Darf die Erzieherin die Kinder überhaupt betreuen?

Hallo ihr Lieben,

ich schreibe hier im Namen meiner Schwester, die eine grundsätzliche Frage hat:

Ihr Kind (5 Jahre) geht in den Kindergarten und die Gruppe wird von zwei Erzieherinnen betreut.

Eine davon leidet an MS und ist oft wochenlang krank geschrieben. Wenn sie da ist, kann sie eigentlich nur sitzen und den Kindern Anweisungen geben. Somit wird die Gruppe oftmals nur von einer Person betreut.

Ist das überhaupt rechtens so? Ist es rechtlich einwandfrei, dass eine so kranke Person noch Kinder betreut? Im Falle eines "Unglücks" kann die Dame doch gar nicht schnell genug reagieren.

Nicht falsch verstehen, die Frau ist sehr nett und bemüht sich, meine Schwester wünscht sich aber eine gute Kinderbetreuung und sieht diese gefährdet.

Liebe Grüße

Patricia

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In der Schweiz betreut nur eine Erzieherin die Kindergartenkinder (Klassen bis zu 20 Kinder). Der Kindergarten gehört in der CH zur Grundschule.

Kinderkrippen (bis 5 Jahre) müssen einen bedeutend höhrern Personalschlüssel aufweisen.

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ich habe MS und 2 kinder. es gibt tage an denen es mir richtig mies geht - an denen ich schlecht laufen kann, zittrige finger habe, spastiken. oftmals bin ich wochenlang gereizt weil mich das kribbeln in den beinen IRRE macht.

soll man mir die kinder wegnehmen?

wenn die erzieherin im rollstuhl säße, dürfte sie dann nicht mehr arbeiten?

ist es für die kinder schädlich das zusammenleben mit behinderten menschen zu erfahren?

gebt der frau eine chance. wenn sie die kinder nicht ALLEINE betreut ist doch alles bestens!

glg

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"soll man mir die kinder wegnehmen? "

Unsinn, aber Du hast die Verantwortung deine Krankheit zu beurteilen und dir Hilfe zu besorgen, wenn es alleine nicht mehr geht.


"wenn die erzieherin im rollstuhl säße, dürfte sie dann nicht mehr arbeiten?"

Das Gleiche: Wenn sie im Rollstuhl sitzt, kann sie gewisse Dinge einfach nicht mehr. Je nach Job kann sie den noch zu 100% ausüben oder eben nur noch zu 50% oder auch gar nicht mehr, so traurig das für die Betroffenen auch ist. Ich kann das sehr gut verstehen, dass das ein Schicksalsschlag ist, aber realistisch betrachtet, sieht es nun mal so aus. Meine Tochter geht zum Beispiel in einen Waldkindergarten. Einer Erzieherin im Rollstuhl wäre da unmöglich.


"ist es für die kinder schädlich das zusammenleben mit behinderten menschen zu erfahren?"

Kein bißchen. Aber es ist für die Kinder schädlich, wenn sie beispielsweise nicht mehr an die frische Luft können, weil nur noch eine Person da ist, um sie zu beaufsichtigen. Es wäre auch schädlich, wenn gewisse Aktivitäten (Stadtbummel, Waldtag etc.) nicht mehr stattfinden könnten.

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Kein bißchen. Aber es ist für die Kinder schädlich, wenn sie beispielsweise nicht mehr an die frische Luft können, weil nur noch eine Person da ist, um sie zu beaufsichtigen.

ich denke mal da wird der kiga seine lösung haben, denn die leitung ist dafür verantwortlich.

was spricht dagegen dass die frau die kinder drinnen betreut?

das mann mit nem rolli nicht im waldkindergarten arbeiten kann ist doch ne ganz andere sache.

und zum letzten:

Unsinn, aber Du hast die Verantwortung deine Krankheit zu beurteilen und dir Hilfe zu besorgen, wenn es alleine nicht mehr geht.

denkst du die erzieherinn macht das nicht? hier wird über sie diskutiert von den urbia-fachärzten. das finde ich schrecklich. sie wird selbst wissen wie weit sie gehen kann, wo ihre grenzen sind. ansonsten würde sie sich freiwillig nicht hinsetzen #aha

solange sie keine kignitiven störungen hat (und die sind viel schlimmer wie die körperlichen!) stellt sie im dem sinne keine gefahr dar.

außerdem wissen wir nichts über die struktur der kita: bei uns zb. pinnen sich die kinder für aktivitäten an: montags spazieren oder basteln, dienstags spielplatz oder singen etc.

bei offenen gruppen o.ä. würde ich mir über eine erkrankte frau die fast nur sitzen kann NULL gedanken machen.

