Hat Angst was falsch zu machen

Ich muss mal was fragen.

Und zwar hat meine Tochter ein ausgeprägtes Fehlerbewusstsein (ich weiß nicht wie ich es sonst nennen soll) bzw. Angst was falsch zu machen.

Oft, wenn sie das Gefühl hat, etwas falsch zu machen, wird sie sehr traurig, weint und lässt sich kaum beruhigen. Zu Hause oder bei Oma udn Opa macht sie das nur sehr selten, es kommt meist außerhalb vor, also z. B. im Kindergarten oder wie heute beim Ballett.

Beispiel: Es war die 2. Ballettstunde, die sie auf ihren Wunsch hin besucht und auf die sie sich wahnsinnig gefreut hat. (Die 1. Stunden verlief völlig problemlos und sie schickte mich gleich weg.) Die Kinder tragen sich vor der Stunde in eine Liste ein. Java hat ihren Namen neben den eines anderen Mädchens geschrieben. Kurz darauf sagte ein Mädchen (mit dem sie auch in den Kindergarten geht) zu ihr "Java, Du musst deinen Namen UNTER die anderen schreiben, nicht DANEBEN!" und schwupps... bei Java liefen die Tränen. Ich war noch da und versuchte sie dann natürlich zu trösten. Natürlich kamen die anderen Kinder an und fragten, was sie hat und wollten sie zum Mitmachen motivieren. Das machte es nur noch schlimmer. Sie wollte am liebsten nach Hause. Ich habe sie dann erstmal mit raus genommen, dort versucht zu beruhigen und anschließend mit vielen guten Worten zurück Richtung Gruppe geschoben, die schon angefangen hatte. Dabei hatte ich echt ein schlechtes Gewissen, weil sie ja in dem Moment wirklich nicht wollte. Die Lehrerin hat sie dann sehr lieb "aufgefangen" und sich um sie gekümmert. Ich blieb - vorsichtshalber - da und setzte mich außer Sichtweite. Sie beruhigte sich auch und machte mit. Kurze Zeit später hörte ich sie wieder schluchzen und als sie gefragt wurde, was los ist sagte sie dann: "Mein Bein tut weh..." und erzählte eine Story, warum es denn weh tut (die nicht stimmte). Sie tanzte dann eine Weile an der Hand der Lehrerin und dann war es auch gut. Nach der Stunde sagte sie von sich aus, dass es Spaß gemacht hat und sie wieder kommen möchte.

Dass sie plötzlich Schmerzen bekommt, ist ganz typisch für solche Situationen. Auch im Kindergarten erzählt sie dann von einem schmerzenden Bein, Arm, Bauch... je nachdem. Sie versucht dadurch dann wohl Trost zu bekommen.

Ich frage mich wirklich, warum das so ist. Sie hat nie irgendwie einen "Anschiss" bekommen, wenn sie was falsch gemacht hat. Ich weiß auch nicht so wirklich, wie ich reagieren soll. War es richtig, sie da wieder reinzuschieben? Für sie war das in dem Moment ein total dramatisches Problem, wobei es in dem konkreten Fall überhaupt keins war. Sie durfte nämlich ihren Namen hinschreiben, wo immer sie wollte. Und überhaupt... sie ist keine 4 Jahre alt und schreibt ihren Namen, das ist doch prima... Das sagte ihr auch die Lehrerin. Na ja, jedenfalls haben wir zu Hause nochmal darüber geredet und ich habe sie gelobt, dass sie sich doch noch überwunden hat. Ich habe mich auch dafür entschuldigt, dass ich sie da wieder reingeschoben habe, habe ihr aber auch erklärt, dass sie das doch sooo gerne machen wollte und es doch schade wäre, wenn sie es wegen so einem Mißverständnis nicht gemacht hätte.

Kennt Ihr das? Was tut Ihr dagegen? Woher kommt das nur?

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Ich würde der Sache nicht so einen großen Wert beimessen. Sie sieht, dass alle um sie herum scharwenzeln, wenn sie weint, also bekommt sie das Gefühl, dass es wirklich was Schlimmes war. Kurz erklären, sie trösten, ablenken, fertig.

Für Kinder in dem Alter geht wegen allem Möglichen die Welt unter, klar gehts ihnen dann schlecht und sie wirken, als wäre das für sie jetzt die absolute Katastrophe. Aber man darf das als Eltern auch nicht überbewerten. Wie soll sie denn lernen sonst, dass sowas eben wirklich kein Drama ist?

