Ich möchte gerne unserem Kindergarten ein Computerprojekt vorschlagen. Ich habe dazu eine Konzeption geschrieben, sehr ausführlich, weil ich damit rechne, dass der Vorschlag erstmal nicht so gut ankommt.
Meine Idee ist, den Kindern eine Digitalkamera in die Hand zu drücken und die Bilder dann anschließend am Computer zu bearbeiten. Es folgt dann kreatives Arbeiten in Form von Collagen oder Geburtstagskarten. Und ganz vielleicht auch die Erstellung einer Homepage, in der sich die Kinder aktiv beteiligen können, z. B. mit eigenen Bildern, Schriftzügen, einem Logo usw. Also insgesamt eher die kreative Richtung. Ich denke, dass das Ganze auf dieser Schiene schon eher positiv aufgenommen wird.
Da im Kindergarten auch englisch angeboten wird (1 Stunde pro Woche) und ich persönlich das relativ sinnlos finde, möchte ich gerne das Angebot noch etwas erweitern.
Ich suche nun nach Anregungen. Kennt jemand einen Kindergarten, der ein ähnliches Projekt aufgezogen hat oder eine Homepage,die von Kindern gestaltet wurde. Ich würde diese Links gerne in meiner Konzeption verarbeiten.
Wie findet Ihr die Idee?
Computer im Kindergarten
Hallo!
Ich finde die Idee für Kindergartenkinder doof. Wirklich interessant wäre es wohl für die Vorschulkinder, aber 3-jährige wären dazu nicht zu begeistern.
Wer soll das Ganze denn finanzieren und durchführen? Bei uns gibt es das Fach "Medienerziehung" ab der 1. Klasse und finde dies ausreichend.
Gruß nakiki
Danke für deine Meinung und Du hast in Bezug auf die 3jährigen sicherlich Recht. Die können vermutlich nicht mal gezielt mit der Maus klicken.
Die 3jährigen nehmen bei uns aber auch nicht am Englischstunde teil. Sie dürften es, es interessiert sie in der Regel aber nicht. Die älteren Kinder sind aber begeistert von dem Angebot und ich denke, dass sich auch Kinder finden, die Computer spannend finden.
Meine Idee war halt den Kindern einfach nur zu zeigen, dass sie mit einem Computer auch kreativ sein können so wie mit Pinsel und Farbe. Ich hoffe, dass das ein bißchen hängen bleibt und sie den Computer zukünftig eben nicht nur für Ballerspiele missbrauchen. So mal ganz pädagogisch wertvoll betrachtet.
Ich weiß auch, dass sich mindestens 4 Kinder (zwischen 4 und 6) zu Weihnachten eine Digitalkamera gewünscht haben und auch meine Tochter (3,5) klickt begeistert damit rum und macht sogar schon sehr spannende Fotos. "Spannend" im Sinne von: Kinderaugen sehen Dinge anders und sie fotografieren auch anders. Das ist toll und ich finde, dass das total vernachlässigt wird.
Ich halte auch nichts davon, kleine Kinder stupide vor den Computer zu setzen. Deswegen würde ich das immer auch mit einer Bastelstunde verbinden. Nur dass die kleinen Kunstwerke dann eben digital verwertet werden.
Durchführen würde ich das in Absprache mit den Erzieherinnen selbst. Kosten entstehen erstmal keine. Später für die Homepage evtl. schon, wenn der Träger (die Stadt) seinen Webspace nicht zur Verfügung stellt. Da gibt es nämlich schon eine kleine Website, die ist aber in die der Stadt integriert und nicht sehr informativ. Sollten Kosten entstehen müssten die auf die beteiligten Eltern umgelegt werden. Englisch kostet aber auch was, insofern sehe ich das kein Problem, wenn sich Teilnehmer finden, ansonsten ist das Ganze ja eh gescheitert.
Hallo bine,
es gibt da schon einige ausgeklügelte und getestete Kindergarteninitiativen/-programme.
Unser Kindergarten ist z. B. ein Schlaumäuse-Kindergarten.
Schau mal hier:
http://www.schlaumaeuse.de/Seiten/default.aspx
LG Kate
Danke für den Link. Hilft mir sehr weiter.
Gern doch.