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Das ist Sache des Arbeitgebers.

Bei meiner Mutter arbeitete mal eine MS-kranke Frau. Sie war aus arbeitsschutzrechtlicher Sicht schon länger nicht mehr tragbar, weil sie häufig gestürzt ist und sich dabei auch verletzt hat (der Krankenwagen stand mindestens einmal im Monat vor der Tür). Da die Frau ihre Krankheit nicht wirklich akzeptiert hat, hatte sie noch nicht mal einen Behindertenausweis und besetzte eine Vollzeitstelle, die sie aber nicht ausfüllen konnte. Es dauerte über ein Jahr bis der Arbeitgeber die Dame davon überzeugt hat, dass es besser sei, wenn sie nur noch Teilzeit arbeitet und auch einen Behindertenstatus bekommt. Auch für die Dame war es letztlich besser, weil ihr dann an ihrem Arbeitsplatz gewisse Verbesserungen zustanden, wie ein spezieller Stuhl, längere Pause usw.

Also letztlich kann man nur an das Gewissen der Frau appelieren. Es ist natürlich verständlich, dass sie gerne am normalen Berufsleben teilhaben möchte. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo das nicht mehr geht und das muss sie akzeptieren.

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ich kann aus dem ausgangsposting nicht entnehmen dass sie frau eine gefahr für sich oder die kinder darstellt. ist es nicht egal ob frau X oder frau Y ein kind nach einem sturz tröstet?

aus dem posting lese ich raus dass die erkrankte frau mehr im sitzen macht und somit die gruppe auf zb. spaziergängen ALLEINE von einer anderen erzieherin betreut wird.

glg

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"ist es nicht egal ob frau X oder frau Y ein kind nach einem sturz tröstet?"

DAS ist natürlich egal. Die Frage ist aber: Was ist, wenn die andere Erzieherin mit einem Kind gerade auf der Toilette ist, dann ein Kind stürzt und Frau XY dem Kind nicht aufhelfen kann, um es zu trösten oder ggf. sogar zu versorgen.

Für Gruppenstärken bis zu 25 Kinder sind 2 Erzieherinnen vorgesehen und das ist oftmals schon viel zu wenig. Wenn nun eine Erzieherin nur noch "halb" da ist (weil sie ja auch häufig krank ist), dann ist eine gute Betreuung irgendwann nicht mehr gegeben. Frau XY besetzt eine Vollzeitstelle, kann sie aber nicht (mehr) ausfüllen.

Spaziergänge sind übrigens alleine mit 25 Kindern gar nicht mehr möglich. Aus Erzählungen einer Erzuieherin weiß ich, wie gefährlich das Überqueren einer Straße (oder auch das daran entlang laufen) zu zweit schon ist. Einer geht vorne und einer geht hinten und trotzdem hoppsen in der Mitte dann mal ein Kind an oder auf die Straße. Alleine geht das nicht mehr und die Erzieherinnen verzichten dann aus Sicherheitsgründen darauf. Immerhin tragen sie die Verantwortung.

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ich denke, in einer richtigen Babygruppe mit Krabbelkindern und Wickelkindern hätte ich Probleme damit.
So lernen die Kinder aber einen respektvollen Umgang mit Menschen, die nicht "körperlich voll funktionstüchtig" sind. Im Kopf ist sie doch sicher klar und solange sie liebevoll mit den Kindern umgeht und ordentlich "erzieht" ist das doch in Ordnung.
Schlimmer wäre eine voll bewegliche und belastbare Erzieherin, die aber emotional gestört ist.

Sicher kann sie wundervoll Geschichten vorlesen, mit den Kindern basteln, ...

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Bei Kindern in dem Alter muss nicht immer eine Person dahinterstehen.
So lange sie zurecht kommt ist es doch in Ordnung.
Ich finde es eigentlich gut, dass es einen AG gibt der deswegen nicht gleich die Kündigung schreibt sondern der Frau eine Chance gibt.
Und so lernen die Kinder auch wieder Rücksicht zu nehmen.

Da fand ich es grenzlastiger das wir damals in der Grundschule eine Lehrerin mit chronischer Bronchitis hatten, die alle paar Wochen tagelange, manchmal wochenlag fehlte.
Wir hatten dann Ersatzlehrer, wurden in die anderen Klassen mit eingeteilt und hatten manchmal sogar schon tageweise frei.
Super. Da lernt man was.

