür soll es gut sein? Zumal gerade Skifahren eine Sportart mit hohem Verletzungsrisiko ist.

Natürlich muß man einem Kind beibringen, daß es nicht gleich aufgeben soll - aber bitte schön bei Sachen, die jedes Kind können sollte (siehe meine Beispiele). Oder aber bei Sachen, die das Kind aus eigenem Antrieb lernen wollte (Musikinstrument lernen, Unterricht in einer bestimmten Sportart, etc.), da solche Sachen ja auch mit Kosten für die Eltern verbunden sind.

Skifahren ist definitiv KEINE Sache, die ein Kind oder Erwachsener können MUSS.

LG,
J.

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Hallo,

klar MUSS kein Mensch skifahren können!
Wenn das Kind aber WILL, packst Du dann nach einer halben Stunde wieder Alles ins Auto und fährst wieder heim?
(Überzogen ausgedrückt)

LG, Sophie

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Natürlich NICHT ;-)!

Aber aus der Skifahren-Diskussion ging für mich eindeutig hervor, daß das Kind nie Skifahren lernen wollte, denn sonst hätte die Threaderöffnerin das ja wohl dazu geschrieben.

LG,
J.

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Prinzipiell geb ich dir recht. Kinder müssen auch mal die Frustration aushalten, dass nicht alles immer Spaß macht oder sofort klappt.

Bei dem Posting, um das es dir ging, fand ich die Reaktion der Mutter trotzdem nicht so richtig angemessen - man muss den Kindern ja diese "ich hab keine Lust drauf"-Haltung trotzdem noch irgendwie zugestehen, find ich, ohne selber da mit Frust drauf zu reagieren. Dass das nicht immer einfach ist, ist natürlich auch klar.

Und ich find es schon auch OK, sowas beim Sport oder mit der Musikschule oder was weiß ich anzufangen und nicht erst mit der Schule. Denn in den allermeisten Fällen ist das Endergebnis ja dann doch positiv, wenn man es durchzieht: Kind kann nicht Skifahren/Klavierspielen/Schwimmen--->hat keine Lust dazu, klappt nicht, alles Mist-->muss trotzdem durch-->wird immer besser-->macht Spaß-->ist stolz auf sich (sicher gibt es auch Ausnahmen, aber das sollte man als Elternteil ja merken). Das steigert das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl und schafft eine Frustrationstoleranz, die zu Schubeginn eigentlich bereits vorhanden sein sollte und nicht erst mühsam aufgebaut werden muss (meine Meinung). Allerdings sind die Kehrseite der Medaille die berühmten "Ballerina-Mamas" (nichts gegen Ballett oder so, das ist einfach nur das gängige Beispiel;-) ) - also die Verwirklichung der Träume, die ich als Kind nicht ausleben konnte, meinem Kind aufzudrängen - das ist auch wieder Mist.

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Hallo,

Danke für Deine Antwort!
Ich denke, da sind wir ja einer Meinung...

LG, Sophie

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der stein des anstosses in der gestrigen diskussion war weniger mangelndes durchhaltevermögen als eher der, dass die mutter ihr kind als "zu blöd dafür" beschimpft hat...

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Hallo,

klar war das völlig verkehrt und ich denke, da ist auch eine Entschuldigung der Mutter fällig. Andererseits habe ich auch schon Fehler gemacht und die Mutter hat ihr Verhalten auch schon selber als Fehler erkannt.

LG, Sophie

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Auch ich wurde von meinen Eltern damals zum skifahren "gezwungen", und heute bin ich echt froh drum. Schon allein wenn ich dran denke als wir mit der Schule ins Skilager gefahren sind, und da MUSSTEN wirklich alle auf die Piste, oder die Eltern haben ihre Kinder von Anfang an zu Hause gelassen, wo die Kinder solange die ganze Woche in eine andere Klasse mussten.
Sonja

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Hallo Sonja,

das ist doch schön, dass Du jetzt froh drum bist, das Skifahren gelernt zu haben.
Ich kann aber auch verstehen, dass manche von Anfang an zu Hause geblieben sind. Wenn einer gar kein Interesse am Skifahren hat, ist wahrscheinlich selbst eine Woche Schule lustiger...

LG, Sophie

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Ich denke, die meisten sind eben aus dem Grund daheim geblieben, weil sie sich nicht blamieren wollten. Auch toll, oder? Und sehr förderlich für eine Klasse...

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...sondern was gezielt geübt und trainiert werden muss (wie z.B. Skifahren oder Fahrradfahren), ist es da nicht normal, dass das Kind dazu anfänglich keine Lust hat?
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also bei uns ist das dann NICHT normal.
entweder meine tochter will etwas lernen, egal ob radfahren, schlittschuhlaufen, lesen, schreiben...dann hat sie auch lust und ist engagiert.
oder sie hat kein interesse. dann ist es eben kein thema.

es kommt natürlich vor, daß ihr vorher nicht klar ist, daß man vllt länger braucht, als gedacht.
kinder denken ja oft, man macht es eben einfach, kommen nichtmal auf die idee, daß sie es gar nicht können.
radfahren zb, sie hatte vorher ein laufrad, bekam ein fahrrad, sagt, daß sie jetzt mal losfährt - aha #kratz
und sie fuhr einfach los, brauchte nichtmal 3 tage.

schwimmen dauert länger, hat sie aber akzeptiert und geht gern hin.

lesen und schreiben hat sie immer wieder mal auf eis gelegt, aber es kommt immer wieder durch und dann macht sie weiter.

also zwischendurch ein tief kommt eben mal vor, dann läßt sie es für eine weile sein.


