Ihr lieben Mütter,
ich muss mal eure Erfahrungen hören zu folgendem Thema. Vorab: ich bin selber fachberaterisch in Kitas tätig und kenne mich in Frühpädagogik aus.
Meine Tochter (5)war heut nach der Kita völlig verstört und weinte über eine Stunde. Was los war konnte sie nicht artikulieren.
Als sie später mit ihrer Freundin spielte, ging es um Kita und einen sog. Auszeitstuhl. Ein Anruf in der Kita erbrachte von einer Kollegin der Erzieherin, dass meine Tochter auf einem Stuhl vor der Tür sitzen musste, weil sie gebummelt hat.
Ich werde mit der Erzieherin morgen darüber reden, wollte aber vorab zur Einordnung der Lage mal hören, ob es noch andere Kitas gibt, die das praktizieren (oder ob meine Empörung übertrieben ist)?
LG Anne
Umfrage: Auszeit oder stiller Stuhl in Kita?!
Hallo,
ich kenne wohl Sachen wie: du bummelst also kannst du an der Aktion nicht teilnehmen. Aber ein Kind aus dem Gruppengeschehen vor die Tür zu befördern finde ich nciht in Ordnung und es ist für mich auch keine logische Konsequenz. So etwas gibt es bei uns nicht.
LG Cerstin
Ja. So sehe ich das eigentlich auch. Eine verpasste Aktion würde meine Tochter sicherlich auch viel stärker motivieren, als solche mittelalterlichen Methoden. Ich wollte nur mal hören, wie realistisch meine Forderungen scheinen...
Nein, also unsere Kita macht das nicht so. Vor der Tür sitzen ist für ein Kind sehr schlimm, da es sich dann ausgestoßen fühlt, aber wem sage ich das, dass wirst Du ja selber auch wissen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in der Kita immer hinterher sein muss denn sonst werden Kinder die evtl. etwas schwieriger sind (wie z.B. mein Sohn) als Buhmann hingestellt. Jetzt wo ich immer nachfrage und das Gespräch suche wird ganz anders mit meinem Kind umgegangen.
Vielen Dank für die Rückmeldung. Wie gesagt, vom Pädagogischen her weiß ich es, ich weiß aber auch aus meiner Arbeit wie weit der Graben zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist... und manchmal habe ich Angst, dass ich aus meiner Perspektive zu viel verlange, was, wie ich fürchte, derzeit dazu führt, dass ich mir viel zu viel bieten lasse.
Ich frage mich oft, wie es Müttern gehen muss, deren Kinder "wirklich" etwas temperamentvoller und aktiver sind. Meine Tochter ist eher introvertiert und verträumt und stört mit der Träumerei den Kita-Ablauf...
Hallo Anne,
bei uns gibt es so einen Auszeitstuhl.
Mein Sohn hat da noch nie drauf gesessen.
Neulich wurde er erstmalig von einer Erzieherin geschimpft und er war sehr ärgerlich und verstimmt darüber. Für ihn ("Primus") eine neue Erfahrung.
Vielleicht war es für deine Tochter auch sehr befremdlich, dass nun sie grade gemaßregelt worden ist?
So ein Auszeitstuhl ist für mich nichts neues.
Wenn mein Sohn darauf Platz nehmen müsste, würde ich mich nicht beschweren.
LG
Naja, wenn ich den Auszeitstuhl befremdlich finde, dann erst recht für Bummeln. Wenn, dann dient er doch meines Wissens dazu, ein Kind wieder zu erden, zur Ruhe zu bringen, welches außer sich ist und nicht selbst zur Ruhe findet. Das finde ich bei Träumen und Bummelei nicht nachvollziehbar, was das dann soll, vor allem isolierend von den anderen. Das stellt schon eine ziemliche Demütigung dar, vor allem bei einem Verhalten, was per se keine schlechte Charaktereigenschaft ist, sondern einfach nur die Abläufe der KiTa behindert. Und noch dazu geht es mir darum, dass meine Tochter offenbar massiv verstört davon war. Ohne diese Reaktion (so habe ich mein Kind noch nie erlebt) hätte ich diese für mich merkwürdige Methode wahrscheinlich sogar auch nicht moniert.
Danke für deine Meinung!
LG Anne
P.S. Mit der Bummelei gibt es schon immer Probleme bei ihr. Ich kenne das selbst und weiß auch nur, dass Druck und Stress da null helfen. Wenn irgendwas wirkt, dann nur eine eigene Motivation (da wäre eben die logische Konsequenz viel passender).
Also es ist nicht so, dass sie zum ersten Mal Kritik erfahren musste. Sie ist es gewöhnt, laut Praktikantin, dass sie oft recht herb angefahren wird deswegen. Ihre Reaktion heute war so heftig, dass ich zuerst schon dachte, sie wäre von irgendjemanden misshandelt oder ähnliches worden.
also "stiller Stuhl" ist ja eigentlich in Ordnung als erzieherische Maßnahme, ABER
- für bummeln völlig übertrieben
und vor der Tür (völlig ausgeschlossen aus der Gruppe) geht GAR NiCHT!!!
Bei meiner Tochter in der Gruppe ist seit Sommer ein kleiner Junge, der beißt, schreit, haut, kneift und spuckt
für diesen Jungen finde ich den stillen Stuhl OK. Bei uns im Kindergarten ist der allerdings in der Gruppe, wenn auch am Rand.
Mein Sohn war anfangs "dauerbesucher" der Auszeit.
Er saß für einen kleinen Zeitraum (3-5min) auf einem Stuhl im Gruppeenraum, hat ihm allerding garnicht geschadet, sondern wieder "runtergebracht"
Vor die Tür? DAS GEHT GARNICHT!!!! Vorallem nicht für Bummeln!
so eine maßnahme ist in keinem fall gerechtfertigt. ein kind zu isolieren hat keinen erzieherischen effekt (außer das kind zu demütigen). von einer freundin, die von hamburg nach leipzig gezogen ist, weiß ich, dass in den neuen bundesländern durchaus noch ein autoritärer erzieherischer wind weht...
viele grüße,
regina