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Die Mutter meines besten Freundes hat auch MS und ich bekomme oft mit wie schlecht es ihr geht. Ich weiß in etwa was es heißt MS zu haben.

Ich finde aber nicht, dass die Kinder durch die MS Kranke etwas in Bezug auf Umgang mit Behinderten lernen. Sie ist halt eingeschränkt, aber das verbinden die Kinder ja nicht mit einer Behinderung.

Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich werde das alles an meine Schwester weitergeben.

Liebe Grüße

Patricia

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MS ist aber nicht gleich MS.
Sie ist mitunter sehr unterschiedlich weit ausgeprägt.
Es gibt Menschen denen merkt man das so gut wie garnicht an.

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Hallo!

Schwierig...
Ein großer Nachteil für die Gruppe ist natürlich, dass die erkrankte Erzieherin oft lange Zeit nicht arbeiten kann. Aber das ließe sich mit dem Einsatz von Praktikanten (Erzieherinnen im Anerkennungsjahr o.ä.) kompensieren.
Auf diese Weise könnte der AG die erkrankte Kollegin entlasten und letztendlich auch alle anderen Beteiligten.

Die Betreuung ist gegeben, auch wenn die Dame überwiegend sitzt. Die Kinder sind ja nicht alleine.
In der Regel passieren zum Glück nur kleinere "Unglücke", bei denen ein Kind sehr wohl in der Lage ist, zu der Erzieherin hinzugehen um sich trösten zu lassen. Und wenn wirklich etwas Schlimmeres passiert, würde die Dame sicher aufstehen. Natürlich fällt es ihr aufgrund der Erkrankung schwer, aber sie würde es tun.

Eine gute Betreuung ist doch gegeben, wenn eine Erzieherin Zeit hat, den Kindern vorzulesen, mit ihnen zu malen, basteln und Spiele zu spielen.

Alles andere lässt sich organisieren - mit einem AG der in der Lage ist, entsprechend zu reagieren und zu überlegen, wie die erkrankte Erzieherin unterstützt werden kann.

Mein Sohn hatte seinen "schlimmsten" Unfall im KiGa, als er gestolpert ist und mit dem Kopf an einen Stuhl geknallt ist, auf dem eine seine Erzieherinnen gerade saß. Sie ist gesund und konnte ihn nicht auffangen, weil alles blitzschnell ging. Es kann auch Gesunden passieren, dass sie nicht schnell genug reagieren können...

Die Gruppe meines Sohnes wird zur Zeit auch von einer Erzieherin betreut. Die Andere wurde operiert und fällt mindestens bis Anfang nächsten Jahres aus und war vor einiger Zeit auch schon mehrere Wochen krank. Ehrlich gesagt, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass mein Sohn deswegen schlechter betreut ist. Klar fällt das ein oder andere Angebot flach. Aber er malt, bastelt und singt trotzdem viel im KiGa und fühlt sich dort sehr wohl.

LG Silvia

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Hallo,

wenn die Gruppe mit zwei Erziehern besetzt ist, ist es doch ok meines Erachtens.
Allerdings wäre es natürlich optimal, wenn sie nur Drittkraft wäre, da sie ja öfters krank ist.
VG

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hallo,
also erstmal um es klar zu stellen, jede mms verläuft anders und solange sie klare anweisungen geben kann und die kinder nicht über sie stolpern, kann die frau auch arbeiten. ms ist nämlich nicht ansteckend/übertragbar.

ich denke schon, dass sie noch arbeiten darf, denn sonst hätte sie den job ja nicht.
meine mutter hatte auch ms und als sie das auf der arbeit bekannt gegeben hat(sie war schau-werbe-gestalterin)
durfte sie ihre papiere nehmen, weil sie ein zu großes risiko im umgang mit werkzeugen und der leiter darstellte.
aber wenn die erzieherin nur sitzt und mit den kindern spielt oder anweisungen gibt, spricht nichts dagegen. ms ist ja keine psychische krankheit, also wird sie bestimmt nichts mit den kindern machen, was ihnen schasden könnte und wo sie hinterher nichts mehr von weiss....

geh einfach mal davon aus, dass die ms noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass die frau stets auf fremde hilfe angewiesen ist, also kann sie auch arbeiten. ist doch schön für die frau, wenn sie sich von der krankheit ablenken kann...
lg
sacredheart