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Mein Sohn hatte die ersten 3 Tage auch keinen Spaß am Skifahren-Lernen, weil er eben frustriert war, dass es nicht sofort toll geklappt hat, sondern es viel Mühe und Stürze etc. kostet, das Skifahren zu erlernen.
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naja, sie müssen lernen, daß manches (auch, wenn man es will) einiges an übung braucht und eben auch zeit.

ich habe meine tochter dann beim schlittschuhlaufen auch getröstet, weil es eben dauert. und ich bin ja damals auch oft hinefallen und habe auch meine zeit gebraucht, geht einfach jedem so.
seit ihr das klar ist, ist sie auch nicht mehr so frustriert.

aber sie können sich dann auch an jeder steigerung freuen.



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Ich halte es für wichtig, dass mein Kind lernt, dass es oft nötig ist, sich durch eine unangenehme "Arbeit" durchzubeißen, um am Ende davon positiv profitieren zu können.
Im konkreten Fall bedeutet das, dass er an diesen drei Tagen von uns durchs Training "gezogen" wurde und er nach den drei Tagen toll Skifahren konnte.
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naja, es kann sicher nicht schaden, solche übungsphasen zu überwinden, dem kind eben klarzumachen, daß es NORMAL ist, daß jeder so angefangen hat usw.
es trösten und ihm mut machen eben.
aber es darf eben nicht in zwang und ungeduld der eltern enden.




auch wenn mein kind zu beginn solcher aktionen vllt anders ist als deines, sind wir da wohl schon einer meinung.



nein, mein kind gibt nicht gleich auf, ganz im gegenteil, sie will und will und will.
wie gesagt, kann sein, daß sie irgendwann nach tagen und wochen zwischendrin mal eine pause macht und sich erstmal anderen dingen zuwendet.


ich erwarte eigentlich kein durchhaltevermögen von ihr.
aber das muß ich auch nicht, denn sie bestimmt ihr tempo da echt allein.
und wenn ihr interesse groß ist, zieht sie es einfach durch.

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aber ich würde meine tochter nicht bestechen, damit sie weitermacht, obwohl sie nicht will.

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Hallo Ayshe,

das ist zugegebener Maßen keine pädagogische Glanzleistung...
Das Versprechen des Autos kam total unüberlegt und spontan, aber es hat immerhin bewirkt, dass er das Handtuch nicht sofort geworfen hat.
Natürlich waren wir ansonsten geduldig und liebevoll und haben auch viel gelacht.
Er stand also nicht weinend im Schnee und hat sich für das Auto quälen lassen...

LG, Sophie

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hallo!

also wenn mein kind partout nicht skifahren lernen will (oder auch etwas anderes wie fußballspielen usw.), dann braucht sie es auch nicht. warum auch?

bei uns war es z.b. so:
laura wollte unbedingt seit nahezu einem jahr ins ballett... ich habe mich umgehört, mit der ballettlehrerin gesprochen (normalerweise ist ballett erst ab 4 bei uns, aber laura hat die chance bekommen, schon mit 3 anzufangen. probestunde lief super und sie wollte es auch...).
naja nun nach einigen stunden hat laura keine lust mehr aufs ballett, weil mehr gefordert wird von ihr, die ballettlehrerin etwas streng ist und wert auf disziplin legt.
was mache ich nun?
sie muss gehen...
mein argument: wenn man etwas unbedingt will und dann läuft es eben mal nicht so wie gewünscht, kann man nicht gleich alles hinwerfen/aufgeben. und mittlerweile macht es ihr doch wieder spaß und erzählt stets stolz, was sie alles neu gelernt hat.

auf kindergarten z.b. hat sie auch nie große lust, aber sie muss eben dort hin.

aber dinge wie sportverein usw., die meine kleine von anfang an nicht machen will, dazu melde ich sie auch nicht an, muss sie nicht machen... sonst fehlt ja sowieso der wille und ob`s dann klappt mit skifahren usw. ist ja fraglich...

bestes beispiel: radfahren. meine maus will eben nur mit stützen fahren... sage ich: fahre ohne. will sie nicht. lässt sich hinfallen. ich warte nun noch ein paar monate, bis sie den willen hat, ohne stützen zu fahren, üben hin und wieder ein wenig wenn sie lust hat und irgendwann klappt es dann schon. also unbedingt muss sie doch jetzt noch nicht ohne stützen fahren...

lg, sandra mit laura (4) und melina (2)