Sprachentwicklungsverzögert: Integrationskindergarten?

Hallo zusammen,

gleich vorweg: ich weiß, dass uns diese Entscheidung niemand abnehmen kann, mich würde nur mal eure Meinung interessieren. Meine Tochter ist jetzt 32 Monate alt und sprachentwicklungsverzögert. Wir sind seit ein paar Monaten in Behandlung bei einer Sprachheilpädagogin und meine Große hat tolle Fortschritte gemacht (Wortschatz quasi verdreifacht (auf ca. 60-70 Wörter) etc.).
Eigentlich soll sie ab September in den Kindergarten gehen. Da sie aber abgesehen von den sprachlichen Defiziten auch eine sehr ruhige und zurückhaltende Person ist, habe ich ein wenig Sorge, dass sie im normalen Kindergarten "untergehen" könnte. Von anderen Kindern lässt sie sich immer alles gefallen, Spielzeug wegnehmen usw. - und das dann in so einer großen Gruppe?
Sprachheilkindergärten gibt es in Bayern meines Wissens leider keine.
Jetzt hätte ich das Angebot eines Integrationskindergarten, meine Tochter könnte einen I-Platz bekommen (vorausgesetzt, wir bekommen das OK der Kinderärztin, was aber vermutlich kein Problem wäre). Ich bin mir aber total unsicher, ob ich das wirklich möchte. Ihr schon in dem zarten Alter so einen Stempel aufzudrücken? Ist das nicht auch ein bisschen "overkill" - sie ist ja eigentlich nur ein klitzekleines bisschen hinterher und das auch nur im sprachlichen Bereich. Außerdem kann sie bis September noch einiges aufholen. Andererseits wäre es für sie sicher schön in einer kleineren Gruppe und wenn sie dort dann auch Logopädie bekommen könnte, wäre das schon praktisch.
So, das ist jetzt ganz schön lange geworden. Danke fürs Lesen und Eure Ratschläge,

Rumpelstilzchen

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Hallo Rumpelstilzchen,

ich würde das weniger von der Entwicklung deines Kindes als mehr von der Einrichtugn abhängig machen.

Soll heißen, ich würde das intensive Gespräch mit dem Kindergarten und dem I-Kindergarten suchen. Frag die nach Ihrer Meinung und Ihrer Einschätzung. Die haben viel Erfahrung und können Dir sagen, ob Deine Maus im normalen Kindergarten mitkommen würde (dazu müsste sie natürlich auch mal mitkommen, damit sie sie kennenlernen) oder nicht.
Oder im I-Kindergarten, ob sie da nicht etwas fehl am Platz wäre oder die zusätzliche Förderung im Hinblick auf Schule doch gut für sie wäre.

Bitte versuch in diesem Punkt nicht das Erwachsenen-Schubladendenken zur Entscheidungsfindung heranzuziehen. Nur weil sie im Kindergarten einen integrativen besucht hat, heißt das noch lange nicht, dass sie für den rest ihres Lebens einen Stempel auf der Stirn hat (sorry, für diese drastische Wortwahl). Den Kindergarten ist sowas egal.

Viel wichtiger ist es, ob sie im normalen Kindergarten auch gefördert werden kann. Und wie da die Erzieherinnen die Sachelage einschätzen.

Alles Gute

Susanne + Emily Fiona *05.08.05

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Hallo,
meine Tochter geht seit über einem Jahr zur Logo weil sie eine Sprachentwicklungsverzögerung hat und auch sonst ein wenig hinter her ist wie man so schön sagt. Sie geht bis Sommer noch in einen normalen Kiga und dann in einen integr. da es für sie einfach besser ist. Weniger Kinder 15 anstatt 25 und 3 Betreuer anstatt 2.
Habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht sie Einstufen zu lassen möchte nicht das es ihr ein Leben lang nachhängt. Aber auf der anderen Seite kam sie anfangs im Kiga nicht klar und es war Quälerrei. Mittlerweile kommt sie klar aber ich ändere meine Entscheidung nicht mehr. Sie braucht Förderung und die soll sie auch bekommen. Ob sie dann mal auf so eine Sprachheilschule muss oder nicht kann keiner sagen aber sie wird ihren Weg machen.
Keine Sorge wegen dem "Stempel" den haben sie nicht ein Leben lang an sich hängen. Habe mir da auch viele Gedanken drüber gemacht.
Tu einfach das was Du für das Beste für Dein Kind hälst, das kann Dir keiner abnehmen...