Und was die Schmerzen angeht: Meine Tochter musste ich heute auch vom Kindergarten abholen, weil sie angeblich gaaanz starke Halsschmerzen hatte. Tatsächlich hat ihr irgendwas heute morgen nicht gepasst und sie versuchte mit ihren (angeblichen) Halsschmerzen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Hat funktioniert, die Erzieherinnen dachten, sie sei wirklich krank. Zu Hause war sie jedoch sofort die gewohnte Rabaukin, der Hals ist nicht ein bisschen rot, die Halsschmerzen waren heute Nachtmittag wie durch Wunderheilung verschwunden...

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"Kurz erklären, sie trösten, ablenken, fertig."

Das funktioniert aber nicht so wirklich. Ich habe es zuerst ein bißchen abgetan, so nach dem Motto: "Ach komm, ist nichts passiert, weitermachen." Sie war aber echt aufgelöst und klammerte sich dann an mich. Als dann alle ankamen, sind wir raus, weil ich auch denke, dass es dadurch nur schlimmer wird. Draussen beruhigte sie sich aber auch nicht und ablenken ist nicht (kitzeln, Späßchen machen, wegzaubern, "Guck mal, was ist das denn...?" habe ich alles schon mal probiert). Sie will auf den Arm und da hängt sie dann auch mal ne Stunde, wenn man sie lässt (so wie der Papa). Ich musste dann leichten Druck ausüben und einfach sagen: "So und jetzt machst Du da mit, komm los!", sie in die Richtung schieben und ihrem Schicksal überlassen. Das war schon etwas fies irgendwie.

Aus dem Kindergarten habe ich sie auch zwei mal abgeholt wegen Bauchweh. Und zu Hause wars dann wieder gut... Wunderheilung. Mittlerweile wissen die Erzieherinnen Bescheid und bekommen sie beruhigt. Da genügt es ihr dann aber auch kurz über ihre Schmerzen zu berichten. Die "Drama-Queen" lässt sie nur bei mir und bei Papa "raushängen". Wobei ich ihr jetzt nicht vorwerfe, dass sie eine Show macht. Es ist eher so, dass sie nur bei uns ihre wahren Gefühle zeigt und sich woanders zurückhält.

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Sie lassen sich halt gehen bei Mama. Ganz klar, wenn Kinder sich sicher sind, dass sie aufgefangen, geliebt, beschützt werden, dann lassen sie sich gnadenlos fallen. So solls ja auch sein.

Aber trotzdem bringt es nichts, der Sache einen zu großen Wert beizumessen. Man kann sich auch in was hineinsteigern, vor allem Mädchen sind echt gut drin ;-) Du tust ihr und ihrem Selbstbewusstsein langfristig keinen Gefallen, wenn Du sie darin "unterstützt". Ich weiß, dass es manchmal hart ist und man als Mutter mitleidet. Aber man darf sich da nicht mitreißen lassen, sondern sollte selber auf dem Boden bleiben. Nur so lernen Kinder zu unterscheiden, was wirklich schlimm ist und wo sie ihre Kräfte sparen sollten.
Ganz ehrlich, wenn ich sehe, was meine Tochter wegen "Kleinigkeiten" für eine Szene hinlegt, dann bekomme ich schon Angst vor dem ersten Liebeskummer #schock

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Deine Tochter kann schon ihren Namén schreiben?? Wow, dass ist echt früh...

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Hallo,

darf ich dich mal was fragen: wie gehst du mit dir selbst um, wenn du etwas falsch machst? Wie stark ist dein eigener Perfektionismus?

Es geht oft nicht darum, dass die Kinder wirklich einen "Anschiss" bekommen haben, wie du es so schön schreibst. Sie sehen uns, ihre Mütter, die sich mit Perfektionswahn und der Unfähigkeit, Fehler auszuhalten und sich selbst trotzdem noch gut finden, abplagen!

Das Unausgesprochene, das Vorgelebte prägt WESENTLICH MEHR als ein Haufen Worte.

Sie sehen uns. Sie tun, was wir tun...nicht, was wir sagen.

lg die hinterwäldlerin...die oft im Handeln ihrer Teenytochter ihren eigenen Perfektionismus sieht...