Offenes Konzept? Meinungen auch von Erzieherinen auch gerne anonym

Hallo!

Ich würde gerne mal wissen was Ihr wirklich über das offene Konzept denkt.
Vielleicht auch schon von betroffenen Eltern oder Erziehern.

Ich kenne es eigentlich nur so, dass die meisten Kinder in der Anfangszeit schon weinen, weil sie von den Eltern getrennt werden. Sie müssen lernen sich zu lösen. Aber dann sollten sie schon einen festen Halt in der Gruppe haben. Dort kann man jederzeit über den Stand des Kindes informiert werden.

Ich verstehe auch den Sinn nicht der offenen Gruppen. In den Schulen gibt es doch wieder eine Klasse. Also haben Sie dort doch wieder eine feste Gruppe.
Die geschlossenen Gruppen sind doch eine bessere Vorbereitung auf die Schule, oder nicht?

Selbst im Berufsleben, hat man doch in den meisten Fällen auch einen festen Platz (sei es im Büro, in einer Fillale, auf einer Station.....)

müssen wir unsere Kinder so verunsichern????

Gruss Steffi


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Hallo,

auch wenn ich mich mit meiner Meinung wieder unbeliebt mache, bleibe ich dabei: Für mich bleibt das offene Konzept fragwürdig, aus den von dir schon erwähnten Gründen. Den Kindern wird ein Konzept auferlegt, dass später nicht eingehalten werden kann!
Ebenfalls bin ich der Meinung, dass das konservative Gruppensystem die Individualität jedes einzelnen Kindes nicht untergräbt!

LG, andalucia #sonne

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Hallo,

noch als Ergänzung: ich schiebe schon das 2. Kind durch dieses Konzept und die beiden sind sehr unterschiedlich. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass es Jungs sind.
Das System begünstigt bei beiden (und bei anderen - speziell Jungs), dass sie sich vor "ungeliebten" weil "ungeübten" Fertigkeiten sehr erfolgreich über Monate (Jahre) hinweg drücken können: Malen, Basteln, Singen, Aufräumen, irgendetwas-zu-Ende-bringen .... Mein Großer hatte dafür dann in der Schule feinmotorisch einiges aufzuholen!
Tja, keine Zugehörigkeit, keine persönlich Bindunge 1-2 Erzieherinnen an "Ihre" Kinder, kein "Zwang" irgendetwas zu tun - eben selbstgewähltes Dummblödeln von 7:30 - 16:30 - untragbar!
Bei meiner Freundinh fiel über ein Jahr lang nicht auf, dass der 3-jährige ca. 1,5 Jahre zurück in der Sprache ist. Antwort der Erzieherinnen: "Ach, das haben wir nicht gemerkt, er kann sich auch mit Zeichen verständlich machen" #schock#

Irgendwie hatten wir im KiGa mehr mitbekommen auf den Weg.

LG.

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Hallo!

Mein Sohnemann geht seit einem Jahr in einen "offenen" Kiga und ich muss sagen ich bin sehr zufrieden! Sie haben die Morgen- und Abschlussrunde in ihrer Gruppe und können morgens aus ein paar Angeboten aussuchen, was sie machen möchten. Sollte auffallen dass mein Kleiner noch nicht so oft beim Basteln, oder zB in der Wortwerkstatt war, wird ihm dies gesagt und die Erzieherinnen schicken ihn dann in solch ein Angebot. Bei uns kann man sich nicht drücken ;-).Solche Beobachtungen werden auch schriftlich festgehalten. Es wird auch in jedem Raum darauf geachten, dass jedes Kind aufräumt.

Ich denke es kommt immer auf den Kiga und die Erzieher an.
Ich wollte ihn vorher auch in einen Kiga mit geschlossenen Gruppen anmelden, bin aber jetzt glücklich mit der Entscheidung ihn in diesen Kiga gegeben zu haben!

LG timonkatze

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Hallo,

mein Sohn geht in einen offenen KiGa. Er hat eine Stammgruppe kann sich aber entscheiden wo er gerne hin möchte. Es gibt sogenannte Wechselzeiten. Die Kinder werden dann erneut gefragt in welchen Bereich sie möchten. Aber zum Begrüßen und Verabschieden sind sie immer in den Stammgruppen.

Und ich finde das KiGa keine Vorbereitung für die Schule sein sollte. Für mich ist der KiGa zum Spielen mit anderen Kindern gedacht. Schule kommt früh genug und deshalb finde ich das offene Konzept super. Meinem Sohn geht es super dort. Er ist erst seit 2 1/2 Wochen dort und hat gestern geweint als ich ihn abholen wollte, weil er länger bleiben wollte #kratz

LG
lemmchen mit Erik 3 J. und Kenny 7 Monate

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ich glaube, das kommt immer darauf an, wie offen das offene Konzept letztendlich gelebt wird und wie groß die Einrichtung ist

außerdem bin ich mir nicht sicher, ob du offenes Konzept und altersgemischte Gruppe meinst.
Bei uns gibt es eine altershomogene Krippengruppe. Die Vorschüler machen Sonderaktionen gemeinsam. Dazwischen ist altersgemischt und "halboffen"
In der Gruppe meiner Tochter ist das jüngste Kind knapp 4 das älteste ist 7.