Nicole

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Mein Sohn ist auch etwas sprachentwicklungsverzögert. Er hatte lange Probleme mit den Ohren, die zu spät erkannt wurden. Wir waren auch schon lange vor dem Thema Kindergarten in Behandlung. Weiterhin war auch er immer ziemlich ruhig und hat sich sehr viel gefallen lassen. Er ist jetzt seit Aug. 08 in einem normalen Kindergarten und ich würde immer wieder dazu tendieren. Er hat sprachlich super tolle Fortschritte gemacht und auch sein Sozialverhalten und alles was dazu gehört, sind viel viel besser geworden. Die Erzieherinnen sind dafür da, sich auch besonders um Kinder zu kümmern, die vielleicht noch Defizite o.ä. haben. Ich habe vorher ausgiebig mit denen gesprochen. Fabian ist inzwischen fest in der Gruppe integriert und absolut mittendrin. Ich kann Dir nur raten, schick Dein Kind in einen "normalen" Kindergarten. Ich finde es ganz wichtig, dass sie auch auf Kinder treffen, die vielleicht auch mal wilder sind als sie selber. Es müssen alle lernen, Ellbogen zu entwickeln. Ich hoffe, Du verstehst was ich meine.
Zum Thema Sprachverbesserung kann ich nur noch folgendes sagen: Am Freitag war Sprachstandsfeststellung. Fabian muss zwar in den 2. Test, aber auch nur weil ihm 0,3 Punkte fehlten. Daran siehst Du, was für wahnsinnige Fortschritte er gemacht hat.
Wenn Du magst, kannst Du mich auch gerne über die VK anschreiben.

LG

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Hallo Rumpelstilzchen,

schau dir beide Kindergärten an und entscheide dann, je nach dem welcher dir besser gefällt.

Ich glaube nicht, dass durch einen Integrations-Kindergarten ein Stempel aufgedrückt wird.
Im Gegenteil - wenn dein Kind dort besser gefördert wird, fällt es evtl. später in der Schule weniger auf.
In einen Integrationskindergarten gehen auch nicht nur Kinder mit Förderbedarf.

In unserer Nähe ist Integrationskindergarten mit sehr gutem Ruf. Wenn die Wartezeiten dort nicht so lange wären, wären meine Kinder dort auch hingegangen (ohne Förderbedarf).

Liebe Grüße

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Hallo,
wir haben ein ähnliches Problem. Nico wurde Anfang Februar 3 und ist auch 3-4 Monate hintendran ( Sprachentwicklung und Sprachverständnis ) ich habe ein langes GEspräch mit dem Arzt geführt und er sagte das Nico durchaus in seinem jetzigen Kindergarten bleiben kann. Ich hatte gefragt weil ich ehrlich gesagt nicht dafür gewesen wäre ihn in ein Integrationskindergarten bzw Sprachheilkindergarten zu geben. Lt. Arzt sind dort auch Kinder die auch vom denken her richtig behindert wären und es würde Nico auf keinen Fall helfen in einen solchen Kindergarten zu gehn. Wir werden auch ( sobald wir den Termin haben ) zur Heilpädagogin gehen und hoffen das es bald besser wird. Er spricht sehr viel aber auch einiges undeutlich und wir bekommen auch Hilfe vom KiGa die dann gezielt auch etwas mit ihm üben bzw die Heilpäd. darf mal eine oder zwei Std. im Kindergarten verbringen und dort eine Übungsstd machen.

Klar ist es eure Entscheidung aber ich würde mich an eurer Stelle für einen normalen Kindergarten entscheiden. Nico ist auch eher schüchtern und zurückhaltend aber jetzt nachdem er schon seit Anfang Nov.08 im Kindergarten ist hat er schon Freunde gefunden und die Kinder sind alle hin und weg von ihm :-)

Ich denke das es wirklich besser für deine Tochter wäre sie in einen normalen KIga zu tun.

lg. Tascha

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***Integrationskindergarten bzw Sprachheilkindergarten :Lt. Arzt sind dort auch Kinder die auch vom denken her richtig behindert wären ***

#kratz Was ist das denn für ein Arzt?????
Im Sprachheilkindergarten sind NUR Kinder mit Sprachproblemen jeglicher Art.
Integrationskindergarten; ok, da können auch schwierigere Fälle sein, aber die richtig "besonderen Fälle" sind am besten im heilpädagogischen Kindergarten aufgehoben, da sie da intensiv in kleinen Gruppen gefördert werden können