Kleine, ergänzende Information: Das machen bei uns nur die Vorschulkinder inkl. der jeweiligen Kann-Kinder, d. h. mein Kronsohn bekommt gerade erste Kontakte damit.
Falls Du noch Erfahrungsberichte möchtest, schreib mich gern per PN an.
LG
Für ein Kindergartenprojekt finde ich das keine gute Idee, ehrlich. Das ist too much für die Kleinen und - mMn kommen sie spätestens mit Schulalter früh genug in den Genuss, ständig vorm Rechner zu sitzen, das muss man ihnen nicht noch extra schmackhaft machen.
Was meiner am Computer macht, ist tippen, er sucht bei Google Bilder von Polizei- und Feuerwehr (alleine, btw). Oder öffnet sich mal sein Malprogramm. Tausend mal lieber ist mir aber, er nimmt stattdessen selber Stift oder Pinsel zur Hand. Ich hab zuhause schon genug zu tun, ihn vom Rechner fernzuhalten, wenn das noch im Kindergarten angeboten würde... nee Danke
Und wie stellst du dir das "selber gestalten" vor? Letztendlich werden Erwachsene dasitzen müssen und die Vorschläge der Kleinen umsetzen, besonders kreativ finde ich das nicht. Da sind Basteln und Malen erheblich kreativer.
Meine Meinung.
"Da sind Basteln und Malen erheblich kreativer."
Und genau auf dieses Vorurteil treffe ich immer wieder und es stimmt NICHT. Deswegen schreibe ich ja auch die Konzeption:
Die Kinder basteln und malen etwas, z. B. ein Bild oder auch ihren Namen, sofern sie ihn schon schreiben können. Denkbar wäre auch, dass sie aus Zeitungen etwas ausschnippeln. Dann scannen sie es . Oder sie machen Fotos mit einer Digitalkamera. Anschließend werden die Bilder bearbeitet. Z. B. alà Andy Warhol: Einfach aber effektiv.
Daraus können dann Geburtstagskarten gestaltet werden, entweder indem das Bild ausgedruckt wird oder auch in Bastelarbeit mit Schere und Kleber.
Und es geht mir genau darum, dass ein Computer eben nicht nur ein Spielgerät ist, sondern auch ein Arbeitswerkzeug, mit dem man kreativ werden kann. MIR ist nämlich tausend mal lieber, dass meine Tochter irgendwann mal sowas macht als dass sie Ballerspiele zockt. Dass in ihrem Leben eine Rolle spielen wird, werde ich eh nicht verhindern können. Also lieber von Anfang an in "vernünftige" Bahnen lenken. Ist meine Meinung.
"Letztendlich werden Erwachsene dasitzen müssen und die Vorschläge der Kleinen umsetzen, besonders kreativ finde ich das nicht."
Teilweise stimmt das sicherlich. Aber spontan fallen mir drei Kinder ein, die das auch gut alleine können. Also lasse ich sie klicken, gebe nur Tipps und lasse die Kinder ihre Ideen selber umsetzen. Dabei müssen sie kommunizieren, sich gegenseitig helfen... alles wie im normalen Kindergartenalltag.
Hallo,
ich finde es toll, dass du von dir aus etwas unentgeltlich anbieten willst - das mal vorab.
Allerdings finde ich weder Englisch noch Computerprojekte sinnvoll für Kindergartenkinder.
Ich erlebe das gerade bei uns im Kindergarten - lauter tolle Projekte, aber die "Basics" wie freies Spiel, Sinneserfahrungen aus erster Hand (kneten, mit Wasserfarben malen, ...) das kommt alles zu kurz.
Die Zeit ist nun mal begrenzt, und vor lauter tollen Projekten kommen die Basisfertigkeiten zu kurz. Ein Problem unserer Zeit...
Was soll denn dann später noch kommen, wenn bereits im Kindergarten Erfahrungen mit der Fremdsprache gemacht werden, wenn bereits dort Computerprojekte laufen??? Klar ist alles spielerisch, aber was kommt denn dann noch an tollen neuen Sachen in der Schule?
Man kann Dinge auch dadurch uninteressant machen, dass man sie zu früh einführt.