Positiv die kleinen lernen von den Großen (natürlich auch allen Blödsinn), die Großen helfen den Kleinen.
Die "offene Gruppe" sind 40 Kinder. Es gibt 3 Räume und ergänzende Angebote.
Die Vorschüler machen 50 % der Zeit ihr eigenes Ding in der Vorschule.
Die Kids finden sich immer in festen Gruppen zusammen (meist immer die gleichen). Sie haben auch ihre Bezugserzieherin.

Was unser Konzept betrifft, habe ich gute Erfahrungen gemacht.

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Ich würde das zwar unabhängig vom Berufsleben o.ä. sehen, aber genau aus den von Dir genannten Gründen habe ich meine Tochter nicht in den nächsten KiGa geschickt, sondern in einen, der etwas weiter weg ist und in normalen Gruppen arbeitet.

Auf dem Spielplatz spielen sie ja trotzdem zusammen und die "Großen" (5-6) machen auch gruppenübergreifend Sachen, für die die anderen noch zu klein sind. Aber ich finde das schon wichtig, daß eine feste Gruppe und eine feste Bezugsperson da ist - meine Tochter erzählte mir gestern, sie habe geweint, weil die Erzieherin Pause machen wollte. Also für sie ist das schon sehr wichtig, daß eine klare Ansprechpartnerin da ist!

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Hallo Steffi,

ich war am anfang auch etwas skptisch gegenüber dem offenen Konzept, jetzt finde ich es eine Bereicherung für die Kinder.

Mein Sohn geht seit 1 Jahr in die Kita. Er hat seine Gruppe, seine festen Erzieherinnen, kann sich aber außerhalb der Gruppenzeiten frei im Kindergarten bewegen. Jede Gruppe hat ein anderes Themengebiet, so haben ´sie die Auswahl zwischen den Bereichen Mal, Bau und Rollenspiele. Die Erzieherinnen kennen Ihre Kinder gut und die Kinder müssen fragen ob sie z.B. in den Malraum dürfen. Dann gibt es ein Ja oder Nein von den Erzieherinnen.

Die Kinder kennen sich, können miteinander spielen und kennen alle Erzieherinnen.

Ich würde Fynn jederzeit wieder dort anmelden.

Jule

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ich bin keien Erzieherin, aber Mutter einer 4,5 jahre alten Tochter.

In unserem Kiga gibt es ÜBERHAUPT keine Kidner, die morgens beim abschied weinen. Auch nicht in der eingewöhnungsphase. auch nicht die ganz kleinen. (ab 1,5 jahre bis 6 jahre ist unser Kiga)

wir haben feste Gruppen und verschiedenen gruppenübergreifende Aktivitäten (1 mal pro woche grppenübergreifendes Frühstück und verschiedene AGs)

so ein offenes Konzept hätte ich als Mutter nicht akzeptiert.

LG

LL

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...also dasss es in einem Kindergarten GAR KEINE Kinder gibt die mal weinen wenn sie abgegeben werden kann ich nicht so ganz glauben....stehst Du den ganzen morgen daneben und kriegst jedes einzelne Kind mit???

Das offene Konzept ist eine tolle Sache. Meine beiden Kinde gehen in die gleiche Kita (1 und 4) und kommen beide super klar. Sie haben eine feste Bezugsperson unter den ERzieherinnen, die steht direkt an nächster Stelle nach uns was die Vetrautheit der Kinder betrifft. Zudem heisst offen nicht, dass alle Kinder den ganzen Tag verwirrt durch den Kindergarten rennen. Es gibt Zeiten, da werden Gruppen gebildet um auch die einzelnen Altersgruppen zu fördern und dann gibt es offene Spielkreise wo das Alter gemischt ist. Das macht im sozialen Umfeld viel aus bei den Kindern, denn sie lernen mit kleinen und größeren Kindern umzugehen.
Ich steh voll und ganz hinter dem Konzept in unserer Kita.