Ich verstehe manche Leute nicht, die solche VORURTEILE gegenüber solchen Einrichtungen haben :-(.
Hast du dir mal einen Sprachheil- oder Integrationskindergarten angesehen???
LG

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Hallo,
ich habe keine Vorurteile gegen solche Kindergärten !!
Bin ja froh das es sowas gibt aber der Arzt hat mich da schon verunsichert !!

ciao

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Hallo,

mein Sohn ist/war sprachverzögert u. hat aufgrundessen weitere Defizite wie Wahrnehmung- u. Konzentrationsschwierigkeiten.

Ich bin SEHR froh, dass Phil einen I-Platz bekommen hat.
Die Gruppen sind kleiner u. statt 2 sind dort 3 Erzieher bzw. Kinderpfleger pro Gruppe.
Ich sehe in der VK, du kommst aus PLZ 82***, wir wohnen nähe Murnau.

Ich hatte allerdings auch einen KiGa-Platz hier bei uns im Dorf u. ich bin froh, dass ich diesen nicht in Anspruch genommen habe, denn dort wäre Phil gnadenlos untergegangen oder als "auffällig" aufgefallen.
Im Integrationskindergarten bekommt Phil die Förderung die er braucht u. es macht ihm wahnsinnig viel Spass! Er hat sich dort super eingelebt u. ist auch innerhalb der Gruppe sehr beliebt (das waren am Anfang meine Bedenken). In einer Gruppe sind 16 KInder u. 3 Erzieher, die können viel besser auf die einzelnen Kinder u. Bedürfnisse eingehen.

Ja, ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, aber ich rate dir zu einem KiGa-Platz im Integrationskindergarten, auch als Regelplatz, denn dein Kind kann dort viel lernen.

Wenn du noch Info's brauchst, schreib mir einfach über VK.

lg Tina

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Mein Sohn ist in einer I -Gruppe ...diese ist gemischt ....
wir sind begeistert ,obwohl unser Sohnemann
kein I-Kind ist ....aber die Kids lernen soooo schön voneinander ....u. werden toll gefördert...


Ich finde nicht,dass die Kids dort nen Stempel aufgedrückt bekommen....


LG Kerstin

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Hallo Rumpelstilzchen,
wir kommen aus 84** und bei uns gibts schon einen Sprachheilkindergarten meine Schwester ist da gegangen.
Das wäre ja das beste für euch. Evtl mal im SPZ nachfragen?
LG Sandra

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Hallo,

so wirklich kann ich dir nicht helfen, da ich dein Kind nicht kenne. Ich kann dir aber von meiner Tochter berichten. Sie hatte von Geburt an eine Muskelschwäche und Koordinationsstörung. Daher war sie anfang schon stark entwicklungsverzögert. Sprachlich war und ist sie auch nicht die allerschnellste, aber mittendrin. Anfangs habe ich immer gedacht, dass sie als I Kind in den Kindergarten geht. Daher habe ich auch immer bei der Wahl eines Kindergartens geschaut, dass es eine inegrative Einrichtung ist. Mitlerweile hat sie ihren motorischen, sowie eigentlich auch sprachlichen Rückstand (ist in der Sprache dennoch nocht die Beste!), aufgeholt und sie geht ab Sommer als Regelkind in einen Integrationskindergarten. Ich persönlich halte es nicht mehr für notwendig sie als I Kind dahin zu stecken. Ob sie überhaupt noch eines wäre, weiß ich nicht, aber wir haben uns so dafür entschieden. Ich finde, dass sie soviel im Kindergarten lernen wird. Auch ohne spezielle Förderung! Nur kenne ich meine Tochter. Sie ist eine Kämpferin. Sie ist klein und zierlich, aber sie lässt sich nichts vormachen. Sie weiß genau was sie will und lässt sich daher nichts gefallen. Ich weiß, dass sie in einer normalen Einrichtung nicht untergehen würde. Sie geht jetzt auch schon zur TM und macht alles gut mit. Sie zeigt auch den älteren wo es lang geht. Manchmal muss ich sie eher bremsen.;-)

Ich würde mit den Fachleuten, Logopäden und ähnliche darüber sprechen! Erst dann solltest du entscheiden.

LG
Jacqueline + Lana 25,5 Monate