Im Übrigen, wenn schon Projekte - dann welche, bei denen alle Kinder jederzeit aktiv beteiligt sind. Ich habe für Vorschulkinder bei uns im Kiga unentgeltlich Experimentierkurse durchgeführt - ich bin Lehrerin für Naturwissenschaften, habe schon immer ein Faible fürs Experimentieren gehabt, mein Sohn ebenfalls - da ich sowieso zuhause viel mit ihm in diesem Bereich gemacht habe und massenweise Literatur dazu hatte (auch didaktische in Bezug auf Kiga-Kinder) lag es einfach nahe, nachzufragen, ob die anderen Kinder auch Interesse daran haben. Es waren dann sogar viel mehr als ich dachte, alle Vorschulkinder wollten mitmachen. Wichtig war mir dabei, dass jedes Kind experimentieren kann - nicht dass ich vorne stehe und etwas vormache! Nur unter dieser Bedingung konnte ich es vor mir rechtfertigen, dies bereits im Kiga-Alter zu machen. Kiga ist keine Schule, Kindergartenkinder sollen Primärerfahrungen machen, selber handelnd tätig sein.
Computer gehört - egal wie spielerisch - nicht zu den Primärerfahrungen.
Mein Mann ist Informatiker, ich bin also keinesfalls technikfeindlich eingestellt und wir arbeiten beide viel zuhause mit dem Computer. Aber für Kiga-Kids - nein!
Die sollen sich bewegen, sollen herummatschen, sollen ihre Finger gebrauchen, sollen Rollenspiele durchführen usw. Sollen Kinder sein. Computer kommen später.
lg
K.
Hallo gismomo,
so seh ich das auch... Hast Du ganz super geschrieben und auf den Punkt gebracht...
Grüßle vom engelshexle
"Ich erlebe das gerade bei uns im Kindergarten - lauter tolle Projekte, aber die "Basics" wie freies Spiel, Sinneserfahrungen aus erster Hand (kneten, mit Wasserfarben malen, ...) das kommt alles zu kurz."
Ich muss vielleicht dazu sagen, dass wir hier von einem Waldkindergarten reden. D.h. die Kinder sind vormittags im Wald, haben aber ein festes Häuschen, wo man sie abgibt und wieder abholt. Der Englischkurs findet zwischen 13 und 14 Uhr statt, wo alle anderen Kinder sowieso abgeholt werden.
Die Kinder haben jede Menge Sinneserfahrungen. Sie malen und basteln mindestens 2 mal in der Woche (ein festes Thema), sie haben Bewegungs- und Musiktag, wo sie neue Lieder und Bewegungsspiele lernen, sie klettern, sägen, hämmern. Und auch ich finde das sehr sehr wichtig.
Ich finde aber, dass nichts dagegen spricht, dass Kinder auch mit dem Computer arbeiten. Sie sollen keine doofen Lernspiele machen oder blöd rumdaddeln, sondern lernen, was man Schönes damit anstellen kann. Wenn dein Mann Informatiker ist, dann kennst Du die technische Seite. Die kenne ich auch, mein Mann ist Administrator. Ich arbeite aber überwiegend kreativ und ich bin mir absolut sicher, dass das was für Kinder ist.
Konkret habe ich ein Bild vor Augen: Das zeigt meinen Kater Charly, wie er sich gerade putzt. Man sieht auf dem Bild die kleinen Häkchen auf seiner Zunge im Detail. So ein Bild kann man eigentlich nur mit einer Kamera schießen. Thema im Computerkurs könnte also sein: Schick die Kinder los in den Wald, Foto-Motive zu finden. Anschließend bearbeiten, dazu noch etwas "manuell" basteln und malen, einscannen. Das ist so die Idee.
ich finde die idee für einen kindergarten - und ganz besonders für einen waldkindergarten - nicht gut. mir würde das nicht gefallen und den anderen eltern aus unserem kiga auch nicht. nichts gg. medienerziehung, aber die kann zuhause stattfinden, im waldkindergarten sollten die prioritäten in der natur und nicht am pc liegen, die zeit, die die kids dann vor der kiste hocken würden, könnte anderweitig viel sinnvoller genutzt werden.
und ja, 1 std. englisch pro woche finde ich auch sinnlos, wenn, dann wäre ein muttersprachlicher erzieher sinnvoll, der mit den kids NUR englisch spricht. auf der anderen seite: schaden wird die 1 std. englisch auch nicht.
lg
julia
"die zeit, die die kids dann vor der kiste hocken würden, könnte anderweitig viel sinnvoller genutzt werden."