Gruß August

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nein, ich stehe nicht den ganzen tag im kindergarten.

aber zu der zeit, zu de4r mein kind eingewöhnt wurde, sass ich in der bring-zeit im elternbereich und habe das beobachtet. es weinte tatsächlich kein einziges kind... (es sind etwa 80 kinder im kindergarten)

ich habe viel mit anderen eltern gesprochen und es ist auch immer wieder thema bei div. veranstaltungen (feste, basare, elternversammlungen, sprechstunden usw. ), dass die kinder einfach nicht weinen. ich kann mir also schon ein Bild machen.

es ist eben ein ganz besonderer kindergarten #huepf

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unser Kindergarten ist "halboffen".
Die Kinder habe ihre feste Gruppe und ihre Erzieher als Bezugspersonen, dürfen aber auch mit anderen Kindern in anderen Gruppen spielen.
Wenn etwas "gearbeitet" wird, z.B. malen, basteln oder so, dann achten die Erzieher darauf, dass alle Kinder diese Aufgaben erledigen.
Die Kinder werden bei uns in regelmäßigen Abständen beobachtet und das wird dann dokumentiert. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie den Erziehern über einen längeren Zeitraum nicht auffällt, dass das Kind nicht altersgemäß entwickelt ist.

Im Berufsleben gibt es jetzt aber auch diese Großraumbüros, in denen die Mitarbeiter keinen festen Platz haben, sondern sich jeden Tag einen Tisch suchen...

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Hallo,

also ich bin selbst Erzieherin und bin davon nicht grad begeistert. Grad die kleinen die neu in den Kiga kommen brauchen noch unheimlich viel Rituale und Bezugspersonen und wenn sie sich dann auch noch selbst Entscheiden sollen wo und wann mit wem spielen sind sie echt überfordert...und nicht nur die kleinen.
Der Sinn soll wohl darin liegen den Kindern vielfältige Angebote zu machen, das Intersse jedes Kindes individuell zu sehen.. Naja aber mal ehrlich ein Kind das nur gern mit Lego baut muss trotzdem irgendwann ma ne Schere in die Hand nehmen.. sorry ist meine Meinung. Wir haben ja einen Erziehungs.- Bildungsauftrag und da müssen trotz individueller Entwicklung auch Defizite "bearbeitet" werden.
Außerdem kann man ja auch ohne offene Gruppen vielerlei Angebote machen bei dem sicher jedes Kind mal etwas findet.
Und schwierig finde ich noch dazu auch dass die Kinder zwar Kontakte bekommen aber es ist so larifari mal hier und mal da, die soziale Entwicklung bleibt dabei finde ich auf der Strecke!
Und dann soll man als Erzieherin ja auch noch Portfolio´s füllen.. frag mich wie das geht wenn man ständig wechselnde Kinder hat.
Naja muss ja jeder für sich und sein Kind entscheiden, für mich käme es nicht in Frage

Grüßle

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Man hat doch keine wechselnden Kinder in einem "offenen" Kindergarten, sondern es hat jedes Kind seine Bezugserzieherin und umgekehrt, also gibt es eigentlich keine Probleme mit Beobachtungen und Portfolios.

Deine anderen Aussagen bezüglich des offenen Konzeptes, auch noch als Erzieherin, zeigt mir, dass du dich damit noch nicht richtig befasst hast!

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Also ich kann deine Meinung gut nachvollziehen.

Mein Sohn würde sich in einem offenen Konzept nicht wiederfinden. Er hat bestimmte Interessen, jedoch ist er eher personenbezogen.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass bestimmte Fähigkeiten doch durchs Raster fallen. Obwohl er keine Kita mit offenen Konzept besucht.

LG

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Hallo Steffi,
also, ganz verteufeln - so wie hier offenbar die meisten - würde ich ein offenes Konzept nicht. Es hat durchaus große Vorteile. Deinen Vergleich mit dem Berufsleben finde ich etwas weit hergeholt - aber wenn Du so willst, dann gibt es da ja auch häufig "offene Konzepte", denn im Berufsalltag machst Du auch nicht alles mit denselben 20 anderen, sondern es finden sich je nach Aufgabenstellung andere Gruppierungen. Aber das ist, wie gesagt, sicherlich etwas weit hergeholt.
Unser KiGa ist "halb-offen", dh es gibt die festen Gruppen, aber in einer bestimmten Zeit am Vormittag treffen sich die Kinder gruppenübergreifend in verschiedenen Spielwelten, die sie sich aussuchen können. Trotzdem hat jedes Kind den Halt in der Gruppe und kann auch dort bleiben (die "Neuen" bleiben übrigens erstmal für einige Wochen ganz in ihrer Gruppe, um sich einzugewöhnen).
Ich finde dieses "halb-offene" Konzept klasse - muss aber zugeben, dass das richtig gut sicherlich nur in kleineren KiGas funktioniert (wir haben insgesamt nur 2 Gruppen). Bei einem viergruppigen KiGa kann ich mir ein ganz offenes Konzept nicht so gut vorstellen.
Lange Rede kurzer Sinn: So ganz verkehrt sind offene Konzepte nicht. Und "offen" heißt nicht, dass alle durcheinanander laufen, keiner mehr weiß wo er hingehört und keine Bezugspersonen hat.
LG
rain72