Das wäre sowieso die Abholzeit zwischen 13 und 14 Uhr, wie es bei "Englisch" auch ist. Es geht also niemandem Zeit verloren.
"mir würde das nicht gefallen und den anderen eltern aus unserem kiga auch nicht."
Zwei Müttern habe ich es erzählt und sie fanden die Idee ganz gut. Es wäre ja, wenn überhaupt, auch nur wahlweise. Das Kind kann teilnehmen, muss es aber nicht.
"im waldkindergarten sollten die prioritäten in der natur und nicht am pc liegen"
Schließt sich auf den ersten Blick aus. Auf den zweiten Blick kann man das aber verbinden. In einer Antwort weiter oben habe ich schon beschrieben wie das geht.
hallo......
finde die idee toll....habe schon selber in einem kita mit genau diesem konzept gearbeitet.....wobei die kinder ab 4 jahre bei mir täglcih für eine halbe stunde am rechner waren und nachmittag schulkinder von der 1-4 klasse.....
mir hat das sehr großen spaß gemacht und mußte aufhören, weil unser matz geboren wurde.....
lg
Erzähl mir davon, wenn Du mal Zeit hast.
Täglich eine halbe Stunde kann ich nicht umsetzen und es wäre sicher auch nicht gewünscht. Deswegen dachte ich eben an eine Stunde pro Woche und vielleicht mal kleinere "Hausaufgaben". D.h. Kunstwerke, die die Kinder im normalen Kindergartenalltag sowieso herstellen, einfach aufzuheben und gleich zu verarbeiten. Bzw. die Woche über eine Kamera mitzugeben (hätte hier ältere Modelle) und die Kinder schöne Fotos machen zu lassen. Das machen sie sowieso schon. Diese Fotos landen dann alle viertel Jahre auf einem USB-Stick und hängen im Kindergarten für die Eltern aus. Ich würde dann nur sagen: "Fotografiert mal Spinnennetzte, Blätter, Tiere etc."
Ich denke, dass Bildbearbeitung für Kinder noch ein bißchen zu schwer ist.
Meine Tochter (6) darf zu Hause schon an den PC, sie spielt daran Schach, telefoniert mit Verwandten über VoIP, tippt im Schreibprogramm oder schaut sich Fotos an. Sie macht auch Fotos mit der Digicam.
Aber ich glaube, mit Bildbearbeitung und den entsprechenden Programmen würde ich sie noch überfordern. Ich finde es ja schon nicht leicht, Bilder so zu bearbeiten, dass sie tatsächlich besser aussehen, als vorher - und ich bin recht firm am PC.
"Ich finde es ja schon nicht leicht, Bilder so zu bearbeiten, dass sie tatsächlich besser aussehen, als vorher - und ich bin recht firm am PC."
Alles Übungssache. Und bei Kindergartenkindern geht es sicherlich nicht darum, dass sie nach der Stunde die Bildbearbeitung beherrschen oder ein tolles Bild hervorzaubern. Beim englisch sollen sie ja auch kein englisch sprechen können. Sie sollen sich lediglich an den Klang der Sprache gewöhnen. Und in der Computerstunde sollen sie einfach mal sehen, was möglich ist. Wenn ein Bild danach einen Grünstich hat, dann reicht das erstmal.
Hallo,
ich bin froh, dass der Computer in unserem Kindergarten wieder weg ist.
lg richardsmama
Hallo!
Die Idee finde ich als Kita-Mama nicht wirklich gut! Medienerziehung kommt irgendwann von ganz alleine. In dem Alter finde ich es wichtiger, dass sich Kinder kreativ mit Alltagsmaterialien (Papier, verschiedene Stifte usw.) auseinandersetzen.
Ich finde es in Ordnung, wenn sich Kinder privat zuhause sich mit solchen Dingen unter Anleitung bzw. Beobachtung beschäftigen, aber in eine Kita gehört das nicht. Fotos usw. von anderen Kindern? Dafür bräuchte man sowieso das Einverständnis jedes einzelnen Erziehungsberechtigten.
LG Sabine